Australier bereiten ihre Scheidung im Chat vor

  • Australier bereiten ihre Scheidung im Chat vor

    Was in Deutschland noch undenkbar ist, geht in Australien ganz bequem per Mausklick: Vor dem Gang zum Scheidungsrichter können zerstrittene Paare in einem Chatraum die gesetzlich vorgeschriebene Paarberatung absolvieren. Das klappt innerhalb weniger Minuten.

    In Australien könnnen sich Paare bequem per Internet scheiden lassen.
    Resolutiononline.com.au ist eine Webseite, die zerstrittenen Paaren in Australien auf den letzten Schritten zur Scheidung hilft. Denn nach australischem Recht ist "down under" vor dem Gang zum Scheidungsrichter ein Gespräch mit einem unabhängigen Vermittler verpflichtend - diese Krisensitzung kann nun auch im Internet-Chatraum stattfinden.

    Als "schnell, vertraulich und kostengünstig" preist das Unternehmen aus Brisbane seine Dienste an. Schließlich ist Australien ein großes Land und die benötigten Vermittlungsgespräche, an deren Ende das "Dispute Resolution Certificate" ausgestellt wird, nicht überall und ständig verfügbar. Sogar der Family Court of Australia (FCA), das zuständige Bundesgericht für Familienrechtsfälle, unterstützt die Online-Meditation. Die Begründung: Bevor sie sich gar nicht einigen, sollen Paare lieber per Internet die Scheidung regeln.

    Das haben sich auch Rhonda und Trevor gedacht, die auf der Webseite von ResolutionOnline als Musterpaar für die ideale Webscheidung herhalten müssen: verliebt in der Highschool, Hochzeit mit 18, zwei Kinder, Liebes-Burnout fünf Jahre später – und keine Lust auf stundenlange Verhandlungen. Doch nach dem Gesetzestext des „Family Law Act“ müssen sie sich zusammensetzen. „In order to speed up the process“, also um die ganze Sache zu beschleunigen, trafen sich Trevor und Rhonda zum Chat – und hatten laut ResolutionOnline nach kurzer Zeit die nötigen Papiere beisammen.

    Wer den Bund fürs Leben im virtuellen Chatraum brechen will, muss sich beim Anbieter zuerst einen Termin holen. Dafür ist ein Formular mit zahlreichen Details auszufüllen, auch über "the person you are separating from", also die Person, von der man sich scheiden lassen will. Wenn der Noch-Lebensgefährte von dem virtuellen Trennungsversuch nichts weiß, informiert ihn ResolutionOnline.com bequem per Mail. Hat auch der Partner der Chat-Trennung zugestimmt, wohnt in unabhängiger Sachverständiger dem virtuellen Gespräch zwischen den zerstrittenen Parteien bei und versucht, zu vermitteln. Nach der Verhandlung drucken die Streitparteien über die Webseite eine standardisierte Vereinbarung aus, in der alle Trennungsmodalitäten festgehalten werden.

    Der virtuelle Rosenkriegs-Schlichter berechnet für unkomplizierte Scheidungsfälle mindestens 320 australische Dollars, je nach Streit-Intensität wird der Chat umso teurer. Wer sich nicht vorstellen kann, wie Scheidungsgespräche im Netz ablaufen, bekommt eine kostenlose Schnell-Einführung. Im integrierten Webshop ist dazu passende Fachliteratur zu finden: Bücher wie "Nach der Affäre", "101 kleine Ratschläge, wie Sie ihre Scheidung überleben" oder "101 Dinge die ich gern gewust hätte, als ich geheiratet habe".

    Fazit: Wenn die Liebe heutzutage auf Webseiten wie Friendscout oder ElitePartner gefunden wird, warum sollen Beziehungen nicht auch im Netz beendet werden? Aber mal ehrlich, Trennungsverhandlungen im Chat mit virtuellem Affären-Buchladen nebenan - das ist schon etwas zweifelhaft.

    Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/art…m_Chat_vor.html

  • Zitat

    Original von angie4
    da hat jemand ganz schlaues wieder eine neue money making-idee gefunden :baby:
    tolles beispiel :( :(

    mfg,
    angie


    Na ich haette nichts dagegen gehabt, zuvor auf diese Idee gekommen zu sein.
    Haette kein Problem damit vor Rechner zu sitzen und dafuer gutes geld zu bekommen :D

    Schlecht ist diese Sache wirklich nicht, denn Geld kostet es so oder so und wenn du dir dazu noch einen ganzen Tag frei vom Job nehmen musst um dich in einen raum zu stezen und das ganze dort zu erledigen, kostet es noch mehr, das entweder ein Tag urlaub hin ist oder du eben einfach nicht bezahlt wirst fuer den Tag. :rolleyes:

  • Naja, NTF, also beim Vergleich mancher Entwicklungen in Deutschland und Australien (also bei der Gegenüberstellung) fragt man sich manchmal, wo das Tal der Ahnungslosen denn nun wirklich liegt. =) Ich sag nur: Plastiktüten, Pfand an Einkaufswagen, und und und...

    Und dann gibts ja noch das tolle Sprichwort: "Das Geld liegt auf der Straße, man muss es nur aufheben!" Dumm, wenn andere sich schneller bücken können als man selbst (also Ideen haben, die sich zu Geld machen lassen - und das dann auch tun).

    Ob sinnvoll oder nicht, ist doch wurscht. Wenn man es bescheuert findet, muss man es ja nicht nutzen.

  • Zitat

    denn Geld kostet es so oder so und wenn du dir dazu noch einen ganzen Tag frei vom Job nehmen musst um dich in einen raum zu stezen und das ganze dort zu erledigen, kostet es noch mehr, das entweder ein Tag urlaub hin ist oder du eben einfach nicht bezahlt wirst fuer den Tag.

    Ich glaube, bei dem, was ne Scheidung kostet (und läuft sie noch so billig ab), dürften das dann Peanut-Beträge sein. ;)

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