Beiträge von u.p.a.miro

    Hallo Irsel, schon mal besten Dank.

    Da wir im Dezember fahren, sollten Überflutungen kein Problem sein... Aber wir wissen ja alle, dass das Wetter eh macht was es will.

    Von Mildura her wäre unsere Alternativ-Strecke. Das klingt ja schon mal recht beruhigend... Jetzt muss nur noch das Wetter/Wasser mitmachen, oder eben nicht...

    Alles klar dann wird das ja wohl klappen...

    Betreffend Gepäck und Vorräten sah es bei uns wie folgt aus (man beachte, dass wir den Landcruiser Stationwagon bei TCC gemietet hatten; Ausrüstung ist bei anderen Vermietern evtl. etwas anders)

    Variante während der Fahrt:
    auf dem Dach:
    - Reservereifen
    - 40 l Brauchwasser (mit SpanSet festgemacht)
    - Dachbox (vom Vermieter): enthielt: Schlafsäcke, Zelte, Heringe

    im Kofferraum:
    - 4 grosse (bis 80l) Rucksäcke
    - zw. 20 und 40 l Trinkwasser (je nach Strecke)
    - Bier-Reserven (nicht zu knapp...)
    - Engel-Fridge (vom Vermieter; mit ausreichend Platz um 4 Leute ein paar Tage zu versorgen)
    - Gaskocher inkl. Gasflasche
    - Campingtisch und 4 Campingstühle
    - 1 Schublade (vom Vermieter) für Fressalien
    - 1 Schublade (vom Vermieter) für Besteck, Abwaschmaterial, etc.
    - diverse "Geheim"-Fächer für Werkzeug, Jack, Hackebeil, etc.)

    im Fahrgastraum:
    - 4 Daypacks für Wanderungen und für unterwegs
    - was man sonst noch so braucht für eine längere Reise

    Sobald wir am Zielort ankamen, wurden Tisch, Stühle und Zelte aufgebaut und die grossen Rucksäcke auf die vorderen Sitze verteilt. So hatte jeder eine Türe, mit seinem dazugehörigen "Kleiderschrank", und hinten hatte man Platz zum hantieren.

    Ich werde mal schauen, ob ich noch Fotos von unserer "Wohnung" habe und sie bei Gelegenheit mal posten.

    Das kommt auch auf unsere ToDo-List für Dezember!

    Wie schwierig ist eigentlich die Anfahrt dahin, im Normalfall (unsealed weiss ich; und Wetterkapriolen ausgenommen)? Wir würden voraussichtlich von Norden (Broken Hill) über Menindee anfahren, falls das überhaupt irgendwie möglich ist! Sind mit einem Troopie von TCC unterwegs!

    @oliverp19:

    Zu viert im Landcruiser Stationwagon!? Haben wir 2008 für 68 Tage erlebt. War eine super schöne Reise, aber ich würds nicht mehr so machen...

    Man muss sich schon sehr gut kennen, um dies einigermassen konfliktlos zu meistern. Wir dachten auch, dass wir uns gut kennen würden. Richtig kennengelernt haben wir uns dann auf dieser Reise... Kaum hatten wir Perth, und die Jugendherberge erreicht, gingen beide Paare, unbewusst oder nicht?, ihre eigenen Wege. Und die führten ziemlich in die entgegengesetzte Richtung.
    Wir sind auch heute noch Freunde, würden die Reise aber beide anders planen.

    Ich will nicht davon abraten, aber ich rate dazu, dies nur mit Leuten zu unternehmen, die man wirklich gut kennt!

    PS: Bei den Männern gab es eher weniger Probleme. Vielleicht lags daran, dass wir schon mehrere Monate zusammen Militärdienst leisteten und uns daher gut kannten, vielleicht aber auch daran, dass wir Männer sind... :rolleyes:

    Waltzing Matilda... gehört neben den Hits von Men at Work und AC/DC ganz klar zu unserer Reisebeschallung Down Under!
    Danke noch für den Tip: Auch wir haben unsere Gäste um einen kleinen Beitrag an die Reise gebeten. Obs dann für die ganze Reise reicht werden wir sehen. Wenn nicht, muss halt noch was von der hohen Kante dranglauben!

    Hallo Robby,

    Ja, dieses fiese Abflussrohr. Hat sich am Tag der Autorückgabe an einer Waschstrasse platziert und uns einfach angefallen. Zum Glück hat unser Auto keinen Schaden davongetragen und das Abflussrohr hatte auch nur eine kleine Delle.

    Auch bei uns wächst die Vorfreude, sind ja nur noch 130x schlafen bis dahin. Bevor es aber an die Detailplanung dieser Reise geht, muss zuerst noch die Hochzeit fertig geplant und gefeiert werden. Deshalb bricht die ganz grosse Vorfreude auf die Reise bei uns wahrscheinlich erst ab Mitte September aus...

    Angesichts der bevorstehenden Ereignisse geht's uns natürlich prächtig! Ich hoffe, euch geht's ähnlich!

    Zu Beginn schulde ich euch noch einen kleinen Nachtrag zur Statistik: Wir verbrauchten auf unserer Autoreise ca. 2'435 Liter Diesel, was einen durchschnittlichen Verbrauch von ca. 14.4 Liter pro 100 km ergibt. Wir bezahlten durchschnittlich 1.86 AUD (ca. 1.50 CHF) pro Liter.

    Am Nachmittag des 15.10. machten Marlen und ich eine Stadtrundfahrt in einem der kostenlosen Busse, während Irene und Stefan den Pool auf seine Tauglichkeit prüften.

    Am 16.10. fuhren Marlen und ich in unseren alten Schulort, Fremantle, um meine ehemaligen Gasteltern Skye und Chris zu treffen. Es war ein freudiges Wiedersehen nach vier Jahren und wir plauderten den ganzen Vormittag in einem Cafe. Anschliessend schauten wir uns die Orte in Fremantle an, wo wir während unserer Schulzeit regelmässig verkehrten. Wir stellten fest, dass sich nicht viel geändert hat. Nach einer Stadtrundfahrt mit dem Bus, kehrten wir im "Little Creatures", einer kleinen Brauerei, ein. Am Abend stiessen Irene und Stefan nach ihrem Zoo-Besuch noch zu uns und wir schlemmten beim Mexikaner am Capuccino-Strip.

    Auch der folgende Tag war für Fremantle reserviert. Wir besuchten die E-Shed- und Fremantle Markets um einige Souvenirs zu erstehen. Zwischendurch sahen wir uns den Whaler Tunnel (Verbindung vom alten Hafen zur Stadt) und das Roundhouse (altes Gefängnis) an. Am Nachmittag kamen wir gerade an den Hafen, als ein grosser Frachter in die Fahrrinne geschleppt und zur Abfahrt bereit gemacht wurde. Anschliessend besuchten wir das Western Australian Maritime Museum, wo sehr viel über die Schifffahrt in Westaustralien zu erfahren war. Der Höhepunkt dieses Museumsbesuchs war aber die Besichtigung der HMAS Ovens, einem U-Boot der Oberon-Klasse. Mit einem Führer durften wir ins U-Boot einsteigen und die sehr engen Räume begutachten. Dem Sonnenuntergang im Challenger Harbour, dem Austragungsort des America's Cup 1987, folgte ein leckeres australisches Essen am Hafen.

    Am Samstag fuhren Irene und Stefan nochmals nach Fremantle um in den Shipwreck Galleries die Überreste der "Batavia" und anderer an der Westküste gestrandeter Schiffe zu besichtigen. Marlen und ich schauten eine Fotoausstellung an. Anschliessend wohnten wir per Zufall der jährlich stattfindenden Zeremonie "Freedom of entry" bei. Bei diesem, ins 11. Jahrhundert zurückreichenden, Anlass defiliert die ganze Crew des Kriegsschiffes "HMAS Perth III" in der Ausgangsuniform vor ihrer Heimatstadt. Sehr eindrücklich, diese Seeleute so zu sehen. Gleichzeitig war auch beruhigend zu sehen, dass diese Berufssoldaten das selbe Chaos beim Einnehmen der Formation hatten, wie wir in unserer "Freizeit"-Armee. Nach diesem einmaligen Erlebnis fuhren wir mit dem Doppeldecker-Bus in den 410 Hektaren grossen Kings Park, dem grossen Stück Outback mitten in Perth. Von da oben hat man einen sensationellen Ausblick auf die Stadt und sehr viele Grünflächen mit kleinen Teichen, wo man sich wunderbar vom hektischen Stadtleben erholen kann. Nach ca. zwei Stunden führten wir die Doppeldecker-Tour zu Ende und shoppten noch etwas in der Stadt.

