Chris is on the run again...

So ging es dann an dem Tag mit dem Bus zum Hotel. Als ich vor dem Hotel stand, wollte ich es kaum glauben. Das Ding sah nach einem kleinen Laden mit 30 m² Verkaufsraum aus aber nicht nach einem Hotel. Als Autovermietung wäre es wohl auch noch durchgegangen.
Aber was solls... rein!

Als ich dann morgens einchecken wollte, habe ich erstmal erfahren, daß das sich das eigentliche Hotel in der Nebenstraße befindet und hier nur die Schlüssel verteilt werden. Außerdem könne ich das Zimmer noch nicht beziehen.
So habe ich dort erstmal mein Gepäck deponiert und bin Richtung Innenstadt marschiert. Mein Vorrat an CF-Speicherkarten für die Spiegelreflex-Kamera war am Ende. So habe ich in Adelaids China-Town im "Camera House" erstmal eine 16 GB CF-Karte nachgekauft. Die insg. 112 GB (3* 32GB + 1* 16GB), die ich aus D mitgenommen hatte, reichten einfach nicht aus.
Völlig durchnäßt kam ich dann wieder im Hotel an, habe mir meine Klamotten geholt und bin erstmal aufs Zimmer. Nicht umsonst hatte ich ja ein kleines Netbook samt externer Festplate dabei, um immer ein Backup von den Speicherkarten machen zu können. Aber was mußte ich feststellen? Die externe 2,5" Festplatte hatte den Lufttransport nicht überstanden. Das Backup war weg.
Gottseidank leere ich die Speicherkarten auf der Tour nie sondern kaufe ggf. neue Karten dazu, auch wenn es teuer ist.

So langsam wurde es auch Nachmittag und es zeigten sich erste Wolkenlücken, was mich dazu veranlaßte in Adelaids Innenstadt zu pilgern.
Beendet habe ich den Tag mit einem Stadtbummel. Auf dem Rückweg habe ich dann noch beim Woolies Proviant gebunkert und in irgendeinem Computer-Laden in China-Town eine neue kleine Festplatte gekauft (2,5" - 320GB). Die nächste Nacht habe ich dann damit verbracht von sämtlichen Speicherkarten Sicherungskopien auf die neue Festplatte zu ziehen. diese zweite Festplatte hat dann auch den Rest der Reise durchgehalten und läuft hier heute noch.
Aus Sicherheitsgründen habe ich die Festplatte und die Speicherkarten auch immer getrennt aufbewahrt. Die Karten in der Kamera-Tasche, die Festplatte im Rucksack. Hauptsache die Bilder kommen mit nach Hause. Notfalls hätte ich sogar die Kamera geopfert, wenn nur die Bilder bleiben. Also wenn mir jemand eine Tasche klaut, sind die Bilder nicht auch noch weg. Aber soweit kam es ja zum Glück nicht.

Am nächsten Tag sollte dann eine vorgebuchte Gruppenreise nach Kangaroo-Island starten. In meinen Unterlagen stand, dass Abfahrt am Hotel gegen 8 Uhr sein sollte. Der Bus stand aber schon gegen 5:45 Uhr vor der Tür. Glaubt mir, so schnell habe ich noch nie meine Sachen gepackt... 2 Minuten.
Ich weiß schon, warum ich mein Gepäck nie groß auspacke sondern immer nur die Sachen rauswühle, die ich wirklich brauche.
Der Grund, warum der bus schon so früh vor der Tür stand, konnte ich dann 2 Tage später herausfinden. aber bis dahin wurde es noch richtig lustig.

Also auf mitm Bus zur Fähre und dann rüber nach Kangaroo-Island. Die See war etwas aufgewühlt, was für mich eigentlich kein Problem war. Mein Problem war nur der Rucksack. er war halt doch etwas schwer und wenn die knapp 30kg aufm Rücken mal in Bewegung kommen...
... da fliegt man glatt hinterher.
Aber ich wollte das Ding nach dem Theater im Hotel in Cairns und dem verlorenen Gepäck beim JetStar-Flug einfach nicht mehr hergeben. Ihr wißt ja... nicht auch noch den Rest verlieren....

