Deutschland verlassen, weil es keine Arbeit in D gibt - Unternehmenskultur

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    • Deutschland verlassen, weil es keine Arbeit in D gibt - Unternehmenskultur

      Moin,
      sagt mal, wie ist die Unternehmenskultur in AUS (oder auch anderen Ländern) gegenüber Neueinsteigern eingestellt?
      Bekommt man dort die Chance zu zeigen was man kann und wird dann auch eingestellt oder läuft es so wie in D, daß die Jobs eh alle nur über Beziehungen vergeben werden?

      Entschuldigung, wenn ich mich negativ ausdrücke, aber ich bin gerade wieder gefrustet. :(

      Konkret sieht es bei mir so aus, daß ich mich hier in D trotz Uni-Studium mit Anfang 30 immer so auf Hartz 4 Niveau durchschlage und wohl schon entsprechend verbittert bin.
      Ich bekomme hier bei den unbefristeten Arbeitsverträgen einfach nicht den Fuß in die Tür. Stattdessen gibt es laufend Praktikantenjobs, wo ich am Ende des Praktikums den nächsten Praktikanten einarbeiten darf. Da frag ich mich immer, wofür die Firmen mich überhaupt einstellen sollen, wenn sie die Arbeit auch kostenlos durch Praktikanten machen lassen können?

      Zu den Abschlüssen:
      • Dipl. Handelslehrer mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik
      • 1. + 2. Statsexamen als Lehrer an der Berufsschule (Fächer: Wirtschaftswissenschaften & Wirtschaftsinformatik)
      • Diverse Praktika im Bereich der Wirtschaftsinformatik, Unternehmensberatung usw.


      Derweil halte ich mich als Dozent an der Volkshochschule über Wasser. Aber das ist ja auch eigentlich nur eine Nebentätigkeit. Jetzt hab ich hier für das nächste Schulhalbjahr ein Angebot eines 50km entfernten Berufskollegs vor mir. Sechs Stunden / Woche befristet auf sechs Monate. Das ist eigentlich sogar zu wenig zum Sterben, weil wenn ich meine Fahrtkosten da gegenrechne (Mo-Fr jeweils für nur ein oder zwei Stunden kommen), leg ich noch drauf.
      Zudem wollen die von mir eine Verpflichtung, daß ich auch das ganze Schulhalbjahr bleibe und nicht von einen auf den anderen Tag kündige, sollte ich woanders eine Einstellung (also sowohl Schule als auch Wirtschaft) bekommen.

      So einen befristeten Vertrag kann ich doch eigentlich gar nicht unterschreiben, weil sobald mir jemand einen Full-Time-Job anbieten würde, wäre ich natürlich sofort weg. Von irgendwas muß man ja schließlich leben.


      So, jetzt aber mal zum Kern der Frage:
      Wie sieht das in anderen Ländern (also z.B. Australien) aus? Bekommt man dort als Einsteiger relativ gut einen Fuß in die Tür oder bekommt man da die Jobs auch nur über Beziehungen? Stellen die einen erstmal für eine Woche ein und behalten einen dann, wenn sie sehen, daß man was auf dem Kasten hat?
      Wie sieht die Unternehmenskultur aus? Kann man da wirklich nach oben kommen (sich hocharbeiten) oder werden die oberen Posten eh über Beziehungen vorab vergeben?

      Meine Einstellung zur Arbeit:
      Eigentlich ist es mir egal, was ich mache. Also wenn mir morgen jemand sagt: "Setzt Elektro-Schaltschränke zusammen", oder "Computer ist nicht mehr, jetzt werden Autos repariert", hätte ich damit kein Problem. Wichtig ist mir, daß das Arbeitsklima stimmt und ich nicht jeden Tag die Faust in der Tasche ballen muß. Zudem denke ich da so an 40-50 Stunden Arbeitszeit/Woche und ein Gehalt, von dem man leben kann. Wobei das mit der Arbeitszeit ruhig auch mal flexibel sein kann. Also ich zieh dann auch schonmal bis Mitternacht durch, sollte es ntwendig sein. Allerdings sollte sowas dann wirklich die Ausnahme sein.

      Was meint ihr, hab ich mit der Einstellung woanders auf der Welt bessere Karten als hier in D?

      Ich hätte nie gedacht, daß ich mal so denken würde, aber diese Gedanken lassen mich schon seit einem Jahr nicht mehr los. Die Arbeitssituation ist einfach zu besch.... So müssen sich die Leute, die um 1900 Europa verlassen haben, auch gefühlt haben. :rolleyes:
    • @cbk

      Zunaechst was zu Deiner (und meiner Einstellung):
      Soweit mich meine Erinnerungen an ein Buch nicht taeuschen, hat Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz, ein Militaertheoretiker, vier (Soldaten) Typen definiert.
      1. intelligent und fleissig
      2. intelligent und faul
      3. dumm und fleissig
      4. dumm und faul
      Meine Erfahrung: Typ 2 ist sehr interessant. Nur nicht zu viel arbeiten und die Zeit in wichtige Dinge investieren.


      Zu Deinem Kern der Frage:
      Auch in anderen Laendern gilt, Connections sind nur schlecht fuer den, der sie nicht hat. So wird auch eine Befoerderung vergeben.
      Was in anderen Laendern - im Gegensatz zu Deutschland - nicht gilt, ist ggf Dein Hochschulabschluss. Ich bin in Deutschland ein Ingenieur, aber (noch) nicht in Kanada. Demnach gibt es Gehaltsabschlaege. Es ist auch ueblich, dass Kollegen ohne Uni-Abschluss wesentlich mehr Gehalt beziehen als Du fuer die gleiche Taetigkeit.
      ...A Mari Usque Ad Mare...
    • Original von regengott
      Es ist auch ueblich, dass Kollegen ohne Uni-Abschluss wesentlich mehr Gehalt beziehen als Du fuer die gleiche Taetigkeit.

      Wesentlich mehr als null ist ja auch nicht schwer. ;)

      Hätte ich damals nach der 10. Klasse doch bloß die Schule geschmissen und einen anständigen Beruf erlernt, Müllwerker z.B. ...

      Tja, da bin ich dann wohl doch der Typ 3, daß ich zu blöd war und dran geglaub hab, daß Bildung was bringt.

      Obwohl, die Jobs bei der Müllabfuhr gibt es hier auch nur mit Vitamin B (wie Beziehungen).
    • Jetzt komm mal runter! :(

      Die Leute, die nach der 10. Klasse die Schule verlassen haben, sind neidisch auf Deinen Abschluss, der das Auswandern mE vereinfacht.
      ...A Mari Usque Ad Mare...
    • Original von regengott
      Die Leute, die nach der 10. Klasse die Schule verlassen haben, sind neidisch auf Deinen Abschluss, der das Auswandern mE vereinfacht.

