Zurück vom Gunbarrel Highway!

eeeendlich die Fortsetzung!
Und DANKE!
Und MEEEEHR

Hi Anne und Schlumpf88 und sun-sun und Elke und alle übrigen:

Tut mir echt furchtbar leid, daß ich Euch so auf dem Trockenen habe sitzen lassen müssen. Bin auf der Arbeit im Moment heftig landunter (= viele Überstündchen ), und zur Krönung ist vor knapp zwei Wochen noch mein schöner alter Aldi-PC gestorben, schnüüüühüüüüffff...

Naja, jetzt kämpfe ich mich durch die Installation des neuen PCs und dann schaue ich mal, daß ich weiter berichte, gell!

@ Anne:
Tja, die liebe Feuerwehr fordert auch ihren zeitlichen Tribut. Im Moment sind's weniger die Pyromanen, sondern vielmehr meine Gier danach, endlich große rote Autos fahren zu dürfen (mache zur Zeit den Lkw-Führerschein, ein reichlich langwieriges Projekt)...

Aber nochmal:
Ich hab' Euch nicht vergessen und werde mich bemühen. Obwohl, wie sagt mein Chef so schön? "Bemühen ist immer schlecht!"

Liebe Grüße,

Jürgen

Where the bloody hell am I?

172 bloody days until French Line, Anne Beadell Highway and Holland Track!

Hallo Jürgen,

dankeschön für das Lebenszeichen :D!

Aber Dir ist schon klar, dass bevor Du in 172 Tagen neuerlich nach Downunder entschwinden darfst, nicht nur DIESER Bericht hier sondern auch der Deines letzten Tripps fertig sein muss???

Sonst lassen wir Dich nämlich einfach nicht (neuerlich) fort *jawoll*, sondern verdonnern Dich geschlossen statt dessen zum hier schreiben *nochmals jawoll*!!

Wie gesagt: BEMÜHEN ist immer schlecht. MACHEN ist die Devise. Daher:

16.6.2007, später Nachmittag:

Wo waren wir? Ach ja richtig, am Chambers Pillar. Wirklich grandios! Wenn nur das Wetter besser aussähe. Bedrohliche Wolken türmen sich in der Ferne auf, daher hurtig-spurtig zum Aussichtspunkt gehastet, um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Als wir halb rum sind erspähen wir in der Ferne etwas, das verdächtig nach einem Sandsturm aussieht. Also nur ein paar schnelle Fotos und nix wie zurück in die schützende Karre. Die Wolke zieht zwar zum Glück seitlich ab, aber da die Sonne sich eh nicht mehr so recht blicken läßt geraten wir ins Wanken, was die eigentlich geplante Übernachtung am Chambers Pillar anbelangt. Offenbart doch ein schneller Blick auf die Karte, daß uns keine 200 Kilometerchen mehr von Alice trennen. Und da das Bigger Bugger Steak ruft, vertagen wir die Übernachtung am Chambers Pillar mit Sonnenuntergangsfotos (ohne Sonne kein Untergang) auf nächstes Jahr und stürzen uns wieder fröhlich auf den sandigen Track. Verdammt schmal. Und aus dieser Richtung noch bescheidener einzusehen. Hoffentlich kommt keiner entgegen.
Also immer nur gerade genug Schwung holen, um die nächste kleine Düne hochzukommen, von deren Spitze aus mit Argusaugen die vor uns liegende Strecke nach entgegenkommenden Autos abgesucht und dann wieder ein Stücken durch den ebenen Sand gedriftet. Macht richtig Laune.
Und beim nächsten Mal (Mai wäre ideal, lasse ich mir durch den Kopf gehen, behalte aber diese Planung für mich, Harry ist mit weit im voraus planen meist nur genervt) fahren wir ja hier mit einer Sandflagge her. Weil hinterher Simpsondurchquerung und überhaupt.

Nach ca. 12 Kilometern sind wir dann wieder an dem Berg mit dem widerlichen Abhang angelangt und fahren diesmal geschickterweise direkt die Umgehung. Naja, zumindest sollte ich direkt die Umgehung fahren, aber aus dieser Richtung geht das LINKS rum, LINKS ist DAS ANDERE RECHTS, ermahnt mich Harry. Dann den Track wieder zurückgeschiggert Richtung Maryvale Homestation. Himmel, das zieht sich. Und die Sonne geht um diese Jahreszeit BALD unter, wie wir ein Stückchen nördlich auf der Old South Road feststellen müssen.

