Tablelands Track news?

  • G'Day

    Der Tablelands Track in den Kimberley wurde ca. 2002 geschlossen. Im 2006 galt er als komplett unpassierbar und ein Gate versperrte die Zufahrt. In einem australischen offroad-Forum habe ich nun gelesen, dass im Juli 2008 einer mit einem 4x4 die Strecke gut gemeistert habe und empfiehlt, das nachzumachen. Weiss jemand von Euch genaues über den Zustand und die Machbarkeit dieses Tracks?

    Viele Grüsse
    Tim

  • Hallo Tim,

    ich habe den Tablelands Track im September 2007 befahren. Bitte schick mir eine Email an farmer112@arcor.de, damit ich nicht vergesse, Dir auf Deine Frage hier zu antworten.

    Kurz vorab: Machbar ist es, es erfordert aber einiges an organisatorischem Aufwand.

    Ich sehe zu, daß ich's heute Abend noch schaffe, Dir ausführlicher dazu zu schreiben.

    Liebe Grüße,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    72 bloody days until Canning Stock Route, Karijini NP, Mt. Augustus and TimTams! :) 8) :)

  • Hallo Tim,

    hier nun die Infos zum Tablelands Track:
    Es gibt zwei Routen, eine nördlich gelegene durch die Teronis Gorge, wo wohl seit gaaaaanz langem niemand mehr her gefahren ist. Kumpel Harry und ich haben damals den südlichen Track genommen, über den Jump Up. Da steht zwar auf der HEMA Map drauf "Impassable at Jump Up", aber wir sind damals (September 2007) gut drüber gekommen.

    Der eigentliche Track startet bei der YulumbuHomestation und endet bei der Bedford Downs Homestation. Von dort gelangst Du über die Springvale Landsdowne Road zum Great Northern Highway und kommst ca. 50 km nördlich von Halls Creek raus. Bedford Downs schließt das genannte Gate während der Wet Season, um Beschädigungen des Tracks zu vermeiden, die in der Vergangenheit leider immer wieder vorgekommen sind.

    Du benötigst Genehmigungen von der Yulumbu Homestation und von der Bedford Downs Homestation. Bezüglich deren Telefonnummern kann Dir vermutlich das Imintji Roadhouse weiterhelfen: +61 8 91917471

    Ich habe für das Permit seitens Yulumbu Homestation damals das Department of Indigenous Affairs (http://www.dia.gov.au) angesprochen, die mich an die Regionalstelle in Derby vermittelt haben. Ein anderer Weg ist, Derby Kimberley Tourist bei Google einzugeben. Du erhältst so eine Kontakttelefonnummer der Tourist Info in Derby. Die vermitteln Dir dann die Telefonnummer des Ansprechpartners für Aboriginal Angelegenheiten. Der hat damals für mich in Yulumbu angefragt und mir deren Ok besorgt. Bedford Downs haben mir auch auf Anhieb telefonisch das ok gegeben, hat nur einige Versuche gebraucht, bis ich die erreichen konnte.

    Der Einstieg ist nicht so leicht zu finden, da auf dem Gelände von Yulumbu Homestation verschiedene Tracks von der Spur abgehen, die in Richtung Jump up führt. Laßt Euch von den Leuten dort den Weg beschreiben und checkt unterwegs mit dem GPS, ob Ihr immer noch richtig seid.

    WICHTIG:
    Das ist zwar kilometermäßig ein kurzer Trip, aber es gibt einige Besonderheiten zu beachten. Z.B. wird der Track ein paar Kilometer vor Yulumbu sehr sandig. Dann gaaaaanz langsam machen. Unter dem Sand hat's spitze Steinchen, die gnadenlos die Reifen zerfetzen. Nach links über das Grünzeug ausweichen, bis der Track wieder härter wird. Ein Typ aus Victoria ist vor uns da her gebrettert und hatte vorher nicht um Erlaubnis gebeten. Ergo konnte man ihn nicht warnen. Resultat waren vier Plattfüße...

