Hallo Jürgen,
bei Euerer Reise ging es ja wohl wirklich nach dem Spruch von Konfuzius "der Weg ist das Ziel".
Viele Grüße,
Anna und Wolfgang
Hallo Jürgen,
bei Euerer Reise ging es ja wohl wirklich nach dem Spruch von Konfuzius "der Weg ist das Ziel".
Viele Grüße,
Anna und Wolfgang
13.6. 2007
Nachdem wir gestern abend zeitig in unsere Schlafsäcke gekrochen sind und so müde waren, daß wir vor'm Einschlafen nicht mal mehr über die Kälte geflucht haben, weckt mich selbige morgens kurz vor Sonnenaufgang. Himmel, IST das kalt! Schnell in die wärmenden Klamotten schlüpfen, iiiihhhh eiskalte Hose, noch eiskältere Stiefel. Ist ja brutal! Dann schnell den Fotoapparat geschnappt, um den Troopie im ersten Morgengrauen abzulichten. Harry kriecht jetzt auch aus seiner Deckenburg, und gemeinsam schauen wir zu, wie die Sonne langsam über den Horizont kriecht. Kaum ist es hell genug, widmen wir uns dem allmorgendlichen Technikcheck. Scheint nach wie vor alles ok zu sein, und anspringen tut der Hobel auch. Dauert nur einen kurzen Moment bis der Öldruck hochkommt, liegt wahrscheinlich an der Kälte und dem dadurch relativ zähen Öl. Auf jeden Fall ist genug drin.
In der ersten Morgensonne schiggern wir über den überwachsenen Feldweg, der sich vor uns bis zum Horizont erstreckt. Ein grandioses Bild bietet sich uns: Endlos wogende Spinnifexfelder, aus denen teilweise kaum erkennbar die roten Fahrspuren herausragen. Vorsicht ist geboten wegen der Termitenhügel, so lassen wir's langsam angehen und genießen die Fahrt in vollen Zügen. Selten zuvor habe ich so etwas Wunderschönes gesehen wie diese Spinnifexfelder im Morgenlicht. Wenn doch nur die bloody corrugations nicht wären! Aber andererseits sind wir dankbar dafür, denn die halten das Gros der anderen Touristen davon ab, diese wunderschöne Strecke selbst zu er-fahren. Wie Anna und Wolfgang oben schon geschrieben haben: Ja, auf dem Gunbarrel ist definitiv der Weg das Ziel, und die Fahrt durch die sich immer wieder wandelnde Landschaft ist ein faszinierendes Erlebnis.
Wir genießen die letzten Kilometer bis zur Heather Junction, dann schließlich ist es so weit: Hier müssen wir abbiegen. Vor uns erstreckt sich der Gunbarrel verheißend in Richtung Horizont, dieses Stück, das "abandoned section" heißt, soll deutlich weniger Corrugations aufweisen. Allerdings haben wir nix Genaues zum aktuellen Zustand erfahren können, starker Regen soll einen Teil davon betroffen haben. Mit sehnsüchtigen Augen blicken wir geradeaus, aber wir verfügen weder über ein Permit, noch über ein zweites Fahrzeug, schnüff...
Wir geloben feierlich, das Verpaßte eines Tages nachzuholen.
Danach bestaunen wir den schönen Beadell-Tree, durch dessen Äste die Sonne schimmert. Diesen Baum wählte Len Beadell als Wegmarke und Kreuzungspunkt, und hier schlug er eine seiner berühmten Len-Beadell-Plaketten in den Baum, und zwar am 17.9.1958. Hier im Outback ist die Geschichte teilweise noch sehr jung, stellen wir fest. Gerade noch 126 Kilometerchen über Heather Highway und Great Central Road bis nach Warburton, ist ja nur noch ein Katzensprung! Jetzt haben wir's fast geschafft!