Die letzten hundert Kilometer machen wir Pfui-Bah und fahren im Dunklen, obwohl man davon wirklich jedem abraten sollte. Natürlich tuckern wir langsam den Track entlang. Die Dunkelheit hat den Vorteil, daß man die Bodenwellen und Löcher im Scheinwerferlicht fast besser sehen kann als tagsüber, aber wir lassen uns dadurch nicht zur Raserei verleiten. Besser so, denn plötzlich queren drei Roos in schandhaft-suizidaler Absicht die Straße. Ewig lang zieht sich die Schiggerei im Dunklen dahin, bis wir gegen viertel vor acht die Lichter des Airports sichten. Nachdem wir vorsichtig an ein paar Rindviechern vorbei manövriert haben (wie gesagt: Nachts ist nicht ganz völlig optimal... ) nähern wir uns dem erlösenden Asphalt.

Und schließlich rollen wir gegen 20.20 Uhr durch den Gap rein nach Alice. Good to be here again, Mate! Was jetzt? Unterkunft suchen? Nö, kein Bock mehr, das wird später erledigt. Jetzt wartet wichtigeres. BIGGER BUGGER! Watte muss, datt musse. Wir hammet uns vadiehnt!
Und so rollt an diesem denkwürdigen Samstagabend ein vor rotem Outbacksand und Dreck strotzendes ehemals weißes Gefährt vor'm Bojangles Saloon vor, zwei nicht minder dreckstrotzende Gestalten kriechen heraus und schleppen sich mit einem seligen Grinsen im Gesicht hinein in den lukullischen Tempel.
HACH, WATT IS DATT WIEDA LECKA! Geht doch nix über ein schickes kleines Freßchen in ordentlicher Atmosphäre. Im Hintergrund besingt Bon Scott mal wieder den Highway zur Hölle, was uns ein fettes Grinsen auf's Gesicht zaubert, obwohl das Harrylein stöhnt, er könne es nicht mehr hören.

Nach dem kulinarischen Höhepunkt unserer Odyssee ins rote Zentrum steht dann noch eine kurze Suche (so glauben wir zumindest zunächst) nach einer geeigneten Unterkunft an. Heute wollen wir uns Luxus pur gönnen und wieder in unserem gewohnten Hotel nächtigen. Den Dreck der letzten Tage endgültig abspülen und endlich wieder in einem richtigen Luxusbett pennen. Auf das morgendliche Bad im Pool können wir angesichts der arktischen Außentemperaturen diesmal verzichten.
Frohen Mutes ötteln wir gen Crown Plaza Hotel. Natürlich nicht vorgebucht, wir wußten ja nicht, wie lange wir auf dem Gunbarrel brauchen würden. Zwischendurch wollten wir zwar ins Internet, aber das war in Yulara mal wieder konkred kaput. So erfahren wir dann zu unserem Leidwesen, daß in Alice irgendein Kongreß stattfindet (welche völlig hirnlosen Idioten veranstalten einen Drecks-Kongreß im schönen Alice Springs fragen wir uns) und alles ausgebucht ist. Nix zu machen, sorry mate. Aber Ihr habt doch 'nen Camper. Probiert Euer Glück mal auf den Campgrounds.

GANZ TOLL. Naja, watt willste machen. Also ab nachm Campground. Wo man uns am Eingang flüsternd ("ppssssschhht, pssssssstttt!") um 22.30 Uhr zu verstehen gibt, daß hier nach 21.00 Uhr kein Entry mehr sei, die Leute würden alle schon schlafen. Außerdem sei eh alles ausgebucht, wie um diese Zeit nicht anders zu erwarten. Wie man denn Verdorrinochmal ordentlich was Fressen soll wenn man die Karre hier um 21 Sch... Uhr abstellen muß wollen wir wissen. Aber das interessiert den Typ von Big4 nicht die Hälfte. Also wieder auf die Walz. Jürgi hat den Braten nach zwei weiteren Campgrounds in Alice auf. Und zwar gründlich. Außerdem steht morgen der Boggy Hole Track an. Da könnte man ja schon ein Stückchen in Richtung Hermannsburg schiggern und gucken, was sich unterwegs so findet an Campmöglichkeiten. Gesagt, getan, und nachts um 1.30 Uhr rollen zwei leicht übermüdete Gestalten seelig auf den Campground in Wallace Rockhole. Nie war der Troopie schneller für die Nacht umgebaut - man muß das Harrylein nur richtig motivieren ("ich will schnurpseln, ich will nur noch schnurpseln" jammert der Arme...).

Schnell noch die Uhr gestellt (ich gestehe uns zu, morgen bis sieben zu pennen) und wohlig widmen wir uns der Kunst des Dröselns.

