In den acht Jahren die wir in Australien wohnen habe ich beruflich unterwegs drei mal ein Kangaroo erwischt. Das erste war ziemlich klein, das nächste verursachte schon mehr Schaden: Plastikstoßstange kaputt, rechter Scheinwerfer Kaputt.
In den letzten drei Jahren fahre ich ein Navara mit ordentlichen Bullbar. Vor zwei Wochen ist mir wieder so ein Vieh rings Auto gerannt, ca ein Meter groß, der Schaden war nicht zu schlimm, meine Spotties (Zusatzscheinwerfer ) waren zerschlagen, und der Bullbar in seiner Aufhängung verrückt; konnte aber wieder gerichtet werden.
All Unfälle hatten folgendes gemein:
1. Es war morgen noch im dunklen ca 1/2 - 1 Stunde vor Sonnenaufgang
2. Es war Vollmond
3. Es war Frühling: September - Oktober
4. Es standen mehrere Viecher am Straßenrand (meistens so 10m weg), eins dreht sich um und spring spring spring BUMMM.
5. Keins auf dem Bruce Highway: Zwei auf dem Dawson Higway, edas letzte auf dem Peak Downs Highway.
Ein bekannter ist vor zwei Wochen auch in ein großes Vieh rein gefahren, mit ein Motorrad. Er ist schwer verletzt mit Schädelbruch und andere ernste Verletzungen und liegt voraussichtlich für längerer Zeit in Krankenhaus. Ein anderer bekannter hat ein Kangaroo erwischt, der Airbag ging auf, versperrte die Sicht und er ist dann ohne Airbagschutz in ein Baum gefahren, auch schwer verletzt.
Ich habe mir inzwischen einige Vorsichtsmaßnahmen angewöhnt:
1. Ich fahre nicht mehr bei Dunkelheit wenn ich es vermeiden kann, vor allem auf weniger befahrenen Straßen. It's not worth it.
2. Wenn ich die Tiere am Straßenrand sehen bremse ich ab, soviel aber sicher wie möglich. Die Scheinwerfer hypnotisieren die Tiere irgendwie und sie rennen auf die Fahrbahn ins Auto. Bei beiden von den letzten Unfällen hatte die reduziert Geschwindigkeit den Schaden in Grenzen gehalten. Der Aufprall geschah bei nur noch ca 50km/h.
3. NIEMALS versuchen, dem Tier auszuweichen. Das führt oft zum Verlust der Beherrschung über den Wagen, mit oft fatalen Folgen. Es ist nicht leicht weil man instinktiv Ausweichen will, aber das beste was man tun kann ist versuchen auf der Fahrbahn zu bleiben.
4. Vorsicht bei dicht bewachsene Strassenseiten.
Zwischen Dingo und dem Peak Downs Highway führt der Fitzroy Developmental Road. Die Straße ist geteert, und das hat zu stärkeren Graswuchs am Straßenrand geführt, weil das Regenwasser von der Straße unmittelbar am Rand zu einer relativ höheren Bodenfeuchtigkeit führt. Mehr Gras, mehr Kangaroofutter. Gerade im Frühling vor der ersten Regenzeit ist hier mehr Nahrung als sonst wo. Die Behörden haben jetzt sämtlich Straßenränder 30-40m breit abgebrannt. Vor ein Monat zählte ich auf der 250km Strecke bis zu 15 frische Kadaver (!!). Seit dem abgebrannt wurde nur noch eins oder zwei.
5. Besondere Vorsicht bei Vollmond, und nach Trockenheit.
6. So unfreundlich Bullbars in der Stadt sind, sie helfen gegen Kangaroos. Ohne Bullbar wäre die Haube, Scheinwerfer und möglich Windschutzscheibe kaputt gewesen. Ich möglich auch.
7. Ich fahre keine Autos mehr ohne Masse zwischen Stoßstange und Fahrer, zb Kombis. Wer nachts so ein Auto fährt geht unnötiges Risiko ein. Von Motorrädern rede ich gar nicht erst.
Es gibt so Art Trillerpfeifen die auf den Stoßtangen montiert werden können als Abschreckung, die Wirksamkeit ist aber nicht nachgewiesen.
Gute Fahrt......