Erstmal einige Bilder:
Hier noch ein paar weitere Bilder:
13.6.2007, 10.30 Uhr
Knurrend biegen wir ein in den Heather Highway. Hier kommen wir in den zweifelhaften Genuß dessen, was exploroz.com als extremely corrugated beschreibt. Recht haben die Jungs und Mädels. Wir stellen fest, daß 126 Kilometerchen eine verdammt lange Strecke sein können. Teilweise kriechen wir mit 10 bis 20 km/h um die größten Wellen herum - sie stehen hier so weit auseinander, daß man vermutlich 170 km/h fahren müßte, um nur noch die Wellenspitzen zu treffen. Das scheidet folglich aus. Ich stelle ein ums andere Mal Vermutungen über Rainers Geisteszustand bzw. die Leistungsfähigkeit seiner KTM an. Von Carnegie bis Warburton in einem! Tag! Und das ALLEINE! That's not brave, that's REALLY brave!
Tatsächlich kommt jetzt mal ein kleines Stückchen mit nur sehr schlimmen und nicht extrem schlimmen Wellen, und während wir das kurze Nachlassen der Vibrationen genießen, passiert's: Vor unserem treuen Landcruiser steht eine Kamelherde auf dem Track. OH NEIN! NICHT SCHON WIEDER DIESE SCH....E! Schön langsam rollen wir heran, nur nicht provozieren, die Tierchen. Kooooommt, geht schön brav zur Seite. Tun sie auch, bis auf zwei Stück, die vor uns hertraben. Ich befürchte das Schlimmste, aber schon nach hundert Metern haben sie ein Einsehen mit den armen Touris (selbige geschüttelt, nicht gerührt...), und so tuckern wir fröhlich weiter. Ein Nachlassen der Wellen läd mich zu etwas flotterer Gangart ein. Unvermittelt bin ich gezwungen, das Auto ein Stückchen nach links zu ziehen. Kalkweiß im Gesicht rufe ich nur "UUUUUPPPPPS!". Erstmal anhalten und durchatmen. Puuuh, zum Glück gut aufgepaßt. Harry steigt aus, fotografiert den Krater und sagt nur "Ja, uuuppps!".
An alle Nachahmungstäter: Wer meint, er/sie müsse das Abenteuer Gunbarrel mit richtig schön Speed machen, der/die sollte sich das guuut überlegen. Einmal nicht aufgepaßt, nach links oder rechts in die wunderschöne Landschaft geglotzt, verzweifelt am Radio gespielt (wir hören zum xten Mal BEIDE Sorten Musik) oder sonstwie ablenken lassen, und man kann hier sehr, sehr schwer verunglücken...
Naja, hab' ja aufgepaßt, und soooo dramatisch war das Ausweichmanöver nu auch nicht. Also fröhlich weiter geschiggert. Wir schreiben die Sternzeit 13.6 - einsam bahnen sich die unerschrockenen Entdecker ihren Weg durch die unendlichen Weiten...
Auch hier gibt's teilweise ein Sammelsurium von Parallelspuren. Die Rüttelei ist so hart, daß sie jedes Gespräch zum Verstummen bringt. Mit verbissenen Gesichtern quälen wir uns voran. Kaum geht es mal etwas schneller, schon queren wieder ein paar völlig verstrahlte Emus in eindeutig suizidaler Absicht den Track. Harry langt auf die Bremse (er hatte nach dem Loch angemerkt, ER würde jetzt gerne mal wieder fahren...) und ich nach der Fotokamera. Ein Stückchen weiter erspähe ich zufällig einen Schatten im Gebüsch und sage nur zu Harry: "Das kann doch nicht. Das ist doch nicht etwa... STOOOOOPPP!"
Indigniert blickt uns ein Dingo, einer der scheuen australischen Wildhunde, entgegen, der einzige, den ich bislang in Natura gesehen habe! Old Scarface läßt sich in aller Seelenruhe fotografieren, so lob ich mir das!