      Nur:
      Ich will eigentlich nicht hier weg, sehe aber eigentlich keine Zukunft mehr in D. Bevor ich da noch 50 Jahre am Hungertuch nage und mich immer fragen muß, wie es wohl in 2 oder 3 Monaten weitergeht, nur um dann als Angehöriger der "Generation Praktikum", der seinen Lebenslauf dank der inzw. 10 Arbeitgeber nicht mehr auf eine Seite bekommt, am Ende sicher in der Alterssicherung zu landen, sehe ich mich gezwungen zu gehen. :(

      Der Müllwerker hat wenigst Planungssicherheit, eine gewisse Bonität und auch schon 16 Jahre lang einen Rentenanspruch aufbauen können.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von cbk ()

    • Original von cbk
      Original von regengott
      Die Leute, die nach der 10. Klasse die Schule verlassen haben, sind neidisch auf Deinen Abschluss, der das Auswandern mE vereinfacht.

      Das glaube ich nicht.....
      Für mich ist das ...wie sagt man so schön.... Brotlose Kunst.
      So wie BWL Studium. :rolleyes:
      Bitte jetzt nicht fasch verstehen.
      Wer weiß denn schon was er er später einmal machen will?
      Nach der Schule...
      Nach der Lehre....
      Nach dem Studium...
      Wer wer weiß das schon?
      Weil wer plant schon, das er nach der Lehre / Studium auswandern will?
      Und wer macht auch eine Lehre oder Studiert was gesucht wird?
      So gut wie keiner...


      Original von cbk
      Nur:
      Ich will eigentlich nicht hier weg.....

      Kann ich verstehen.
      Wenn ich einen " sicheren " Job in DE hätte wäre ich nicht hier in Kanada.
      Mit sicher meine ich Beamter oder öffentlicher Dienst.



      Original von cbk
      Der Müllwerker hat wenigst Planungssicherheit, eine gewisse Bonität und auch schon 16 Jahre lang einen Rentenanspruch aufbauen können.

      Das ist eben das gute wenn man im öffentlichen Dienst arbeitet...
      Mit freundlichen Grüßen

      **** jetzt auch PR, leider nicht von Australien ******

      Wolfgang

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von OHW68 ()

    • Moment,
      ich bin nicht im öffentlichen Dienst und werde da wahrscheinlich auch nicht reinkommen. In den nächsten 10 Jahren gehen die Schülerzahlen in der Berufsschule um 20% zurück. Das weiß man schon ziemlich genau, weil die Schüler ja alle schon geboren sind. Da brauchen sie eigentlich keine neuen Lehrer mehr sondern kommen ziemlich genau beim Stellenabbau mit der Pensionierungsquote hin.

      Das ewige Gejammer aus Politik und Wirtschaft von wegen "Fachkräftemangel" ist für mich eine Schimäre. Das wird nur erzählt, damit die Personalmanager im durchschnitt nicht nur drei Bewerber pro Stelle haben sondern fünf. Es gibt in meinen Augen keinen Fachkräftemangel. Weil sonst würden sie Geld in die Hand nehmen und die Fachkräfte auch wirklich einstellen und nicht mit ewigen Praktikantenrunden abspeisen und einen Praktikanten durch den nächsten ersetzen.

      Aber sobald es dann an unbefristete Arbeitsverträge geht, ist sofort Schluß. Das beziehe ich nicht nur auf mich selber sondern auf eine ganze Reihe Uniabsolventen. Bei meiner Cousine ist es ganz Krass. Die hat das 2. Staatsexamen für die Grundschule mit einem Notenschnitt von 1,4 abgeschlossen. Blöd nur, daß in diesem jahr nur Bewerber mit einem Notenschnitt von mindestens 1,1 eingestellt wurden.

      Wie du siehst, sind wir hier in D alle irgendwie überflüssig. Warum sollte dann jemand noch Geld in uns investieren?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von cbk ()

    • Original von cbk
      Moment,
      ich bin nicht im öffentlichen Dienst und werde da wahrscheinlich auch nicht reinkommen. .

      Das habe ich auch so gelesen und auch so verstanden..
      Sonst würdest du bestimmt nicht nach einen anderen Weg suchen.


      Original von cbk
      Das ewige Gejammer aus Politik und Wirtschaft von wegen "Fachkräftemangel" ist für mich eine Schimäre. ..


      Das halte ich auch für ein Märchen.
      Und ich habe die gleichen Erfahrungen in DE gemacht.
      Ich komme von dem Bau.
      Ich habe über 10 Jahre Berufserfahrung und habe meinen Handwerksmeister gemacht.
      In DE wollte mich keiner haben....
      Zu teuer und zu alt....
      Ich war in den letzen 7 Jahren immer auf Montage.
      Alle zwei WE zu Hause.
      Und im Winter Arbeitslos...meistens jedenfalls X(
      Die Firmen wollten ( oder wollen das immer noch ? ) 25 Jährige mit 10 jähriger Berufserfahrung und die dann nur den Mindestlohn bekommen sollen.
      :rolleyes:


      Original von cbk
      Wie du siehst, sind wir hier in D alle irgendwie überflüssig. ...

      ich kenne das Gefühl nur zu gut... X(
      Mit freundlichen Grüßen

      **** jetzt auch PR, leider nicht von Australien ******

      Wolfgang
    • Moin,
      genau dem "zu alt" will ich begegnen, so lange ich noch kann.

      Ich habe immer wieder das Gefühl, daß die Personal-Verantwortlichen oft selber nicht wissen, was sie wollen und das Stochern im Nebel dann mit gewaltig klingenden, ans Englische angelehnten, Berufsbezeichnungen zu kaschieren suchen.

      Jedenfalls darf man da nicht sagen, daß man einfach nur arbeiten will, man muß sich schon auf maximal zwei Berufsbezeichnungen einschießen. Ansonsten unterstellen sie einem, daß man nicht über ausreichende Management-Fähigkeiten verfügen würde, weil man ja nichtmal in der Lage sei, seine eigene Arbeitskraft zu managen bzw. zu vermarkten.