Wer jetzt an dieser Stelle Fotos vermißt: Wir haben an dem Abend keine gemacht im Bojangles. Nicht eins. Einfach nur genossen. Muß ja auch mal sein, gell?

Ihr seid so süß!

Liebe Grüße,

Jürgen

Where the bloody hell am I?

172 bloody days until French Line, Anne Beadell Highway and Holland Track!

PS: Liebe Grüße vom Schlumpf88 übrigens! Die wackeren Recken der Canning haben gestern Kalgoorlie erreicht (zwei Tage eher als geplant) und werden jetzt ganz beschaulich weitertuckern nach Perth.

17.6.2007, morgens 6.00 Uhr

Gääääääääähhhhhn, mühsam aus dem Schlafsack geschält und die Oropax aus dem Ohr gepult.
WAS ist das für ein Geräusch? Das kann doch nicht? DAS WIRD DOCH NICHT?! Ohhhhhh, SCH......ADE! Es regnet in Wallace Rockhole. Ich hab's zwar schon schlimmer regnen sehen in Oz, aber es ist schlimm genug. Boggy Hole werden wir wohl knicken können. Denn der Boggy Hole Track führt zu einem großen Teil durch das (eigentlich fast immer trockene) Flußbett des Finke River (der nebenbei bemerkt der älteste Fluß der Welt sein soll). Und schließlich waren Jürgi und Harry letztes Jahr in Los Angeles in den Universal Studios. Was die mit der Finke Gorge zu tun haben? Naja, es gibt dort so eine Rundfahrt, wo man ein Erdbeben erlebt und der weiße Hai nach einem schnappt und diverse andere Highlights. Und als Haupthighlight die Flash Flood, die durch ein kleines Dorf rauscht. Bei sowas wird man ziemlich nachdenklich, wie das wohl wäre, wenn einem sowas in Natura passieren täte.
Daher also besser nicht bei Regen durch die Finke Gorge rollen, zumal wir nicht wissen, wie stark es eventuell ein paar hundert Kilometer weiter nördlich geregnet hat.

Das Trommeln des Regens auf's Troopydach treibt nicht nur meine Stimmung rapide in den Keller, sondern auch die Cola von gestern Abend massiv in die Blase (doofe Tröpfelgeräusche, dammerte...). Also geht's raus in den strömenden Regen in Richtung sanitäre Einrichtungen.

Naja, ein gutes hat der doofe Regen, wir können beruhigt ein wenig länger pennen und dann irgendwann in aller Ruhe zurück nach Alice schaukeln. Der Sprit reicht noch locker bis dahin (gestern Abend nicht mehr ans Tanken gedacht in Alice ). Also ersma wieder hinhauen.
SCHNNNUUUUUUHHHHHHUUUURRRCHHH, dröhnt es von oben durch den Troopie. Egal, Stöpselchen rein, geht schon. Hach, watt is datt herrlich! Endlich mal schön lange pennen.

Aufgewacht. Hach, watt könnte datt herrlich sein, wenn ich den zweiten Ohrenstöpsel wiederfinden könnte...
In diesem Moment klopft es zaghaft an den Troopy.
Hi Mate, ich bin der Kassierer für den Campground hier, mache gerade meine Runde. Also erstmal gelatzt. Auf jeden Fall deutlich besser und billiger als bei den Deppen von Big4 in Alice, und es hat auch niemand rumgejault von wegen Ruhestörung, als wir um 1.30 Uhr den Troopy für die Nacht umgebaut haben. Nebenbei klage ich dem guten Mann mein Leid. Wäre soooo gerne den Boggy Hole Track gefahren und jetzt geht das nicht weil zu gefährlich von wegen dem Regen und überhaupt und alles scheiße und schnüüüüühhhüüüüffffff...
GEFÄHRLICH?! Der Typ schmeißt sich fast weg vor Lachen. Doch nicht wegen der drei Tröpfchen! Nördlich von hier alles furztrocken, da braucht's schon ETWAS mehr, damit's in der Finke Gorge 'ne Flashflood gibt. KÖSTLICH, diese bloody Gerries! Er kriegt sich gar nicht mehr ein. Meint dann aber ganz freundlich, nee, alles kein Problem, im Gegenteil. Heute würde der Boggy Hole Track richtig gut zu befahren sein, weil der Sand feucht ist und besser trägt und der Regen würde im übrigen in den nächsten Minuten auch aufhören. Wenn wir noch tanken wollten, er sei auch der Tankwart in Wallace Rockhole. Aber heute ist Sonntag, und wenn Tanken, dann jetzt auf der Stelle, weil er gleich weg sei.
HAAAARRRY! TAAAAAANKALARM! Nie war das Auto schneller wieder fahrbereit als an diesem Morgen. Mach hinne und doch Boggy Hole aber nich ohne Sprit, schneller Mann, der Typ will Feierabend machen. NEIN, gepullert wird später. Dermaßen angetrieben leistet Harry Unmenschliches, und in Rekordzeit steht die Karre anne Zapfsäule. Besser ist das, wie wir später in Hermannsburg sehen werden.