Während wir noch von dieser tollen Tierbegegnung schwärmen, nähern wir uns plötzlich einer Kreuzung. Hier mündet der Abzweig zu einer Aboriginal Community auf den Heather Highway, und der Highway wird plötzlich tatsächlich zum Highway! Eine richtig schöne glatte Piste! Harry ist zunächst mißtrauisch, dann aber findet der Ganghebel seinen Weg in den vierten und in den fünften Gang, und mit befreienden 80 km/h rasen wir im Tiefflug durch die Halbwüste. Zumindest kommt's uns nach der tagelangen Kriechfahrt so vor. Ärgerlich sind nur die Crests: Die Piste verläuft wellenförmig, und man sieht nie, ob auf der anderen Seite jemand in geisteskrankem Tempo entgegengebrettert kommt. Trotzdem genießen wir die rasante Berg- und Talfahrt in vollen Zügen. Nix gegen den Gunbarrel, aber das hier hat auch was für sich!
Ungefähr eine Dreiviertelstunde später erreichen wir schließlich die Great Central Road, eine breite Autobahn aus Sand und Dreck, die sich langweilig bis zum Horizont erstreckt. Wir bleiben bei unserem Marschtempo von 80 km/h, hatten wir doch zuvor von Bull Dust Holes und Löchern auch auf der GCR gehört. Fröhliche Aussies mit riesigen Wohnanhängern ziehen lachend mit 120 km/h an uns vorbei. Die spinnen, die Aussies...
Nach gerade mal ca. 30 Kilometern erreichen wir die Zivilisation, Warburton, eine ehemalige Missionssiedlung mitten im Nirgendwo. Schwer zu glauben, daß hier gerade mal vor 50 Jahren die erste "Straße" in Form des Gunbarrel Highway hinführte. In Len Beadells "Too long in the bush" gibt's ein tolles Foto von der Ankunft der unerschrockenen Gunbarrel Road Construction Party.
Geschwinden Schrittes stürme ich das Roadhouse. "Key! Dunny! FAAAST!", unser gutes Lokuspapier schon in der Hand. Die anwesenden Aboriginals sterben fast vor Lachen...
Nachdem sich die Anspannung des Gunbarrel gelöst hat tanken wir den Landcruiser auf und nehmen nochmals eine Fahrzeugkontrolle vor. Aber auch die mörderischen Corrugations des Heather Highway hat unser Troopie sauber weggesteckt. Ich verliebe mich immer mehr in dieses fabelhafte Auto. Alleine dieses wohlige Brabbeln des großen Sechszylinders... Ernüchterung tritt immer nur beim Bezahlen nach dem Tanken ein. Da es gerade mal 14.30 Uhr ist, beschließen wir, heute noch bis nach Warrakurna weiterzufahren und am dortigen Roadhouse zu essen (so ein richtig schönes Outbacksteak mal zwischendurch wird uns den Appetit auf's Bigger Bugger in Alice schon nicht verderben, ein Steakchen in Ehren kann schließlich niemand verwehren...), und so starten wir mit Warp 9.8 (entsprechend 80 bis 90 km/h) durch, beruhigt von dem Schild "Open to all traffic". Wundert mich, daß noch keiner drunter gemalt hat "... even bloody Gerries!".
Fröhlich schiggern wir dahin, zum wiederholten Male besingt Bon Scott von AC/DC den Highway zur Hölle (das Lied haben die Jungs garantiert auf dem Gunbarrel geschrieben), als uns ein entgegenkommender Troopie anblinkt.
Der Fahrer meint nur, ein Stück weiter vorne seien Roadworks in Progress.
"Well, there is a BLOODY big hole in that road. Slow down, you definitely don't want to go right through that!" . Tatsächlich, mit einem großen Caterpillar, einem Grader und mehreren Lkws ist eine Reparaturmannschaft dabei, eine Hinterlassenschaft eines netten kleinen Unwetters neulich zu beseitigen. Da ist wohl stellenweise ein Flüsschen durch die Autobahn gelaufen...