      Dazu kommen dann die ewigen Praktikantenrunden, wo man eigentlich genau das macht, von dem man eigentlich denkt, daß man dafür auch eingestellt werden könnte. Aber warum soll eine firma jemanden einstellen, wenn es die Praktikanten wirklich für umsonst machen? Da fallen doch noch nichtmal Sozialversicherungskosten für die Praktikanten an. Zwar mögen Praktikanten einzeln nicht so effizient sein, wie eine festeingestellte Kraft mit zieg Jahren Berufserfahrung, aber dann holen sie sich für jeden Festarbeitsplatz halt 10 Praktikanten. Zusammen schaffen die auch gewaltig was weg und Büroarbeitsplätze kosten ja fast auch nichts, so daß die Praktikanten immer günstiger sind.
      --> Da hab ich mich dann immer gefragt, warum die mich je einstellen sollen, wenn sie doch immer wieder neue Praktikanten bekommen, die den Job machen und für die sie wirklich null bezahlen müssen.

      Das Spiel habe ich in knapp 5 Jahren bei 9 potentiellen Brötchengebern mitgemacht. Immer wieder das Gleiche. Am Ende gabs nen Händedruck und vielleicht noch 500,- € einmalige Prämie für gute Arbeit in den 6 Monaten und das war es dann.

      Danach bin ich dann zur Berufsschule gegangen und hab mein 2. Staatsexamen gemacht. Dadurch wurde ich zwar Wochenendpendler (200km einfache Strecke), aber egal... wenigst 2 Jahre ein geregeltes, wenn auch geringes Einkommen. Nach dem 2. Staatsexamen ging dort aber wieder genau die gleiche Scheiße los, wie vorher bei den Praktika. Vertretungsstellen für 6 Unterrichtsstunden / Woche mit entsprechender Bezahlung. Wenn die 6 Stunden wenigst noch an einem oder zwei Tagen / Woche gewesen wären, aber die waren echt von Mo-Fr verteilt, so daß die Fahrtkosten den Lohn eigentlich schon aufgefressen haben.

      In welchem Job ich langfristig unterkomme, ist mir, wenn ich ehrlich sein soll, eigentlich so ziemlich egal. Viel wichtiger ist da das Arbeitsklima und das man nicht jeden Tag mit der Faust in der Tasche nach Hause gehen muß. So hatte ich im Rückblick den besten Job in meiner Zivi-Zeit. Damals war ich im Krankenhaus auf einer Kinder-Intensivstation. Klar war es hart (wenn einem die Knirpse reihenweise wegsterben) und ich hab auch so viele Überstunden geschoben, daß ich meine 12 Monate Dienstzeit nach 7 Monaten bereits abgeleistet hatte, aber das Betriebsklima paßte. Mobbing gabs da nicht, wohl weil sich so veranlangte Leute die Arbeit da auf der Station gar nicht erst antun wollten. ;)
      Auf der Station hab ich mich hauptsächlich um den Nachschub gekümmert und naja... da haben sie mich einfach machen lassen und mir nicht en detail vorgeschrieben, wie ich was zu machen hätte. Wie gesagt, funktionierte bombig, ganz im Gegensatz zur Berufsschule, wo irgendwie immernoch die Meinung vorherrschte, daß man als kleine Refi das Denken den Pferden überlassen sollte, weil die einen größeren Kopf hätten. (--> Militärlogik :D )
      Eigeninitiative war tödlich.

      Zusammengefaßt glaube ich nicht mehr an das System in Deutschland und beneide manchmal insgeheim Leute vom Bau usw., eben weil es dort wenigstens so Dinge wie einen Mindestlohn gibt.

      Wie steht es so schön an der Statue of Liberty auf Alice Island (New York):
      "Give me your tired, your poor/Your huddled masses yearning to breathe free”

      In diesem Sinne: Wo auf der Welt kann man zu einem potentiellen Arbeitgeber sagen "Ich will einfach nur arbeiten"?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von cbk ()

    • Original von cbk
      Moin,
      genau dem "zu alt" will ich begegnen, so lange ich noch kann.

      das wollte ich auch immer.
      Habe immer an das Gute geglaubt.
      Und so habe ich 8 Jahre " verloren " bevor ich nach Kanada gegangen bin.
      Ich dachte immer meine Arbeitssituation wird sich positiv ändern.
      Aber das war ein Wunschdenken....

      Das haben mich schon die auf dem Arbeitsamt gefragt, als ich gerade 35 Jahre alt war.
      Ob ich dann wirklich noch auf dem Bau arbeiten will.....
      Was soll ich sonst machen?
      In einer Zeitverleihfirma als ungelernter für 6 € die Stunde arbeiten?



      Original von cbk
      ...beneide manchmal insgeheim Leute vom Bau usw., eben weil es dort wenigstens so Dinge wie einen Mindestlohn gibt..

      das ist richtig....
      Und den wollen manche AG nicht bezahlen :(
      Aber leider bekommst du im Osten ( ich komme aus dem Osten ) immer noch mehr als 30% weniger als im Westen.
      Für die gleiche Arbeit und sogar mehr Stunden im Monat.

      Und das über 20 Jahre nach dem Fall der Mauer


      Original von cbkIn diesem Sinne: Wo auf der Welt kann man zu einem potentiellen Arbeitgeber sagen "Ich will einfach nur arbeiten"?

      Das ist hier in Kanada so...
      Arbeit gibt es mehr als genug, rein theoretisch.....
      Und hier ist der Wille zu arbeiten und zuverlässig zu sein schon mehr als die halbe Miete.
      Und hier fragt der AG nicht zuerst nach der Quali oder dem Alter.
      Hier zählt nur ...kannst du die Arbeit machen Ja oder Nein?
      Dann hast du den Job.
      Aber für diesen " Luxus " brauchst du die PR
      :rolleyes:
      Mit freundlichen Grüßen

      **** jetzt auch PR, leider nicht von Australien ******

      Wolfgang
    • mein Motto: nur positiv denken so schwer das manchmal auch ist!

      ein lieber Bekannter hat Geologie studiert mit einem sehr guten Abschluss. Keine Stelle ueber 2 Jahre. Wie Du, von einem Praktikantenjob zum naechsten gependelt und seine positive Ausstrahlung hatte er fast verbuddelt.
      Wir Freunde haben ihn ueber Wasser gehalten, komm los weiter nicht verzeifeln. Und nach dem letzen Praktikantenjob ein Vertrag in der Hand juhuuu.

      Ich kann Deine Situation nicht beurteilen und auch die Vorgehensweisen der Schulaemter nicht. Versetzung nach egal in D und einen Umzug in kauf nehmen auch wenn die Familie dann nicht mehr nebenan wohnt? Ich denke schon Du hast sicher schon viel probiert.

      Juhuuu steht nicht ueberall in den Zeitungen dass qualifizierte Arbeiter in D fehlen? Lustig, aber das was qualifiziert ist, wollen sie nicht haben.