    Fahrerisch ist der südliche Teil machbar, aber das Ganze wird nur sehr selten befahren und hat daher mehr oder weniger starken Expeditionscharakter. Entsprechend "self sufficient" müßt Ihr ausgerüstet sein. Neben zwei Reserverädern solltet Ihr unbedingt vier Reifenschläuche dabei haben, außerdem Flickzeug, einen ordentlichen 12 V Kompressor und natürlich Werkzeug für das Wechseln von Reifenschläuchen (Beadbreaker, Tyre Levers). Meine Empfehlung ist, daß Ihr Euch für den Trip ein voll ausgerüstetes Fahrzeug von TCC leiht (Travel Car Centre). Die Fahrzeuge sind top gewartet. Wir waren mit einem Auto von Backpackercampervans (Britz) unterwegs und hatten eine unangenehme Panne - Ausfall der Klimaanlage bei 40°C. Auf jeden Fall braucht Ihr ein Iridium Satellitentelefon zur Sicherstellung der Notfallkommunikation. Könnt Ihr auch über TCC leihen.

    An Kartenmaterial hatten wir damals die HEMA Map "Kimberley". Mittlerweile gibt's von HEMA auch einen sehr schönen "The Kimberley - Atlas & Guide", sehr empfehlenswert.

    Tipps für die Fahrzeugausrüstung findest Du hier:

    http://www.australien-info.de/allrad.html

    Diese Ausrüstungsliste habe ich Jörg mal zugearbeitet. Für die Tour über den Tablelands Track gilt wegen des sehr entlegenen Gebietes Ausrüstungsstufe 2.

    Große Bedeutung kommt in dieser entlegenen Gegend auch der Notfallplanung zu (Erste Hilfe). Gute Ausrüstung ist unerläßlich. In den wenigsten australischen Leihfahrzeugen ist Erste Hilfe Ausrüstung vorhanden. Vorher empfiehlt es sich, einen Erste Hilfe Kurs zu machen, um vorhandene Kenntnisse aufzufrischen. Es gibt auch ein sehr gutes Buch "Erste Hilfe Outdoor" von Peter Oster, das ich nur nachhaltig empfehlen kann. Macht Euch auch mit den EH-Maßnahmen bei Gifttierbiß vertraut, einfach bei Google Pressure Immobilisation Method Snakebite eingeben.

    SEHR WICHTIG ist auf der geplanten Strecke die Vorsorge gegen Feuer am Fahrzeug aufgrund von Spinnifex-Ansammlung unter dem Wagen. Ihr solltet ein feinmaschiges Kühlerschutznetz dabei haben, das Ihr im Bedarfsfall am Fahrzeug befestigen könnt (z.B. mit Kabelbindern). Regelmäßig anhalten und unter dem Fahrzeug die typischen Ecken wo sich das Spinnifex ansammelt (unter dem Auspuff, unter Hitzeschutzblechen etc.) kontrollieren und angesammeltes Spinnifex sofort entfernen. Eine 5-Liter Gartenspritze mit Wasser gefüllt ist ein gut geeigneter Feuerlöscher, falls es doch zu einem Spinnifexbrand kommt. Gibt's im Bunnings Baumarkt für kleine Kohle. Der auf dem Auto vorhandene kleine Pulverfeuerlöscher bringt bei einem Spinnifexfeuer so gut wie nix und ist in wenigen Sekunden leer.

    Ihr solltet neben Karte und Kompaß auf jeden Fall auch ein GPS-Gerät dabei haben, um gegebenenfalls anhand des Gitters auf der Karte Euren Standort bestimmen zu können.

    Als zusätzliche Sicherheit vor dem Trip bei Verwandten in Deutschland abmelden und nach beendetem Trip zurückmelden. Wenn man sich nicht zurückmeldet, die Verwandten instruieren, die Polizei in Halls Creek zu alarmieren zwecks Suchaktion. Neben dem Iridium Satphone gehört natürlich auch ein EPIRB mit in die Notfallausrüstung.

    Auf der genannten Strecke dürften Reifenprobleme die Hauptpannenursache sein. Bereitet Euch darauf akribisch vor (siehe oben!). Wenn Ihr die ganze Ausrüstung mitschleppt und die Warnung vor den spitzen Steinchen beachtet, dann wird's Euch wahrscheinlich wie uns ergehen: Ihr werdet problemlos und ohne größere Panne durchkommen.

    Wir sind damals mittags in Yulumbu Homestation gestartet und waren am frühen Abend in Bedford Downs. Ich habe aber bei http://www.exploreoz.com auch von Leuten gelesen, die tagelang unterwegs waren und schließlich auf dem Zahnfleisch ins Ziel gekrochen kamen.

