Auf http://www.onlineTVrecorder.com, kurz OTR, wird dem registrierten Nutzer angeboten, Aufnahmen von in Deutschland ausgestrahlten Fernsehsendungen im Free TV (ARD, ZDF, Sat1, RTL, RTL2, SRTL, Pro7, Kabel 1, VOX, MTV, 3sat, Arte, EUROSPORT, CNN, N24, KIKA, DSF, usw.) per Kundenauftrag auszuführen. Zur Registrierung benötigt man lediglich eine aktuelle E-Mail Adresse und ein Passwort. Die Aufnahmen werden in der Form einer sogenannten OTR Datei circa zwei Stunden nach der Ausstrahlung in Deutschland auf einem Server zum Herunterladen bereitgestellt.
Das Laden der Aufnahmedatei erfolgt entweder direkt von der OTR Seite, von diversen Mirrors (Spiegelserver, die die Aufnahme ebenfalls bereitstellen, oder über Torrent – Filesharing). Hier liegt auch die Krux der Geschichte.
Beim Download direkt von OTR kann es unter Umständen recht lange dauern, bis man überhaupt zum Download drankommt – prinzipiell gilt, wer zuerst kommt, malt zuerst. Es gibt dabei aber auch die Möglichkeit, den Download zu bezahlen – über Good Will Points (1 GWP entspricht einem Eurocent), die man zuerst verdienen kann, indem man fleißig auf die Werbebanner der OTR Seite klickt, oder sich eben als sehr aktiver User zeigt, oder die man aufladen muss (durch Bezahlung echten Geldes). Als letzte Möglichkeit bleibt das Bezahlen in ‚harter’ Währung (25 ct pro Download).
Wenn man dann mal die Aufnahmedatei auf dem eigenen PC hat – und mit dem Herunterladen eines Filmes etwa 700 Megabyte Datenvolumen über seinen Internetanschluss geleitet hat, muss die Datei dekodiert werden. Dazu stellt OTR einen Decoder zur Verfügung.
Achtung: wenn man das Datenvolumen des Anschlusses überschreitet, kann es teuer werden – die Internet Service Provider lassen sich das gut bezahlen. Die Downloadgeschwindigkeit hängt natürlich von der Art des Internetanschlusses ab – bei 100 kb/s dauern die 700 Megabyte etwa 7000 Sekunden, also fast zwei Stunden.
Nicht so ganz nachvollziehbar ist die Berechnung der GWPs für den priorisierten Download – bei einem Datenvolumen von 700 Megabyte sollten etwa 12 GWPs anfallen, nicht – wie oben angegeben – 48.
Das Dekodieren geht im Gegensatz zum Download sehr schnell.
Man kann also frühestens 4 Stunden nach der Ausstrahlung einer Sendung in Deutschland die persönliche Aufnahme im Format einer avi – Datei am PC anschauen. Dazu reicht ein gängiger Medienplayer (z.B. Windows Media Player).
Die Vor- und Nachteile in einer kurzen Zusammenfassung:
OTR bietet orts- und zeitversetztes Fernsehen aus Deutschland. Der Zeitversatz kommt dabei nicht ganz freiwillig zustande, das ist aber hier in Australien nicht weiter tragisch. Die Datenmengen können sich bei einer dem deutschen Fernsehen zugetanen Person durchaus in bemerkenswerte Höhen schrauben – das muss man dann mit seinem persönlichen Finanzminister diskutieren, ob sich die Investition in eine schnelle Internetleitung mit ordentlichen Datenvolumen rentiert, oder stattdessen doch lieber hin und wieder ein Datenträger mit dem unbedingt gewünschten Film beschafft werden darf. Insgesamt also nicht ganz kostenlos, die Sache.
Bei Fernsehsendungen, die es im freien Handel allerdings nicht zu kaufen gibt, ist der OTR eine schöne Sache, da man die Aufnahmenprogrammierung von jedem PC mit Internetanschluss aus erledigen kann. Wem ist das noch nicht passiert, dass er im Büro draufgekommen wäre, dass man vergessen hat, eine wichtige Aufnahme zu programmieren? Allerdings kann es auch sein, dass die Aufnahmen fehlerhafte Stellen aufweisen, bzw. am Schluss abgeschnitten sind – wenn der Herr Gottschalk seine wahrhaft Abend füllende Show bis über Mitternacht verlängert, sind die Ausstrahlungen danach natürlich zeitversetzt – das kann die Leute bei OTR wohl manchmal überfordern.
Rechtliche Gesichtspunkte im Auge behalten!
Zum Schluss sei noch mal auf die rechtliche Situation verwiesen – es wird auf OTR angegeben, dass das Erstellen einer persönlichen Aufnahme aus dem freien Rundfunk legal ist – inklusive der Privatkopie auf einen Datenträger. Es sei an dieser Stelle jedoch empfohlen, die Diskussionen über Urheberrechte, Tauschhandel, und Ähnliches im Internet aufmerksam zu verfolgen. Zudem muss ein Nutzer eigentlich in Deutschland Rundfunkgebühren bezahlen. Die Oma, die zu Besuch kommt, tut dies wahrscheinlich, der Ausgewanderte aber ja eher nicht.
Auf der OTR Seite wird in einem Wiki-Portal alles Wissenswerte zum angebotenen Service zur Verfügung gestellt – in diesem sollten alle weiteren Fragen zum Thema OTR und seinen Funktionen beantwortet sein.