      Die Idee die sich mir da stellt, Du hast Informatik studiert in diversen Dingen Praktika gemacht. Man bewerbe sich bei grossen Firmen wie Microsoft, IBM und und und ich kenne dort Leute die tun nix andres wie Schulungen halten evtl die Richtung von Schulen auf die Wirtschaft verlegen. Nein ich habe keine Ahnung ob das moeglich ist, es ist lediglich ein Gedanke!

      Grade aber wenn Du schreibst, eigentlich moechtest Du Deutschland nicht verlassen, weiss ich nicht ob Du woanders dann gluecklicher sein wuerdest. Mentale Verfassung traegt zu guter Arbeitsleistung bei. Und wenn die Sehnsucht zu gross ist ....

      Oder Du setzt Dir ein Limit und schaust ob Dich jemand fuer begrenzte Zeit im Ausland einsetzen wuerde. Natuerlich sehen viele Firmen die Auslandserfahrung mehr als positiv an. Dann weisst Du aber ..ok ich bin 1 oder 2 Jahre weg und nicht wie viele Leute hier die es auf Lebenszeit anstreben.
      Das was Du schreibst ist sehr uneins mit Dir selber. Steck Dein Ziel fest und dann verfolge es. Wuensch Dir viel Glueck.
      Viele Grüße

      Jasmin


      always look on the bright side of life :D
    • Original von emelie
      mein Motto: nur positiv denken so schwer das manchmal auch ist!

      @emelie...das ist zu einfach gesagt.
      Immer positiv denken.....natürlich was willst du sonst machen. Das ist das einzigste was du hast..
      Woran du dich klammerst.
      Du hoffst immer, das es besser wird in der Zukunft.
      Aber dann nach Jahren fühlst du dich wie ein Hammster im Laufrad.
      :rolleyes:


      Original von emelie
      Juhuuu steht nicht ueberall in den Zeitungen dass qualifizierte Arbeiter in D fehlen? Lustig, aber das was qualifiziert ist, wollen sie nicht haben.

      Ja weil du dann zu teuer bist.....
      Viele Bosse sehen dich eben nur als Kostenfaktor ... und nicht als einen der auch die Kohle für die Firma macht und so auch " wertvoll " ist.
      Ich weiß es ist etwas zu platt gesagt aber das ist meine Erfahrung im bisherigen Arbeitsleben. :]
      Ich kann nur vom Bau schreiben.
      Und da sehe ich es ...
      Die wollen qualifizierte Leute, junge Leute, die viele Gewerke abdenken und dann nur den Mindestlohn bekommen.
      Dannnnn bist der beste Mitarbeiter :]



      Original von emelie
      Die Idee die sich mir da stellt, Du hast Informatik studiert in diversen Dingen Praktika gemacht. ....

      ich antworte jetzt einmal für cbk, er hat nicht Informatik studiert.
      Er schreibt...


      Zu den Abschlüssen:
      •Dipl. Handelslehrer mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik
      •1. + 2. Statsexamen als Lehrer an der Berufsschule (Fächer: Wirtschaftswissenschaften & Wirtschaftsinformatik)
      •Diverse Praktika im Bereich der Wirtschaftsinformatik, Unternehmensberatung usw.
      Mit freundlichen Grüßen

      **** jetzt auch PR, leider nicht von Australien ******

      Wolfgang
    • Original von OHW68

      Woran du dich klammerst.
      Du hoffst immer, das es besser wird in der Zukunft.
      Aber dann nach Jahren fühlst du dich wie ein Hammster im Laufrad.[/COLOR] :rolleyes:



      Zu den Abschlüssen:
      •Dipl. Handelslehrer mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik
      •1. + 2. Statsexamen als Lehrer an der Berufsschule (Fächer: Wirtschaftswissenschaften & Wirtschaftsinformatik)
      •Diverse Praktika im Bereich der Wirtschaftsinformatik, Unternehmensberatung usw.


      Ich muss den Eindruck erwecken ich bin das bluehende Leben. Find ich gut haengt an meiner Einstellung :D
      setze als frau 3 kinder in die welt und versuche einen job zu bekommen ...ich hab gut 5 jahre mein glueck versucht ehe mir der erste immerhin auf 400 euro einen job gab. ich hab reiseverkehr gelernt ..der zug war nach der mutterschaft so gut wie abgefahren, das geschaeft ist hart ;( ich weiss durchaus wie sich der hamsterlauf anfuehlt. gelandet bin ich am schluss im spielwarenhandel.nu sitz ich hier in australien und was mach ich... wieder von vorne anfangen ..schulbank druecken, einen abschluss machen und auf einen job hoffen.

      ok ...du hast recht ist kein direktes informatikstudium. dennoch ist er reden gewohnt und reden ist nicht jedermanns sache ;)
      Evtl. gibts eine Fortbildung die die Sache hoeher qualifiziert und das Interesse erweckt.

      Manchmal sind es einfach nur ein paar Ideen die der einzelne braucht um sie weiterzuspinnen bis sie in die eigene Schublade passt.

      Nur eines weiss ich sicher ...eine Flucht ins ungewisse ist sicher nicht der richtige Weg.
      Viele Grüße

      Jasmin


      always look on the bright side of life :D
    • @emelie,

      das ist wirklich ein schönes Thema, ehrlich.
      Und ich finde es gut, das man so frei darüber seine Gedanken austauschen kann.
      Ohne " runter gemacht " zu werden.
      So nach dem Motto ... hört auf zu jammern ändert es... =)

      Original von emelie
      Ich muss den Eindruck erwecken ich bin das bluehende Leben. Find ich gut haengt an meiner Einstellung :D
      setze als frau 3 kinder in die welt und versuche einen job zu bekommen .....

      ich verstehe dich.
      Und ich kenne dich nicht persönlich.
      So weiß ich nicht ob du das Blühende Leben bist.
      Und jeder hat seine Probleme...
      Natürlich hat jeder sein Kreuz zu tragen.
      Bei den einen ist das Kreuz größer und schwerer als bei dem anderem.
      Ich will hier nicht jammern und ich will nicht falsch verstanden werden.
      Aber ich sehe viele Dinge nicht so hell und nicht so positiv.
      In DE war ich froh ein Jahr " Zukunft " zu haben...

      Original von emelie
      Evtl. gibts eine Fortbildung die die Sache hoeher qualifiziert und das Interesse erweckt..

      das ist auch so etwas was ich nicht mehr hören kann.
      Wie hoch soll man sich qualifizieren?