Auf ging es zu einer lustigen Tour über die Insel.
Die Reisegruppe war auch recht lustig. Insg. hatten wir in diesem kleinen Bus (ca. 15-20 Sitzplätze samt Anhänger fürs Gepäck) vier Pärchen in ihren Flitterwochen dabei... Italiener, EnglänDer und Franzosen, die alle nur 2-3 Wochen Zeit hatten für ganz Australien.
So schunkelten wir dann über Kangaroo-Island. Zwischenzeitlich hatte ich auch mal überlegt mit einem Mietwagen rüberzumachen, aber die Kosten für die Fähre waren mir dann doch zu hoch, hätte ich noch ein Auto mitnehmen wollen.

Ich frage mich allerdings warum Kangaroo-Island immer als so besonders hingestellt wird. Dort habe ich kein wildlebendes Kangaroo (oder irgendein anderes Wildtier) gesehen. Die waren alle irgendwie eingesparrt und wollten gefüttert werden.
D.h. moment, am zweiten Tag auf Kangaroo-Island gab es dann doch noch ein paar Seelöwen und eine Pelikan-Fütterung. Aber alle anderen Tierchen waren gefangen.
Laßt Euch nur soviel gesagt sein: Wenn Ihr einmal einen Pelikan airborn gesehen habt, wollt Ihr keinen mehr mit gestutzen Flügel im Zoo betrachten. Wenn Ihr einmal gesehen habt, was ein Seelöwe im Wasser kann (das Vergnügen hatte ich im Sommer vorab schon in D, ich war mit Tauchklamotten unten und die Tierchen sind mir um die Ohren geschwommen), wollt Ihr keinen mehr im Zoo in diesen Mni-Becken sehen. Ja, die können nämlich locker 50m tief tauchen. Aber dazu später mehr, wenn der Teil aus Adelaide-City dran kommt.
Abends ging es dann mit der ganzen Truppe ins Insel-Hotel.

Das Abendessen im Restaurant des Hotels war auch etwas lustig. Wenn man reinkommt, gibt es einen Thresen, wo einem ein Tisch zugewiesen wird, wenn man aber bestellen und bezahlen will, läuft das SB-mäßig an der Theke der Bar, die sich gleich 5m daneben befindet.
Muß ich die Logik verstehen?

Aber egal...

... am zweiten Tag ging es dann weiter über die Insel und ich hatte das Wetter wieder auf meiner Seite.
Es gab nur einen kurzen Schauer gerade, als wir beim Mittagessen waren. Vorher und nachher war es bis auf ein paar Wolken sonnig. Gab also richtig schöne Farben.
Bei dem Mittagessen war es auch, als mir zwei ältere Aussies erzählten wie blöd das doch heute alles ist mit dem "stay safe" und das man heute in DU mitunter den Staat verklagen würde, wenn man von der Straße abkommt, wo man sich an die empfohlenen Geschwindigkeiten gehalten hat. Ihr wißt schon, ich meine diese blöden gelben Schilder vor jeder Kurve. Als ob man als Fahrer nicht selber für das verantwortlich ist, was man da tut.
Ich konnte nur noch zustimmen... "stay safe" ist Mist und paßt so gar nicht zu dem, was als "the Australien way of Life" verkauft wird.

Am Ende des zweiten Tages habe ich dann nochmal auf der Insel übernachtet. Der Rest der Gruppe ist noch am selben Abend mit Bus und Fähre zurück nach Adelaide. Diese zweite Nacht aufr Insel war im Nachhinein betrachtet Gold wert, wenn ich an das denke, was noch in Adelide am nächsten Tag kommen sollte.

