Rueckkehrer nach D / Pendler / Verweigerer?

  • Vielleicht kann man den Beitrag ja auch dazu nutzen, was "Auswanderwillige" in Australien erwarten?
    Beschreibt doch einmal Eure momentane Situation, was Ihr als nachteilig erachtet und wie Ihr glaubt oder wisst, diese Dinge auf der anderen Seite der Welt zu loesen oder besser zu machen.
    Was glaubt Ihr dort zu finden, was es in Deutschland nicht gibt oder fuer Euch nicht moeglich ist?
    Ich will damit keineswegs den Eindruck erwecken, dass Deutschland besser sei oder sich niemand gruendlich ueberlegt hat, diesen Schritt zu gehen.
    Ich habe mal einen aehnlichen beitrag in einem Forum fuer Brasilien gesehen, es war recht interessant, was so geschrieben wurde.

    Gruss Christian

  • Hallo Christian,

    wir haben bei unseren Reisen in andere ferne Länder häufiger schon überlegt, ob das ein Land ist, wo wir leben und arbeiten möchten. Die USA kennen wir sehr gut, haben beide dort schon längere Zeit gelebt (Highschool Jahr bzw. Au Pair Aufenthalt) und haben dort noch gute Kontakte zu unseren Hosts von damals. Trotzdem möchten wir dort nicht leben, mich nervt dieser Sicherheits- und Kriegswahn der Amis und dass viele so benebelt durch die Gegend laufen und denken, dass es außerhalb der USA kaum etwas gibt- kein Wunder, bei den Nachrichtensendungen.

    Südafrika hat uns supergut gefallen und die Jobmöglichkeiten sind dort nicht schlecht. Wir haben in vielen B&B´s übernachtet und festgestellt, dass diese Privathaushalte- wie andere übrigens auch- in einem Käfig saßen, und wir als Gäste mittendrin. Die Kriminalität ist sehr hoch, es ist gefährlich nach Einbruch der Dunkelheit draußen herum zulaufen- es sei denn, man hält sich mit 1000 anderen an den Touri Attraktionen auf, und alle, die ein normales bis besseres Einkommen haben, verbarrikadieren sich hinter hohen Zäunen, Alarmanlagen und elektrischen Zufahrtstoren. Teils sind sogar hinter den hohen Zäunen noch die Fenster und Türen vergittert. So schön es dort auch war, aber so mag ich auch nicht leben.

    Namibia hat uns auch sehr begeistert, die Menschen dort sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Die Kriminalität ist weit geringer als in Südafrika. Unsere Gastgeber haben sogar ihre Haustüren nicht abgeschlossen und dass mitten in Swakopmund. Gegen Namibia spricht, dass immer wieder Reformen im Gespräch sind, die die weißen Farmer enteignen sollen. Die politische Lage dort ist also nicht so geeignet, um dort wirklich selbst etwas aufzubauen. Hinzu kommt noch, dass es dort sehr trocken ist und deshalb kaum Industrie vorhanden ist und damit wenig Möglichkeiten an Arbeitsplätzen. Außerdem ist ein Leben dort nicht ganz günstig, weil viele Produkte aus Südafrika importiert werden müssen.

    China kommt für uns auf keinen Fall in Frage. Ich bin kein großer Reisesser und wenn ich die Berichte unserer Freunde über Arbeitsbedingungen und Anweisungen durch Geschäftsführung höre, die sich jeden Tag neu nach der Partei orientieren und mir dann noch Sars und Vogelgrippe in Erinnerung sind, dann weiß ich, wo ich auf keinen Fall leben werde.

    Bleibt also Australien. Ich erwarte von Australien gar nicht, dass die Probleme, die hier sind, dort gelöst sind. Hier rege ich mich über Lobbyisten und die geschmierte Politiker auf, dasselbe wird dort aber auch in der einen oder anderen Weise vorkommen. Ich ärgere mich über Verspätungen von öffentlichen Verkehrsmitteln, schlampige Handwerker- die gibt´s hier nämlich auch zugenüge, nicht nur in DU, und über desinteressierte egoistische Menschen, die nur ihren eigenen Vorteil im Blickfeld haben und nach weiteren Vorteilen gieren, weil der Hals noch nicht voll genug ist, sei es egal drum, dass man sich dabei vielleicht im grauzonen Bereich aufhält, und dabei dann aber immer noch auf höchstem Niveau rumjammern. Bei dem letzten Punkt erwarte ich allerdings, dass es in Australien weniger schlimm ist. Neidereien, wie hier in Deutschland, habe ich dort nicht kennengelernt bzw davon gehört.
    Letztendlich ist bei uns wohl ein entscheidender Faktor, dass wir in Australien nicht den Eindruck hatten, dass wir dort nicht leben und arbeiten können. Die Portion Abenteuerlust war natürlich auch vorhanden. Wir sind beide mitte 30, wenn nicht jetzt, wann dann? Deshalb haben wir den Schritt mit dem Visum gewagt und werden auch den nächsten Schritt gehen, sobald hier alles anstehende im beruflichen und privaten Bereich erledigt ist.