    Am Sonntag marschierten Marlen und ich frühmorgens zum Barrack Street Jetty, dem "Hafen" von Perth, am Swan River. Dort gingen wir an Bord der "Riverlady", die uns auf eine siebenstündige Weindegustations-Tour entlang dem wunderschönen Fluss brachte. Wir waren eine lustige Truppe und das änderte sich auch nach der ersten Degustationsrunde nicht.
    :rolleyes: Wir stoppten beim Sandalford Weingut, einer sehr bekannten Weinkellerei in Westaustralien, um noch mehr des edlen Traubensaftes zu kosten. Auf dem Anwesen der Waters Edge Weinkellerei wurden wir erstklassig verpflegt, so dass wir auch die nächsten Probierrunden gut überstanden. Am frühen Abend kehrten wir müde, satt und halbwegs nüchtern in die Stadt zurück. Der Tag war mit 32 Grad der erste richtige Sommertag in Perth, deshalb machten sich Irene und Stefan auf an den Cottesloe Beach um dort einen Bekannten zu treffen. Dass Perth die drittwindigste Stadt der Welt (hinter Chicago und Wellington) ist, hat man an diesem Tag nicht bemerkt, es war heiss und windstill.

    Unsere zweitletzte Woche in Australien begannen wir mit einem Besuch im AQWA. Dies ist ein Aquarium mit 300'000 Litern Fassungsvermögen. Ein Glastunnel führt einen durch eine faszinierende Unterwasserwelt mit Haien, Rochen, Schildkröten und vielen verschiedenen Fischen. Auch erfährt man viele interessante Details über die verschiedenen Ozean-Zonen im Westen Australiens. Danach liessen wir uns den Flug nach Sydney bestätigen und gingen auf eine kleine Shopping-Tour. Irene und Stefan trafen sich in der Zwischenzeit mit einer Bekannten. Anschliessend machten sie eine Probepackung, die sich angesichts des grossen Volumens ihrer Habseligkeiten als sehr anspruchsvoll erwies. Schliesslich schafften sie es aber irgendwie, doch die Rucksäcke schienen aus allen Nähten zu platzen. Unser letzter ganzer Tag im Westen begann mit einer kurzen Zugsreise in den Vorort Claremont, wo Marlen vor vier Jahren wohnte. Dort begaben wir uns zum Lake Claremont Golf Course um auf der kurzen Anlage (9 Löcher; Par 3) eine Runde Golf zu spielen. Dieser Platz ist speziell für Anfänger und da Golf spielen hier, im Gegensatz zur Schweiz, sehr günstig ist, mussten wir das mal probieren. Wir bezahlten für die neun Löcher, was für uns einen ganzen Vormittag bedeutete, und die Miete der Ausrüstung 17 AUD (ca. 14 CHF) pro Person. Trotz dem sehr heissen Wetter amüsierten wir uns köstlich und wir machten mit jedem Loch Fortschritte. Am Nachmittag war eine letzte Shopping-Tour auf dem Programm, bevor auch Marlen und ich unsere sieben Sachen packten. Nach einer knappen Stunde war alles verstaut und wir merkten, dass wir noch Reserven hatten, und so kaufte ich noch ein paar Schuhe für die Fasnacht. Der momentane Währungsvorteil muss schliesslich voll ausgenutzt werden!
    Am 22.10. verliessen wir das YHA in Perth und machten uns auf den Weg nach Sydney. Das Taxi brachte uns zum Domestic Terminal, wo uns beim Check-in die erste Hiobs-Botschaft erreichte. Unser Flug wurde von 11.15 auf 13.00 verschoben. Um den Schock zu verdauen spielten wir Karten bis die Ohren wackelten, Zeit dafür hatten wir ja. Während dem Spiel wurde der Flug um eine weitere Stunde verschoben, was uns einen 10 Dollar-Gutschein von Qantas für das Mittagessen einbrachte. Schliesslich flogen wir um ca. 14.15 ab und benötigten ungefähr 3.5 Stunden um den Kontinent zu überqueren. In Perth starteten wir bei 25 Grad und trockenem Wetter, in Sydney waren es noch acht Grad bei Wind und Regen, es war nicht unser Tag! :baby: Dank der Zeitverschiebung von drei Stunden war es auch bereits 23.30 als wir in der Jugendherberge ankamen. Wir waren also einen ganzen Tag unterwegs um 3.5 Stunden zu fliegen...

    Gestern schliefen wir erst einmal aus, um uns vom Reisetag zu erholen. Es war immer noch kalt und regnerisch, was es uns einfacher machte, uns zu organisieren und Essen einzukaufen. Anschliessend besorgten wir uns Wochentickets für den öffentlichen Verkehr. Am Nachmittag schauten wir uns diese Fünf-Mio.-Stadt mal von ganz oben an. Der ca. 300 m hohe Sydney-Tower bot uns eine herrliche 360-Grad-Panoramasicht auf die ganze Stadt. Das war ein eindrückliches Erlebnis und wir konnten uns kaum sattsehen. In der ScuBar sammelten wir erste Eindrücke vom hiesigen Nachtleben.

    Heute, genau eine Woche vor unserer Rückkehr in die Schweiz, fuhren wir mit der Erkundung der Stadt am Boden weiter. Als erstes war der Darling Harbour dran. Ein ehemals verruchtes Hafenviertel, das für die 200-Jahr-Feier Australiens und die olympischen Sommerspiele 2000, einen komplett neuen Anstrich erhielt. Für uns ist das schon seit vier Jahren einer der schönsten und interessantesten Plätze der Stadt. Zuerst erkundeten wir das ganze Areal mit der Monorail (Magnetschwebebahn), bevor wir den einzelnen Quais entlangschlenderten. Wir sahen uns den Zerstörer HMAS Vampire und eine Nachbildung der HMS Endeavour, dem Schiff von Captain James Cook, dem Entdecker Australiens, von aussen an. Irene und Stefan wollten sich diese Schiffe noch genauer ansehen und gingen ins Australian Maritime Museum, von wo man auf die Schiffe gelangte. Marlen und ich machten die (hoffentlich) letzte Shopping-Tour durch das moderne Harbour Town Einkaufszentrum und das alt-ehrwürdige Queen Victoria Building, dessen Geschäfte aber (noch) nicht für unseren Geldbeutel gemacht sind. Gegen Abend schauten wir uns einen 3D-Film im IMAX-Kino an. Danach dinierten wir in einem Restaurant direkt am Hafen. Heute war hier
    anscheinend einer der ersten schönen und warmen (ca. 23 Grad) Tage in diesem Sommer, was dementsprechend viele Leute auf die Strassen lockte. Die nächsten Tage sollen noch schöner und bis zu 30 Grad war werden, was uns natürlich bestens gefällt.

    Nach 439 km kamen wir am Mittag des 9.10.08 in Esperance, an der Südküste Australiens an. Gleich nach dem Aufstellen der Zelte fuhren wir auf den Great Ocean Drive (nicht zu verwechseln mit der Great Ocean Road zwischen Adelaide und Melbourne, die wir vor vier Jahren befahren haben). An den schönen Stränden dort hatten wir ersten Kontakt mit dem
    südlichen Eismeer. Die (wieder) angenehmen Temperaturen liessen sogar ein Bad zu.

    Am 10.10. fuhren wir über 517 km nach Albany. Unterwegs kam aber nur Aufregung auf, als Irene aus Versehen eine Schlange anfuhr. Wir konnten jedoch nicht erkennen welche Art Schlange es war. Vielleicht kann das anhand der Fotos noch herausgefunden werden. In Albany angekommen, fuhren wir zum Mount Clarence hoch, wo ein Kriegsdenkmal zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Australier und Neuseeländer steht. Albany war der Einschiffungshafen für die australischen Soldaten und somit für viele das Letzte was sie von ihrer Heimat sahen. Von da oben hat man auch einen schönen Ausblick auf den Naturhafen und die Stadt. Anschliessend schauten sich Irene und Stefan eine Nachbildung der Brig Amity an, welche die ersten Siedler nach Westaustralien brachte. Nach so viel Geschichte gönnten sich Stefan und ich noch ein Bad im kalten Ozean. Dabei wurde Stefan von einem Stachelfisch am Fuss erwischt. Die freundlichen Leute an der Rezeption meinten, dass das nicht gefährlich sei und halfen uns mit Essig aus, worin Stefan seinen Fuss baden sollte.

    Samstag früh fuhren wir los zu "The Gap" und "Natural Bridge". Das ist einerseits eine Felsspalte an der Südküste, wo die heranbrausenden Wellen ohrenbetäubend auf die Küste prallen, andererseits eine, durch die Gewalt des Wassers entstandene, natürliche Felsbrücke. Etwas später schauten wir vom Stony Hill Lookout auf die Stadt Albany und den Hafen herab. Etwas weiter machten wir bei den Elephant Rocks Halt. Das ist ein Küstenabschnitt, dessen Felsen so geformt sind, dass sie den Rücken einer Herde Elefanten ähnlich sehen. Dann ging es weg von der Küste und hinein in die grossen alten Wälder. Im Valley of the Giants bestaunten wir die bis zu 60 m hohen Bäume, in dem wir den Tree Top Walk besuchten. Das ist eine kühne Konstruktion, bei deren Begehung man sich auf 40 m Höhe mitten in den Bäumen befindet. Zum Abschluss des Tages schauten wir uns den Giant Tingle Tree an, der am Boden einen Umfang von ca. 24 m hat und durch dessen hohlen Stamm man hindurchgehen kann. Unterwegs erblickten wir eine Schlange auf der Strasse, die versuchte ein vorbeifahrendes Auto zu beissen. :baby: Bei näherer Betrachtung (aber nur aus dem stehenden Auto) glauben wir sie als hochgiftige und gefährliche Tiger Snake identifiziert zu haben. Nach 326 km landeten wir in Pemberton und kaum hatten wir das Zelt aufgestellt begann es zu regnen.