Wenig später erreichen wir in der Abenddämmerung Warrakurna. Der Abzweig zum Roadhouse ist schnell gefunden. Mjamm, lecker Steeaaaheaak! Aber nix ist mit Steak. Es ist bereits kurz nach 18.00 Uhr als wir vorfahren und das Roadhouse hat zu.
Naja, wir tragen's mit Fassung. Erstmal ein kurzer Erkundungsspaziergang mit Taschenlampe zur Polizei, um uns zurück zu melden. Hmm, keiner da. Das ist ja jetzt doof. Kurz noch am Abzweig zur Wetterstation deren Rufnummer notiert und vom Roadhouse aus angerufen. Morgen früh dürfen wir Wetterballon gucken kommen, klasse! Jetzt noch Astrid anrufen, hi, bei uns alles klar. "You needed THREE bloody days?" "Yap, we took our bloody time." "See you next time!". GANZ BESTIMMT wird das nicht das letzte Mal Gunbarrel gewesen sein!
Die Polizei in Wiluna geht erst nicht ans Telefon, dann meldet sich jemand (wahrscheinlich ein Aboriginal Polizist), der uns nicht versteht. Doofe Sache, wie melden wir uns jetzt bei der Polizei zurück? Kurze Zeit später patrolliert ein Streifenwagen über den Campingplatz. Schnell im gestreckten Schweinsgalopp hingehechtet, aufmerksam und freundlich nehmen die Leute unsere Daten auf. Nö, bei der Polizei in Yulara bräuchten wir nicht mehr vorbei. Ist uns nur Recht, denn die sind dort alle doof...
In der Küche des Campgrounds genießen wir ein frugales Mal (es gibt natürlich Bohnen aus der Dose, dazu leckeres Knäckebrot und Scheibletten, FAST so gut wie ein Steak... ) und hauen uns ermattet auf's Ohr. Beglückt stellt Harry fest, daß es hier deutlich wärmer ist. Eine Einschätzung, die am nächsten Morgen nicht mehr zutreffen sollte...
Hier noch ein paar weitere Bilder:
Einfach nur SUPER!!! Super Trip, Super Beschreibung, Super Fotos ... *mehr davon*
Kann die Fortsetzungen gar nicht erwarten!
Am besten gleich wieder in den Flieger und ab nach DU.
Hatte auch noch ein paar schöne Fotos vom Track, aber die hat meine Ex
Dafür kann ich dann bei Deinen Fotos wieder anfangen zu Träumen.
Gruß Tim
Hallo Jürgen,
bitte,bitte weiter! ich kann es nicht erwarten.
Oh wie gerne wäre ich bei der Besatzung des 2. L4 dabei
Würde auch nicht meckern oder so.Hauptsache roter Sand.
Wann geht es bei dir wieder los?
Liebe Grüsse,Anne
SUUUUUper
Mehr davon, bitte,bitte
Habe schon lange nicht mehr so herzhaft gelacht. Meine Kinder haben mich leicht irritiert angeschaut. Ich glaube sie haben schon die Nummer für die Psychatrie parat.
Wenn wir die 4WD Tour machen , melde ich mich bei Dir, ob du nicht per Zufall auch gerade mal wieder ne Tour machst.
Viele liebe Grüsse
Elke
[Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/froehlich/a030.gif]
Ich kann da Elke nur zustimmen. Geht mir genauso! Ich lach mich regelmäßg schlapp! Einfach herrlich, Jürgen!
[Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/froehlich/a035.gif] Bitte, bitte mehr!!!
Hallo Anne,
in zehn Tagen geht's wieder los, diesmal in den Nordwesten. Die Kimberleys stehen auf dem Programm (via Gibb-River-Road und Tablelands Track), dazu die Bungle Bungles, der Gregory NP (einmal der Länge nach durch via Bullita Homestead, Humbert Track und Wickham/Gibbie Track), außerdem der Wolfe Meteorite Crater, ein Stückchen Tanami Track und dann der Lajamanu Track, bevor's noch in den Kakadu und Litchfield NP geht. Freue mich schon drauf wie ein kleines Kind...