      Was cbk und ich auch als Erfahrung haben ist total die andere Richtung.
      Sie ( die AG in DE und die Regierung in DE ) sagen sie brauchen qualifizierte Arbeitskräfte.
      Ich denke es sind genügend in DE...
      Mit freundlichen Grüßen

      **** jetzt auch PR, leider nicht von Australien ******

      Wolfgang
    • ganz ehrlich ...ich find es auch nett einfach nett zu diskutieren ohne dass hier bloede sprueche auftauchen ...kann sicher nimmer lange dauern waere sonst zu angenehm :rolleyes:

      du siehst das richtig ...jeder hat sein paeckerl zu tragen. viele von uns kennen sich nicht und eine situation somit richtig einschaetzen eher unmoeglich. Natuerlich bin ich nicht immer das bluehende leben sondern auch frustriert wenn wieder eine absage kam.
      ich versuch als das positive aus dem negativen zu fischen um nicht im selbstmitleid zu ertrinken ...die phase hab ich vor langen jahren hinter mir gelassen. hilft ja doch nix.

      ebenso stimm ich mit dir ueberein: es hat mehr als ausreichend qualifizierte arbeitskraefte in D ... evtl fehlt als ein minipart der taetigkeit der mit einer schulung behoben werden koennte, dafuer sind sie oft schlichtweg zu faul und zu geizig.
      sie haetten gerne den hochsuperausgebildeten arbeitnehmer im alter von 20, die erfahrung eines 50er und das auszugebende gehalt fuer nen azubi ...ich hoffe sie lernen endlich bald umzudenken und fangen an die leute ordentlich zu entlohnen. ich bin schon lange fuer mindestloehne ...ok die politische ausfuehrung gehoert hier aber nicht rein =)

      sich hoeher zu qualifizieren war wohl eher der falsche weg den ich ausdruecken wollte, sondern um irgendwo quer einsteigen zu koennen in einen aehnlichen arbeitsbereich.

      wie geschrieben wollte ich einfach nur ein paar ideen mit reinschmeissen. ich bin oft um ideen dankbar und spinne sie dann so weiter bis sie fuer mich passend sind.
      ich hab unlaengst von einer "bekannten" hier in perth einen tipp bekommen, wie ich evtl leichter fuer mich an einen job kommen koennte. Ich war ihr dafuer dankbar. ob ich sowas nun umsetze oder nicht ist mir ja ueberlassen. aber sie hat sich eingesetzt / wenn auch nur gedanklich ... nur so gehts vorwaerts :D

      (achso und nicht dass nu ein falsches bild entsteht. ich gehe ein paar stunden "jobben" damit das dach nicht so tief herunterkommt. mein traum ist was andres aber ja .... hier gehts nicht um mich =) )
      Viele Grüße

      Jasmin


      always look on the bright side of life :D
    • Hallo cbk,
      ich kann nachfühlen, dass du wegen der Jobsituation in Dtl. deprimiert bist. Habe selber BWL studiert und nicht sofort was gefunden, erst nach einem Jahr. Ich denke, dass die Jobsuche auch vom pers. Glück abhängt und nach einigen Absagen zieht man weitere wie ein Magnet an. Es ist auch sehr schwer diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Da ist es oft schwer positiv zu denken, aber das muss man! Oder man schaut nach weiteren Alternativen. Vielleicht kannst du irgendeine Weiterbildung im IT Bereich machen (SAP wird immer gesucht etc.). Frag doch bei BAA nach. Wenn du Wi-Informatik studiert hast, dann hast du doch eine gute Grundlage. Schreibe Initiativbewerbungen. Manche Personaldienstleister sind nicht schlecht und vermitteln vernünftige Jobs. Man kann natürlich auswandern, aber eine Auswanderung ist teuer und man unterschätzt oft die emotionale Seite (fiel mir viel schwerer als erwartet). Und wenn du nicht richtig aus D weg willst, dann macht es wenig Sinn so weit weg zu fliegen. Halte durch, auch die schlimmste Phase geht vorbei. Viel Erfolg.
    • Wenn du wegkannst, dann los

      Hi CBK, da ich gerade ein paar Monate Heimaturlaub mache, kann ich inzwischen gut nachvollziehen wie es dir geht. Ich habe inzwischen auch im nahen persönlichen Umkreis das ganze Elend miterlebt.

      Auch Leute, die nicht studiert haben, müssen sich ja hier (D) mit Stundenlöhnen abfinden, die nach den Menschenrechten strafbar sein dürften. Beispiel: 6 EU pro Stunde als Verkäuferin, 5-Stunden-Schicht = 30 Euro, 6 EU Fahrgeld ab, bleiben 24 EU. Dafür aber das Einräumen und Wegräumen nach Arbeitsschluss, also unbezahlt, da sind wir fast bei 5 EU.

      Wenn die Verkäuferin Ihr Auto volltanken will, muss sie also erstmal 15 Stunden malochen. Um einen Standardeinkaufswagen zu füllen, muss sie 30 Stunden arbeiten.

      Im Thread wird zwar ausdrücklich gesagt, dass du keine IT studiert hast, aber das ist ja keine Hexenkunst. Da ich mich hier langweile, habe ich für Firmen in D versucht, IT-Leute zu finden - bisher ohne Erfolg, der Markt ist leer. Freelancer findet man in Jobbörsen um die 50 Euro pro Stunde. PHP, HTML, SQL usw.
      Sowas würde ich lernen (ich kanns schon) und dann den Ausbeutern den Mittelfinger zeigen. Ein Teil der Jobs geht auch remote, so dass du in D bleiben könntest. Für sowas brauchste auch kein Studium, das geht auch im Selbststudium.

      Ich habe auch BWL, VWL und Kybernetik studiert, außer dem Computerzeuch, und in über 30 Jahren 29 verschiedene Berufe ausgeübt. Ähnlich wird es heute den meisten Leuten gehen. Wo mein Uni-Diplom ist, weiß ich nicht, es wurde noch NIE danach gefragt.

      Ansonsten verdienst du in Australien zwar viel mehr als in D. Vielleicht nicht als Theoretiker, sondern mit was Handfestem. Aber dafür sind die Ausgaben natürlich auch höher.

      Meine letzten 5 Jahre in AUS war ich Programmierer, Webdesigner, Garagentorbauer, Perkussionist und Bootsbauer. Alles geht, und zur Zeit mache ich gerade eine Umschulung zum APP-Entwickler.

      Das wollte ich mal sagen, um dir ein bisschen Mut zuzusprechen. In die sicheren öffentlichen Jobs kommt in D kaum noch einer rein, und heute wurden gerade 100.000 Millionen nach Spanien geschickt, so dass für Lehrer usw. noch weniger da ist. Die Lage ist viel schlechter, als die Leute erkennen, und sie wird ständig schlechter. Aber als Wirtschaftler dürftest du das ja wissen.

