Harry und Jürgen: Wie alles begann...

  • Hallo Jürgen,

    Danke für die Tipps! Sterne gucken und Tour in und um Coober Pedy klingt gut. Radeka's stand nach deinem Bericht sofort auf meiner Planungsliste. Davon hatte ich vorher schon gelesen, konnte mich aber an den Namen nicht mehr erinnern. Auch der Besuch der Mine steht auf der Liste. Bookshops, mmh, aus denen komme ich immer nur nach sehr langer Zeit und sehr beladen raus :rolleyes: :)

    Mit dem Auto bin ich mir noch nicht so sicher. Ich schätze mal ein Camper wäre gut, bin ich aber noch nie selber gefahren und schon gar nicht im Linksverkehr. Das wird ein Abenteuer! Gibt es fahrtechnisch eigentlich Unterschiede mit oder ohne 4WD? Deinen Berichten nach, schließe ich, dass 4WD für "wildere" Wege ist.

    Es ist zwar noch fast ein Jahr hin, aber ich bin bei der ganzen Planung schon ziemlich aufgeregt und freue mich darauf Australien endlich live zu sehen. Meinen Jungs geht es da genauso.

    Liebe Grüße

    Anne

  • 1.1.2006, lausig zeitig am Morgen (8.00 Uhr)

    Nach längerer Mühe ist es gelungen, den armen Harry zu reanimieren. Während er sich knurrend ankleidet und sein Zeug packt, drehe ich erstmal ein paar Runden im Pool. Ist schließlich jetzt schon ca. 32°C heiß, also ideales Poolwetter.

    Anschließend geht's per Taxi zur Europcar Niederlassung. Oh wie schön. Zu. :baby: Harry schaut irgendwie drein, als würde er gleich einen Schreikrampf kriegen. :P

    Aber nach zaghaftem Klopfen kriecht doch eine mildtätige Seele aus den Eingeweiden des Gebäudes zur Tür. Erste Regel in Oz: Nicht zu schnell aufgeben! Die Karre ist schnell übernommen, nun gilt es einzukaufen. Bei Fahrten durch's Outback muß man ja zumindest einen großen Kanister Trinkwasser dabei haben. Also Trinkwasser gebunkert, dazu noch ein paar Getränke in Dosen und leckere Kekse (keine TimTams, diese Köstlichkeit haben wir erst im folgenden Urlaub für uns entdeckt), Coles sei Dank. In Deutschland findet man am Neujahrsmorgen kaum einen Supermarkt der offen hat... =)

    Ab geht die Fahrt auf dem Stuart Highway. Und endet am Flughafen. Wir lernen: Vorher rechts abbiegen auf den Stuart Highway. :baby:

    Doch wo wir schon am Airport sind habe ich die glorreiche Idee, daß wir doch noch mal bei der Flughafenfeuerwehr klingeln könnten. Gesagt, getan. Und siehe da: Es macht jemand auf! Und ruck-zuck sind wir mitten drin in einer typisch australischen Feuerwehr-Gastfreundschafts-Erfahrung. Es gibt nicht nur eine Führung durch die Feuerwache mit ausgiebiger Besichtigung der Fahrzeuge, sondern außerdem noch eine Vorführung eines der riesigen Flugfeldlöschfahrzeuge. Und anschließend bekommen wir sogar noch eine Flughafenrundfahrt an Bord dieses roten Giganten. Zum Schluß tauschen wir noch ein paar Abzeichen (sowas hat man als Feuerwehrmann natürlich immer dabei, nur für den Fall der Fälle... =) ) und bekommen jeder noch ein tolles Basecap geschenkt. Der Tag ist jetzt schon so schön und perfekt, besser geht's kaum noch!

