Australiens seltene Tiere sterben aus

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    • Auch wenn die Lage insgesamt deprimierend ist, es gibt auch Gutes zu vermelden:
      Australiens seltene Tiere kriegen jetzt Schuetzenhilfe von der Regierung, im vergangenen Jahr ist ein Threatened Species Commissioner bestellt worden, der auch schon Gelder bereitgstellt hat um wichtige Projekte zu unterstuetzten -- an denen z.B. auch der zitierte John Woinarski beteiligt ist.

      Erst in der vergangenen Woche war John hier bei uns in Kakadu um an einem Workshop zum Thema teilzunehmen. Vier wichtige Projekte sind hier bereits identifiziert, nun wir die 'Threatened Species Strategy' an deren Entwicklung speziell John Woinarski, aber auch und andere Wissenschaftler, Traditional Owner und Indigenous Ranger Gruppen und einige meiner Kollegen beteiligt waren. Jetzt geht's an die Umsetzung -- war ein spannender Workshop, auf dem viele gute Ideen besprochen wurden, von denen nun einige im Feld Umsetzung finden werden.

      Mehr zu Kakadu's Threatened Species Strategy gibt's hier: environment.gov.au/topics/nati…atened-species-strategy-0

      Mehr zum Commissioner und Projekten in anderen Teilen des Landes: environment.gov.au/biodiversity/threatened/commissioner

      Ein richtig gutes Buechlein zur Identifizierung seltener Tier in Kakadu gibts' uebrigens hier: nerpnorthern.edu.au/publications/citation/nerp676
      Never
      does nature say one thing
      and wisdom another

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von daluk ()

    • Ja, das ist dramatisch, allerdings nicht neu und vor allem auch nicht nur auf Australien fokussiert. Interessant ist auch, dass einmal mehr die Jö-Tier-Fraktion in den Fokus geschoben wird. Zugegeben, Kleinbeutler stehen in Australien durch Katzen und Füchse sicher stark unter Druck, aber Koalas? Eine Katze wird sich hüten einen Koala anzugreifen, die wissen sich sehr gut zu wehren. Vielmehr dürfte auch da einmal mehr der Mensch die direkte Schuld tragen (Lebensraumvernichtung, fehlende Vernetzung der Populationen, Verschleppung von Krankheiten usw.). Auch für ein Schnabeltier dürfte eine Katze nicht wirklich ein Problem darstellen. Vielmehr unter den eingeschleppten Arten zu leiden haben Reptlilien und Amphibien (die leider nicht zur Jö-Fraktion gehören). Hier spielen Katzen und Füchse sicher eine wesentlich grössere Rolle als bei Koala und Co. Das ist aber kein australisches Problem, auch hierzulande (Europa) stehen die meisten Amphibien- und Reptilienarten unter massivem Druck durch die starke Überpopulation von Hauskatzen.
      Die grösste ökologische Katastrophe verursachen in Australien aber nicht Füchse und Katzen, sondern die Aga-Kröten (Bufo marinus). Alles was kleiner als die Kröte ist, wird von dieser gefressen, und vieles was grösser ist, frisst die Kröte und geht an deren Gift ein, weil die australischen Tiere keine Immunität gegen dieses Gift entwickeln konnten (wie dies in Südamerika der Fall ist). Es ist selbst für Laien ersichtlich, wie z.B. die Waranpopulationen an der Ostküste und im NT stark abgenommen haben, was mir auch mehrere Ranger unabhängig voneinander bestätigt haben. Gegen die Aga-Kröte helfen auch keine Schutzzäune, ganz im Gegenteil, die Tiere haben es mittlerweile bis nach Westaustralien geschafft und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis sie in Exmouth ankommen.
      Kommt noch dazu, dass die Aga-Kröte zwar Träger des weltweit verschleppten Chytrid-Pilzes sein kann, ohne dass sie selber daran stirbt. So hilft sie wacker mit, dass sich der Pilz weiter verbreitet und anfälligere einheimische Arten befallen kann, die daran eingehen.
      Es ist zwar schlimm, was mit vielen Säugetierarten derzeit passiert, das grösste Wirbeltier-Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier findet derzeit von vielen unbemerkt bei den Amphibien statt.

      Gruss Dieter