      Da kann es nur nützlich sein, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
    • Moin,
      danke erstmal für die Antworten. Ich versuch mal auf alle Aspekte, die hier genannt wurden, einzugehen. Sollte ich etwas übersehen haben, bitte erinnert mich dran.

      Was den öffentlichen Dienst angeht, hab ich das schonmal abgeschrieben. Da wird man heute nur noch eingestellt, wenn man das Studium mit auszeichnung besteht und Vitamin B (Beizehungen) hat. So sieht es im Schuldiesnt derweil so aus, daß die Staatsexamen Landessache sind, so daß ein niedersächsischer Lehrer z.B. nicht in Nordrhein-Westfalen unterrichten darf. Mit dem Diplom in der Hinterhand, hab ich meine ausbildung in allen Bundesländern in D anerkannt bekommen mit Ausnahme von Bayern und Baden-Würtemberg. Könnt ihr mir mal erklären, was in deren Schulen so viel anders läuft als im Rest der BRD? ;)
      Meine Cousine hat es da noch schlimmer getroffen. Die hat ausschließlich aufs Lehramt Grundschule in Niedersachsen studiert und mußte danach in NRW ihr 1. Staatsexamen erstmal neu ablegen. Der niedersächsische Abschluß wurde nicht anerkannt (wo die Landesgrenze hier ganze 12km weit weg ist). Das 2. Staatsexamen hat sie dann in NRW gemacht und mit der Note 1,4 abgeschlossen. Tja, reicht nicht... dieses Jahr war der Einstellungsschnitt bei Note 1,1. Also alle mit Note 1,0 und 1,1 wurden genommen. Das war's.

      Ok, an der Berufsschule sieht es etwas besser aus, aber mit meiner 2,3 in der Abschlußprüfung hab ich da auch nichts zu bestellen. Dazu kommt, daß in meiner dienstlichen Beurteilung (vergleichbar mit einem Arbeitszeugnis, aber hart formuliert, also keine Höflichkeitsfloskeln) steht, daß ich gerade im IT-Bereich fachlich total überqualifiziert bin, dafür aber nicht erziehen kann. In den nächsten 10 Jahren werden halt die Schülerzahlen um 20% einbrechen, was man ziemlich genau weiß, weil die ja aalle schon geboren sind. Da brauchen sie eigentlich gar keine neuen Lehrer mehr sondern versuchen derzeit mit Aushilfskräften noch die letzte Spitze abzufangen, bevor der Einbruch kommt.

      Was mein Studium angeht, hab ich damals sogar als Informatiker angefangen, dann aber abgebrochen und gewechselt, weil mir die theoretische Mathematik dann doch zu theoretisch war. Rechnen ist kein Thema, aber "Beweise das gilt..." und dann kam irgendeine Theorie als Klausuraufgabe. Das war zuviel.

      Also so ganz unbeleckt bin ich nicht, was die IT angeht. Allerdings hab ich da keine Abschlüsse und falle entsprechend gleich durchs Raster bei den Bewerbungen. Drum fragte ich ja auch, ob es z.B. in AUS so ist, daß sie einen erstmal eine Woche testweise machen lassen und dann gucken? Oder wird man da auch gleich vorab aussortiert?

      Was meine Tätigkeiten angeht, Berufe will ich es nicht nennen, hier mal eine Liste:

      • Webdesigner (also HTML), ist aber schon 5 Jahre her
      • MS Office inkl. VBA-Programmierung (im Betrieb umgesetzt und an der Schule unterrichtet)
      • SAP R/3 Anwenderkurse gegeben
      • Computer-Netzwerke planen und aufbauen (da hatte ich dann den Spitznahmen "Kabelfrettchen" ;) )
      • Elektriker (ein Meister hat nachher noch drüber geguckt und fertig, ich hab ja nicht umsonst ein Semster E-Technik an der Uni gehabt, bevor ich das erste Studium abgebrochen hab)
      • Aushilfs-Sanni
      • Feuerwehr
      • Aushilfs-Tischler
      • Zeitungsjunge (lang lang ist es her)
      • Ersatzteillogistik (Lager-Optimierung bei einem deutschen Autobauer)
      • Neukunden-Aquierierung an der Haustür :rolleyes:
      • Projektmanagement
      • Unternehmensberatung


      Aber das ist alles brotlose Kunst, wo auch keine Weiterbildung etwas bringt. Egal wo man hingeht, gibt es immer nur befristete Verträge bzw. eine projektbezogene Einstellung. Ist das Projekt abgeschlossen (also das Hochregallager läuft), ist man wieder draußen. Bei der öffentlichen Hand läuft es genauso. Seit den 1990ern gibt es an den Universitäten ausschließlich befristete Verträge. Das ist von der Politik so gewollt.

      Das man bei so einem Lebenswandel ewiger Single bleibt, dürfte klar sein. Wem kann man sowas schon zumuten? Von sowas wie Familienplanung brauch ich da nichtmal zu träumen.

      Aber wie gesagt, viel wichter als das WAS ich mache, ist mir das WIE. Wenn ich da so an meine Brötchengeber zurückdenke, hab ich da von den Chefs schon Sachen erlebt, wo ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, daß Australier oder Kanadier ähnlich negativ an die Sachen herangehen.