Gruß,
Jürgen
Where the bloody hell am I?
Just 10 bloody days until Gibb River Road, Tablelands Track, Bungle Bungles and Lajamanu Track!
Und wann gehts hier weiter
Liebe Grüße
14.6.2007
Heute pennen wir mal so richtig schön lange aus.
Mitten in der Nacht sind wir beide aufgewacht, weil es doch ein wenig frisch geworden ist im Auto (später an der Wetterstation erfahren wir, daß es morgens um fünf noch ungefähr drei Grad hatte... ). Also Schlafsäcke umsortiert und tief reingekuschelt, während Harry fluchend überlegt, ob er nicht doch eine der Rettungsdecken rausholen soll, schließlich seien die ja für Notfälle gedacht, und es sei schließlich ein Notfall, wenn man sich den Allerwertesten abfrieren täte, nur weil man so einen bekloppten Kumpel hat, der mitten im drecks Winter mit einem durch Oz schiggern muß. Aber wir sind Männer, keine Memmen, und mein überzeugendes Argument ("und was machste dann, wenn's in einer der nächsten Nächte RICHTIG kalt wird und Du dann keine Rettungsdecke mehr hast?") wirkt Wunder.
Es ist schon opulente zehn Minuten nach sieben, als wir uns aus unseren Decken schälen und das allmorgendliche Packzeremoniell beginnt (Betten zurückbauen, Dach einklappen, alles Geraffel von den Vordersitzen wieder nach hinten, Auto durchchecken und Harry wortreich seinen Kaffee verweigern...). Mittlerweile ist es kurz vor acht, und die Zeit drängt, daß wir rechtzeitig zur Giles Meteorological Station kommen. Dort hatten wir uns gestern abend telefonisch bei Dave McHewitt für den Start des morgendlichen Wetterballons angekündigt. Um zehn nach acht treffen wir an der Wetterstation ein und schauen uns erstmal in Ruhe das Museum an, bis Dave uns begrüßt. Er ist ein echtes Outbackoriginal, eigentlich längst im Ruhestand, aber das ist im zu langweilig, und so haben er und seine Frau den vorübergehenden Job des Caretakers an der Wetterstation angenommen. Dave führt uns geduldig herum, und als er erfährt, daß wir uns wirklich für die Geschichte des Gunbarrel und Len Beadell und dessen legendäre Road Construction Party interessieren, sprudeln die Anekdoten nur so aus ihm heraus. Denn wie's der Geier so will, war Len ein guter Kumpel von Dave.
Kurze Zeit später tritt auch noch die freiwillige Buschbrandfeuerwehr von Giles Weather Station für uns in Aktion. Als Dave sieht, wie begeistert wir den Bushfire Trailer ablichten, wird dieser umgehend in Aktion versetzt, damit wir ein paar nette Bilder machen können. Und dann schreitet die junge Kollegin von Dave zur Tat, sprich zum Befüllen des Wetterballons. Hierzu wird erstmal die feuerfeste Büßerkutte angezogen. Wer die nicht trägt und beim Befüllen des Ballons mit Wasserstoff selbigen aus Versehen abfackelt büßt das nämlich sonst mit ekligen Verbrennungen...
Spektakulär entschwebt der Wetterballon gen Himmel, verfolgt von der (mittlerweile automatischen) Radarantenne. Dann zeigt uns Dave noch einige der anderen Instrumente. Bodentemperatur heute nacht minus 1,2 Grad. AUTSCH! Und ich hab' mich schon gewundert, daß datt aber watt kühl war im Kreuz...
