Great Keppel-Insel-Schiffsunglück

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    • hallo rockie,
      in der deutschen presse und in den tv-nachrichten wird auch laufend darüber berichtet. allerdings ist der tenor, dass große gefahr besteht, dass der frachter auseinander bricht.
      vom äußeren zustand des schiffsrumpfes wie z.b. rost auf die festigkeit des schiffes zu schließen ist trügerisch. schiffe werden heute nicht mehr von der crew konserviert - das sind viel zu wenige, die können soeben mal gerade noch das schiff von ziel a nach ziel b bringen, mehr nicht. bei turnusmäßigen werftaufenthalten werden dann die notwendigen instandhaltungs- und instandsetzungsarbeiten gemacht. zwischenzeitlich sehen die schiffe wie wahre rostlauben aus. ein schiff wird von einer art tüv, einer klassifizierungsgesellschaft wie z.b. der germanische lloyd, norske veritas oder wie sie heißen auf seetüchtigkeit und damit auf herz und nieren geprüft. mit diesem gültigen zertifikat an bord hat man kaum möglichkeiten, einem schiff den hafen zu verweigern oder es am auslaufen zu hindern. wenn allerdings die australischen behörden aus gegebenem anlaß eine ähnliche untersuchung im hafen durchführen und dann gravierende Mängel im schiffsbetrieb, am zustand des schiffes und bei sicherheitsfragen feststellen, kann das schiff bis zur beseitigung der mängel festgehalten werden. die australischen behörden waren mitte der 70iger "unter uns seeleuten" für ihre rigorosen sicherheitsüberprüfungen bekannt und gefürchtet.
      gravierende mängel scheint es bei diesem schiff nicht gegeben zu haben und die besatzungsstärke und -qualifikation schien auch "den ansprüchen zu genügen". bei jedem einlaufen in einen hafen mussen alle papiere, zertifikate, patente der schiffsführung (nautische sowie maschine) sowie crewliste zwecks kontrolle vorgelegt werden.
      als ich damals mit den kühlschiffen in australien - port alma bei dir um die ecke - war, da waren wir 35 mann besatzung bei 6.000 tdw. heute fahren schiffe wie der kohlenfrachter mit 60.000 tdw mit 14 leuten, davon häufig mit billigbesatzung und mangelnder qualifikation - aber mit den entsprechenden legalen aber oftmals dubiosen patenten. das scheint auch hier der fall gewesen zu sein - jedenfalls nach den äußerungen des kapitäns und seinem verhalten.
      15 km vom kurs abgekommen - das mit satellitennavigation, den terristrischen navigationsmöglichkeiten und auch radarnavigation - ist mir nicht erklärlich. in diesen gewässern habe ich normalerweise alle 10 bis 15 minuten eine ortsbestimmung gemacht, bei notwendigen kursänderungen sogar noch häufiger (und die sind in diesem revier sehr häufig!!). der kapitän wollte meines erachtens abkürzen und das mit höchstgeschwindigkeit - grundsätzlich ein riesenfauxpas und speziell mit einem solchen schiff, auch noch voll beladen mit einem riesentiefgang. das konnte nur schief gehen und ich hoffe, dass die reederei und der kapitän entsprechend zur verantworung gezogen werden. schwer nachzuweisen dürfte sein, dass, falls geschehen, der kapitän von der reederei zu dieser aktion aufgefordert wurde. so etwas habe ich selbst als betroffener erlebt. als ich bananen übernahm und den schlechten zustand und zu hohe temperaturen bemängelte. es meldete sich umgehend die reederei und verlangte, das nicht in die konnossemente einzutragen (papier, das den wert der ware verkörpert und als wertpapier an der börse im zielhafen gehandelt wird, der käufer des konnossements ist dann der rechtmäßige empfänger der ware). Als wir im zielhafen ca. 40% gelbe bananen und damit 40% ausschuß löschten, sollte ich den schlechten ladungszustand begründen.... das traf mich nicht, war eh meine letze reise damals. :D :rolleyes:
      ich drücke uns allen die daumen, dass entweder der noch vorhandene treibstoff - der hochgiftig ist und in seiner konsistenz an land als sondermüll zu behandeln wäre und im prinzip nur noch auf schiffen als treibstoff verwendet werden darf - komplett abgepumpt werden kann oder gar das schiff vom riff geschleppt werden kann. allerdings dann muß es zurück in den nächsten hafen geschleppt werden, wohl zum abwracken bei den schäden.
      alle meine ausführungen gehen in die richtung, dass für die barrier reef passage lotsenzwang herrschen sollte, die vorgegebenen zwangswege (nur auf diesen routen darf ein schiff sich bewegen) radarmäßig (satellitengestützt) überwacht werden wie es beispielsweise im englischen kanal und an der nordseeküste schon heute die regel ist. abweichungen werden sofort festgestellt und das schiff über radiofunk aufgefordert, wieder auf kurs zu gehen. ansonsten ist mit strafen zu rechnen bis hin zu durchfahrverboten.
      ciao
      michael
      michael
    • Danke fuer deine ausfuehrungen michael.
      Sehr interessant das mit den sicherheitsregeln, papieren u. zertifizierungen.
      Ich hatte am anfang, also als es gerade passiert war, in den medien gehoert das dieses schiff nicht verkehrstauglich sein sollte, seitdem aber nicht mehr.
      Am schlimmsten ist es das schweroel ueberhaupt noch verbrannt werden darf, ist die luft draussen auf hoher see eine andere als die on-shore?
      Wie auch immer, wollte nur informieren das der pott jetzt wohl sicher gesichert ist.
      Es fliesst kein weiteres oel mehr aus, das wetter ist stabil, man versucht das oel abzupumpen u. das schiff freizuziehen.
      Es hiess, das der capitain diese route als abkuerzung verucht hat u. das so etwas gaengige methode sei, was wiederrum klar zeigt das lotzen u. radar endlich eingefuehrt werden sollten.
      Da die lotzen allerdings jede tour um ca. $6000 teuerer machen wuerden duerfte es schwierig werden.
      das radar ueberwachungs system allerdings wird weiter noerdlich schon eingesetzt, das wird es wohl dann hoffentlich auch bald hier im suedlichen reef geben.
    • Original von rockie
      Da die lotzen allerdings jede tour um ca. $6000 teuerer machen wuerden duerfte es schwierig werden.