    Der Trip ist landschaftlich wirklich wunderschön. Empfehlen würde ich ihn aber nur bei wirklich guter Ausrüstung und wenn Ihr schon Allraderfahrung auf echten Tracks in Oz habt.

    Wenn Ihr echte Draufgänger seid, dann kann ich Euch noch ein weiteres echtes 4WD Highlight in den Kimberleys empfehlen, den Munja Track zum Walcott Inlet. Nichts für Weicheier, weil er sehr hart an der Grenze des mit einem Troopy machbaren ist. Nähere Infos dazu findest Du bei http://www.bushtracksafaris.com.au . Rick und Anne bieten fertige Touren an, man darf den Track aber auch als Selbstfahrer unter die Räder nehmen und kann im Bachsten Camp gegen eine moderate Gebühr campen. Der Track selber kostet Benutzungsgebühr, die bei der Mt. Elisabeth Homestation entrichtet werden muß. Landschaftlich sehr reizvoller Trip, bei dem Adrenalin und Schweiß literweise fließen! Sollte genauso gut vorbereitet werden wie oben genannt und ist definitiv nix für Anfänger (wir waren noch ziemliche Anfänger, aber Rick meinte, das sei der beste Weg, um das Troopyfahren so richtig zu lernen... :rolleyes: ).

    Es gibt zu unserem Kimberley Trip einen Bericht hier im Forum unter Bilder +Berichte, mit dem Titel "Harry und Jürgen - Kimberley Adventure Trip". Ist leider noch lange nicht fertig. Ich hoffe, daß ich irgendwann in den nächsten Tagen weiterschreiben kann. Darin habe ich auch geschildert, wie wir von Darwin kommend durch den Gregory NP angereist sind. Die Längsdurchquerung des Gregory NP ist ebenfalls eine großartige Sache, vorausgesetzt Ihr seid vorbereitet wie oben genannt. Tolle Landschaft, sehr sehr einsam.

    Auf der angeblich "berüchtigten" Gibb River Road haben wir uns hingegen schlicht zu Tode gelangweilt. War eine breite, frisch gegradete Piste. Würg... ;( Aber natürlich gibt's längs der Gibb jede Menge tolle landschaftliche Highlights. Wenn Ihr von Kununnurra kommend ein bißchen 4WD zum Aufwärmen fahren wollt, dann würde ich Euch den Old karunjie Track empfehlen. Beginnt bei Pentecost Crossing und führt bis in die Nähe von Wyndham. Wir haben's sehr vorsichtig angehen lassen und fast vier Stunden für die knapp über 50 Kilometerchen gebraucht. Echten Nervenkitzel verspricht auch eine Durchquerung der berüchtigten Ivanhoe Crossing nördlich von Kununnurra, aber achtet darauf, daß sämtliche Poller bis zur vorgeschriebenen Höhe aus dem Wasser ragen. Sonst sein lassen, die Strömung ist stärker als man denkt, und im Wasser hat's Salties. 8o
    Kannst ja mal Ivanhoe Crossing bei Youtube.de eingeben, da ist ein schönes Video drin.

    Wenn Ihr noch Fragen zum Tablelands Track habt, dann meldet Euch einfach bei mir. Am besten direkte Email an farmer112@arcor.de .

    Liebe Grüße und viel Spaß bei der weiteren Vorplanung,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    71 bloody days until Canning Stock Route, Karijini NP, Mt. Augustus and TimTams! :) 8) :)

    (Vielleicht auch noch Kidson Track, Gary Highway und mal wieder Talawana Track, mal schauen, ob wir nach der CSR noch genügend Zeit übrig haben... 8) )

  • Hi Jürgen

    Nach einem gröberen Skiunfall (steile Piste, freier Flug...) musste ich mich vor 2 Wochen an der Schulter operieren lassen. Bin aber nun wieder zu Hause und die Heilung geht flott voran. Komme daher erst jetzt zum Lesen.

    Danke - das sind sehr ausführliche Infos mit vielen Ideen! Ist so spannend, dass ich das mit den Bewilligungen mal in Angriff nehme. Ursprünglich dachte ich, ich mache den Treck als Abkürzung von der Gibb River her zu den Bungle Bungles. Nun reizt mich der Treck. Aussenrum auf der "Autobahn" wäre man ja vermutlich schneller...

    Auch der Karunjie tönt interessant. Ivanhoe crossing sollte ja im August eh Niedrigststand haben.

    4 x 4 liebe Grüsse
    Tim
    8)

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