    Nu aber los zum Stuart Highway. Mittlerweile ist es nämlich halb zwölf, und es sei ja doch ein Stückchen zu fahren bis zum großen Stein meint der Feuerwehrhäuptling. Also fröhlich Kurs genommen gen Süden. Ziemlich eintönig hier die Fahrerei. Nach kurzer Zeit macht sich der fehlende Schlaf der
    letzten Nacht bemerkbar. Bei Harry schon länger, der schläft auf dem Beifahrersitz den Schlaf des Gerechten und ist not amused über die Aussicht, mich jetzt schon ablösen zu müssen. Ah, endlich schnurpseln, großartig. :O
    "Aufwachen, wir sind anne Tanke!". Kann doch gar nicht sein, daß wir schon in Erldunda sind. Bin immer noch todmüde. Aber Harry ist unerbittlich, und eine leckere Sausage Roll später sitze ich wieder am Steuer. Na, der Lasseter Highway wird ja wohl nicht sooo eintönig sein wie der Stuart Highway. Schönen roten Sand hat's hier am Wegesrand. Aber am Aussichtspunkt zum Mt. Connor ist für mich Schluß mit lustig. Bringt ja nix, wenn ich am Steuer einpenne. Und stöhnend übernimmt Harry wieder das Ruder der Fuhre, während wir uns Kilometer um Kilometer näher rankämpfen an den großen Stein. Schließlich, gegen 16.00 Uhr, passieren wir Yulara und sehen das Objekt unserer Begierde. Doch wie schon auf dem ganzen Weg hierher, so türmen sich auch jetzt unheilvolle Regenwolken um und über dem Berg, so daß wir schnell begreifen, daß es Essig sein wird mit unseren Sonnenuntergangsbildern. Schnell nix wie hin, so lange auch nur noch ein kleiner Rest Sonne drauf scheint. Als wir gerade unsere Umrundung beginnen, sehen wir weiter vorne etwas, das aussieht wie Rauch. "Na toll", denken wir uns. Unser erstes Buschfeuer und keine Ausrüstung dabei zum Löschen. :baby:
    Aber dann stellt sich heraus, daß der auffrischende Wind bloß jede Menge roten Sand aufgewirbelt hat, und kurz darauf beginnt es zu schütten wie aus Kübeln. Wir müssen kurzzeitig sogar links ranfahren und anhalten, weil man kaum noch die Straße erkennen kann im Regen. :baby: :baby: :baby:

    "Na toll", grummelt Harry. Den "Jürgen-Effekt" kennt er schon aus unseren Feuerwehrurlauben in Griechenland und USA. Wo Jürgi hinkommt, dort gießt es wie aus Eimern, und dann brennt nix mehr. :P