      Moin,
      die $ 6ooo dürften den Kohl nicht fett machen. Die Betriebskosten so eines Frachters dürften weitaus höher liegen. Die Frage sollte eher sein: "Die Lotsenpflicht und die Zwangswege würden eine Fahrt 24 Stunden (oder halt x Stunden) länger machen. Dieses durchzusetzen dürfte schwierig werden."

      Ciao
    • In den Nachrichten gestern habe ich geoert, das das Schiff eine legale Abkuerzung gewaehlt hat, aber trotzdem noch 10 miles from kurs abgekommen ist.
      :D Google und www.border.gov.au beantworten 85% aller Fragen und die restlichen 15% - und als Motivationshilfe - das beste Forum der Welt :D

      When life gives you lemons, make grape juice. Then sit back and watch the world try to figure out how you did it.
    • Leider zieht die Natur halt den Kuerzeren.
      Das hat aber nix mit China zu tun, das ist ja in Sachen Tourismus in Australien (oder sonstwo) nicht anders.

      Auch ist es ja nciht so, dass mal abgesehen von dem Shciffsunglueck das Kohlegeschaeftt "dufte" ist.
      Auf Dauer ist das global warming und das damit verbundene Erwaermen der Ozeane wohl eine groessere Gefahr fuer's Great Barrier Reef als dieses Schiffsunglueck.

      Aber ueber Kohleabbau, Ozonloch und Kohleverbrennung in Australien zu reden... uh.UH! Das ist politisch unangenehm.
      Staatdessen dreht sich die Berichterstattung (soweit ich sie mitkriege) eher darum, dass "die boesen Chinesen" "unser Reef" kaputtmachen.
      Oh, ja, und natuerlich auch, wieviele $$ dem Tourismus dadurch floeten gehen.

      Entweder ich bin zynisch, oder die Berichterstattung und das sich Aufplustern ist heuchlerisch.


      P.S.: Die Sorge des Threadstarters sagt ja eigentlich alles.... "hoffentlich geht mein Urlaub nicht kaputt!" - klar, lasst uns alle da tauchen. Den dort jedes Jahr tausenden von Touris durchzuschleusen, da freut sich das Reef auch so richtig!


      Warum sind Menschen eigentlich nur dann glueckliche Touristen, wenn sie alles ganz hautnah miterleben koennen? Wenn man abseits von Wegen Zeug totrampeln kann, wenn man Seeannemonen mit Taucherhandschuhen angrapscht und wenn man mit dem 4WD durch's red centre faehrt.
      Ist es so unvorstellbar, Urlaub zu machen, ganz ohne was kaputtzumachen?
    • Original von Blossom
      Ist es so unvorstellbar, Urlaub zu machen, ganz ohne was kaputtzumachen?


      Google: Sustainable+Tourism...