    Nach einer sehr nassen Nacht, das Wasser kam sogar von unten ins Zelt rein, erwachten wir mehr oder weniger trocken. Das Einpacken der Ausrüstung war etwas gar mühsam, da wir keine Zeit hatten alles trocknen zu lassen. Es folgte jedoch ein wirklicher Höhepunkt. Nach zehn Kilometern Fahrt bogen wir in einen Wald mit riesigen Bäumen ein. Auf dem grössten davon, dem Dave Evans Bicentennial Tree (75 m) wurde eine Holzplattform installiert, von wo aus man einen tollen Ausblick auf die Region hat. Der Haken am Ganzen ist der Aufstieg. Er besteht aus Metallstangen, die in den Baum gerammt sind und so eine spiralförmige Leiter um den Stamm bilden. Als Schutz dienen weitere Metallstangen, die oberhalb der "Leiter" montiert und mit einem lückenhaften Drahtgeflecht verbunden sind. Dies ergibt dann eine Art Schacht, der aber immer noch eine rechte Portion Mut erfordert. Marlen reichten ca. 15 m, da es ziemlich nass war. Irene und Stefan (trotz Höhenangst) erreichten die mittlere Plattform auf 25 m Höhe und ich versuchte, nach dem Gloucester Tree (62 m) vor vier Jahren, auch hier ganz nach oben zu kommen. Das gelang glücklicherweise, und ich hatte einen genialen Ausblick von da oben. Nach dem Abstieg hatte ich jedoch ziemlich saure Beine. Die Weiterfahrt führte durch riesige Wälder und grüne Landschaften ans Cape Leeuwin, den südwestlichsten Punkt Australiens. Dort besichtigten wir den 39 m hohen Leuchtturm und versuchten zu sehen, wo sich das südliche Eismeer und der Indische Ozean treffen, leider ohne Erfolg. Margaret River, die weltbekannte Weinregion, war unser Nachtquartier nach 220 km.

    Nach einer erneut verregneten Nacht riefen wir als erstes unsere Autovermietung an, um die Details für die Rückgabe klar zu machen und ein kaputtes Scharnier an der Motorhaube zu melden. Während diesem Telefonat erfuhren wir erstmals vom wahrscheinlich schlimmsten
    Börsencrash seit dem Schwarzen Freitag anno 1929, obwohl das anscheinend schon vor zwei bis drei Wochen passiert ist. Da ging bei uns die Rechnerei betreffend unserer Kursgewinne bzw. -verluste los. Wir kamen jedoch zum Schluss, unsere Reise weiterhin zu geniessen und uns in der Schweiz wieder um solche Dinge zu kümmern. Im weiteren Verlauf des Vormittags besuchten wir die Calgardup Cave, wo wir mit Helm und Lampe ausgerüstet wurden und die Höhle selbst auskundschaften durften. Neben den vielen Stalagmiten und Stalaktiten machte vor allem die absolute Ruhe und Dunkelheit Eindruck, wenn man die Lampen ausmachte und sich still hinsetzte. Das war die letzte Sehenswürdigkeit auf unserer Autoreise. Danach fuhren wir noch bis Munster (kurz vor Perth) und begannen die vielen Dinge in, auf und an "Kari" langsam zusammenzupacken und zu verstauen. Nach 306 km und der Aufräumerei zogen wir uns zum letzten Mal müde in die Zelte zurück.

    Am 14.10. machten wir uns auf nach Perth. Auf dem Weg fuhren wir kurz in Mosman Park, an der Palmerston Street vorbei, um das Haus, wo ich vor vier Jahren wohnte, anzuschauen. Es stellte sich aber später heraus, dass meine Gastfamilie nicht mehr da wohnt. Anschliessend fuhren wir ziemlich angespannt in die 1.4 Mio.-Stadt Perth rein, kamen aber sehr gut durch und fanden die Jugendherberge auf Anhieb. Somit löste sich die Anspannung und wir verbrachten den ganzen Nachmittag mit der Reinigung von "Kari". Nachdem er glänzte wie neu gönnten wir uns ein Nachtessen beim Italiener. Schlafen ist hier in Perth etwas schwierig, da unser Zimmer ca. fünf Meter neben den Bahngeleisen ist und daher alle paar Minuten, ausser zwischen 00.30 und 05.00 Uhr, ein Zug vorbeifährt. Heute absolvierten wir noch die letzten 15 km in den Vorort Bassendean, um unseren treuen "Kari" seinem Besitzer zurückzugeben. Die Rückgabe verlief absolut problemlos und sehr schnell, wobei die Rück-Überweisung des vorausbezahlten Depots erst noch erfolgt.

    Nun noch etwas Statistik zu unserer Autoreise (die wurde jeweils vom Beifahrer geführt, da der wach bleiben musste und somit auch eine Aufgabe hatte!):
    Während der 68 Miettage schliefen wir 62 Nächte im Zelt, wobei wir nur an acht Tagen Regen hatten (durchschnittlich 30 Minuten). Wir legten insgesamt 16'901 km mit "Kari" zurück, durchfuhren dabei 39 wasserführende Flüsse, Bäche, Rinnsale oder Pfützen und hatten nur einen Reifenschaden, ein durchgerostetes Schallschutzblech und ein gebrochenes Scharnier an der Motorhaube. Auf den 51 Etappen zählten wir folgende Roadkills (tote Tiere auf oder neben der Strasse): einen Adler, eine Schlange, ein Wildschwein, zwei Hauskatzen, vier Hasen, 29 Vögel, 41 Kühe und sagenhafte 273 Kängurus oder Wallabies. Dies sind nur die Tiere, die wir trotz der zum Teil einsetzenden Verwesung erkannt haben. Ausser Konkurrenz starteten die kaputten Reifen, von denen wir entlang der Strecke unglaubliche 1'718 Stück gezählt haben (der Beifahrer musste ja beschäftigt sein). Selber erwischt haben wir lediglich einen Vogel, eine Schlange, einen Baum und ein Abflussrohr. Dies alles hinterliess am Auto jedoch keine Spuren. Alles in Allem eine abenteuerliche und erlebnisreiche Reise an die wir uns gerne erinnern werden.

    ...Fortsetzung... (und noch mehr Bilder)

    Heute Vormittag sahen wir vom Super Pit Lookout aus, eine der grössten offenen Goldminen der Welt. Sie ist 1.6 km breit, 3.2 km lang und 400 m tief. Darin fahren 31 Kipplaster (Wert: je 4 Mio. CHF) mit einem Fassungsvermögen von je 225 Tonnen herum und sehen vom Lookout aus wie Spielzeuge. Vier zehn Mio. CHF teure Bagger, deren Schaufel ein Fassungsvermögen von je 60 Tonnen hat, füllen einen solchen Truck in drei Minuten. Anschliessend besuchten wir die Miners Hall of Fame, ein Museum zur Geschichte des Goldes in dieser Region. Wir schauten beim Goldschmelzen zu und konnten sogar selber Gold waschen, leider ohne Erfolg.

    Freitag, 26.09.2008, war seit langem wieder mal etwas regnerisch, das heisst es nieselte immer wieder etwas. Perfekt um einige Dinge zu erledigen und eine Partie Minigolf zu spielen, mit Irene als Siegerin.

    Am Samstag reisten wir weiter in den Süden, nach Carnarvon. Auf den 370 km überquerten wir den Wendekreis des Steinbocks, der die heisse und die gemässigte Klimazone trennt. Wir sind jetzt in der gemässigten, wo der Frühling noch in den Kinderschuhen steckt. Das merkt man besonders am kräftigen Wind, der hier fast ununterbrochen bläst. Carnarvon ist sehr bekannt für seine vielen Früchteplantagen. Auf dem Hinweg sind wir bereits durch kilometerlange Bananen- und Obstplantagen gefahren.

    Tags darauf fuhren wir nochmals etwas in den Norden, um uns bei Point Quobba die Blow Holes anzuschauen. Das sind Fontänen, die bis zu 20 m hoch spritzen. Sie entstehen, weil die Flut Wasser unter überhängende Felsen an der Küste drückt und durch den Druck wird die Luft und Wasser durch die Löcher in den Felsen gepresst. Einen Strand mit schönen Wellen fanden wir leider nicht. Die kurze Tour war dann doch 170 km lang und den Nachmittag verbrachten wir auf dem Zeltplatz.