    LG
    Bille

  • Hallo goperth,

    ich finde, dazu könnte man gut einen neuen Thread aufmachen, das scheint mir ein interessantes Thema. Ich setz das gleich mal um, und hoffe, dass Du noch mehr solcher Beispiele bringen kannst.

    LG
    Bille

  • Hallo @all!

    Eure Ausführungen waren für mich sehr interessant. Ich arbeite hier bei einer Immobilienfirma und kann jetzt natürlich nur von den deutschen Gesetzen und Regelungen in Sachen Vermietung reden.

    Was mich speziell interessiert ist, wie ist es bei Euch, wenn ein Mieter mit der Mietzahlung rückständig ist.
    Wie sieht es mit Kündigungsmöglichkeiten durch den Vermieter aus, bzw. wie lange dauert es u.U. bis ein Vermieter eine Räumung seines Anwesens erreichen kann.

    @goperth

    viele von den Dingen sprich Genehmigung, wer Endreinigungen usw. machen darf hätte ich aber gerne hier, damit man als Vermieter nicht nur Ärger hat.
    Leider sind bei uns die neuesten gesetzlichen Regelungen eigentlich in die genau andere Richtung mittlerweile vom Gesetzgeber vorgegeben. D.h. z.B. eine "vertretbare"???? Anzahl von Dübellöchern in der Decke u. Wänden zu tolerieren.
    Und das Schlimmste ist, was heute vom Gesetzgeber vorgegeben ist, heisst noch lange nicht, dass morgen ein anderes OLG nicht vielleicht eine andere Entscheidung trifft und alle ab sofort gemäß den neuen Vorschriften handeln "Müssen, Sollen, Dürfen".

    Lieben Gruß
    Lilly

    sorry IST IM FALSCHEN THREAD GELANDET! Jungesmedium bitte LÖSCHEN!!!!

  • hey goperth,

    uns persönlich stören in europa die vielen neuen regeln, bestimmungen für alles und jeden (durch die EU) ... und das werden täglich mehr, sodass ich persönlich das Gefühl habe, ich blicke gar nicht mehr durch.
    Allein die Diskussion der letzten Woche, dass sich z.B. die Polen in Europa benachteiligt fühlen (... und Schuld sind die Deutschen mit dem Krieg)... ich finde das so lächerlich.
    Ich bin auch der Meinung, dass die "westlichen" europäischen Länder noch viel mehr ihrer bisherigen Freiheit aufgeben müssen, seit die vielen, vielen Ostblockstaaten zur EU gestossen sind.
    Das ist insgesamt eine Entwicklung, die ich für mich persönlich nicht gut finde.
    Auch räumlich gesehen wird es immer "enger"

    Mein Mann ist Niederländer und seit ca. 5 Jahren beobachten wir die Entwicklungen in NL und D. Wir haben für uns entschieden, dass wir mehr Freiraum benötigen. Wir wollen in Perth eine plumbing company starten und diese möglichst ausbauen zu einer Haustechnik&Design company. Harte Arbeit, aber das versteht sich von selbst.

    Diesen Traum können wir uns weder in NL noch in D erfüllen.

    Wie ergeht es dir/euch in perth?

    ist das Leben so, wie du es dir vorgestellt hast?

    gruss aus bremen
    Peg

  • hallo bud&peg,
    habe gestern mit meinem bruder in D telefoniert und ihm genau gesagt was ihr auch so denkt.
    die EU ist viel zu gross. die polen zur zeit spinnen! dann die beiden neuen mitglieder Rumaenien & Bulgarien? um gotteswillen.
    die EU sollte kleiner werden und nur die folgenden laender haben:
    A, B, F, I, E, P, NL, D, DK, S, SF, IRL, Lux & Griechenland. der rest inklusive GB soll draussen bleiben. die Schweiz und Norwegen koennen beitreten falls sie es wollen.
    gruss aus Perth

    Dislexsics: a) Dislexsics are teople poo! b) Dislexsics of the world untie! c) Dislexsic agnostics don't believe in a dog!