      Beispiele:
      • Da hat mich meine Kollegin morgens um 3 Uhr angerufen, weil sie an einer Stelle nicht weiterkam und die Klamotten um 8 Uhr für den Kunden fertig sein mußten. Um 5 Uhr hatten wir die Sachen dann fertig, sind dann noch zum Frühstücken nach McDoof und um 7 Uhr zur regulären Schicht angetreten. Zwei Tage später ging es durch den Betrieb, daß man mich da aus dem Bett holen kann und ich nichtmal sauer dabei werden würde. Ergebnis war, daß es von der Chefin einen Anschiß gab, wie ich mich denn erdreisten könne der Kollegin zu helfen und nicht zu schlafen. Da wäre ich dann doch nicht in der Lage am nächsten Tag meine volle Leistungsfähigkeit zu erbringen (was ihr aber gar nicht aufgefallen war) und deswegen der Anschiß.
        --> Alles klar, wenn man will, kann man alles negativ argumentieren.
      • Ein Kollege war im Endstadium an Krebs erkrankt. In den letzten 5 Wochen war er dann zu Hause. Es ging nicht mehr. 2 Wochen vor seinem Tod rief er dann an, daß er ein Software-Programm (sein kleines Baby im Betrieb über all die Jahre) doch noch fertig bekommen hatte. Der Chef hielt es nichtmal für notwendig die Software bei ihm daheim abzuholen.
      • Weihnachtsansprache des Chefs: "Wir haben im letzten Jahr das beste Ergebnis der Firmengeschichte eingefahren, erstmals über 1 Mrd. Euro Umsatz, die Orderbücher sind so voll, daß wir im kommenden Jahr vom 3- auf den 4-Schicht-Betieb umstellen müssen, damit die Produktion wirklich 24/7 läuft. Trotzdem wird von den Azubis, Leiharbeitern, Praktikanten, ... keiner übernommen." Und die festeingestellte Belegschaft war am Jubeln.
      • Als ein Schüler mir an der Berufsschule den Tod angedroht hat und am gleichen Tag meiner Kollegin zu verstehen gab, daß er wisse, so ihr 7jährgier Sohn zur Schule geht, bin ich am Nachmittag mit ihr zur Polizei und hab den Halbstarken angezeigt. Daraufhin wurde mir von der Chefin unterstellt ich könne nicht erziehen und würde dem Jugendlichen ja seine Zukunft verbauen.
      • Da ein berufsbedingter 200km weiter Umzug anstand, hatte ich die Sekretärin des neuen Brötchengebers gefragt, wo man am Ort vernünftig wohnen könne (und welche Stadtteile man besser gleich außenvor läßt). Daraufhin wurde mir unterstellt ich wäre zu hemdsärmelig, daß ich sowas fragen könne.
      • Bei der Unternehmensberatung hatten wir Arbeitszeiten Mo-Sa 8-24 Uhr und am So auch noch ein paar Stunden. Mein Chef legte mir nahe doch mal den Friseur aufzusuchen. Dafür freigeben wollte er mir aber nicht. Wie das anders bei solchen Arbeitszeiten (im Vertrag stand was von 40 Stunden) gehen soll, konnte er mir aber auch nicht sagen. Überstunden wurden selbstverständlich weder ausgezahlt noch abgefeiert.


      Diese Liste könnte ich noch fortsetzen, aber ich denke mal, daß die Knaller schon ausreichen, um zu zeigen, warum ich dem ganzen System nicht mehr vertraue. Auch wenn in AUS nicht alles eitel Sonnenschein sein wird, kann ich mir einfach von der Mentalität her nicht vorstellen, daß es dort genauso läuft. Das es nicht vieler solcher Vorfälle bedarf, um die Motivation gleich komplett zu killen, dürfte verständlich sein?


      Und was das Thema "Banken und Lehrer" angeht, denke ich, daß wir die Banken so behandeln sollten wie alle anderen Unternehmen. So wollten die hohen Zinsen haben. Hohe Zinsen sind aber immer mit hohen Risiken verbunden. Entsprechend müssen sie dann auch das Risiko tragen, wenn es nicht wie gewünscht aufgeht. Also wenn eine Bank pleite gehen würde, hätte ich damit kein Problem. Das würde mal ein reinigendes Gewitter geben und dann wüßten alle, wie der Markt läuft und das man sich eben tunlichst nicht beliebig viel Risiko aufbürgen sollte.
      Beim Thema "Lehrer" gib es halt nur scheinbar wie überall in der Wirtschaft einen Fachkräftemangel. Das Problem ist nicht, daß es zuwenig Lehrer gibt. Es gibt genug. Das Problem ist, daß sie niemand einstellen und bezahlen will.

      Von einem Fachkräftemangel würde ich erst reden, wenn die Firmen Kopfgeld zahlen. Also wenn ich 1.ooo,- € (nur mal um eine Zahl zu nennen) vom Chef bekommen würde, weil ich einen neuen Kollegen gefunden habe und den morgens in den Betrieb mitbringe. Da wir von so einer Situation (wie sie damals in den 1960ern Alltag war) allerdings sehr weit entfernt sind, ist für mich das Gejammer vom Fachkräftemangel nur ein Vorwand, um die Löhne weiter zu drücken.
      Oder, um auf meine persönliche Situation zurückzukommen: In der Vergangenheit habe ich durchschnittlich 100 Bewerbungen geschrieben, um irgendwo ein 6monatiges unbezahltes Praktikum machen zu dürfen. Nach Fachkräftemangel hört sich das nicht an sondern eher nach Überschuß, man könnte auch sagen "überflüssig".

      Allerdings hat Henry Ford als Wegbereiter des Sozialsystems (man beachte meine beißende Ironie ;) ) schon erkannt, daß Autos keine Autos kaufen können. Wenn keine vernünftigen Löhne gezahlt werden, muß sich niemand wundern, wenn alle nur noch billigst kaufen und dann eben keinen Opel mehr sondern einen Dacia.


      Zusammenfassend geht es derzeit für mich um die Wahl des kleinsten Übels:

      Einerseits:
      - Ich will nicht aus D weg.

      Andererseits:
      - Hier gibt es keine Arbeit, von der man leben kann.
      - Lebenswandel führt zur Vereinsamung, weil man immer wieder einige hundert km umzieht.
      - Von Familienplanung brauche ich nichtmal zu träumen bei so unsicheren Verhältnissen.
    • •Da hat mich meine Kollegin morgens um 3 Uhr angerufen, weil sie an einer Stelle nicht weiterkam und die Klamotten um 8 Uhr für den Kunden fertig sein mußten. Um 5 Uhr hatten wir die Sachen dann fertig, sind dann noch zum Frühstücken nach McDoof und um 7 Uhr zur regulären Schicht angetreten. Zwei Tage später ging es durch den Betrieb, daß man mich da aus dem Bett holen kann und ich nichtmal sauer dabei werden würde. Ergebnis war, daß es von der Chefin einen Anschiß gab, wie ich mich denn erdreisten könne der Kollegin zu helfen und nicht zu schlafen. Da wäre ich dann doch nicht in der Lage am nächsten Tag meine volle Leistungsfähigkeit zu erbringen (was ihr aber gar nicht aufgefallen war) und deswegen der Anschiß.
      --> Alles klar, wenn man will, kann man alles negativ argumentieren.
      •Ein Kollege war im Endstadium an Krebs erkrankt. In den letzten 5 Wochen war er dann zu Hause. Es ging nicht mehr. 2 Wochen vor seinem Tod rief er dann an, daß er ein Software-Programm (sein kleines Baby im Betrieb über all die Jahre) doch noch fertig bekommen hatte. Der Chef hielt es nichtmal für notwendig die Software bei ihm daheim abzuholen.
      •Weihnachtsansprache des Chefs: "Wir haben im letzten Jahr das beste Ergebnis der Firmengeschichte eingefahren, erstmals über 1 Mrd. Euro Umsatz, die Orderbücher sind so voll, daß wir im kommenden Jahr vom 3- auf den 4-Schicht-Betieb umstellen müssen, damit die Produktion wirklich 24/7 läuft. Trotzdem wird von den Azubis, Leiharbeitern, Praktikanten, ... keiner übernommen." Und die festeingestellte Belegschaft war am Jubeln.
      •Als ein Schüler mir an der Berufsschule den Tod angedroht hat und am gleichen Tag meiner Kollegin zu verstehen gab, daß er wisse, so ihr 7jährgier Sohn zur Schule geht, bin ich am Nachmittag mit ihr zur Polizei und hab den Halbstarken angezeigt. Daraufhin wurde mir von der Chefin unterstellt ich könne nicht erziehen und würde dem Jugendlichen ja seine Zukunft verbauen.
      •Da ein berufsbedingter 200km weiter Umzug anstand, hatte ich die Sekretärin des neuen Brötchengebers gefragt, wo man am Ort vernünftig wohnen könne (und welche Stadtteile man besser gleich außenvor läßt). Daraufhin wurde mir unterstellt ich wäre zu hemdsärmelig, daß ich sowas fragen könne.
      •Bei der Unternehmensberatung hatten wir Arbeitszeiten Mo-Sa 8-24 Uhr und am So auch noch ein paar Stunden. Mein Chef legte mir nahe doch mal den Friseur aufzusuchen. Dafür freigeben wollte er mir aber nicht. Wie das anders bei solchen Arbeitszeiten (im Vertrag stand was von 40 Stunden) gehen soll, konnte er mir aber auch nicht sagen. Überstunden wurden selbstverständlich weder ausgezahlt noch abgefeiert.