    Von Carnarvon aus reisten wir weiter südlich zum Overlander Roadhouse, wo wir in den Shark Bay Marine Park einbogen. Dieses UNESCO-Weltnaturerbe hat viele Sehenswürdigkeiten, von denen wir einige besuchten und da wir (Marlen und ich) vor vier Jahren schon mal hier waren, schon zum zweiten Mal sahen. Unsere erste Station war Hamelin Pool, wo noch eine alte Telegraphen-Station steht. Viel interessanter sind aber die dort im Wasser vorhandenen Stromatolithen. Das sind Bakterien, die Sand und Gestein aneinander binden und so kleine Felsen im Wasser bilden. Diese Bakterien sind seit 3.5 Milliarden Jahren auf der Erde und waren während der ersten zwei Milliarden Jahre damit beschäftigt den Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre um 20% zu steigern, so dass die Pflanzen entstehen und nachher mit der Produktion von Atemluft fortfahren konnten. Man glaubte lange, dass diese Bakterien ausgestorben seien, bis man hier in den 50-er Jahren einige wenige Überbleibsel entdeckte. Weiter ging die Reise zum Eagle Bluff, einem Aussichtspunkt hoch über dem Meer. Von da oben sahen wir mehrere Haie, Rochen und Schildkröten, die sich in der seichten Bucht tummelten. Anschliessend fuhren wir ins Monkey Mia Resort, wo wir mit Glück einen der letzten Zeltplätze ergatterten.

    Nach einem kurzen Regenschauer in der Nacht (der vierte auf unserer Reise) weckte uns am Dienstag wieder die Sonne. Zwischen 07.30 und 09.00 widmeten wir uns der Hauptattraktion von Monkey Mia, den Delfinen. Seit den 60-er Jahren kommen drei wilde Delfin-Familien (je 3 Generationen) täglich an den Strand um sich eine kleine Menge Fisch (2 kg; Tagesbedarf pro Tier: 13 kg) abzuholen. Wer Glück hat, darf dem Delfin das Futter hinhalten. Ich hatte Glück! An diesem Tag kamen 13 Delfine (vergleichsweise viele), aber leider auch über 300 Leute (Ferienzeit). Nach der Fütterung reisten wir nach Denham in den Ocean Park, wo Irene
    und Stefan einer Haifütterung beiwohnten. Nachmittags nahmen wir an einer Quad-Tour (vierrädrige Töffs) teil, die uns während drei Stunden quer durch die Dünen und den Busch zu einsamen Stränden und wilden Geländepisten führte. Wir hatten alle einen Riesenspass und ca. fünf Kilogramm Staub am und im Körper. :baby:

    Tags darauf schauten wir beim Erwachen einer ziemlich grossen Spinne, die auf der Innenseite unseres Aussenzelts wohnte, in die Augen. Ein freundlicher, australischer Nachbar meinte: "Keine Ahnung, ob die giftig ist, aber die wird mich schon nicht beissen.", und nahm sie von Hand weg. Wir schauten uns dann nochmals die Delfin-Fütterung an und ich wurde schon wieder ausgewählt. Was der Hut alles ausmacht... Diesmal durfte aber Irene ran. Die Delfine waren an diesem Morgen sehr munter und machten einige Luftsprünge und Kapriolen. Anschliessend stand eine 2.5-stündige Katamaran-Tour auf dem Plan. Diese brachte uns aufs Meer hinaus, wo wir massenhaft Delfine, grosse Schildkröten und sehr viele Dugongs sahen. Das sind riesige Seekühe, die früher oft als Meerjungfrauen fehlinterpretiert wurden. Es ist eine sehr seltene und bedrohte Tierart und hier in der Shark Bay leben ca. 20% der weltweiten Population (ca. 10'000 Tiere). Zurück von der genialen Tour genossen wir nochmals die Sonne und den Strand.

    Dann liessen wir den Sommer hinter uns zurück. Auf dem Weg von Monkey Mia nach Kalbarri war der Himmel stark bedeckt. Unterwegs wollten wir an der Shell Beach schwimmen. Dieser Strand wird nicht von einem grossen Erdöl-Konzern gesponsort, sondern besteht ganz aus Muscheln und deren zerbrochenen Überresten. Das Wetter und die im Wasser treibenden Quallen hielten uns von unserem morgendlichen Bad ab. Gleich vor der
    Shell Beach befindet sich ein elektrischer Zaun und ein Gitterrost auf der Strasse. Der Zaun erstreckt sich über die ganze Halbinsel und soll verhindern, dass Hasen, Füchse und Katzen, die alle hier nicht heimisch sind, in den Nationalpark einwandern und sich so die einheimischen Arten erholen können. Um dem ganzen Nachdruck zu verleihen, wurde beim
    Gitterrost, wo ja der Zaun nicht durchgehend ist, ein Bewegungsmelder installiert. Sobald dieser ausgelöst wird, ertönt lautes Hundegebell aus Lautsprechern, was die Eindringlinge endgültig vertreiben soll. Kurz nachdem wir wieder auf dem North West Coastal Highway waren, begann es zum Teil kräftig zu regnen, abends war es jedoch wieder schön aber
    windig. In Kalbarri angekommen, besuchten Irene und Stefan das Wildblumencenter, während Marlen und ich die Strände nach schönen Wellen absuchten. Die Wellen waren gigantisch, aber leider befanden sich zu viele Felsen im Wasser, was ein Bad verunmöglichte. Beim Abendessen trafen wir Tino Andermatt aus Baar (Guggenmusik Crescendos), der mit dem Fahrrad von Darwin nach Perth (ca. 4'000 km) unterwegs ist. Er war froh, sich wieder einmal (auf schweizerdeutsch) mit jemandem unterhalten zu können. Wir verbrachten einen netten Abend mit dem Austausch verschiedener Erfahrungen auf der selben Strecke.

    Freitag war wieder einmal Wandertag. Wir fuhren von Kalbarri zum Murchison River Loop. Dort absolvierten wir eine acht Kilometer Wanderung entlang dem Fluss, der da eine Schleife beschreibt. Anschliessend fuhren wir unsere müden Körper noch nach Geraldton, wo wir uns kurz vor Sonnenuntergang an den Back Beach begaben. Dort fanden wir erstmals auf dieser Reise ansprechend grosse Wellen. Die Kälte des Wassers, der Wind, der Dreck im Wasser und die untergehende Sonne hinderten uns nicht daran, die gigantischen Wellen zu geniessen. Die Kälte danach war dafür recht brutal.

    Am nächsten Tag wurden erst mal Pendenzen erledigt. Mittags ging die Fahrt nach Cervantes (266 km) dann los. Eigentlich wollten wir am Nachmittag noch die Pinnacles im Nambung Nationalpark anschauen, doch wir verschätzten uns ziemlich mit der Fahrzeit. Also verschoben wir diesen Versuch um einen Tag.

    Am Sonntag stand der Pinnacles Desert auf dem Programm. Das ist eine Wüste, in der Tausende, bis zu fünf Meter hohe Felsnadeln aus dem Boden ragen. Diese wurden durch Verwitterung und unter gütiger Mithilfe von Wurzeln gebildet. Wir erkundeten die Gegend zu Fuss und mit dem Auto. Unterwegs dahin sahen wir rote Riesenkängurus, die waren fast zwei Meter hoch. Auch Emus und Hasen sahen wir viele auf dem Weg. In der 4WD-Zone von Lancelin wollten wir unseren "Kari" etwas fordern. Die Dünen waren traumhaft, aber nach zwei Runden hatten wir genug, da die Unfallgefahr, von den anderen herumrasenden 4WD-Fahrern ausgehend, zu hoch war. Anschliessend lotsten wir uns sicher und ohne zu verfahren
    durch Perths Vororte zu einem netten Campingplatz in Caversham. Dieser Tag brachte weitere 355 km auf den Zähler.

    Zum Start der neuen Woche verliessen wir den Grossraum Perth bereits wieder in Richtung Hyden. Unterwegs hielten wir kurz in Northam, um uns die 117 m lange Suspension Bridge, die längste Hängebrücke Australiens, anzusehen. Nach 398 km erreichten wir Hyden, wo wir den Wave Rock besuchten. Das ist ein 110 m langer Fels, der die Form einer brechenden Welle hat und teilweise überhängend ist.

    Gestern erwachten wir zu ekligem, kaltem Herbstwetter (es ist zwar Frühling hier) mit Nebel und Feuchtigkeit überall. Wir schlafen zur Zeit nicht sehr gut wegen der Kälte. Wir sind in bis zu drei Schlafsäcke gehüllt und tragen massenhaft Kleider, auch in der Nacht. Was die Nächte betrifft, freuen wir uns auf die Zeit in den Jugendherbergen. Trotzdem geniessen wir auch diese Erfahrungen und die restlichen Tage unterwegs. Auf den 370 km nach Kalgoorlie-Boulder in die Goldfelder absolvierten wir wahrscheinlich die letzte grössere ungeteerte Strecke. Kalgoorlie-Boulder ist eine der letzten grossen Goldstädte und die "Golden Mile" zwischen Kalgoorlie und Boulder ist momentan die ergiebigste Goldader der Welt. Hier werden jährlich über 800'000 Unzen (ca. 22'600 kg) Gold gefördert. Wo so viele Männer in der Erde graben (auf eine Frau kommen 20 Männer), muss es auch Einrichtungen zur Befriedigung der männlichen Bedürfnisse geben. Stefan und ich amüsierten uns deshalb im ältesten dieser Bordelle für 20 Dollars für mehr als eine Stunde... 8o


    ... Irene und Marlen machten diese geführte Tour interessehalber natürlich auch mit und wir hörten einige interessante und spezielle Geschichten, von der Madame, die den Laden seit 16 Jahren schmeisst. =) Anschliessend schlenderten wir die Hannan Street rauf und runter und schauten uns die diversen historischen Gebäude (Ende 19. Jahrhundert) an.

