Am Donnerstag nach unserem letzten Bericht war ich Golf spielen! (Rückschlüsse auf mein Sexualleben sind dennoch nicht angebracht.) Hier in Australien kann jedermann diesen Sport ausüben, und erst noch für wenig Geld. (ca. 30 Franken) Ich hatte auch ziemlich Spass daran, auch wenn mein Mitspieler und Lehrer ziemlich Nerven brauchte. Meine einzigen Handicaps sind der Ball und der Schläger.
Am Freitag fand der Surf Carnival statt. Das ist ein Sportwettkampf der Schule, welcher nur einmal jährlich organisiert wird. Im Sprint und im Schwimmen hatte unsere Klasse ziemlich das Nachsehen, aber im Beachvolleyball sicherten wir uns den zweiten Rang. Danach hatten wir ein grosses Barbecue mit kostenlosem Wein und Bier.
Das Weekend verbrachten wir bei über 35 Grad am Strand. Am Sonntag heulte plötzlich eine schrille Sirene, und innerhalb von 30 Sekunden war keine Menschenseele mehr im Wasser. Dafür schauten Hunderte von Augen gebannt auf den Ozean hinaus. Da wir nicht wussten, nach was wir Ausschau halten, fragten wir einen Einheimischen. Die kurze und eindeutige Antwort war: "Dreiecksflosse"! Also ein Hai-Alarm. Der Hai wurde von einem Überwachungsflugzeug gesichtet, doch der ungebetene Gast war noch weit draussen im Meer. Trotzdem waren wir ziemlich beeindruckt. Später am Abend schwamm dann noch eine Gruppe Delfine recht nahe am Strand vorbei. Das gefiel uns schon deutlich besser.
Am Donnerstag der letzten Woche ging unsere letzte Reise in Western Australia los. Um 07.00 fuhr unser Bus, mit zwölf Personen nur halb gefüllt, in Richtung Süden ab. Das Wetter war mehr als dürftig, wie bei jeder unserer bisherigen Reisen. Die Wolkendecke lichtete sich während dieser vier Tage jeweils nur am Vormittag für einige Stunden, aber geregnet hat es deutlich häufiger. Wenn wir weiterhin solches "Wetterglück" haben, werdet nicht nur ihr in der Schweiz verschneite Weihnachten haben. Nach einer Weindegustation in einer hervorragenden kleinen "Winery", kamen wir beim Castle Rock im Porongurup Nationalpark an. Hier erwartete uns eine kleine Klettertour. Auf der Spitze dieser Felsen hatten wir eine gute Aussicht auf ein Buschfeuer und eine Bergkette (die ersten Berge, die wir sahen hier in Australien). Am frühen Abend machten wir noch eine Katamaran-Tour auf dem rauen Southern Ocean. Übernachtet haben wir in Albany, aber erst nach einem gemütlichen Beisammensein bis spät in die Nacht hinein.
Am Freitag schauten wir uns die Südküste im Torndirrup Nationalpark an, nachdem Marlen und Catja bereits um 06.00 zum Schwimmen aufgebrochen waren. Diese wunderschönen Klippen stellen die Abrissstelle, wo sich Australien von der Antarktis getrennt hat, dar. Man hat da auch irgendwie das Gefühl, der Antarktis recht nahe zu sein, auch wenn sie 4'500 km entfernt liegt. Australien bewegt sich übrigens immer noch ca. fünf Zentimeter pro Jahr in Richtung Norden. Anschliessend besuchten wir das "Valley of the Giants" , wo sich die Wälder mit den drittgrössten Bäumen auf der Welt befinden. Der 400 m lange "Tree Top Walk", eine Hängebrücke auf 40 m Höhe zwischen den Baumwipfeln, war sehr eindrücklich. Die Übernachtung fand dann in einer gemütlichen Waldhütte statt. Ein wunderbares Essen, eine gemütliche Kaminfeuer-Atmosphäre und giftige Spinnen im Zimmer waren inbegriffen...
Der Samstag begann bereits mit einer Mutprobe um 08.30. Der Gloucester Tree. Eine Feuermelde-Plattform, die auf dem Stamm des höchsten Baumes im Wald (62 m) installiert wurde. Der Weg zu dieser Plattform führt über unzählige Eisenstangen, die in den Baum gerammt wurden. Dies ergibt dann eine sehr steile, 62 m lange (oder hohe) Leiter, die man ohne irgendwelche Sicherung besteigt. Die Sicht von oben ist aber wirklich fantastisch. Am südwestlichsten Punkt Australiens (Cape Leeuwin), wo sich der Indische Ozean und der Southern Ocean treffen, bestiegen wir noch den höchsten Leuchtturm auf dem australischen Festland. Anschliessend folgte eine Höhlenbesichtigung, 62 m unter der Erdoberfläche. Die Nacht verbrachten wir im Backpackers Hostel in Augusta. Im Pub haben wir mit einigen Einheimischen Billard gespielt und Whisky getrunken. Die soffen das Zeug wie Wasser, unglaublich sowas...!
Am Sonntag lernten wir auf einer geführten Kanu-Tour eine Menge über einheimische Pflanzen und wofür sie verwendet werden. Unsere Führerin riss an etlichen Pflanzen und Sträuchern irgendwelche Blätter und Früchte ab und bereitete uns ein leckeres Picknick. Dazu gehörte Damper, Blätter, die wie Sellerie oder Spinat schmeckten, Mini-Tomaten, Nüsse, Känguruh-, Emu- und Buschtaubenfleisch. Sogar zum Hände waschen konnten wir Blätter verwenden. Zum Abschluss dieser Tour machten wir einen weiteren Abstecher zu einer Weindegustation :P, bevor wir wieder nach Perth zurückkehrten.