    Der Berg ist wunderschön, aber mit dem Regen, das hätt's ja nun echt nicht gebraucht. Wir sind beide enttäuscht wie nur was, bis Harry plötzlich die ersten Wasserfälle bemerkt. Die Wolken verziehen sich wieder, und wir sind in unserem Element, als wir begreifen, daß wir zu den ganz, ganz wenigen Leuten gehören, denen es vergönnt ist, den großen Stein mit Wasserfällen abzulichten. Ergo schießen wir mit unseren Kameras auf den Armen ein, was das Zeug hält. Noch ein Gutes hat der Regen: War es heute nachmittag in Erldunda beim Aussteigen noch unerträglich heiß und schwül, so ist es nun mit nur noch wenig über 30°C vergleichsweise angenehm. Zur Dämmerung kommt dann doch noch ein halber Sonnenstrahl raus, das ist doch schonmal was. Fröhlich schiggern wir zurück nach Yulara, erstmal zur Pioneer Outback Lodge, um unser Quartier zu beziehen, jeder ein Etagenbett in einem Vier-Bett-Backpackerzimmer. Nicht ganz so bequem wie ein richtiges Hotelzimmer, aber mit AUD 42,- pro Nacht und Nase noch einigermaßen bezahlbar. Kaum im Raum angekommen fällt unser kritischer Blick auf eine gefährlich aussehende Spinne oben in der rechten Ecke. Sieht aus wie eine Funnel Web Spider. Die gibt's hier zwar angeblich nicht, aber sie sieht so aus. Also nix wie ab nache Rezeption, erstmal eine Dose Mortein besorgt und aus sicherer Entfernung den Feind unter Beschuß genommen. Das Motto lautet frei nach "Starship Troopers": "LEGT ALLES UM, WAS MEHR ALS VIER BEINE HAT!". Kaum ist das erste Spray aufgebracht, verfangen sich die Tropen im Netz, das eindeutig trichterförmig ist, genauso wie die Trichternetzspinnennetze im Zoo in Sydney. 8o
    Eine halbe Dose später liegt das Viech am Boden und rührt sich nicht mehr, noch einmal beherzt Schuhgröße 45 und geschafft. Puh! Wenn einen dieser Krabbler heute nacht im Schlaf gebissen hätte, das wäre nicht lustig gewesen. Jetzt kommt auch unser Bettnachbar an, ein junger Backpacker aus Norwegen, der sich über unsere Gesichter und die Mortein-Dose wundert. Ob er denn die Hütte nicht nach Spinnen abgesucht hätte. "Nach Spinnen? Wieso?"
    "Ey, weil die ver....ten ..... Spinnen hier ....... GIFTIG sind, DU HIRN!" Harry kann soviel Ignoranz nur schwer ertragen, obwohl er ja wegen mir eigentlich gut im Training ist. Den Slang hat er auf jeden Fall schonmal gut drauf für die nächste Woche auf der Feuerwache. :P

    Nachdem wir über das Einräumen unserer Bleibe die Zeit versäumt haben, bis zu der man hier noch Fleisch zum Selbergrillen kaufen kann, müssen wir zum Abendessen rüber nach Yulara und erschlagen mit Mühe und Not noch eine mittelprächtige Pizza, die ungefähr so teuer ist wie drei Pizzen in Deutschland. :baby: Wir lernen: Der große Stein hat seinen Preis!

    Anschließend geht's ans Diskutieren. Harry will partout nicht einsehen, daß man die Klimaanlage anmachen muß, nur weil 35°C in der Hütte herrschen. Das Ding täte ihn direkt anpusten und dann wäre er krank am nächsten Tag und das geht nicht und bla. Woraufhin ich darlege, daß ich ohne Klima ersticke und am nächsten Tag tot wäre und bla. Schließlich überzeuge ich ihn dann doch noch, und der geruhsamen Nachtruhe steht nix mehr im Wege. Begleitet von den wüsten Flüchen des Norwegers ob Harrys Schnarcherei stecke ich meine Stöpselchen ins Ohr und drösele weg. :O :O :O

    Einmal editiert, zuletzt von farmer112 (4. Juli 2008 um 17:50)

  • Hallo Mirjam,

    no worries!

    Zwei Tage reichen, gute Planung vorausgesetzt. Aber wenn Du zum Bildergucken hier sein wirst (wir haben mittlerweile einiges an Bildern von Coober Pedy... :D ), dann können wir Dich ja noch ausgiebig briefen.

    Liebe Grüße, natürlich auch von Harry,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    70 bloody days until Talawana Track, Windy Corner, Sandy Blight Junction Road and TimTams! :) 8) :)

  • Hallo Anne,

    zu vielen Erwachsenen/Kindern werdet Ihr unterwegs sein? In einem 4WD Camper können normalerweise nicht mehr als zwei Personen reisen und nächtigen.

    Eine Alternative wäre ein normaler 4WD Wagen und Übernachtung in festen Unterkünften bzw. auf dem Campground in Zelten.

    Laß mich mal Deine ungefähre Route wissen und die Zeit, die Du dafür zur Verfügung hast.

