Hallo,

ich möchte mich noch mal zu Wort melden, da verschiedene Mitglieder des Forums vorgeschlagen haben, dass ich den Beitrag "Wolfgang in Australien" fortführe. Leider muss ich Euch absagen, da ich nicht in der Lage bin, unter der "Aufsicht" ....(geä.Mod DT Beleidigungen sind hier unerwünscht)..... die sich leider fast in jedem Forum herumtreiben, über meine Erfahrungen und Entwicklung zu schreiben. Das ist mir zu Nerven aufreibend, das zerstört meinen Urlaub. Da kann man Sinnvolleres mit seiner Zeit anfangen.

Die folgenden Zeilen habe ich sinngemäß einem Mitglied des Forum geschrieben:

"Ich habe mich aus dem Forum verabschiedet, weil ich mir meinen Urlaub nicht vermiesen lassen wollte. Diese Angriffe haben mich sehr erregt. Sie haben auch gar nicht begriffen, dass meine Beiträge unter "Wolfgang in Australien" meine Erfahrungen und Überlegungen widerspiegeln sollten, so wie ich gerade denke und nicht, wie man es gerne hätte. Andere könnten dann ihre eigene Meinung dazu fügen, aber ohne persönliche Angriffe. Meine Idee war, das über ein paar Jahre fortzuführen. Ich hätte dann auch selbst meine Abenteuer und Entwicklung nachlesen können. Die, die froh waren, dass ich ausgestiegen sind, haben gar nicht begriffen, dass nicht ich das Forum brauche, sondern das Forum solche Leute wie mich, wie ich mal "ganz Bescheiden" anfügen möchte. Ich hatte auch noch Ideen, das Forum besser zu machen, vor allem, damit mehr Wissen besser auffindbar ist. Leider wird das Forum, wie bei anderen Internetforen auch, von einigen Usern als ihr Privateigentum betrachtet und somit eine sinnvolle Weiterentwicklung verhindert. Man sieht das auch daran, dass sich nur wenige regelmäßig beteiligen. Viele Threads werden durch überflüssige und an den Themen vorbei gehende Bemerkungen, der immer drei bis vier gleichen Leute, abgewürgt. Keiner hat dann Lust, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen."

Ich hänge noch einen kleinen Beitrag an, für diejenigen, die mich endlich aus Perth los fahren sehen wollten.

Wolfgang

Derzeitig befinde ich mich zwischen Perth und Lancelin. Ich habe meinen ersten "Warnschuss" bekommen, als ich mit dem Landcruiser am einsamen Strand stecken geblieben bin. Nach 1 1/2 Stunden schaufeln, und Fahren durch ein Stück Wasser an einem Felsvorsprung vorbei in eine andere Bucht, konnte ich auf einer einfacheren Auffahrt wieder normales Land erreichen. Dort stehe ich seit drei Tagen alleine auf einer riesigen Wiese. Man muss also für Abenteuer und Einsamkeit nur ein paar Kilometer aus der Stadt fahren. Hier kann ich vieles testen, was dann im echten Bush funktionieren soll. So habe ich festgestellt, dass die mit dem Landcruiser großartig mit verkaufte Deep Cycle Batterie für den Kühlschrank keine 12 Stunden hält. Meine Lösung für Tage ohne Fahren ist, dreimal am Tag den Motor für 20 Minuten laufen zu lassen und so den Kühlschrank auf ca. 18 Grad zu halten. Das ist ausreichend, da ich zum Kühlen nur Obst und Gemüse dabei habe. Weiter habe ich festgestellt, dass in Westaustralien die "wahrscheinlich schlechtestes Äpfel der Welt" verkauft werden, wie mir auch Australier bestätigt haben. Viele halten sich selbst bei 18 Grad nur ein paar Tage und werden dann innen braun. Äpfel aus Südtirol schaffen bei 35 Grad im Auto 3 Wochen.

Ein erstes Fazit nach drei Monaten Stadtaufenthalt ist, dass die Australier, die ich vorrangig auf Caravanplätzen, in Malls, Gaststätten, Geschäften und Werkstätten getroffen habe, nicht freundlicher sind, als Leute in Deutschland, so wie es vorher überall angekündigt wurde. Auf dem Lande mag das anders sein. Aber, wie bemerkte doch ein Pärchen, welches seit einem Jahr in Australien umher fährt, 80 Prozent der Autralier leben in Städten. Dass man unter anderem in Werkstätten versucht, ausländische Touristen mit überhöhten Preisen abzuzocken, hatte ich schon an anderer Stelle erwähnt. Ich wurde mehrfach von Australiern gewarnt, vorsichtig zu sein, wenn es um Preise geht, da ich Ausländer wäre. Dass zwei Verkäufer beim Batteriedienst/Handel versuchen, mir einzureden, meine Starterbatterie hätte Null Volt Spannung, obwohl diese 2 Monate später immer noch funktioniert, halte ich in Deutschland für fast undenkbar. Nach Wikipedia liegt Australien auf einem Index, in dem die Freiheit der Wirtschaft geprüft wird, an vierter Stelle. Also, alles ist erlaubt. Das merkt man auch an der massiv lügnerischen Werbung. Das ist nicht schlimm, wenn man weiß, dass es so ist. Wenn ich mir das Kaufverhalten vieler Leute anschaue, ist dieses Wissen scheinbar nicht weit verbreitet. So hat eben der Wechsel vom australischen Staatssozialismus recht stark ins Gegenteil umgeschlagen.