      ...aber was hat dein Zynismus mit Kohlefrachtern am Riff zu tun, die 'ne Abkluerzuung waehlen, weil's keine Lotsenpflicht gibt?

      Keep it short and to the point, please!
      Never
      does nature say one thing
      and wisdom another
    • g;laubst Du ehrlich, dass der Frachter sich "verfahren" hat?
      Glaubst Du, es ist Zufall, dass da kaum Kuestenwache patroulliert?

      Ich stell jetzt mal eine ganz wilde Hypothese auf:
      Das war nciht der erste Frachter, der da 'ne Abkuerzung genommen hat.
      Es wird auch nicht der letzte sein.
      Es wird weggeschaut, weil es in beiderseitigem wirtschaftlichen Interesse ist.

      Australien ist ja China schon in Sachen Stern Hu auf die Fuesse getappt - und als Hypothese stelle ich auch einfach mal so auf, dass es kein Zufall war, dass die australische Regierung wegen dem Frachter nicht vielmerh Trara gemacht hat.

      Weil, solange es gut ging, war ja "alles in Ordnung."

      Und so, rein hypothetisch, behaupte ich jetzt auch mal, dass es kein Zufall war, dass die verhaengte Strafe laecherlich gering ist.

      Ist aber, wie gesagt, alles nur hypothetisch und in keinster Weise wahr. :P
    • hallo,
      das schiif ist wieder frei, kann aber seine reise nicht fortsetzen, da es zur zeit nicht genau einzuschätzende schäden am unterwasserschiff hat.
      nach internationalem seerecht müsste es in einen hafen/ eine werft um eine untersuchung des rumpfes durchführen zu lassen.
      mit der havarie bzw. der - grundberührung erlischt automatisch der fahrterlaubnisschein. erst nach eingehender prüfung/reparatur wird wieder der fahrterlaubnisschein bzw. die "klasse" des schiffes erneuert.
      hier stellt sich die frage wie der rumpf aussieht, wie groß die schäden sind und wo eine reparatur eines schiffes dieser größe durchgeführt werden kann. aus eigener kraft kann es keinen hafen wie sydney oder so anlaufen, müßte also geschleppt werden.
      ob sich das alles lohnt?
      ciao
      michael
      michael
    • Ich wär dafuer, dass man dessen Schiffgesellschaft solange nicht mehr in das Gebiet fahren lässt, wie das beschädigte Riff wieder "repariert" ist! X(

      Was wollen die mit so einem Kahn auch machen, einfach auf dem Meer stehen lassen können die nicht... die Reederei muss wohl schon mehr oder weniger in den sauren Apfel beissen, und sich um das Schiff kuemmern...

      Ich hoffe jedenfalls, dass da am Riff nun eines (nahen) Tages auch Lotsen den Riff da navigieren, bei dem Schiffsverkehr und dem "Geiz-ist-geil"-Einstellung der Wirtschaft! :(
    • Original von einfinne
      Ich wär dafuer, dass man dessen Schiffgesellschaft solange nicht mehr in das Gebiet fahren lässt, wie das beschädigte Riff wieder "repariert" ist! X(

      Was wollen die mit so einem Kahn auch machen, einfach auf dem Meer stehen lassen können die nicht... die Reederei muss wohl schon mehr oder weniger in den sauren Apfel beissen, und sich um das Schiff kuemmern...

      Ich hoffe jedenfalls, dass da am Riff nun eines (nahen) Tages auch Lotsen den Riff da navigieren, bei dem Schiffsverkehr und dem "Geiz-ist-geil"-Einstellung der Wirtschaft! :(



      Ich waere dafuer, dass man keine Schiffsgesellchaft in das Gebiet fahren laesst.
      Aber ich glaube, das ist auch das, was eigentlich vorgesehen ist..... :rolleyes:


      P.S.: Die Schiffsgesellschaft zu bestrafen aendert am System rein gar nix. Ist wie mit uebermuedeten Lastwagenfahrern: Wenn nciht die eine Spedition, dann die andere.

      Die Schiffsgesellschaft schippert die Kohle glaub ich cniht zum Eigenbedarf rum. Wenn n ciht die, dann beautragen die eigentlichen Kunden halt einfach einen anderen Transporteur....