Nach einigen weiteren netten Anekdoten und der ausgiebigen Besichtigung von Lennies Cat Cage - hier steht der legendäre originale Grader der Gunbarrel Road Construction Party (alleine diese gierige Abschleppaktion; der Grader zeigte bei der Konstruktion der Gary Junction Road ein technisches Problemchen, was dann erforderte, ihn 800 km weit über die gerade angelegte Strecke und die Sandy Blight Junction Road bis nach Giles zurückzuschleppen, mit dem Bulldozer, Durchschnittsgeschwindigkeit 6 km/h; alles nachzulesen in "Beating about the bush" von Len Beadell) - verabschieden wir uns schließlich gegen 9.30 Uhr - eine glatte Stunde später als eigentlich geplant. Eine richtig schöne typische Outbackbegegnung!
Weiter schiggern wir gen Osten, dem breiten Band der Great Central Road nach. Kurz vor Docker River legen wir eine kurze Pause für einen Abstecher zur Lasseter Cave ein. Harold Lasseter war ein Goldgräber und Abenteurer, der behauptete, er habe ein sagenhaftes Goldriff im Outback gefunden. Nur dummerweise hatte er sich auf dem Rückweg verlaufen und hat's nicht wiedergefunden. Er hat zahlreiche Versuche unternommen, um es wiederzufinden. Tja, und beim letzten dieser Versuche rannten ihm dann seine Kamele nebst Wasservorrat davon. Lasseter suchte für einige Tage völlig erschöpft Schutz in der nach ihm benannten Höhle, bevor er sich in Richtung Kata Tjuta aufmachte - zu Fuß, mit weniger als zwei Litern Wasser, knappe 150 km weit. Bei diesem Versuch verstarb er dann. Das Goldriff wurde bis heute nicht gefunden...
Allzu spektakulär ist sie nicht, die Höhle, aber das drumherum ist ganz nett anzuschauen.
Wir dehnen unsere Pause aber nicht zu lang aus, denn der Berg ruft! Und so erschallt auf der Great Central Road bald wieder das Donnern des großen Sechszylinders, der sich seinen Weg nach Osten bahnt, immer nach Osten. Vor Docker River wies bereits ein verheißungsvolles Schild darauf hin, daß es nunmehr nur noch knappe 700 Kilometerchen bis zum ersehnten Bigger Bugger Steak seien.
Ungefähr 170 Kilometer später erspähen wir zum erstenmal aus der Ferne die Kata Tjuta, wörtlich übersetzt "Viele Köpfe". Eine Felsformation, die in ihrer mystischen Schönheit dem Uluru nicht viel nachsteht. Kurz vor dem Ende der Great Central Road fahren wir links ran, machen ein paar Fotos und lassen unser bisheriges Abenteuer Revue passieren. Und wir erinnern uns lachend daran, wie wir im Februar vor 17 Monaten hier standen, auf den Anfang der GCR geschaut haben und damals sagten, was für ein schier unglaubliches Abenteuer es wäre, auf dieser staubigen Piste bis nach Leonora zu donnern. Damals war vom Gunbarrel noch nicht mal die Rede...
Tja, und vor fünf Monaten standen wir dann wieder hier und dachten, daß es ja absolut gierig wäre, wenn man IRGENDWANN MAL den Gunbarrel machen würde...
Der Gunbarrel, genau das richtige für VERY BRAVE people!
Nicht traurig sein, natürlich ist dies NICHT das Ende meines Reiseberichtes. Schließlich hatten wir noch ein paar Kilometerchen vor uns. Uluru, Ernest Giles Road, Henbury Meteorite Craters, Rainbow Valley, Chambers Pillar, der Finke Gorge NP, der Old Andado Track nach Dalhousie und Oodnadatta und Coober Pedy. Alles yet to come!
Aber wie der Dortmunder sagt: Für heut is ersma Schicht im Schacht, woll!
Noch ein paar Bildchen:
Und noch ein paar Bildchen:
Ui, wie schöööööööön! Ein neuer Bericht! Da hab ich was, worauf ich mich heute abend freuen kann
Danke Jürgi
Hey Jürgen,
vielen Dank für die Fortsetzung.Schaffst Du den Rest noch bevor es wieder nach DU geht?