Mmh...

also so mit etwas Abstand betrachtet war WA und das Outback mit Abstand der beste Part der Reise.

Generell sieht meine Stimmungslage so aus: Jeden Tag ging irgendetwas schief, aber ich würde es sofort wieder machen!

Auch wenn ich mich heute noch etwas mit den Folgen der Tour rumärgern muß. Die aufgescheuerten Wunden hatten sich entzündet.

Ich bin halt kein Fan von Entspannungsurlaub, der so aussieht, daß man den ganzen Tag am Strand liegt. Da ist es mir schon lieber, wenn von morgens 5 bis 23 Uhr Programm angesagt ist und das Tag für Tag. Da braucht man sich dann auch keine Gedanken darüber zu machen, ob man ausm Hotel-Zimmer die Disko hört.

Moin,
also zum Positiven, ich mach es einfach mal chronologisch. Da noch eine Rangfolge reinzubekommen wäre jetzt etwas gewagt.

- Am ersten Abend in AUS war ich an den Pinnacles (Nähe Perth). Ich hatte die Sonne im Rücken und der Himmel vor mir war tief schwarz von dem aufziehenden Unwetter. Diese Stimmung hielt zwar nur so 15 Minuten an, aber es war schon atemberaubend. Da nimmt man das anschließend geflutete Zimmer in einer Backpacker-Unterkunft hin.
- Bin einen Tag später bei One World Backpackers morgens um 1 Uhr aufgeschlagen (ja, hatte vorher übers Internet gebucht). Der Laden war offen... die hatten nen Night-Manager.
- Beim Anflug auf Alice Springs habe ich noch Luftbilder vom Ayers Rock und den Olgas machen können... paßte genau.
- Da der Troopy erst noch repariert werden mußte, bin ich an dem Tag nur bis Glen Helen gekommen. Das Essen und speziell die Stimmung danach war spitze. Die hatten da auch noch einen älteren Herren mit ner Gitarre und jeder der Anwesenden sollte sich einen Titel wünschen. Drum ging das da auch so bis kurz vor 3 Uhr morgens... mein Wunsch war: "And the band played watlzing mathilda" ... und er konnte das sogar ohne Noten...
- Der Sonnenaufgang am Uluru hatte schon was. Speziell weil ich fast alleine da war. Es war leicht bewölkt, nur am Horizont war ein kleiner offener Streifen und da kam die Sonne genau durch. Da lohnte es sich schon um 4 Uhr morgens Posten zu beziehen und die Kamera rauszustellen, damit die Optik noch durchfrieren konnte (wenn die schnell abkühlt, kann sie sonst ja beschlagen und es war unter 0°C).
- Weiter gings vor die Küste von Cairns zum Great Barrier Außenriff. Gut, daß ich ein Unterwasser-Gehäuse für meine Kamera dabei hatte und in D schon Tauchen (mit Gerät) gelernt hatte. Wenn man da mal die Tierchen in natura gesehen hat, mag man sich das Elend in keinem Zoo mehr angucken. Drum auch meine negativen Bewertungen zu Zoos.
- Auf dem Weg von Wilsons Prom nach Sydney bin ich über die Snowy Mountains, Canberra und die Blue Mountains gefahren. Skier hatte ich allerdings keine dabei. Es lag wirklich Schnee. *Glaubt mir in Europa eh niemand.* Warum haben die Aussies eigentlich so einen Bammel vorm Fahren auf Schnee? Die Einheimischen wollten mir erzählen, daß man da mindestens 4WD braucht und schon bei der ersten Flocke Ketten aufziehen solle... die Straße war bestens gekehrt und abgestreut.
- In Canberra in diesem Kriegsmuseum hab ich dann gelernt, warum die Kiddies in AUS so freundlich sind. Die bekommen es notfalls mitm Holzhammer eingetrichtert. Der eine Pauker wollte nen Knirps nach Hause (nach Darwin) schicken, weil er auf der Betonkante eines Blumenbeets balancierte. Als einer von den Kiddies dann da in der Gedenkstätte fotografieren wollte, hab ich meine Hand 10cm vor seine Linse gehalten und mitr anderen Hand auf das Schild gezeigt. Der Kleine fing an zu maulen und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. ... Muß da erst so ein bloody German, der qua Pass für diesen ganz Mist da quasi verantwortlich ist, erst rund um die Welt reisen, um denen beizubringen, was Anstand ist... naja, deren Pauker hat danach alle aufn Hof rausgeholt und da bekam der Knirps das alles dann nochmal genau auseinandergesetzt. Vielleicht sollten wir so eine Art durchzugreifen uns hier in D auch mal aneignen. Wenn ich dran denke, daß so ein halbstarker 17jähriger meiner Kollegin gerade erst letzte Woche ihren Tod angedroht hat, weil er eine 5 in der Klausur hatte und das ganze noch mit "ich weiß, wo dein Sohn [der ist gerade 6] zur Schule geht", dann läuft hier in D gewaltig was schief.
- die Jenolan Caves hatten auch schon was... dagegen kann man die Blue Mountains fast vergessen.
- Ach und wenn ihr nach Sydney kommt, mietet euch in der YHA Jugendherberge in "The Rocks" ein. Bei der zentralen Lagen zwischen Oper, Circular Quay und der Harbour Bridge, lohnt es sich das Frühstück zur Dachterasse raufzuschleppen.