Fröhlich stechen wir in Fahrt. Gierig, ein echtes 4WD Abenteuer, endlich wieder! Wenn da nur nicht die nervige Suche nach der Zufahrt zum Boggy Hole Track wäre. Doch mal ordentliches Kartenmaterial kaufen. Hier lang? Einfach das Flußbett runter? Hmmm. Sieht so aus, als sei da irgendwann schonmal ein tapferer Mensch her gefahren (you know the other word for brave? STUPID!). Kein Schild weit und breit, nix. Also erstmal nach Hermannsburg fahren und weiter schauen. Dort angekommen stellen wir als erstes fest, daß es keinen Sprit gegeben hätte, weil Zapfsäule konkred kaput. Mann, Schwein gehabt! Wo's denn zum Boggy Hole Track geht frage ich im Supermarkt. Na, unten an der Straße, da wo das große Schild steht. Aha, wir lernen, daß die Zufahrt zum Boggy Hole Track direkt in Hermannsburg beginnt. Klang in der Beschreibung von exploroz.com irgendwie anders. Egal. Ersma zur Polizei, abmelden. Fällt aber aus, wegen ist nicht. Keiner da. Also runter bis zum Anfang des Tracks, sorgenvoll das Schild studiert und dann fröhlich los geschiggert. Von hier bis zur Kreuzung mit der Ernest Giles Road sind's ungefähr 100 Kilometerchen, ein nicht unerklecklicher Teil davon direkt durch's Flußbett des Finke River. MJAMM!!!

Harry läßt mich großzügigerweise die erste Hälfte fahren. Zunächst geht's ein paar Kilometer eine recht breite und gut zu fahrende Piste rein, da hat er sich wohl ausgerechnet, daß die zweite Hälfte die spannendere sein dürfte. Endlich geht's auf den eigentlichen Track. Schotter und steinige Durchfahrten wechseln sich mit massig sandigen Passagen ab. Im Sand merken wir dann auch, warum's Boggy Hole heißt (bogging a vehicle - ein Auto gnadenlos unrettbar im Sand festfahren). Aber irgendwie kommen wir immer wieder kurz vor'm Steckenbleiben doch noch durch. Der Regen hat Wunder gewirkt, ideale Bedingungen (obwohl das Harrylein es sich nicht verkneifen kann, immer wieder im Spiegel nach der Flashflood Ausschau zu halten und rechts und links das Terrain zu sondieren, wo man mit dem Troopy mal eben die senkrechte Wand hoch fliehen könnte... )

Spannender und immer spannender wird die Fahrt. Direkt am Boggy Hole Campground fahren wir nicht geradeaus auf den Campground, sondern halten uns rechts vom Wasserloch, wo plötzlich ein paar stufenartige Felsplatten zu überqueren sind. Hier ist jetzt L4 gefragt, und im ersten Gang der Untersetzung hoppelt der Troopy da tatsächlich hoch, während mir der Angstschweiß in Strömen den Nacken runterläuft und das Harrylein ganz weiß um die Nase wird. In den Kimberleys werden wir später schallend lachend an diesen Moment zurück denken, nach der Devise, wie einfach das doch damals war auf dem Boggy Hole Track...

Weiter und weiter geht es durch den wunderwunderschönen Finke Gorge Nationalpark. Wer von Euch mal die BBC-Doku "Das rote Herz Australien" gesehen hat: Die Luftaufnahmen vom Anfang, die den Finke River von oben zeigen, da unten sind wir hergetuckert, mitten durch's Flußbett.