Bitte,bitte,bin ganz gierig!
Und bitte auch von der nächsten Tour einen solchen Bericht.
Liebe Grüsse,Anne
Hi Anne,
also, da bin ich eher skeptisch, daß ich das bis dahin noch schaffe...
Sind ja nur noch zehn Tage, von denen ich zudem noch drei in Schweden sein werde - nächstes Wochenende wird dort meine kleine Nichte getauft.
Aber auch von der nächsten Tour wird's auf jeden Fall so einen Bericht geben! Und natürlich von der vorigen Tour...
Liebe Grüße,
Jürgen
PS: Aber ein bißchen schaffe ich gaaanz bestimmt noch!
14.6.2007, nachmittags
Irgendwie ist es völlig komisch, wieder Asphalt unter den Rädern zu haben. Wir finden's einfach nur EKLIG.
Da wir die Kata Tjuta bereits im Februar diesen Jahres und im Februar des vergangenen Jahres ausgiebig erkundet hatten geht die Fahrt direkt weiter zum großen Stein. Besser gesagt zum Sonnenuntergangglotzplatz. Hier sichern wir uns mit unserem Troopie erstmal einen Platz in der ersten Reihe. Und dann beginnt das große Warten. Ungefähr eine Stunde hin bis zur großen Show, aber der Andrang ist jetzt schon nicht gleich null, und eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang hätten wir schon keinen Parkplatz mehr bekommen. Hach, watt wär' das hier schön ohne diese ganzen doofen TOURISTEN!!!
Ich finde das immer herrlich, wenn die eingefleischten Outbacktouris über die normalen Touries ablästern, als wenn sie selbst keine Touris wären...
Wieder einmal bewährt sich mein kleiner Klapphocker, während ich mit schußbereiter Kamera (hmm, nur noch ein voller Reserveakku, könnte eng werden mit den 428 Bildern vom Sonnenuntergang...) der Dinge harre, die da kommen werden. Endlich ist es soweit. Unter großem Ohh und Ahh der anwesenden Tourischar leuchtet der Uluru rot auf. WOW! Immer wieder ein sowas von gieriger Anblick, daß man's kaum in Worte fassen kann. Sagenhaft, wie sich binnen Sekunden die Rotfärbung ändert. Dazu das romantische Knattern von nicht weniger als drei Helikoptern und zwei Flugzeugen, die den großen Stein umschwirren wie die Fliegen unsere Köpfe. Obwohl das um diese Jahreszeit nicht mehr ganz so schlimm ist wie im Sommer.
Wir bleiben bis ganz zum Schluß am Uluru und schießen noch Letzter-Rest-vom-Sonnenuntergang-Bilder, derweil die anderen schon alle Leine gezogen sind. Dann geht's ab nach Yulara. Wir haben beschlossen, heute richtig dekadent zu übernachten und beziehen unsere bevorzugte Luxussuite in der Pioneer-Outback-Lodge (sprich: jeder ein Bett in einem Vier-Bett-Backpackerraum). Endlich mal eine Nacht lang nicht frieren im oberen Abteil des Troopy! Harry ist fast außer sich vor Glücksgefühl. Vorgebucht hatten wir natürlich nicht, wir hatten ja keine Ahnung, wie lange die Leiden auf dem Gunbarrel dauern würden. Aber wir haben Glück, es ist noch was frei.
Jetzt geht der übliche Yulara-Streß los: Schnell Zimmerschlüssel übernommen, dann mit wehenden Fahnen rüber in den Kern der Anlage, bevor das Restaurant schließt. Schnell das Essen geordert (die leckeren Outback-Penne sind sehr zu empfehlen, man darf nur nicht auf das arme Geld gucken... ), dann die Erkenntnis, das ja in sieben Minuten der Supermarkt schließt. Denn allmählich gehen ja die Bohnen zur Neige...