So... Flugticket für die nächste tour ist gebucht... am 22.12.2011 geht es wieder los... Rückkehr am 8.1.2012... leider kann ich mir meine Urlaubs-Termine nicht aussuchen... auf nach Tasmanien...

Und as die letzte Tour angeht, schreib ich das hier dann doch noch zuende, soweit ich es ausm Gedächtnis zusammenbekomme.

Also... stehengeblieben war ich ja auf Kagaroo Island...
Wie gesagt, abends hatte ich den Busfahrer noch gefragt, wann er mich am nächsten Morgen abholen will. John - so sein Name - erzählte was von "8 AM". Tja, und so ging ich dann ins Hotel, gönnte mir noch nen halben Liter Rotwein und ein Steak... medium bitte.
Das Hotel war total irre. Am Eingang wurde man abgeholt und zum Tisch geleitet. Also 5 Sterne Plus... und bezahlt hat man nachher nicht am tisch sondern an der Theke der Bar im Nebenraum.
An dem Abend hab ich dann draußen aufr Bank vorm Hotel am Anleger nochmal die Bilder von den anfliegenden Pelikanen durchgeblättert... so ein Pelicairn hat schon was. Aber dazu nachher mehr, wenn es ums Thema "Zoo" geht.
Also ab ins Bett...
Gottseidank stand ich da in den 5 Wochen in Australien eh so unter Strom, daß ich immer morgens spätestens um 4 Uhr wach im Bett lag und nicht wieder inpennen konnte. So war ich schon aufgestanden und hatte mir die Schuhe angezogen, rechnete ich daoch damit, daß ich wieder viel zu früh ausm Hotel geholt werde... und bingo, es kam, wie es kommen mußte...
um 5:20 Uhr klingelte das Telefon... mein Bus wäre da... aber sollte der nicht eigentlich erst um 8 Uhr kommen?
Jedenfalls antwortete ich, daß ich spätestens in 2 Minuten unten wäre, was ich zum Erstaunen aller Beteiligten auch geschafft habe. Ok, ich mußte mir ja nur noch meine Jacke anziehen, den 20kg Rucksack über die Schulter schwingen und die Foto-Tasche untern Arm...
Ich glaub die Aussies brauchen da sehr viel länger, wenn man sie ausm Bett klingelt. Aber egal.. an dem Tag gings wenigst mal vorwärts.
Aufm Weg zur Fähre erfuhr ich dann im Bus auch den Grund für die Aktion: Wir hätten ja Winter und da gilt bei den Fähren von Kangaroo Island rüber zum Festland der Winterfahrplan. Aber warum wußte der Busfahrer gestern noch nicht, daß wir Winter haben und deswegen der Winter- und nicht der Sommerfahrplan gilt?
Naja egal... Schlüssel aufn Thresen, gerad noch gesagt, daß die Mini-Bar noch voll ist und ab durch die Mitte.