Hier erstmal ein paar Bilder:

17.6.2007, nachmittags

Was für eine spannende Schiggerei! Sehr sandige Passagen wechseln mit steinigen, zum Teil verdammt steilen Böschungsfahrten auf rutschigem Kiesuntergrund ab. Nicht ungierig.
Das merkt auch das Harrylein. Und rechnet anhand der Karte aus, daß der Track bis zur Ernest Giles Road nicht 100 Kilometer, sondern 98 Kilometer lang ist und mithin bereits nach 49 statt nach 50 Kilometern gewechselt werden müsse. Alle paar hundert Meter fragt er nach dem Kilometerstand, damit ihn Jürgi auch ja nicht bescheißt. Kein Gedanke an sowas. *Scheinheilig guck*

Schließlich ist es so weit. Fahrerwechsel.
Harry ist seelig. Wieder eine steile Böschung. Mach LAAAANGSAAAAM! Warum denn, fragt er. Ich halte daraufhin einen kurzen Vortrag über den Fußmarsch bis zum nächsten Telefon von wegen Abschleppdienst aus Alice rufen. Das hilft. Harry wird ruhiger. Und regt sich tierisch drüber auf, daß plötzlich keine Böschungsfahrten mehr kommen. Wie das denn sein könne. Stattdessen wird's wieder sandiger. Der Track wird allmählich breiter und langweiliger und kaum daß der arme Harry auch nur fünf Kilometerchen gefahren ist stehen wir an einem Schild, welches verkündet, daß der Finke Gorge NP hier zu Ende sei. Also Schluß mit Abenteuer, stattdessen ein relativ gut zu fahrender wenn auch sandiger Track, der immer breiter wird.

Harry ist STINKSAUER und unterstellt mir die allerbösesten Absichten. Ich hätte genau gewußt, daß nach 50 km Ende ist mit spannend und daher zuerst fahren wollen. Das Argument, daß das auf meiner nicht allzu hoch auflösenden Karte nicht so toll zu sehen sei und daß er ja die freie Wahl gehabt hätte am Anfang, ob er zuerst fahren möchte fruchtet leider überhaupt nicht. Harry ist ANGEGNATSCHELT.
Und zwar nachhaltig. Au weia. Wer Harry kennt, der weiß, wann der Spaß aufhört. Und hier hört für ihn der Spaß auf. Mit Engelszungen rede ich auf ihn ein, daß er die nächsten Tage fahren dürfe so viel wie er lustig sei, von wegen der Wiedergutmachung. "Ja genau, "Harry, fahr schon mal den Wagen vor" bis zum nächsten 4WD Abenteuer." grummelt er nur zurück. Und heizt mit steinernem Gesicht durch den Sand wie bei der Dakar-Rallye...
Tja, wenn ich sowas wie ein Gewissen besäße, dann hätte ich jetzt ein schlechtes.
Nein, im Ernst: Ich kann Harrys Enttäuschung gut verstehen und schwöre mir selbst, bei der nächsten Gelegenheit Wiedergutmachung zu leisten. Das habe ich dann auch getan, oben im Gregory NP auf der Anfahrt zur Gibb River Road und den Bungle Bungles. Doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...

Zurück zum Boggy Hole Track: Mit steinernem Gesicht heizt Harry weiter gen Süden, in Richtung Ernest Giles Road, welche wir dann auch in Rekordzeit erreichen. Obwohl wir erst gegen 11.00 Uhr in den Boggy Hole Track eingefahren sind, sind wir um 16.00 Uhr schon wieder raus. Und nehmen direkt Kurs auf Rainbow Valley, das wir noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen hoffen, denn die Abenddämmerung soll sich gut für Fotos eignen.
Das ist tatsächlich so, und ich lichte auch noch eine schöne Wolkenformation ab. Danach geht's im letzten Büchsenlicht mit vorsichtigem Gasfuß (letzterer rettet einem suizidal veranlagten Roo das Leben) zurück nach Alice. Bevor's morgen wieder ins Outback geht, wäre ein Hotel nicht schlecht, haben wir beschlossen. Schließlich sind wir arme alte Männer, die eine warme Dusche brauchen. Im Novotel findet sich trotz Kongreß noch ein Zimmer für uns, und frisch geduscht schlagen wir anschließend im Bojangles auf. BIGGER BUGGER!

So ein weiches Hotelbett ist für die müden Knochen eigentlich auch nicht das Schlechteste, stelle ich anschließend fest. Und während Harry den Geräuschen nach in seinem Traum bei einem riesigen Buschfeuer im Einsatz ist, bei dem jede Menge Bäume gefällt werden müssen ("RAAAAAATTTZZZZ...") schaue ich mir noch die Karte "Alice to Oodnadatta" an. Morgen haben wir ein schönes Stückchen Weg vor uns...

Hmm. Irgenwie klappt das im Moment mit den Fotos nicht.
Gibt's morgen als Nachschlag!

Hallo Leute,

hier die versprochenen Fotos. War nur wieder mal zu doof zum Verkleinern...