Seit ca. 10 Jahren, vermehrt in der letzten fünf Jahren, lässt sich folgender Trend in Australien beobachten: Heutige Rentner (die „grauhaarigen Reise-Nomaden“) bereisen ihr schönes und weiträumiges Land in meist großzügigen Wohnwagen. Recht so. Sie sind in den Nachkriegsjahren aufgewachsen und haben am einmaligen Wirtschaftsboom der 1960er und 70er Jahre voll teilgenommen. Ihr seinerzeit günstig erworbenes Haus ist jetzt oft an die eigenen erwachsenen Kinder vergeben, die sich kein eigenes inzwischen mehr leisten können.
Die grey nomades sind freundliche und hilfsbereite Menschen, wie es sie selten noch auf dieser Welt gibt. Sie sind aufgewachsen in Zeiten, in denen Hauseinbrüche unbekannt waren und eine zupackende Hilfsbereitschaft untereinander üblich war. Weltoffenheit kennzeichnet sie ebenfalls aus, viele von ihnen haben Europa bereist und positive Erfahrungen dort gemacht.
Die vorteilhaften Lebensbedingungen, in denen sie aufgewachsen sind, haben gleichwohl zu manchen Verhaltensweisen geführt, die auf eine sehr heile und unbedarfte Welt hindeuten: Der Motor des parkenden Wagens wird unnötig laufen gelassen. Recht laute Skype-Gespräche über Wifi müssen sich manchmal andere ungefragt mit anhören. Die Freiheit des einen kann zur Unfreiheit des anderen führen. Eine ratternde Aircon-Anlage am Wohnwagen läuft die ganze Zeit, obwohl niemand zugegen ist oder es gar nicht so heiß ist. Dass das für den Reisenden nebenan total nervig ist, bekümmert sie gar nicht. Sie kommen überhaupt nicht auf den Gedanken. Begriffe von Ökologie und Ökonomie sind für sie wohl nichtssagende Floskeln!?
Es wird spannend sein, wie sich die nachfolgende Generation in Australien aufstellen wird. Die Umweltprobleme im Lande sind ja nicht wegzuleugnen.
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