Die Ankunft in Adelaide war dann wieder nicht so toll. Ich bin also mitm Gepäck aufm Rücken losgezogen zu meiner gebuchten Unterkunft. Dort angekommen mußte ich feststellen, daß der Laden geschlossen war ud so, wie es aussah, machte der auch so schnell nicht wieder auf.
So, was nun? Mitm Reisebüro in Deutshcland rumärgern und Zeit vertrödeln, indem ich die was neues suchen lasse? Da kommt sowieso nichts bei rum.

Ich will keine Probleme hören, ich will Lösungen sehen, und so hab ich mir selber Gedanken gemacht, wo ich unterkommen könnte.
Jetzt kam mir die unfreiwillige Bus-Rundreise durch Adelaide zwei Tage zuvor zugute. Da hatte ich geguckt, wo wir überall mitm Bus Leute eingesammelt hatten. Da gab es so ein Mercure Hotel direkt gegenüber vom Hauptbahnhof. Keine Ahnung wieviel Sterne der Schuppen hatte, aber das war eigentlich auch egal. Hauptsache schön zentral, halbwegs sauber und verdammt nochmal, ich will vorwärts.
Also rein ins Hotel, Zimmer für zwei Nächte und fertig...

Moin,
hier noch ein paar Fotos:

So war ich dann also wieder in Adelaide.
Den Rest des Tages habe ich damit verbracht die Innenstadt unsicher zu machen. Konkret hab ich den Stadtrundgang, wie er im Lonely Planet empfohlen wird, abgewandert.

Am Ende war ich dann noch im Adelaide Zoo...
Da ist es mir dann absolut vergangen. Wenn man einmal einen Pelican gesehen hat, will man den nicht mehr mit gestutzten Federn (oder gar Flügeln?) im Teich schwimmen sehen. Wenn man mal erlebt hat, was so ein Seehnd im Wasser kann (an Land wirken sie ja eher träge) und das man da als Mensch selbst mit Flossen und Preßluft eh nicht hinterher kommt...

Also schnell wieder raus aus dem Zoo.

Auf Rückweg hab ich mich noch am Bahnhof umgesehen, wie ich am nächsten Tag nach Port Adelaide kommen kann. Danach ab ins Hotel, Schlaf nachholen...

Also Bett abgedeckt (warum sind da eigentlich immer dieses Überzüge drüber, wo nachher eh niemand weiß wohin damit?) und dabei ein Loch in der Wand gefunden?
Gibt es in Australien eigentlich auch Ratten oder sind das dann eher Beutelratten?
Naja egal, wenn sich ne Ratte zeigt, wird die mitm Alkohol ausr Minibar übergossen und in Brand gesteckt.
Ihr wißt ja, wie in Australien Buschfeuer entfacht werden? Man stecke einem Kangaroo eine Fackel in den Beutel. Das Tier hüpft dann verschreckt in den Busch und steckt dabei alles in Brand.
Am Abend war es eh am Regnen, so daß da draußen nichts mehr sinnvoll machbar war.

Am nächsten Morgen also los nach Port Adelaide. Ab in den Bahnhof, Tageskarte gekauft, einmal im Zug abgestempelt und los.
In Port Adelaide bin ich dann ausgestiegen ohne die Karte nochmal abzustempeln. Warum auch, ist doch ne Tageskarte und das das Datum war beim ersten Mal ja mit draufgestempelt. Den Bahnhof dort konnte man auch so verlassen ohne zu stempeln.