    ...Fortsetzung folgt (Zeichenbegrenzung erreicht!) 8o

    Hallo Rinni,

    da wir im Dezember selber in Tasmanien unterwegs sein werden, hat dieser Thread bei mir sehr wohl das Interesse geweckt.

    Ich weiss jetzt jedenfalls was ich in nächster Zeit lesen werde... Da hat so ein verregneter Sommer also doch noch seine Daseins-Berechtigung gefunden. :rolleyes:

    Am Abend des 16. Septembers, setzten wir uns mit Tausenden anderen Touristen an den Town Beach von Broome und warteten auf den aufgehenden Vollmond. Dieser sollte über die durch Ebbe entstandenen Wasserpfützen scheinen und so den "Stairway to Moon", Treppe zum Mond, erzeugen. Die Spiegelung in den Pfützen soll aussehen wie eine Treppe. Leider war der Himmel etwas bewölkt, so dass der Treppe einige Stufen fehlten.

    Nach einigen Tagen in Broome ging das Nomadenleben weiter. Von Broome fuhren wir über 458 km ins Pardoo Roadhouse, wo wir den letzten Teil unserer Autoreise, sprich die 28 verbleibenden Tage in Westaustralien, grob planten.

    463 weitere Kilometer brachten uns weg von der Küste ins Inland, genauer gesagt nach Newman. Da wollten wir die grösste Tagebau-Mine (Eisenerz) der Welt anschauen. Leider war die Mine aber aus irgendwelchen Gründen geschlossen, was den ca. 700 Kilometer langen Umweg ziemlich unnötig machte.

    Unser tägliches Morgenritual sieht seit Beginn der Reise folgendermassen aus: Aufwachen mit dem Sonnenaufgang (momentan 05.30), Zelt ausräumen, Heringe ausgraben und reinigen, Zelt zusammenlegen und wegräumen, Frühstück, Morgentoilette. Das alles ist mittlerweile Routine und nach jeweils ca. 90 Minuten sind wir auf der Strasse. Auch am Donnerstag Morgen lief das genau so ab. Dann schauten wir vom nahen Lookout auf die überraschend grosse Minenstadt hinunter. Anschliessend begaben wir uns auf die 437 km lange Fahrt quer durch die Pilbara in den Millstream - Chichester Nationalpark. Die Pilbara ist eine der heissesten und unwirtlichsten Gegenden Australiens mit Temperaturen, die im Sommer regelmässig an der 50 Grad Grenze kratzen. Wir fanden sie auch im Winter recht heiss und staubig. Im Nationalpark angekommen, suchten wir uns ein nettes Buschcamp direkt am Fluss und stürzten unsere überhitzten Körper da rein. Die diversen Insekten trieben uns um kurz vor 21.00 bereits in die Zelte.

    Anderntags führte der Weg zurück zur Küste. Wir fuhren über eine Privatstrasse, für deren Benützung man von der Bergbaugesellschaft eine Erlaubnis benötigt hätte (was wir erst nachher erfuhren), nach Cossack. Auf dem Weg fuhren wir parallel zu den Schienen, die zu den Minen führen. Uns kamen Züge mit fast 250 Wagons entgegen, was eine geschätzte Gesamtlänge von über zwei Kilometer ergibt. Ausserdem überholten wir ein komplett ausgeschlachtetes Auto, das mitten in den Pampas, von zwei Dromedaren auf der Strasse gezogen wurde. Begleitet wurde das Gespann von einem alten, abenteuerlich aussehenden Vagabunden, der unser Winken mit einem zahnlosen Lächeln erwiderte. ?( Cossack war der erste Perlenhafen im Westen, versandete jedoch vor langer Zeit und wurde 1950 endgültig verlassen. Heute sind die alten Gebäude zum Teil renoviert und erzählen Geschichten von Zeiten, in denen man nicht einfach mit dem Auto hinfahren und sich etwas ansehen konnte. Unser Ziel für diesen Tag war Karratha nach 276 km.

    Sonntags machten wir uns auf ins nahe Dampier, wo uns riesige Salzberge erwarten sollten. Leider waren es nur zwei kleine Salzhügel, die wir nur aus weiter Ferne sehen konnten. :baby: Um Salzberge zu sehen, geht man also besser in die französische Camargue, ist auch nicht so weit. Wir zogen weiter zur riesigen Erdgas-Raffinerie. Schon von weitem sah man den flammenden Turm. Auch zu dieser Anlage konnten wir leider nicht näher vorstossen und das Besucherzentrum war am Sonntag natürlich auch geschlossen, nicht wie die meisten Shopping Center, Baustellen und anderen Läden. Gearbeitet wird hier sieben Tage die Woche. Wir kühlten uns dann in Hearson's Cove an einem schönen Muschelstrand ab.

    Zum Start der neuen Woche machten wir eine Tour mit. Dafür fuhren wir 45 km nach Roebourne und dann wieder zurück. Dazwischen schauten wir uns die historischen Gebäude von Roebourne, dem ältesten Ort im Nordwesten, an. Anschliessend fuhr man zum Cape Lambert, wo die Minengesellschaften ihren Eisenerz-Verladehafen haben. Leider sahen wir
    den grössten Teil der riesigen Anlage aus dem Bus, und zu den Schiffen kamen wir gar nicht. Dennoch konnten wir uns ein gutes Bild von der Grösse und Komplexität dieser Firmen und Anlagen machen. Danach schauten wir uns nochmals Cossack an. Diesmal erhielten wir noch einige Zusatzinformationen von der Führerin, was den nochmaligen Besuch trotzdem interessant machte.

    Unsere Reise ging auf dem North West Coastal Highway weiter und zwar nach Exmouth (552 km). Dieser kleine Ort ist der Ausgangspunkt zum Ningaloo Reef, dem zweitgrössten Riff Australiens. Der Ort wurde in den 60-er Jahren gegründet, als in der Nähe eine Kommunikations-Station für die US Navy errichtet wurde, von wo aus die U-Boote im Pazifik kontaktiert werden konnten. Der Kalte Krieg lässt grüssen. Im Jahr 1999 wurde Exmouth vom Cyclone (tropischer Wirbelsturm) "Vance" buchstäblich platt gemacht. Es war der bisher letzte grosse Cyclone, der die australische Küste verwüstete. Das Städtchen hat sich aber erstaunlich gut erholt und das Baugewerbe scheint hier zu boomen.

    Dass Exmouth nicht direkt am Ningaloo Reef liegt, mussten wir am Mittwoch erfahren, als wir auf eigene Faust schnorcheln gingen. Am Schluss waren es dann doch wieder 165 km. Wir mieteten Schnorchel, umrundeten die Halbinsel und fanden Mandu Beach und Turquoise Bay, zwei schöne Schnorchel-Strände. Dort herrschte zwar eine teilweise starke Strömung, das hielt uns aber nicht davon ab, drei mal schnorcheln zu gehen. Wir sahen einige Fische, schön farbige Korallen und Blaupunkt-Rochen. An der Turquoise Bay fanden wir diverse Quallen am Strand, die aber scheinbar harmlos sind. Auf dem Rückweg sahen wir uns den kleinen Leuchtturm aus der Nähe an. Von der Anhöhe aus konnten wir weit im Ozean draussen mehrere Buckelwale sehen. Anschliessend machten wir noch einen kleinen Umweg zum Wrack der SS Mildura, ein Dampfschiff, das um 1900 auf ein Riff auflief.

    Der Donnerstag war nochmals Schnorcheltag. Um 07.15 wurden wir für die ganztägige, geführte Tour abgeholt. Mit dem Schiff ging es auf die ca. sieben Kilometer entfernten Muiron Islands. Hier erlebten wir drei, jeweils ca. einstündige, geniale Schnorcheleinheiten. Wir sahen ein absolut intaktes Riff, sehr viele grosse Fische, Blaupunkt-Rochen, grosse Schildkröten und zwei verschiedene Arten von harmlosen Riffhaien, die wenige Meter weg von uns patrouillierten. Es war schon ein komisches Gefühl, diesen ca. 2 Meter langen Raubtieren so nahe zu sein. Das einzige was wir nicht sahen, war unser Mageninhalt, sprich wir hatten keine grösseren Anfälle von Seekrankheit. Auf den Fahrten zu den Inseln und zurück, sahen wir immer wieder Gruppen von Buckelwalen, die ganz in der Nähe ihre Fontänen gen Himmel sprühten und uns mit der Schwanzflosse zu winken schienen. Ein Traumtag, und wer weiss wie lange man solche Dinge noch so intakt sehen kann!

    u.p.a.miro der Kinderbuch-Autor... Das klingt not too bad... =)

    Überlege mir gerade, ob ich den nächsten Reisebericht als Hörbuch veröffentlichen soll... =)

    Freut mich, dass ich eure Vorfreude wecken kann. Auch meine Vorfreude wird langsam wieder geweckt. Sind ja auch nur noch 4 1/2 Monate bis dahin...

