Tassies Wälder brennen

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    • Tassies Wälder brennen

      Mittlerweile brennt es nun schon einen ganzem Monat in den Wäldern
      Ich frage mich wie lange das denn noch weiter brennen kann.

      Von einer Katasthrophe spricht hier aber keiner .Das Leben geht recht normal weiter, ausser das es ganz viele Sperrgebiete gibt.
      Im Touristenbüro bekommt man Aussagen wie
      Der Tahun Airwalk ist zurzeit gesperrt!
      Zurzeit? Der ist bereits abgebrannt.

      In unseren neuen Blogbeitrag gibt es ein paar rauchige Fotos davon. Aber nicht nur.

      wonderbruecke.jimdo.com/2019/0…trag-40-tasmanien-teil-2/


      PS
      Wir standen vor dem Unzoo. Dort haben wir gehört es gibt dort keinen Tasmanischen Teufel mehr im unzoo zu sehen. Die wurden alle freigelassen und ein grosser Teil soll davon dem Road Kill zum Opfer gefallen sein.

      Gruss aus Tassie
      Arno
      www.wunderbruecke.travel.blog
    • Ich hörte heute, dass der leichte Regen vorgestern die Lage etwas entspannt ist. Die Feuer brennen oder glimmen aber weiter vor sich hin, und die Feuerlinie oder Feuerfront ist mittlerweile über 1000 km lang, also so hin und her im Busch. Ein befreundeter Firefighter ist wieder zu Hause bzw. hat Pause.
      Für morgen Sonntag wird Firestrom befürchtet. Und das wird richtig gefährlich, denn das entscheidende Kriterium ist der Wind, und der soll stark werden.
      Wer also gerade in Tassie unterwegs ist, sollte im eigenen Interesse ständig verfolgen, wie sich die Lage entwickelt. Ich würde einfach die gefährdeten Gebiete komplett meiden.
      AirBnB hat eine Seite eingerichtet, auf der Anbieter ihre Unterkunft den Evakuierten anbieten können.
      Gestern wurde Jungen, Alten, Kranken, Kindern und schwangeren Frauen empfohlen, die eingeräuchterten Gebiete zu verlassen, da ein längeres Einatmen des Rauchs ernste Gesundheitsschäden verursachen kann.
      Mein Feuerwehrkontakt sagte, dass der Süden und Südosten ziemlich verräuchert ist. Hier im Nordwesten ist bisher nur manchmal der Geruch angekommen.
      Zur Frage, wie lange. Weiß keiner, aber es kann Wochen so weitergehen.
      Siehe auch hier: fire.tas.gov.au/Show?pageId=colMediaReleases#69367
    • Hallo Arno, Duck Hole hat soweit alles ueberstanden, es gab zwar einen eher kleinen Brand im Hastings Reserve, aber der Hauptbrand im westlichen Hinterland des Huoan Valley's ist auf dem Weg nach Sueden immer noch gute 12km entfernt.

      Von einer potentiellen katastrophe wird im Bezug auf die einzigartige Wildnis aber durchaus gesprochen. Etwa 170000 hektar Buschland sind im Bereich Suedwest, Franklin/Gordon River und Central Highlands bisher abgebrannt. Und obwohl eine Menge der vorhandenen Lebensgemeinschaften sich mit Feuer entwickelt haben, gibt es in den genannten Gebieten sagenhafte urtuemliche Landschaften, die die Vegetationstypen von Gondwana wiederspiegeln. Diese, wenn sie einmal gebrannt haben, kommen nicht wieder zurueck, sie waeen ein fuer alle mal vernichtet. Firefighter waren und sind auch in diesen Gebieten und versuchen zu retten, was mit bereitgestellten Mitteln zu retten ist, aber natuerlich ist die Diskussion ueber Prioritaeten und Gelder entfacht und am laufen...oder vielmehr wieder entfacht..
      Auf der TFS website die Guenther gepostet hat, koennte ihr euch auch die Landkarte mit den Braenden ansehen, wobei diese sich natuerlich immer weiter aendert und in einiger Zeit all die laufenden Feuer/Brandflaechen entfernt sein werden.