Dann ging es in nationale Marine-, Eisenbahn- und Luftfahrtmuseum. Dabei habe ich gekonnt die Regenschauer umgangen, indem ich gerade dann immer drinnen war, als das nächste Schauer aufzog.

Der Rückweg wurde dann wieder interessant. Bin also wieder in Port Adelaide in den Zug eingestiegen; natürlich ohne die Tageskarte nochmal abzustempeln. Wozu auch, das Datum stand ja drauf und ein Tag geht bei mir von Mitternacht bis Mitternacht.
Aber erstmal sprach mich aufm Rückweg im Zug ein stark alkoholiserter Mann an und fragte, wie lange ich schon in AUS wäre. Ich antwortete "4 Wochen", woraufhin er sagte, daß er vor 32 Jahren aus Yugoslawien rübergemacht hätte. Da dämmerte mir, was er mit der Frage überhaupt meinte.
Ich habe es aber nicht für sinnvoll erachtet ihn aufzuklären, daß ich kein Einwanderer bin, zumal seine letzten Worte waren: "You're welcome."
Wie war das noch? Betrunkene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit?
Ich glaub, in D würde keiner sowas sagen...

Bei der Ankunft in Adelaide kam es dann, wie es kommen mußte. Um dort den Bahnhof zu verlassen, muß man durch eine Schranke durch. Diese Schranke will das Ticket haben. Also Ticket rein (ups, da ist hinten ja noch ein Magnetstreifen auf der Pappkarte) und "Annahme verweigert"...
... lange Rede kurzer Sinn: Ich war dann also unbewußt Schwarzfahrer...
... aber nach ner kleinen Diskussion mitm Personal konnte ich dann doch so den Bahnhof verlassen.

Da ich ja keine Klamotten mehr hatte, wollte ich mich dann noch vor der Weiterreise noch eindecken. Ging leider nicht. Sagt mal, kaufen in Australien die Frauen die Klamotten für ihre Männer ein oder warum konnte ich in ganz Adelaide keinen Laden finden, der was für mich hatte?

Am Abend habe ich dann noch ein paar Nachtaufnahmen gemacht. Allerdings muß ich zugeben, daß die Qualität nicht so gut geworden ist, weil ich an dem Abend meine Kompakt-Kamera (und nicht die Spiegelreflex) mitgenommen hatte. An dem Abend hatte ich das erste Mal Bedenken, daß ich mit Spiegelreflex in der Hand ein potentielles Opfer für einen Raub sein könnte...

So... am nächsen Morgen also nochmal kurz zur University of Adelaide (ihr wißt schon, dieser Uralt-Bau im victorianischen Stil).

Aufm Rückweg sah ich schon eine ganze Taxi-Flotte vorm Nachbar-Hotel stehen und auf Kundschaft warten. Aber vorher erstmal noch ab zum Frühstück und danach den Rucksack ausm Zimmer holen...

Als ich wieder runter kam ins Foyer hörte ich nur noch ein paar Touristen nölen, daß sie fast ne Stunde auf ihr bestelltes Taxi warten müßten.
Wenn die wüßten, daß keine 100m vorm Eingang ne ganze Taxi-Flotte rumsteht und wartet...

