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•Da hat mich meine Kollegin morgens um 3 Uhr angerufen, weil sie an einer Stelle nicht weiterkam und die Klamotten um 8 Uhr für den Kunden fertig sein mußten. Um 5 Uhr hatten wir die Sachen dann fertig, sind dann noch zum Frühstücken nach McDoof und um 7 Uhr zur regulären Schicht angetreten. Zwei Tage später ging es durch den Betrieb, daß man mich da aus dem Bett holen kann und ich nichtmal sauer dabei werden würde. Ergebnis war, daß es von der Chefin einen Anschiß gab, wie ich mich denn erdreisten könne der Kollegin zu helfen und nicht zu schlafen. Da wäre ich dann doch nicht in der Lage am nächsten Tag meine volle Leistungsfähigkeit zu erbringen (was ihr aber gar nicht aufgefallen war) und deswegen der Anschiß.
--> Alles klar, wenn man will, kann man alles negativ argumentieren.
•Ein Kollege war im Endstadium an Krebs erkrankt. In den letzten 5 Wochen war er dann zu Hause. Es ging nicht mehr. 2 Wochen vor seinem Tod rief er dann an, daß er ein Software-Programm (sein kleines Baby im Betrieb über all die Jahre) doch noch fertig bekommen hatte. Der Chef hielt es nichtmal für notwendig die Software bei ihm daheim abzuholen.
•Weihnachtsansprache des Chefs: "Wir haben im letzten Jahr das beste Ergebnis der Firmengeschichte eingefahren, erstmals über 1 Mrd. Euro Umsatz, die Orderbücher sind so voll, daß wir im kommenden Jahr vom 3- auf den 4-Schicht-Betieb umstellen müssen, damit die Produktion wirklich 24/7 läuft. Trotzdem wird von den Azubis, Leiharbeitern, Praktikanten, ... keiner übernommen." Und die festeingestellte Belegschaft war am Jubeln.
•Als ein Schüler mir an der Berufsschule den Tod angedroht hat und am gleichen Tag meiner Kollegin zu verstehen gab, daß er wisse, so ihr 7jährgier Sohn zur Schule geht, bin ich am Nachmittag mit ihr zur Polizei und hab den Halbstarken angezeigt. Daraufhin wurde mir von der Chefin unterstellt ich könne nicht erziehen und würde dem Jugendlichen ja seine Zukunft verbauen.
•Da ein berufsbedingter 200km weiter Umzug anstand, hatte ich die Sekretärin des neuen Brötchengebers gefragt, wo man am Ort vernünftig wohnen könne (und welche Stadtteile man besser gleich außenvor läßt). Daraufhin wurde mir unterstellt ich wäre zu hemdsärmelig, daß ich sowas fragen könne.
•Bei der Unternehmensberatung hatten wir Arbeitszeiten Mo-Sa 8-24 Uhr und am So auch noch ein paar Stunden. Mein Chef legte mir nahe doch mal den Friseur aufzusuchen. Dafür freigeben wollte er mir aber nicht. Wie das anders bei solchen Arbeitszeiten (im Vertrag stand was von 40 Stunden) gehen soll, konnte er mir aber auch nicht sagen. Überstunden wurden selbstverständlich weder ausgezahlt noch abgefeiert.
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cbk:
Die Herausforderung liegt in unserer (Deiner und Meiner) Mentalitaet und wie wir Dinge “managen” wollen. In Deinen sechs oben gelisteten Punkten zielst Du fuenfmal auf Deinen Chef. Sicherlich sind Kollegialitaet und Respekt bei den anderen Mitarbeitern wichtig. Es ist aber noch viel wichtiger, den Chef zu managen. Diese Person sorgt schliesslich dafuer, dass Du Deine Stelle behaelst und ggf befoerdert wirst. Diese Herausforderung gibt es ueberall - nicht nur in Deutschland. Ein allgemeines Rezept gibt es nicht - nicht fuer Deutschland, nicht fuer Australien und nicht fuer Kanada. Was aber mindestens gilt: Man muss sich an die lokale Mentalitaet anpassen und politisch korrekte Verhaltensregeln annehmen. Chefs moegen aufmuepfige Mitarbeiter gar nicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du recht hast. Wenn ein Chef die Wahl hat, das Gesicht zu verlieren oder einen Mitarbeiter zu entlassen, wird er sich fuer die letzte Option entscheiden.
Ich kann alle sechs Punkte auch fuer eine kanadische Zweigstelle einer deutsch-schweizer Firma in aehnlicher Form schreiben. Kein Arbeitgeber ist perfekt. Man kuendigt nicht wegen der Firma, sondern wegen anderer Dinge. Wieso ich gekuendigt habe, steht hier zwischen den Zeilen.
In einem Vortrag, organisiert von der lokalen Ingenieurkammer (APEGGA, jetzt APEGA), habe ich mir folgenden Hinweis gemerkt: "Schauen Sie sich die Welt an. Analysieren Sie, wo die Wirtschaft brummt. Dort muessen Sie sein!" Laut 'The Economist' lebe ich in der fuenft-lebenswertesten Stadt der Welt, lol.
Ich kann mir vorstellen, dass Perth und Melbourne aehnlich dynamisch sind wie kanadische Wirtschaftsmetropolen. Darin wuerde ich Deine ( cbk) Chance sehen, das Berufsfeld zu wechseln.
Du hast schoene Elemente fuer Deinen Lebenslauf!
• Webdesigner & Software Design Specialist
• SAP Consultant
• IT Network Architect
• Supply Chain and Stock Optimization Manager
• Sales Management
• Project Management
• Business Development Consultant
• Volunteer as Fire Fighter and Paramedic
Wichtig ist, dass Du Deine Ergebnisse mit Zahlen belegst. Das sieht immer besser aus und nach diesen Kriterien stelle ich auch eher ein.
Ausserdem sehen 99.5% der Lebenslaeufe quasi gleich aus. Mit einem neuen Design machst Du die Personalabteilung auf Dich aufmerksam. Die Leute muessen schliesslich eine Flut an Lebenslaeufe scannen und dann filtern...
Hinaus in die Welt und laecheln! 
...and be easy to work with. ![Freude :]](https://www.australien-forum.de/images/smilies/pleased.gif)