      Bezueglich dem Unzoo wuerde ich sagen, dass euch da jemand verarscht hat oder ihr etwas missverstanden habt. Ich habe da grade angerufen um sicher zu gehen. Devils sind deren Hauptattraktion, und natuerlich gibt es sie da auch weiterhin zu sehen. Vor ich glaube zwei Jahren wurde eine oder zwei handvoll Devils, welche in Gefangenschaft aufgewachsen waren, markiert und an der Nordkueste nahe Narawntapu in die Wildnis entlassen. Von denen ist wohl eine ganze Reihe in recht kurzer Zeit als Roadkill auf der Zubringerstrasse zum Park aufgetaucht..
    • CosMoe schrieb:

      Von einer potentiellen katastrophe wird im Bezug auf die einzigartige Wildnis aber durchaus gesprochen
      Mich bedrückt es sehr, haben wir doch einen Teil dieser einzigartigen Wildnis kennen und lieben gelernt.
      Gruß
      @nna
    • gibor schrieb:

      Fragt sich wer von unseren "Forianern" dort auf Tassie lebt?

      Vielleicht kann sie/er uns noch mehr erzählen...
      CosMoe lebt auf Tassie und gibt hier auch viele gute Tipps !
      Gruß
      @nna
    • Günter schrieb:

      Wir wohnen in Ulverstone an der Nordwestküste. Im Hinblick auf Feuer kann ich aber von hier nichts berichten, mangels Feuer.
      Asche auf mein Haupt - das ist noch zu ungewohnt ! Aber ich gelobe Besserung .... :P
      Gruß
      @nna
    • @nna schrieb:

      @CosMoe

      Lebst du im Huon Valley ? Wie stark haben die Brände da gewüted ?
      Nein, nicht im Valley sondern auf der naechsten Huegelkette auf der Ostseite des Huon. Am 15 Januar, als die drei Baender an Trockengewittern durchzogen, fing es auch hier an zwei Stellen an zu brennen, aber beide Brandherde waren von der Landstrasse aus mehr oder weniger bequem zu erreichen und so auch recht schnell geloescht. An Tagen wie diesem sind ja alle Brigaden in Hot Day Response, sprich Fahrzeuge und Besatzung stehen einsatzbereit auf den Wachen und warten auf Alarm. Wir haben zwar eine Menge Rauch und Asche abbekommen, aber waren nie wirklich selbst in Gefahr. Allerdings sind 25km Entfernung von einer bis zu 40km weiten Feuersbrunst genug um an einem heissen, windigen Tag diverse Vorbereitu gen zu treffen.

      Die Feuer die nicht schnell unter Kontrolle gebracht werden oder werden koennen, haben dann das potential sich in Pyrocumulus Monster zu verwandeln, mit Rauchwolken wie Atompilze, die dann ihr eigenes Wetter produzieren koennen. Wenn an einem solchen Tag hundert Feuer durch Blitzeinschlaege entfacht werden, viele davon in unzugaenglichen Gebieten, dann ist abzusehen, das einige davon ein extremes Eigenleben entwickeln. Unzugaenglich heisst ja vor allem zeitverzoegerte Antwort und selbst mit all den Hubschraubern und Flugzeugen im Einsatz, braucht es vor allem Bodenpersonal, die in extremen Bedinungen harte Arbeit leisten. In der Regel ist das graben, tragen, faellen, schleppen..