    Liebe Grüße,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    70 bloody days until Talawana Track, Windy Corner, Sandy Blight Junction Road and TimTams! :) 8) :)

  • Hier ein paar Bilder zum Bericht, Teil 2:

    Bild 1: Flughafenfeuerwehr Alice Springs

    Bild 2: Tyrannei der Distanz

    Bild 3: Ein letzer Sonnenstrahl (aufgenommen aus der Distanz, weil wir dachten, daß wir's vor'm Regen nicht mehr bis nah ran schaffen; unser Eindruck sollte uns nicht trügen... :baby: )

    Bild 4: Uluru Wasserfall

  • Lieber Jürgi,

    das Foto von dir ist ja süüüüüüüss :] Wie knuffig!

    Und danke für die schönen Fotos vom Uluru. Solche hat man, zumindest ich, wirklich noch nicht gesehen.

    Du schaffst es mehr und mehr, mir das Center näher zu bringen. So dass ich es unbedingt mal sehen will. Du hast es wirklich geschafft, mein Interesse, was das Center angeht, total zu wecken. ...und du weißt, wie sich das noch vor ein paar Monate meinerseits anhörte ;)

  • 2.1.2006, mitten inne Nacht

    "Aufstehen!" wispere ich Harry ins Ohr, was mit einem wütenden Knurren quittiert wird. "Na schön, fahr ich halt alleine zum Sonnenaufganggucken am großen Stein, wennze lieber pennen willst...". Selten sah man Harry so geschwind aus der Koje springen. In Rekordzeit ist das Geraffel in der Karre verstaut und vorsichtig geht's durch die Finsternis in Richtung Sonnenaufgangglotzplatz. Gut, daß wir so zeitig dran sind, denn an der Einfahrt zum Nationalpark hat's EIN KLEIN WENIG Stau. :baby:

    Aber rechtzeitig zur großen Show treffen wir ein. Doof bloß, daß auch so viele andere Leute hier sind zum Gucken. Kaum noch ein Platz in der ersten Reihe zu finden, von dem aus man den Berg ohne irgendwelche blöden Touris im Bild ablichten kann. Also einfach über ein flaches Zäunchen weggestiegen und idealer Blickwinkel. "Hey Mate, so geht das nicht, sonst trampeln hier gleich alle hinter der Absperrung rum!". Hmm, der wachsame Ranger hat im Gebüsch nur auf Leute wie mich gelauert, der kennt seine Pappenheimer. :D

    Begleitet von lautem Oh! und Ah! wechselt der Berg binnen weniger Minuten seine Farbe von einem tiefen Lila über ein spektakulär leuchtendes rot (letzteres leider nur gaaaanz kurz) hin zu seinem üblichen hellen Rotbraun. Anschließend steht noch eine weitere Umfahrung des Uluru an, damit der große Stein auch bei Sonnenlicht hinreichend gewürdigt werden kann. Einen Speicherchip pro Nase später :D geht's dann gaaanz kurz in den schönen Shop im Visitor Centre. Erstmal ein paar Postkarten und Poster kaufen. Nett. Aber die Zeit drängt, denn bevor wir heute Mittag zurücktuckern müssen nach Alice Springs stehen ja noch die Kata Tjuta auf dem Programm. Also ab nach draußen. "Harry?" "Watt?" "Datt is ja doch schon wieder watt lecker waaam heute, woll?" "Normal ja...". Aber das kann uns natürlich nicht schrecken, starten wir doch wohlvorbereitet mit unseren Wasserrucksäcken zur Wanderung ins Valley of the Winds. Vorher unterwegs noch mit dem Rest der Pizza von gestern Abend gestärkt, wir wollen ja nix verkommen lassen, gell! :P