Einkauf im Supermarkt mit dem üblichen Ärger (das frische Brot ist dort dauerausverkauft, es kommt zwar immer wieder welches rein, aber die Backpacker aus aller Herren Länder stürzen sich darauf wie der Geier auf die gesammelten Innereien). Harry kann endlich seinen Vorrat an Eiskaffee ergänzen, nicht ohne einen bissigen Kommentar über die entgangenen morgendlichen Kaffefreuden zu bringen. Ich besänftige ihn mit einer kitschigen Andenkentasse mit einem Roadtrain drauf. Harry ist nämlich eingefleischter Roadtrainfan. Der Abend ist gerettet!
Weiterhetzen zum Futtern. MJAMMMIIII ist das lecker! Die Outback-Penne (Penne sind Nudeln, mußte ich einem Dortmunder Kumpel erklären. Wennze Nudeln meinst, watt sachste dann nich Nudeln?) kann man wirklich empfehlen. Kein Bigger Bugger, aber immerhin! Weiterhetzen zur Pioneer Outback Lodge (sozusagen von Outback-Penne zu Outback-Penne, harhar...). Ich muß ja allmählich mal unsere diversen Speicherkarten runterladen und auf CD brennen (kein DVD-Brenner im Uraltlaptop; wer solche Reisen macht kann keine Kohle für solch sekundärprioritäre Firlefanzscheiße wie einen neuen Laptop ausgeben... ).
Während Harrylein sich bereits seelig in der Kunst des Dröselns übt überrede ich den guten Mann an der Rezeption, daß er den Gemeinschaftsraum noch etwas länger geöffnet läßt. Schwupp, hängt die Kiste anne Steckdose und dann geht's los. Ich bin zwar ein klein wenig müde, aber watte musst, datt musse wie der Dortmunder sagt. Doch gegen 1.30 Uhr und sechs CDs später ist das Werk erstmal vollbracht. Endlich duschen gehen! Ich wandle durch die Nacht wie der Hauptdarsteller in "Rückkehr der lebenden Toten - Teil 3".
Eine fast zeremonielle Handlung ist das Duschen nach fünf Tagen - in Warrakurna hatten wir abgewunken, das Etappenziel lautete schließlich Yulara. Nach einer Viertelstunde sind die Dreckklumpen alle raus aus den Haaren und ab geht's in die Heia.
Bißchen kühl hier drinnen. Und nur ein einfaches Bettlaken zum Zudecken. Aber deswegen nochmal raus zum Troopie? Nö, wird schon gehen. Ein paar Minuten später weggedröselt. Wieder halb aufgewacht. Schande, watt is datt frisch hier! Laken zurechtgezupft. Wieder weggedröselt. Wieder halb aufgewacht. VERDAMMT frisch hier!
Weggedröselt. Usw. usw. Bis dann um halb drei der Selbsterhaltungstrieb siegt. Raus ausse Koje, den halben Kilometer zum Auto gelaufen. SCH...., Schlüssel hat Harry in seiner Hose!
Also wieder zurück zum Zimmer, Schlüssel suchen. Das alles natürlich in Schlappen. Müßig anzumerken, daß es draußen auch nicht wärmer ist...
Aber irgendwann liege ich dann selig in meinem Schlafsack in der Koje. Hmm. Den zweiten Schlafsack hätte man schon auch noch brauchen können, aber... SCHNUUUUUHHHHHUUUURCHHHHHH!
Wie Harry hat mal nicht gefroren sondern Du
Meine Mama würde jetzt sagen. Jo mei Jung wat man nit im Kop hat, hat ma in de Bein.
Super Bericht und super tolle Bilder.
Meeeeehr.
Du kriegst erst die Ausreisegenehmigung wenn der Bericht fertig ist
Viele liebe Grüsse
Elke
Yepp, da bin ich dafür Elke. Den Jürgen lassen wir so schnell net nach Oz. Der muss hier schließlich noch was fertigstellen
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