    Weiterhin viel Spass beim Lesen!

    Hallo Robby,

    wie du in meinem Bericht gesehen hast, waren wir 2008 im August auf dem Savannah Way unterwegs. Nach meiner (Laien)-Einschätzung wäre das damals auch problemlos ohne 4WD gegangen, solange man nicht gross vom Savannah Way abweicht. Damals war es allerdings staubtrocken, was ja mittlerweilen (Klimawandel und Niño/Niña sei dank) nicht mehr unbedingt sein muss. Ich schätze wir hätten auch die paar Furten und Fluss/Bachdurchfahrten mit 2WD geschafft (versucht haben wirs nicht; immer mit 4WD).

    Es stellt sich jedoch auch die Frage, ob dein 2WD-Vermieter dir das Befahren des Savannah Way überhaupt erlaubt. Normalerweise verlierst du ja den Versicherungsschutz beim Befahren von unbefestigten Strassen (wovon es auf dem Savannah Way doch einige hundert Kilometer gibt).

    Wir brauchten zwischen Cairns und Darwin 10 Tage (Cairns-Undara-Karumba-Burketown-2x Lawn Hill N.P.-Borroloola-Roper Bar-2x Katherine-Darwin). Wobei wir den Kakadu N.P. erst auf dem Weg nach Süden in Angriff nahmen.

    Über Sehenswertes am Flinders bzw. Barkly Hwy kann ich leider nichts berichten, da nie befahren.

    Nachdem wir am Freitag (5.9.) nur Pendenzen erledigten (Einkauf, Bericht und Karten schreiben, Fotos entwickeln) ging am Samstag die Kilometerfresserei in Richtung Norden los. Die ersten 511 km brachten uns von Alice Springs nach Tennant Creek, wo wir acht Tage zuvor schon waren. Unterwegs schauten wir uns die Devil's Marbles (Teufelsmurmeln) an. Das sind riesige runde Granitfelsen, die zum Teil bizarr aufeinander liegen und so der Schwerkraft trotzen.

    Von Tennant Creek ging es weiter nordwärts über den Stuart Highway und den ungeteerten Buchanan Highway ins 540 km entfernte Top Springs. Unterwegs kamen uns einige Roadtrains (bis zu 53.5 Meter lange Lastwagen; ein Zugfahrzeug mit Auflieger und drei Anhänger) entgegen, die eine Menge Staub aufwirbelten. Wir sahen ebenfalls einige Willie-Willies, das sind kleine Wirbelstürme, die den Staub von der Strasse wegtragen und schlimmer aussehen als sie sind.

    Am 8.9., meinem Geburtstag, wurde ich von meinen Mitreisenden am Morgen mit brennenden Kerzen auf einer Scheibe Toast (mangels Alternativen) überrascht. Es war eine bescheidene Zeremonie aber sicher eine bleibende Erinnerung. :] Der Tag hatte 469 km Strecke bis nach Kununurra in Western Australia für uns bereit. Am Vormittag machten diverse Tiere (Wallabies, Kühe, Adler, Pferde und Echsen) Nahtoderfahrungen mit unserem Wagen. :baby: Es war ein ziemlicher Verkehr von rechts und links, aber Autos sahen wir kaum welche. Gegen Abend erreichten wir dann die Quarantäne-Station an der westaustralischen Grenze. Hier müssen Früchte und Gemüse entsorgt, bzw. aufgegessen werden. Grund dafür ist der Versuch, die Ausbreitung der Fruchtfliege und der Aga-Kröte, beide Schädlinge existieren in Westaustralien noch nicht, zu verhindern. Am Abend genossen wir das australische Nationalgericht: Fleisch und Wurst vom Grill mit Bier runtergespült. Wir mussten uns bereits um 17.00 von einem frühen Sonnenuntergang überraschen lassen. Durch die Zeitverschiebung geht der Tag (Helligkeit) hier von ca. 05.00 bis 17.00.

    Anderntags erkundeten wir die Umgebung. Es wurden aber trotzdem 205 km. Erst besuchten wir den Keep River Nationalpark, wo wir eine kleine Wanderung durch ein Sandsteingebirge machten. Bei 36 Grad hatten wir aber schnell den Drang nach Wasser. Da war der Lake Argyle genau das richtige, dachten wir. Ein 2000 Quadratkilometer grosser Stausee mit viel Natur, aber leider keine Badestelle, ausser der Bootsrampe. Also ging's nach einer kurzen Abkühlung zurück an den Pool. Am Abend sahen wir die Wanderung der Flying Foxes (grosse Fledermäuse). Hunderte dieser Segler bevölkerten den Himmel und flogen landeinwärts..

    Der Mittwoch diente der Erledigung einiger Pendenzen. Ausserdem statteten wir der Ivanhoe Crossing, in der Nähe unseres Zeltplatzes einen Besuch ab. Dies ist eine berühmt-berüchtigte Furt über den Ord River, mit hohem Wasserstand und starker Strömung. Aber unser "Kari" meisterte auch diese Hürde. Auf halbem Weg, mitten im Fluss, fuhren wir sogar an einem Süsswasserkrokodil vorbei.

    Am 11.9. nahmen wir die wahrscheinlich letzte grosse Outback-Strecke in Angriff, die Gibb River Road. Eine 620 km lange Strasse, ursprünglich gebaut für den Rindertransport von Kununurra nach Derby. Als erstes machten wir aber einen kleinen Abstecher in die Nähe von Wyndham zum Boab Prison Tree, einem 2000 Jahre alten Baum mit 14 Metern Durchmesser, der in den Anfängen der weissen Besiedelung als Gefängnis genutzt wurde. Eine sehr imposante Pflanze. Gemäss unserer Karte sollte von da eine 50 km lange Strasse direkt zur Gibb River Road führen. Diese "Strasse" war ein Pfad, mehr nicht. Unsere spärlichen 4x4-Kentnisse waren gefordert und wurden dadurch auch gefördert. Es waren die härtesten 50 km unserer Reise, für Mensch und Maschine. (Anmerkung der Redaktion: Wir landeten auf dem Karunjie Track) Nach einer Ewigkeit landeten wir auf der Gibb River Road und das erste, was diese für uns bereithielt, war die Überfahrt über den Pentecost River. Der Fluss war nicht so tief und die Strömung nicht so stark wie tags zuvor, die Überfahrt war aber nicht mit Betonplatten präpariert, sondern naturbelassenes, steiniges Flussbett. Am Ende des Tages, nach 298 km, wartete ein idyllischer Busch-Campingplatz auf der Ellenbrae Station auf uns. Ein Teich, so dreckig, dass wir in der Schweiz nicht mal einen Fuss reingehalten hätten, sorgte für Abkühlung.

    Der zweite Tag auf der Gibb River Road führte uns über 382 km in die Windjana Gorge. Wir stellten fest, dass die Strecke nicht schlimmer und abenteuerlicher ist als der Savannah Way, nur die Campingplätze sind rudimentärer ausgestattet. Die Flussdurchquerungen werden aber
    häufiger. Nach so einer mussten wir notfallmässig anhalten, da "Kari" seltsame Geräusche von sich gab. Das Wärmeschutzblech des Auspuffs vor dem Schalldämpfer war durchgerostet und vibrierte nun auf dem Auspuff herum. "Kari" wurde kurzerhand auf einem Stein aufgebockt und die Schraube wurde gelöst. Etwas WD-40 wurde aufgetragen und mit einem
    herumliegenden Metallteil eine Unterlagsscheibe improvisiert. Der Schaden wurde in Rekordzeit behoben, da wir von Fliegen und vor allem Bremsen angegriffen wurden. In der Windjana Gorge angekommen, machten wir eine kurze Wanderung in die Schlucht. Dort sahen wir ca. 50 Süsswasserkrokodile an den Ufern und wir konnten sehr nahe an die scheuen Tiere ran. Ausserdem sahen wir noch Schildkröten, Wallabies und Fledermäuse. An den Wänden der Schlucht kann man diverse Meeresfossilien erkennen, da diese Region vor Millionen von Jahren ein Riff war.

    Am Sonntag fuhren wir zum nahen Tunnel Creek. Dies ist ein Bach, der im Laufe der Jahre eine 750 Meter lange Höhle in eine Bergkette gefressen hat. Durch die Finsternis dieser Höhle sind wir gewandert. Nur mit unseren Taschenlampen bewaffnet kletterten wir über Stock und Stein, durchwateten knietiefes Wasser und sichteten dafür wunderschöne Tropfsteine, einen Schwarm riesiger Flying Foxes (ca. ein Meter Flügelspannweite) und ein Süsswasserkrokodil, dessen rot-reflektierende Augen uns in der Dunkelheit einen ziemlichen Schreck einjagten. 8o Es
    erschrak aber noch mehr als wir und machte tauchend einen Abgang. Wir fuhren an diesem Tag nur 73 km, haben aber einiges erlebt.