Also raus, zu den Taxen marschiert und ab zur Britz-Vermietung. Ein HiTop-Camper wartet und ich will ja noch nach Sydney fahren.
Dort angekommen schwante mir schon Böses... kein HiTop-Camper aufm Hof zu sehen, aber erstmal rein in den Laden.
Drinnen kam es dann, wie es kommen mußte. Also der ganz kleine Camper war nicht verfügbar, weil total kaputt. Dafür würde es einen Camper ne Nummer größer zum gleichen Preis geben (also den HiTop für 4 Personen, nicht für 2... der ist nen knappen Meter länger). aber bei dem müßten sie erstmal noch eine neue Windschutzscheibe einkleben. "We have to fix it first." Ja nee, ist klar... schon wieder das gleiche Theater.
Hab mir dann noch so 2-3 Stunden das Treiben im Laden angeguckt. Die eine französische Familie war echt genial. Erst stellen sie fest, daß man vielleicht doch eine Kasko-Versicherung abschließen sollte, weil sonst die Kaution und ggf. auch die Folgen extrem werden und gibt es Theater, daß es diese Videos zur Fahrzeugeinweisung bei Britz nicht in Französisch gibt. Das sind ja mal richtige Probleme...
Aber ich sollte noch erfahren, wie deren Reise zuende ging. Die wollten nämlich auch nach Sydney. Aber dazu später mehr.

Bis die Scheibe dann endlich in meinem Bomber drin war, war es fast 14 Uhr. Hab dann meine Klamotten reingeschmissen, ins Navi (ja, im Süd-Osten ist ein Navi echt Gold wert, da kann man sich nämlich verfahren) Warnarambool eingegeben und hab zugesehen, daß ich loskomme... bloß raus aus Adelaide bevor die Rush-Hour losgeht. Hab da auch nicht mehr eingekauft (wollte ich später irgendwo an der Strecke machen, hauptsache erstmal los).
Aufm Weg ging dann die Tankorgie los. So ein Toyota HiAce mit 3,5L Benzinmotor und Automatikgetriebe hat weniger Tankreichweite als mein Motorrad daheim. Wie es die Leute schaffen mit sowas von Alice Springs nach Uluru usw. zu fahren, ist mir nen Rätsel. Da muß man ja echt an jeder Milchkanne halten.
Beim ersten Tankstopp wollte ich dann nach Benzin nachdrücken, um auf einen geraden Dollar-Betrag zu kommen. Daswar ein Fehler. Jedenfalls konnte ich nicht für 80 Cent Unleaded nachfüllen, nachdem die Zapfpistole rausgesprungen war, ohne das das Benzin aus dem Tank über den Entlüftungsschlau auslief und eine kleine Pfütze unterm Auto hinterließ.
Das der Benzingeruch alles andere als vertrauenserweckend war, dürfte klar sein... naja, explodiert ist der HiAce während der ganzen Tour jedenfalls nicht.

Da ich erst so spät losgekommen war und am nächsten Tag die Great Ocean Road fahren wollte, hieß es an dem Tag Strecke machen... weil wenn das mit Warnarambool nichts wird, hätte ich den nächsten Tag knicken können. Gegen 18 Uhr hab ich dann auch noch einen Woolis finden können... also TimTams, Salzstangen, Chips, Bananen und 5 Liter Cola gekauft... muß reichen. Der Rest vergammelt bei mir eh.

Und es wurde langsam dunkel... und ich hatte immernoch dutzende km vor mir...
also weiter...
Gegen 22 Uhr bin ich dann in Warnarambool angekommen. Der Campingplatz hatte natürlich schon zu, alle anderen Plätze waren auch dicht...
So hab ich mich dann auf den Parkplatz direkt vorm Campingplatz gestellt. Dort war - wie auf allen anderen Parkplätzen auch - das Übernachten verboten. aber inzw. war es 23 Uhr und ich konnte einfach nicht mehr.

Aber sagt mal, warum erzählen hier alle immer, daß es so übermäßig gefährlich wäre in AUS im Dunkeln zu fahren? Klar rennen da ein paar Tierchen rum, also allein an dem Abend hatte ich viermal Kangaroos im Lichtkegel vor mir. Aber hey, hier in D rennen die auch rum. Also bisher hatte ich eigentlich bei jeder Heimfahrt von einem AUS-Stammtisch irgendein Tierchen nachts vor mir aufr Straße. Ok, das hier in D ist bei mir auch fast alles Naturschutzgebiet. Da rennt natürlich mehr rum, als im Ruhrgebiet.