      Bevor ich jetzt aber immer weiter in Details abdrifte, zurueck zum Huon Valley. Das Feuer was in der Nahe des Tahune Airwalks startete hat Ortschaften im gesamten Valley in Gefahr gebracht. Von Judbury, Glen Huon etc im nordosten von Huonville, ueber Franklin runter
      nach Geeveston und bis kurz vor Dover. Wie viele von euch bestimmt wissen, haben wir ja diese zirkulierenden Wetterpattern hier, wo ueber mehrere Tage eine noerdliche Wettlage warme, trockene Luft nach Tassie befoerdert, und es immer waermer wird, bis die Windrichtung nach Suedwesten schwingt und die Temperaturen innerhalb von zwei drei Stunden um 15 Grad sinken und es anfaengt zu regnen. Nun war es diesmal aber so, und das ist in den letzten Jahren haeufiger vorgekommen, das der windrichtungswechsel zwar stattfand, es aber abgesehen von einem leichten Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit weitesgehend trockenbleibt. Auf diese Weise haben die Feuer dann mehrer Zyklen, sprich Wochen Zeit, sich ohne Regen auszubreiten, waehrend zur gleichen Zeit die Trockenheit der Vegetation weiter steigt und steigt. Der Windwechsel hilft dann eigentlich nur bei der Ausbreitung zu einem grossen Flaechenbrand. Man stelle sich den urspruenglichen Brandherd vereinfacht als einen Punkt vor, der von starkem, trockenen und boeigen Nordwestwind in kurzer Zeit mehrere Kilometer in den Suedosten vorangetrieben wird. Wenn der Wind dann auf Suedwest wechselt, verwandelt sich nordoestliche, nun mehrere Kilometer lange Flanke des Feuers in die Feuerfront...bis zum naechsten Windwechsel.

      Natuerlich gibt es noch keine komplette Schadensbilanz, zumal all diese grossen Feuer noch am brennen sind. Eine handvoll Haeuser sind im Huon Valley wohl verloren gegangen, die meisten glaube ich in in Geeveston. Der Tahune Airwalk bleibt wohl erstmal geschlossen - zwar hat das Infozentrum wohl alles unbeschadet ueberstanden, aber einiges an walkways ist wohl hinueber. Wenn ich sage unbeschadet ueberstanden, dann heisst das aber nicht gluecklicherweise oder so, sondern das da einige Einsatzkraefte ueber mehrere Tage darum gekaempft haben. Die Veneer Muehle nahe Lonnavale hat auch einiges an Schaden und natuerlich werden die wohl extreme Verluste an Plantagenholz haben. Ich nehme an die Versicherungen werden noch einige Zeit am sammeln sein, bis es einen Ueberblick gibt. Die Hauptsache bleibt aber natuerlich, dass es keine Todesfaelle gab. Die Oeffentlichkeitsarbeit der Notfalldienste hat scheinbar dazu gefuehrt, dass ein grosse Menge Leute fruehzeitig evakuiert ist, und vorwiegend Leute zurueckgeblieben sind, die gut vorbereitet waren.

      Ich habe mich in Deutschland nie mit solchen Dingen beschaeftigt, und spreche eigentlich immer nur in Englisch darueber, daher hoeren sich einige Sachen in meinem Beitrag fuer mich ziemlich holprig an, but you know what I mean.
    • @'CosMoe

      Vielen Dank für diese ausführliche Schilderung ! Wir haben uns gestern Abend noch darüber unterhalten, wie sich ein Brand bei all der Feuchtigkeit so verbreiten kann. Wenn es irgendwie geht, möchten wir Ende des Jahres noch mal nach Tassie.

      @'Wonderbruecke'

      Wie lange seid ihr noch auf Tassie, wo seid ihr gerade ?
      Gruß
      @nna
    • Hallo Anna ,
      Wir haben gerade den Balfour Track hinter uns und sind aktuell wiedermal auf unser gemeinsamen Lieblingscamp am Rande der Welt. Zur Zeit schnuffeln aber nur zwei Padmelons um unser Auto.
      Wie lange wir bleiben wissen wir noch nicht. Sobald wir meinen genug gesehen zu haben werden wir die Fähre buchen.
      www.wunderbruecke.travel.blog
    • Auf dem youtube channel von Wandering Foxbat finden sich massig Filmsequenzen aus der Vogelperspective von Tasmanien. Er hat jetzt angefangen neues Material nach den diesjaehrigen 2019 Buschfeuern hochzuladen.

      Hier z.B. der Ueberflug ueber die Area des Gell River Feuers (westlich von Mount Field National Park), von der Denison Range nach Lake Pedder. Das letzte Drittel des eta 12 minuetigen Videos zeigt Lake Pedder:

      m.youtube.com/watch?v=n7XdzB32f28&t=3s