    Der letzte Teil der Gibb River Road führte uns über 373 km von der Windjana Gorge über Derby nach Broome. Dieser Teil der Strecke bot aber nicht mehr sehr viel Spektakel. Einzig eine ca. zwei Meter lange Schwarzkopf-Python, vor uns auf der Strasse, vermochte die Eintönigkeit zu durchbrechen. Es war die erste Schlange, die wir auf unserer Reise in freier Wildbahn sahen. In Broome angekommen stürzten wir uns am berühmten Cable Beach sofort in die Fluten des Indischen Ozeans. Endlich Meer! Dieser Strand ist sehr berühmt für seine Gezeiten, er ist bei Ebbe fast 200 Meter breit und 29 km lang. Seinen Namen bekam der Strand, weil hier das erste Telegraphenkabel, das Australien mit Jakarta und somit London verband, an Land gezogen wurde.

    Gestern schauten wir uns die Chinatown an, die hier fast das ganze Stadtzentrum ausmacht. Die Stadt ist weltweit für die zahlreichen und grossen Perlen bekannt, die hier aus den Gewässern gefischt werden. Früher wurde diese (Drecks)-Arbeit von chinesischen und japanischen Tauchern erledigt, deshalb ist hier alles asiatisch angehaucht. Speziell an der Stadt ist auch der internationale und ziemlich geschäftige Flughafen, der mitten in der Stadt steht und dessen An- und Abflüge zu 100% über nahe gelegenes Wohn- und Stadtgebiet gehen. Das würde bei uns wahrscheinlich zu einem Bürgerkrieg führen, hier scheint das nicht
    gross zu stören. Am Nachmittag ging es wieder an den Cable Beach, bevor wir uns bei einer Partie Minigolf vergnügten.
    Heute schauten wir uns den kleinen Hafen und den Leuchtturm von Broome an.

    Nachdem der letzte Bericht geschrieben war, stürzten wir aus dem Internet-Cafe um die Errungenschaften der Zivilisation zu geniessen. Wir schrieben SMS, hoben hemmungslos Geld von den Kontos ab und liessen Fotos auf CD brennen. Und das nach nur einer Woche im Outback, ist das nicht bedenklich? Am Nachmittag erholten wir uns in den heissen Quellen von unserer Sinnesüberforderung.

    Der folgende Tag vollendete den Szenewechsel mit der Weiterfahrt nach Darwin. Nach 384 km vorbei an diversen stillgelegten Flugplätzen aus dem 2. Weltkrieg, erreichten wir die nördlichste Stadt Australiens.

    Anderntags besuchten wir das Indo Pacific Marine Museum und lernten einiges über Korallen und andere Meeresbewohner.

    Für Donnerstag Morgen hatten wir unseren Landcruiser bei einer Garage für einen Service inkl. Pneuwechsel angemeldet. In der Zwischenzeit besuchten Stefan und ich das Aviation Heritage Museum. Hier sind eine B-52 und eine Spitfire aus dem 2. Weltkrieg ausgestellt. Ausserdem wurde die Rolle Australiens in diesem Krieg eindrücklich erklärt. Darwin wurde 64 mal von den Japanern angegriffen und war die Frontlinie Australiens. Es war übrigens der einzige Krieg auf australischem Boden. Unseren Wagen konnten wir dann aber nicht abholen, da die Schlösser nicht repariert waren. Der Schlosser musste ran und wir bekamen einen Ersatzwagen.

    Am Freitag waren dann die Schlösser geflickt, der Service erledigt, die Handbremse wieder funktionstüchtig und der Keilriemen besser eingestellt. Einen neuen Reifen bekamen wir in der Garage aber nicht, dafür mussten wir ins Reifencenter. Endlich zurück in der Stadt schauten wir uns das Crocosaurus Cove an, eine interessante Ausstellung, bzw. Zoo über Krokodile, Schlangen und andere Reptilien (Marlen und Irene haben sogar ein kleines Krokodil gehalten).

    Früh am Morgen verliessen wir am Samstag die Stadt, um nach 260 km in Jabiru, im Kakadu Nationalpark anzukommen. Dieser Park ist wegen seiner Aboriginal-Felsmalereien und der vielen Feuchtgebiete ein UNESCO-Weltnaturerbe. Unterwegs machten wir am Adelaide River Halt, um eine Fahrt auf dem Flussdampfer zu machen. In diesem Fluss leben ca. 8000
    Salzwasserkrokodile (das sind die gefährlichen), die bis zu 6 m lang und über eine Tonne schwer werden können. Einige dieser Echsen sahen wir am Ufer und einige wurden mit Fleisch angelockt, das an einer Angel befestigt war. Sobald die Krokodile ihre Beute schnappen wollten, wurde die Angel etwas hochgezogen, so dass die Tiere bis zu zwei Meter aus dem Wasser sprangen. Das ist zwar eine absolut touristische und kommerzielle Angelegenheit, aber die Viecher sind halt schon eindrücklich.

    Am Sonntag fuhren wir nur 90 km, nach Ubirr und zurück. In Ubirr besichtigten wir die berühmten Felsmalereien und auf dem Rückweg machten wir ein Picknick am East Alligator River. Dort sahen wir unser erstes Krokodil in der Wildnis, ganz ohne Schiff oder dickem Glas dazwischen. Es war jedoch am anderen Ufer und deshalb relativ harmlos. Der Nachmittag gehörte der wunderschönen Poolanlage auf dem Campingplatz.

    Zum Start der neuen Woche besuchten wir die Twin Falls. Der Weg dorthin (188 km) führte uns über eine sehr schwierige 4x4-Strecke mit engen Furten über Krokodil-verseuchte Flüsse und fiese Sandpassagen mitten im Urwald. Der Anfang des Weges wurde von einem bedrohlich knisternden Buschfeuer gesäumt. Wir liessen uns von einem Boot bis nahe an die Twin Falls heranbringen. Während der Überfahrt sahen wir sogar ein "Freshie" (Süsswasserkrokodil). Auch diese Fälle hatten wenig Wasser, waren aber immerhin sehr hoch. Die Hitze und vor allem die Feuchtigkeit machten uns arg zu schaffen.

    Zum Abschluss unserer Tour durch den Kakadu Nationalpark besuchten wir noch Yellow Waters, ein zehn Quadratkilometer grosses Billabong (Wasserloch). In der Regenzeit ist der Wasserstand hier acht Meter (!) höher als jetzt und ein ganzer Landstrich ist unter Wasser. Wir hatten Glück und ein Aboriginal-Ranger hielt gerade einen Vortrag über Fauna und Flora des Billabongs und das Leben seines Stammes in diesem Gebiet. Neben den mittlerweile alltäglichen Krokodilen, Fischen und Enten, sahen wir auch einen riesigen Weisskopf-Seeadler. Anschliessend nahmen wir die 258 km nach Katherine unter die Räder.

    Am Mittwoch ging das Kilometerfressen auf dem Stuart Highway los, da die Strecke zwischen Katherine und Alice Springs mehrheitlich schnurgerade durch die öde Landschaft führt. Der erste Teil betrug 670 km, von Katherine nach Tennant Creek. Wir sind den ganzen Tag gefahren und bemerkten kaum, dass sich die Landschaft langsam von Steppe in Wüste
    verwandelte.

    Bevor wir am anderen Morgen Tennant Creek hinter uns liessen, besuchten wir eine Goldmine und machten eine geführte Tour mit. Da lernten wir, dass Tennant Creek der Ort des letzten Goldfiebers in Australien war (1932). Ausserdem schauten wir uns einen Minenschacht von innen an. Auf der Fahrt gen Süden regnete es zum ersten Mal, seit wir auf Reisen sind und das waren zum Zeitpunkt schon 26 Tage. Kurz vor Mittag erreichten wir unser Quartier in Wycliffe Wells, der UFO-Hauptstadt Australiens. Die Ausstellung beinhaltet zwar fast ausschliesslich Zeitungsausschnitte und Berichte von UFO-Begegnungen in dieser Gegend. Aber es ist anscheinend der Ort mit der fünfthöchsten Zahl an UFO-Sichtungen auf der Welt. Im Roadhouse war eine Stimmung wie im Film. Die Einrichtung aus den 60-ern, es wurden Burger und Fritten serviert und am Piano sass ein Rentner und spielte mehr oder weniger erkennbar Lieder aus Musicals und Opern.

