...um noch mal ein wenig Angst zu verbreiten, das Ganze noch mal in Deutsch 
Neue Zürcher Zeitung
26. Februar 2009
Australiens Angst vor der Arbeitslosigkeit
Beschränkung der Immigration als Reaktion auf die Krise
vau. Sydney, 24. Februar
Die australische Regierung will die Zahl der Immigranten, die aufgrund von Fachkenntnissen einreisen dürfen, reduzieren. Die Labor-Regierung reagiert mit diesem Schritt auf die Konjunkturabschwächung und die steigende Arbeitslosenquote, die im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 4,8% kletterte. Der für Immigrationsfragen zuständige Minister Chris Evans erklärte im Senat, die Regierung wolle sicherstellen, dass zuerst die eigenen Fachkräfte bei der Besetzung von offenen Stellen berücksichtigt würden. Gewisse Sektoren, die mit Engpässen zu kämpfen hätten, seien allerdings auch in Zukunft auf Einwanderer angewiesen. Ein entlassener Fabrikarbeiter in Adelaide eigne sich nicht, um den Ärztemangel in abgelegenen Gegenden in Queensland zu kompensieren. Ferner gebe es auch die längerfristigen Interessen des Landes zu berücksichtigen. Werde die Einwanderungsquote zu stark nach unten angepasst, zeitige dies bei der ersten Konjunkturerholung negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Die Regierung werde demnächst die neue Quote festlegen. Genaue Zahlen dazu könne er deshalb derzeit noch nicht kommunizieren, erklärte Evans.
Australien lässt jährlich mehr als 200 000 Personen einwandern. Zwei von drei Zuwanderern werden aufgrund ihres Fachwissens zugelassen. Beim Rest handelte es sich mehrheitlich um Familienzusammenführungen. Im Fiskaljahr 2007/08 wurden knapp 60 000 Personen temporär akzeptiert, die bereits vor der Einreise über einen australischen oder ausländischen Arbeitgeber verfügten. Die Monash University hat dieser Tage einen kritischen Bericht zum Visa-Programm publiziert. Durch die Fachkräfte, die temporär in Australien arbeiteten, nehme die Zahl der eigenen Arbeitslosen zu, heisst es. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten seien Arbeitgeber geneigt, Personal im Ausland zu rekrutieren, weil diese Gruppe oft für weniger Geld arbeite als heimische Arbeitnehmer. 90% der temporär zugelassenen Arbeiter qualifizierten sich zudem nach ein paar Jahren für eine permanente Aufenthaltsbewilligung. Die Menschen, die oft aus Entwicklungsländern stammten, würden oft ausgebeutet, arbeiteten für wenig Geld, um einen permanenten Statuts zu bekommen, heisst es weiter. Die Zahl der Arbeiter aus Indien hat sich beispielsweise innerhalb zweier Jahre verdoppelt. Im gleichen Zeitraum kletterte die Zahl der Filipinos von 600 auf 5120, jene der Chinesen von 930 auf 3360. Die australischen Gewerkschaften sprechen von einer alarmierenden Entwicklung. Sicher ist allerdings, dass ohne die Zuwanderer das Wirtschaftswachstum Australiens deutlich niedriger ausfiele. Alleine in Sydney, der grössten Stadt des Landes, ist fast jeder dritte Einwohner ausserhalb Australiens geboren.
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