      @cbk:
      Die Herausforderung liegt in unserer (Deiner und Meiner) Mentalitaet und wie wir Dinge “managen” wollen. In Deinen sechs oben gelisteten Punkten zielst Du fuenfmal auf Deinen Chef. Sicherlich sind Kollegialitaet und Respekt bei den anderen Mitarbeitern wichtig. Es ist aber noch viel wichtiger, den Chef zu managen. Diese Person sorgt schliesslich dafuer, dass Du Deine Stelle behaelst und ggf befoerdert wirst. Diese Herausforderung gibt es ueberall - nicht nur in Deutschland. Ein allgemeines Rezept gibt es nicht - nicht fuer Deutschland, nicht fuer Australien und nicht fuer Kanada. Was aber mindestens gilt: Man muss sich an die lokale Mentalitaet anpassen und politisch korrekte Verhaltensregeln annehmen. Chefs moegen aufmuepfige Mitarbeiter gar nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du recht hast. Wenn ein Chef die Wahl hat, das Gesicht zu verlieren oder einen Mitarbeiter zu entlassen, wird er sich fuer die letzte Option entscheiden.
      Ich kann alle sechs Punkte auch fuer eine kanadische Zweigstelle einer deutsch-schweizer Firma in aehnlicher Form schreiben. Kein Arbeitgeber ist perfekt. Man kuendigt nicht wegen der Firma, sondern wegen anderer Dinge. Wieso ich gekuendigt habe, steht hier zwischen den Zeilen.
      In einem Vortrag, organisiert von der lokalen Ingenieurkammer (APEGGA, jetzt APEGA), habe ich mir folgenden Hinweis gemerkt: "Schauen Sie sich die Welt an. Analysieren Sie, wo die Wirtschaft brummt. Dort muessen Sie sein!" Laut 'The Economist' lebe ich in der fuenft-lebenswertesten Stadt der Welt, lol. =) Ich kann mir vorstellen, dass Perth und Melbourne aehnlich dynamisch sind wie kanadische Wirtschaftsmetropolen. Darin wuerde ich Deine (@cbk) Chance sehen, das Berufsfeld zu wechseln.

      Du hast schoene Elemente fuer Deinen Lebenslauf!
      • Webdesigner & Software Design Specialist
      • SAP Consultant
      • IT Network Architect
      • Supply Chain and Stock Optimization Manager
      • Sales Management
      • Project Management
      • Business Development Consultant
      • Volunteer as Fire Fighter and Paramedic

      Wichtig ist, dass Du Deine Ergebnisse mit Zahlen belegst. Das sieht immer besser aus und nach diesen Kriterien stelle ich auch eher ein.
      Ausserdem sehen 99.5% der Lebenslaeufe quasi gleich aus. Mit einem neuen Design machst Du die Personalabteilung auf Dich aufmerksam. Die Leute muessen schliesslich eine Flut an Lebenslaeufe scannen und dann filtern...


      Hinaus in die Welt und laecheln! :D
      ...and be easy to work with. :]
      ...A Mari Usque Ad Mare...
    • Dem ganzen kann ich mich nur anschliessen. Das System in Deutschland kreankt meiner Meinung nach an allen Ecken und Enden. Darauf jetzt einzugehen würde den Rahmen sprengen.

      Ich habe, nachdem ich 7 Jahre nach Abschluss meines Studiums immer noch mindstens 60 unbezahlte unausgeglichene Wochenstunden (als art Director und Kundenbetreuer in der Werbung) in einem äussert schlecht bezahltem Job geleisted habe - (nachdem ich ohnehin schon ca 2,5 Jahre Praktikas für 300 euro im Monat leisten durfte :( ) zur Auswanderung entschlossen.
      Dies war die beste Entscheidung die ich je in meinem Leben getroffen hatte.

      Ich war sogar noch nie vorher in Australien und wusste nur dass sich etwas ändern musste.

      Die erste Change zu bekommen war zwar auch nicht einfach, aber sobald man den Fuss in der Tür hat und gute Leistung zeigt geht es nur noch bergauf.

      Es läuft hier allerdings auch vielles über Vitamin B was mir mittlerweile nach fast 3 Jahren DU auch zugute kommt.
      Aber wenn hier jemand nochmal mit 30 oder 40 studiert wird dass absolut honoriert im Gegensatz zu Deutschland. Da werden auch gerne mal 40 Jährige Berufsanfänger eingestellt.
      Hier wird eher die Meinung vertreten, dass man in jungen Jahren eh noch nicht so wirklich weiss wohin es gehen soll und dass es selbstverständlich ist nochmal umzuschulen/zu studieren um weiterhin Spass an der Arbeit zu haben.

      Ich bin mittlerweile auch nicht mehr in der Werbung oder Designer sondern organisiere die print production für grosse Firmen. Seit ich einen kleinen Sohn bekommen habe (jetzt 9 Monate) kann ich dass sogar von Zuhause mit flexieblen Stunden machen für den gleichen Stundenlohn.

      So dass war jetzt kurz und knapp - da der kleine Schatz gleich bestimmt aufwacht.