      Konkurrenz fuehrt halt dazu, dass der schnellste und billigste den Auftrag kriegt.
      Und Zeitdruck bedeutet halt Risiken wie Abkuerzungen, muede Lastwagenfaahrer etc.
    • Das schiff liegt jetzt ca. 2meilen vor keppel island und wird untersucht, was weiter damit gemacht wird ist wohl nicht klar.
      Der naechste hafen ist Gladstone, wo es vor ueber einer woche gestartet ist.
      Warum das schiff jetzt nicht direkt dorthin geschleppt wurde, sondern auf dem kuerzesten weg in ruhigere gewaesser ist mir nicht klar. Es war ja am anfang die rede davon das ein auseinander brechen nicht auszuschliessen waere!
      Oel ist von campern auf dem strand von north west island gefunden worden u. soll jetzt entfernt werden.
      N.W. Island ist ein wichtiges vogel.- u. turtlebrutgebiet, etwas noerdlich von heron island.
      Die oelsuppe ist wohl doch nicht, wie erwartet, richtung west an die kueste geschwemmt worden
      sonder suedlich getrieben.
      Taucher haben die douglas shoal untersucht.
      Auf einer strecke von 3 kilometern ist das reef in einer breite von ca 20 metern pulverisiert.
      Wie lange es dauern kann bis dort wieder corallen wachsen kann keiner sagen, da nicht klar ist wieviel der anti-foul-paint dabei vom schiffsrumpf gekratzt wurde.
    • hallo blossom,
      wenn du das riff für die schiffahrt sperren lassen willst dann mußt du auch rockie wie vielen anderen australiern nördlich von brisbane in gladstone, rockhampton, mackay, townsville, cairns, cooktown usw. erklären, wie sie dort weiter ihren berufen, ihrem lebensalltag usw. nachgehen sollen. Um diesen teil queenslands weiter am leben zu halten, ist einfach der zugang von see aus, und das geht eben nur durch das barrier reef, notwendig für die import- und exportindustrie, außerdem auch für den immensen inneraustralische güterverkehr. Stell dir vor, das müßte alles über die häfen von darwin und brisbane und dann über die straße und schiene (wenn überhaupt vorhanden) transportiert werden. in dem fall des kohlefrachters wären es ca. 1.000 lastwagen von gladstone nach brisbane - und das mindestens täglich!! ähnlich sieht es mit öl aus. man könnte ja eine pipeline über 1000sende von km bauen. :D
      oder denkst du, dass die dort alle vom tourismus existieren können?
      leute, denkt ein bißchen nach :rolleyes: :rolleyes:
      wichtig ist doch, wie kann man in der zukunft verhindern, dass schiffe von genau vorgegebenen zwangswegen im riff abkommen, abkürzungen durchs riff nehmen.
      zwangswege gibt es in der ganzen welt. in ostsee und nordsee wurden sie aus pragmatischen gründen nach dem II.WK eingeführt: es waren die wege, die von minen geräumt waren und dieschiffahrt dort gefahrlos möglich machten. dieses system wurde beibehalten und ausgebaut und auf weitere seegebiete wie z.b. den englischen kanal erfolgreich übertragen. international sanktioniert und entsprechend überwacht. verstöße werden sofort durch ein überwachungssystem festgestellt und die schiffe aufgefordert, wieder auf kurs zu gehen. es ist mit sanktionen zu rechnen. ganz einfach.
      so etwas kann man ohne probleme auch sehr kurzfristig im barrier reef einführen mit drastischen strafen bei verstößen.
      die strafen können finanzieller natur sein bis hin zu sperrung der häfen für die betroffenen schiffe und / oder schiffe der reederei oder auch fahrverbot für betreffende schiffsleitungen australienweit.
      man muß nur wollen!!!!
      ciao
      michael
      michael
    • Jetzt hab ich schon gedacht deine chefin, damit auch du, haette irgendwas mit dem schiffsunglueck zu tun =)
      Dieser beitrag ist leider schon von tag 1 der havarie, ueberholt!

      Aktuell liegt der kahn ja lee vor keppel island.
      Kein boot darf naeher als 2 seemeilen heran, wegen der taucher.
      Der pott wird auf schaeden untersucht um entscheiden zu koennen ob u. wie er transportfaehig ist.
      Weiter oben habe ich geschrieben das die rinne die er gezogen hat 20m breit sei, das stimmt nicht. Es sind bis zu 250m, da der pott die ganze zeit dort gelegen hat und von tidenhub u. wind/wellen ueber das riff bewegt wurde.
      das oel ist wohl kein problem mehr.
      Auf north west island ist das wenige oel eingesammelt worden, es sind "nur" ca 2T. ausgelaufen.
      Allerdings machen die abgekratzten farbreste auf dem riff sorgen.
      Sie enthalten hochgiftige metalle die ein neues wachstum fuer corallen schwer machen.
      Im guenstigsten fall koennte sich das riff inerhalb von 20 jahren wieder einigermassen erholen, durch diese farbreste kann keiner genau sagen wann u. ob!