Australien ist ideal für junge Leute, die als Backpacker reisen und erste echte Lebenserfahrungen machen möchten. Es ist dabei üblich, wenn man sein Auto wieder verkauft, dem nächsten Käufer genauso einen Mist zu erzählen und das Ding anzudrehen, wie es einem selbst passiert ist. Backpacker werden von vielen Anbietern als willige Opfer für übelste, recht teure Unterbringung ausgenutzt.

Das touristische Australien werde ich sicher unterwegs noch treffen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Ziele extrem weit auseinander liegen. Es sind vorrangig Landschaften. Es ist nicht wie in "good old Europe", wo man von einem Kulturgut zum anderen stolpert.

Das Thema Aboriginies wurde diskutiert. Sicher treffe ich eines Tages einen Australier, der mir eine sachliche Frage zu diesem Thema, nicht mit Gelächter, Erweiterung meines Schimpfwörterpotentials oder gar Hass beantwortet.

Das Australien, was ich gesucht habe, habe ich gefunden. Es gibt absolut einsame Gegenden, in denen noch echte Abenteuer möglich sind, aber nicht wie in Afrika, wo neben dem Abenteuer in der Wildnis noch die gesellschaftlichen Probleme und deren Folgen hinzukommen. Man kann seinen eigenen Kilometer langen Strand finden, und das schon 80 Kilometer hinter Perth. Die Bedingungen für 4WD-Enthusiasten, Campingfreunde und Fans der absoluten Einsamkeit sind ideal.

Alles Gute
Wolfgang


Der Text zu den Bildern:

Das Outback fängt lt. Reiseführer dort an, wo niemand mehr ist. Das ist nach meiner gestrigen und heutigen Erfahrung bereits 15 km hinter der letzten Stadt nördlich Perth, hinter Joondalup. Dorthin fährt immerhin noch die S-Bahn. Meine ersten beiden Übernachtungen wurden nur durch dreimalige Vorbeifahrt von Rangerfahrzeugen "gestört". Ich habe jeweils von 17 Uhr abends bis 13.00 Uhr mittags gestanden, und das an der Hauptpiste. Heute, 25 km weiter nördlich bin ich in Richtung Küste abgebogen. Dazu später. Jetzt stehe ich ca, 2 km von der Küste entfernt auf einer Wiese. Ich bin hier der einzige. Immerhin ist die nächste Ansiedlungsfläche mit 1,5 Mio Einwohner ca. 80 km entfernt. Es gibt also sehr viel Outback, 2o mal so groß wie Deutschland.

Mein heutiger Ausflug an die Küste hat mir wieder mal die Grenzen aufgezeigt. In einer bekloppten Aktion wollte ich an den Strand fahren. Natürlich ohne den Luftdruck zu verringern und ohne vorher zu Fuß nachzuschauen. Nach 3 km kam der Strand, schwupp noch ein kleiner Hügel und ich war da - und fest gefahren. Sandbleche schleppt man hier meist nicht mit. Mir war gleich etwas übel und ich musste erst einmal ein paar Minuten hin und her gehen. Nachdem ich den Luftdruck auf 0,8 bar reduziert hatte, habe ich angefangen, den Sand unter dem Auto weg zu schaufeln. Beim Schaufeln wurde mir klar, dass ich vorwärts wegen des tiefen Sandes nie raus kommen würde. So habe ich hinter dem Auto einen Weg frei gemacht und bin dann nach 1,5 Stunden Schaufel-Arbeit mit Vollgas rückwärts zum Wasser gefahren. Jetzt war "nur" noch das Problem von dort weg zu kommen. Die Düne wieder hoch ging nicht. Ich bin dann den Strand nach besseren Auffahrten abgelaufen. In der zweiten Richtung habe ich nach 1,5 km einen angelnden Australier gefunden, der an einer einfacheren Auffahrt angelte und zeltet. Nachdem ich dort hin gefahren war, unter anderem durch 40 cm tiefes Wasser an einem Felsvorsprung vorbei, konnte ich den Strand verlassen. Nun sitze ich hier und schreibe die E-Mail. Hier ist das Outback immerhin noch so nahe an Siedlungen, dass es Telefonempfang der größten Telefongesellschaft gibt.

Anbei die Photos, die ich in diesem Zusammenhang geschossen habe. Die ersten Bilder lassen noch nichts Böses ahnen.

Dank Nähe zur Küste darf ich jetzt im Pullover und langen Hosen sitzen und mich abkühlen.

Herzliche Grüße aus dem Outback



P.S.:

Das war mir eine Warnung. Man muss absolut vorsichtig sein,. vor allem, wenn man alleine unterwegs ist.