  • Moin zusammen,

    der Beitrag von @Ozol11 gefällt mir auch. Es geht eher nicht um "Durchhaltevermögen", sondern eher darum das der Tagesablauf zur extremen Normalität wird. Das ist dann irgendwann keine "Challenge" mehr und man wünscht sich einen Tapetenwechsel. Ich kenne viele Kollegen, die einen Arbeitsvertrag mit der Klausel "keine Geschäftsreisen mehr" sofort unterschreiben würden. Ich unterschreibe so einen (Knebel)-Vertrag auch, reiche dann aber danach die Kündigung ein. Für mich ist es kein Leben, jeden Tag um 8:00 Uhr in die Firma zu fahren, fünf Tage in der Woche, monatelang, jahrelang, ... - wohlgemerkt in Lingen an der Ems (inkl. AKW, JVA, etc.). Deshalb freue ich mich immer, wenn ein Flugticket auf dem Tisch liegt und ich Deutschland oder Europa ein paar Wochen verlassen kann.

    Ich kann mir auch vorstellen, meine jetzige Firma zu verlassen und ins Ausland zu gehen. Sicher spielt auch Australien eine gewisse Rolle, aber das wird sich eventuell schon bald entscheiden. Ich möchte nicht permanent unten bleiben, aber ein paar Jahre können es ruhig sein...

    Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten.
    Afrika kenne ich noch gar nicht, weshalb ich diesbezüglich schlecht eine Einschätzung abgeben kann. Von Südamerika kenne ich nur Brasilien und obwohl die Gegend um Bahia schon angenehm ist, konnte es mich doch nicht so überzeugen.
    Beim Thema "USA" bin ich stark von meinem Tagesgeschäft geprägt. Die Amis sind die größten Manager aller Zeiten. Sie schreien nach Prozeduren, die sie dann doch nicht befolgen. Bei Supportanfragen geht es nicht um Antworten, sondern um Entscheidungen (die man "outsourced"), etc. Dennoch kann so eine Geschäftsreise in die USA einen guten Kontoauszug bringen. Die Spesensätze (mal googeln...) finde ich voll okay! =) =) =)
    Da kann schon mal ein Flug nach Oz drin sein.

    Zum Schluss noch einen Satz, den ich vor drei Wochen gehört habe:
    "Man sollte sich selbst im Leben dreimal neu erfinden."
    Irgendwie ist da was dran...


    Cheers,
    Steffen

    ...A Mari Usque Ad Mare...

  • @ bud&peg,

    ich kann eure motivation nachvollziehen. moechte euch nur den einen ungefragten, aber wohlmeinenden rat geben: falls ihr es noch nicht gemacht habt, informiert euch von deutschland aus so genau und zuverlaessig wie moeglich ueber die bestimmungen fuer euer plumbing business in perth, also zulassung und anerkennung der ausbildung, "innungen" etc.

    die buerokratie in oz ist manchmal unlogisch und stellt einem huerden, die man nicht nachvollziehen kann. das ist etwas, was ich so nicht erwartet hatte, als ich hierher kam. ich habe bspw die geschichte eine englischen plumbers gehoert, der mit vielen jahren berufserfahrung nach perth kam und wegen der regularien nach ein paar wochen entnervt wieder zurueck ist nach uk.

    das soll euch nicht abschrecken, informiert euch halt nur so gut es geht. wenn ihr es schafft, hier einen solchen laden aufzubauen, schaetze ich, dass er bestimmt brummen wird. denn der bedarf ist zweifellos da.

    viel erfolg,

    roggenbrot.

  • Zitat

    Original von regengott


    Zum Schluss noch einen Satz, den ich vor drei Wochen gehört habe:
    "Man sollte sich selbst im Leben dreimal neu erfinden."
    Irgendwie ist da was dran...

    Hallo Steffen,

    der Satz ist sehr treffend!

    LG
    Bille

  • Hey roggenbrot,

    danke für den Tip!

    Wir haben uns bei unserem Besuch in Perth im Mai diesen Jahres schon etwas erkundigt.
    Mein Mann ist als general plumber anerkannt und kann sich in WA eine Lizenz kaufen und damit schon mal ein small business eröffnen (neben dem Job quasi, kann direkt mit der normalen steuernummer beantragt werden)
    Wir haben bei dem office eine nette Ansprechdame, die uns auch schon das WA-sponsorship für das Visa ausgestellt hat.

    Als wir aus WA zurückkamen, hatten wir in der Post schon ein "smart move kit" mit allen wichtigen Unterlagen, Formularen etc. die wir für den Umzug und eine business-eröffnung brauchen. Ziemlich klasse.

    Natürlich hochbürokratisch aber machbar ;)

    gruss peg

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