    Nach der ersten Regennacht standen 377 km fast schnurgerader Strasse nach Alice Springs an. Unterwegs schauten wir uns das Barrow Creek Pub an. Hier kann ein Geldschein egal welcher Währung unterschrieben und an die Wand gehängt werden. Wenn man das nächste Mal vorbeikommt (95% der Leute kommen nie mehr...) kann man damit bezahlen, eine Art Bank also. Am Abend genossen wir eine geniale Didgeridoo-Show vom weltberühmten (wenn es das in dieser Sparte gibt) Didgeridoo-Spieler Andrew Langford. Anschliessend liessen wir den Abend im bekannten Bojangles-Saloon ausklingen.

    Grosses Glück hatten wir am Samstag, denn die 47. Henley-on-Todd Regatta fand an diesem Tag statt. Das ist ein Bootsrennen auf dem ausgetrockneten Todd River. Die Boote haben keinen Boden und die Teilnehmer tragen die Boote und rennen damit im Flussbett (ähnlich wie die Feuersteins Auto fahren). Wir erlebten einen schönen Nachmittag und ein witziges Stück australischer Kultur, auch wenn es zwischendurch immer wieder regnete. Die Regatta musste bisher einmal abgesagt werden, da der Fluss Wasser hatte. Am Abend wurden wir von einem gewaltigen Gewitter in die Zelte getrieben.

    Der letzte Tag im August war für die Reise an den Uluru (Ayers Rock), eines der Wahrzeichen Australiens, reserviert. Nach 497 km erreichten wir Yulara, das Ferienresort beim grossen Monolithen. Am Abend durften wir einen super schönen Sonnenuntergang erleben und der grosse Stein änderte seine Rot-Töne im Minutentakt.

    Am 1. September umrundeten wir den Uluru per Pedes. Nach dem 10 km Marsch fuhren wir zum Kata Tjuta (Olgas) und machten die verschiedenen Täler unsicher.

    Die Fahrt ging weiter zum Kings Canyon (328 km), wo wir einen kurzen Spaziergang in die Schlucht hinein machten. Dieser Ort ist bekannt, weil hier Farne und Palmen wachsen, von denen man bis vor Kurzem dachte, sie seien seit Tausenden von Jahren ausgestorben.

    Der letzte Tag unseres Wanderausflugs ins Zentrum begrüsste uns mit strahlendem Sonnenschein. Eine 4.5-stündige, ziemlich anstrengende Wanderung führte uns am Rand der Schlucht entlang. An einigen Stellen konnte man ungesichert an die 200 m tiefen, fast senkrechten Klippen herangehen, was spektakuläre Bilder, aber auch weiche Knie gab. Auf
    halber Strecke konnten wir unsere Beine an einem kleinen Teich tief in der Schlucht erholen. Hier, im sogenannten Garten Eden, wachsen die angesprochenen Farne und Palmen. Am Abend amüsierten wir uns im Pub mit typisch australischen Freuden: Live-Musik und Bier. Auf dem Campingplatz sahen wir das erste Mal (wilde) Dingos, die nach Essbarem suchten.

    Gestern fuhren wir über die Mereenie Loop Road, eine Strasse durch Aboriginal-Gebiet, nach Alice Springs. Für einen Teil der 321 km benötigten wir eine Erlaubnis, die wir aber ohne Weiteres erhielten. Unterwegs mussten wir einen ungeplanten Stopp einlegen, da vier Dromedare es sich auf der Strasse bequem gemacht hatten und nicht so einfach wegzuhupen waren. Dass wir in Aboriginal-Land sind merkte man daran, dass sich die Art der Strassenschilder änderte. Vor einer starken Kurve stand ein Fass mit der Aufschrift "Lift um up" (gemeint ist: Fuss vom Gaspedal heben). Nach der Kurve stand ein weiteres Fass mit der Aufschrift "Put um back down" (gemeint ist: Fuss wieder aufs Pedal). Am Abend genossen wir richtiges Schweizer Essen bei Keller's. Bei Wurst-Käse-Salat, Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti, Spätzli, Schoggi-Fondue und Toblerone-Mousse liessen wir es uns gut gehen.

    Der Freitag (8.8.08) war nochmals ein ruhiger Badetag an der Lagune in Cairns. Mit Blick auf ein kleines Buschfeuer liessen wir uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Am Samstag war dann Autotag. Wir fuhren in aller Frühe nach Trinity Beach um von Happy, unserem Vermieter, das Auto zu übernehmen. "Kari", unser Toyota Landcruiser, hat 207`000 km auf dem Buckel, ist aber noch topfit. Nur seine Schlösser sind langsam etwas altersschwach. Nach diversen Probefahrten ging es zurück nach Cairns, wo wir Vorräte und Campingartikel kaufen mussten. Nach einem kurzen Besuch auf dem Nightmarket genossen wir die letzte Nacht in anständigen Betten.

    Endlich ging das Abenteuer los. Die erste Station unserer Reise war der Curtain Fig Tree, ein riesiger Feigenbaum, dessen Wurzeln einen Vorhang bilden. Anschliessend ging es zu den Millstream Falls, den breitesten Wasserfällen in Australien. Der Rheinfall ist jedoch ein Vielfaches breiter. Nachdem alle ein erstes Mal gefahren waren, errichteten wir unser Nachtlager in Undara, 325 km von Cairns entfernt. In der ersten windigen Nacht sichteten wir Kängurus und Beutelratten.

    Vorbei an viel öder Landschaft und einem mottenden Buschfeuer erreichten wir nach 539 km Karumba, am Golf von Carpentaria. Das Einschlagen der Heringe war hier sehr mühsam, was der prächtige Sonnenuntergang aber wieder wettmachte.

    Am Dienstag führte uns der Weg nach Burketown. Auf diesen 299 km befuhren wir das erste Mal nicht asphaltierte Strassen, was viel Spass machte. Am Abend beobachteten wir ein Känguruh, wie es sich an der Sprinkleranlage abkühlte, als es plötzlich umfiel und tot war. 8o War wohl ne Herzattacke!

    Die Etappe vom Mittwoch brachte uns in den Lawn Hill National Park, über 231 km ungeteerte Strasse. Unterwegs sahen wir bis zu drei Meter hohe Termitenhügel. Dieser Nationalpark ist eine Oase in der Wüste, eine paradiesische Schlucht mit kristallklarem Fluss und palmenbestandenem Ufer. Wir machten uns gleich auf eine Wanderung und badeten
    anschliessend in der Wildnis. Baden ist hier kein Problem, da es keine Salzwasserkrokodile hat. Süsswasserkrokodile gibt es zwar, aber die sind viel kleiner und sehr scheu, also praktisch ungefährlich.

    Da es hier so schön war, entschlossen wir uns, noch einen Tag zu bleiben. Daher fuhren wir am nächsten Morgen mit gemieteten Kanus in die Schlucht und genossen die herrlichen Farben. Anschliessend wanderten wir zu den Stromschnellen und badeten mit zahllosen Fischen.

    Am Freitag fuhren wir über 548 km ungeteerte Dreckstrasse nach Borroloola im Northern Territory. Durch die Überquerung der Staatsgrenze haben wir nun nur noch 7.5 h Zeitverschiebung. Auf dieser abenteuerlichen Reise durchquerten wir erstmals wasserführende Flüsse und mussten auch zum ersten Mal den zusätzlichen Antrieb der Vorderachse in Anspruch nehmen. Am Ziel angekommen, liess sich die Hecktüre nicht mehr öffnen. Die aufgesuchte Garage war ein Autofriedhof mit intaktem Werkzeugbestand und gleichzeitig ein Reifenendlager und ein Altölsammelbecken. Wir wurden von fünf gut gelaunten, da betrunkenen, Dorfhandwerkern und vom Chef (It’s a man, called Terry Fischer) begrüsst. Unter lautstarken und zum Teil sogar hilfreichen Tipps, begann der Mechaniker sein Werk. Nach ca. einer Stunde, einer halben Stange Zigaretten und einigen Bieren seitens der übrigen Handwerker, vollendete er seine Arbeitswoche und wir konnten wieder an die Fressalien ran. Unser selbst entwickelter Werbeslogan für diese grandiose Werkstatt: „Terry Fischer, you damage, we fix!“ :D

    Die 404 km von Borroloola nach Roper Bar brachten uns ins absolute Outback Australiens. Nur Wüste und Savanne den ganzen Tag, unterbrochen durch gelegentliche Flussdurchfahrten und dem Mittagshalt, wo eine kleine Quelle einige Kakadus anlockte. Am Nachmittag hatten wir unseren ersten Platten, der aber ziemlich schnell behoben war. Abends trafen wir auf dem Campingplatz eine Gruppe Australier, die feuchtfröhlich am Feiern waren. Wir wurden von ihnen eingeladen und sogleich wurde ein Damper (australisches Buschbrot) zubereitet. Es wurde ein verhältnismässig langer Abend.

    Am Sonntag fuhren wir 301 km von Roper Bar nach Katherine, der ersten grösseren Ortschaft seit einer Woche. Unterwegs sahen wir erstmals die seltenen Wasserbüffel und auch einige Adler. In Mataranka erholten wir uns bei einem Bad in den warmen Quellen von Bitter Springs. Nachmittags wurden dann endlich die Vorräte wieder mal aufgefüllt und die SMS gelesen.