    So, nu aber los mit Wanderung. Das Valley of the Winds ist unglaublich schön. Aber irgendwie auch SCHWEINEHEISS! Unglaublich. Zutzelnuckelschlürf. Gut, daß mein Wasserrucksack fast vier Liter faßt. Ein paar Schrittchen weiter marschiert. Stop, wieder Fotopause. Schlürpschlürpschlürp. Etliche Fotos und 37 Trinkpausen später erreichen wir das erste Hinweisschild. Nach halb elf darf man hier heute nicht mehr weiter marschieren, verheißt die Ansage, weil zu heiß. Ah ja. Die Uhr zeigt zehn, wir werden von ein paar lachenden Japanerinnen in Jesuslatschen überholt. Immerhin haben sie Wasser dabei - jede ein bereits halb leeres Fläschchen mit 0,5 Litern. Wie machen die das bloß. Schlabberschlürf. Sieht schön aus da vorne, ein Stückchen könne man ja wohl noch machen, meint Harry und schreitet voran, den sehr unebenen Weg hinab. Nach 200 Metern knicke ich um und lege mein Veto ein. Wenn wir uns hier jetzt verletzen, dann ist es nächste Woche auf der Wache essig mit Whiiiuuu-whhhiiuuuu-Fahren. Das sieht auch Harry ein, zumal es ja rückwärts auch bergauf geht, ein dezenter Hinweis von mir. Oben angekommen erstmal hechelnd am Schild festgehalten und *vorsichtigzutzelweilandenlangenRückwegdenk*. Sind zwar nur zweieinhalb Kilometerchen oder so, aber die werden in der Hitze seeeerh, sehr lang. Ein fröhlicher Aussie ohne Kopfbedeckung und Wasser marschiert achtlos am Schild vorbei. Auf unseren kurzen Hinweis hin belächelt er uns nur sanftmütig und tut kund, daß ER ja schließlich waschechter Aussie sei und nicht irgendein Touri-Weichei und daß dies hier SEIN Land sei und daß ER an die Sonne gewöhnt sei und was wir denn wollten, das seien doch nur 43°C und überhaupt. Wir quittieren soviel Dummheit mit einem kurzen Kopfschütteln und nehmen den Rückweg in Angriff. Gemächlich kriechen wir in Richtung Parkplatz. Schon VERDAMMT heiß, aber alles kein echtes Problem. Nur für Harry. Trotz sparsamer Einteilung ist der letzte Tropfen seiner zwei Literchen die verdörrte Kehle hinab geronnen, und nun winselt er um eine mildtätige Gabe. Knurrend mache ich das eine oder andere Schlückchen locker, und gerade als das erfrischende Naß alle ist, erreichen wir den Schatten am Parkplatz und den dortigen Wassertank. Erstmal einen Liter in den Rucksack nachgefüllt und SCHLÜRPSCHLÜRPSCHLÜRP.
    Und dann völlig fertig auf die Bank gesunken. Irgendwie wird mir ganz komisch. Harry ist ziemlich rot im Gesicht und auch ganz fertig. Nach zehn Minuten Pause machen wir uns durch die glühende Hitze auf den Weg zur Karre, die gerade mal 150 Meter entfernt geparkt ist. Harry, sonst kein Freund von Klimaanlagen, startet den Motor, bringt ihn gnadenlos auf Touren und schaltet die Klimaanlage erstmal auf "WAHNSINNIGE KÜHLLEISTUNG". Japsend recken wir unsere Köpfe dem kühlenden Luftstrom entgegen. Wie kann einen diese Hitze nur so fertigmachen, trotz Sonnenschutzhut und Sonnencreme und jeder Menge Wasser. Schon beängstigend. Schließlich tuckern wir wieder in Richtung Yulara. Man könne ja vorher noch kurz am Visitor Centre vorbeischauen, ein paar Mineraldrinks kaufen meint Harry. Keine sooo schlechte Idee irgendwie. Also ab nachm Visitor Centre. Dort angekommen sind wir noch keine zwanzig Schritte von unserer Karre entfernt, in Gedanken bereits bei einer groooßen kühlen Flasche Powerade, als hinter uns mit quietschenden Reifen ein Landcruiser hält. Eine nette junge Frau springt heraus und ruft nur "Help me! Help!". Also zum Cruiser gesprungen und den Typ vom Beifahrersitz gerade noch aufgefangen, bevor er auf den Asphalt klatscht. Gemeinsam schleppen wir ihn in den Schatten und legen ihn erstmal auf einen der Picknick-Tische. Es sind nette Italiener, wie sich herausstellt, waren nach den Kata Tjuta auf dem Weg zum Kings Canyon und dann ging's ihm plötzlich nicht so gut und sie mußte weiter fahren. Das alles sprudelt in holprigem Englisch aus ihr heraus, während ich versuche, den Typ zu beruhigen und Harry mit unserem Notfallwasser herbeieilt. Jetzt macht sich der große 15-Liter-Kanister bezahlt. Vorsichtig kühlen wir den Oberkörper und geben ihm schlückchenweise Trinkwasser, das aber nicht kalt ist. Gleichzeitig eilt Signorina in das Visitor Centre, um die Rangers zu alarmieren. Schließlich erscheint eine etwas gelangweilte Rangerin mit einem Erste-Hilfe-Köfferchen und verabreicht angerührtes Elektrolytpulver. Nö, die Ambulance müsse man nicht holen, das ginge auch so, der wird schon wieder. Ich trichtere der Italienerin trotzdem ein, erstmal den RFDS in Yulara aufzusuchen, bevor's weitergeht zum Kings Canyon. Denn unterwegs Hilfe holen? Fehlanzeige! Auf über 200 Kilometern kein Handyempfang, kein Notfalltelefon, nix! :baby:

    Nach dem kleinen Schreck entern wir - begleitet von einem abfälligen Blick der Rangerin (watt macht Ihr hier so'n Alarm? sagt der Blick) - das Visitor Centre und fallen über den Kühlschrank mit den Getränken her. Die Kassiererin reibt sich die Hände. Das Wetter ist gut für's Geschäft. Hier wird nicht mehr groß gefragt, muß ich das teure Zeug jetzt kaufen oder nicht. :baby:
    Eine Einkaufssession und einen kleinen Mittagsimbiß später kriechen wir stöhnend wieder hinaus in die Hitze.

    Anschließend gibt's noch ein paar Distanzbilder vom Berg, bevor es zurück nach Yulara geht, die Karre auftanken. Auf dem Rückweg von der Tanke kommen wir an der Feuerwache vorbei, mal schauen, ob jetzt jemand aufmacht. Und siehe da, der einzige Berufsfeuerwehrmann von Yulara ist zu Hause, und wir bekommen eine prima Führung zu den Fahrzeugen. So ein Abzeichen für das Patchbord der Wache ist immer ein prima Gastgeschenk und wird strahlend entgegengenommen. Direkt nebenan ist die freiwillige Ambulance Station, und gerade als wir den Rettungswagen abgelichtet haben, kommt der Italiener samt Verlobter aus der RFDS-Station, begleitet von Ärztin Deb, die ihn erstmal an den Tropf gehängt hatte. Sie hat deutlich mehr Lob für uns über als die Rangerin und erzählt uns ein paar verdammt heftige Stories, was sie hier in Yulara mit den Touris alles so erlebt, vor allem in der Sommerhitze. Am schlimmsten seien die Japaner, meint sie. Nicht umsonst lägen quite a few von denen auf dem hiesigen Gottesacker begraben. "Naja, die klettern halt auf den Berg. Und dann fallen sie tot um und dann runter. Oder sie fallen nur runter. Oder sie kriegen einen Herzinfarkt und sterben während der Rettungsaktion, weil ich als Notärztin nunmal nicht in acht Minuten oben auf dem Berg sein kann." Wirklich interessant, was sie so schildert, aber nachdem wir ein Abzeichen für ihren freiwilligen Fahrer dagelassen haben, der begieriger Sammler sei, wird's dann doch Zeit für den Rückweg. Dummerweise ergattert Harry noch eine Doppel-CD für's Autoradio und so sind BEIDE Sorten Musik angesagt auf der langen Rückfahrt, Country UND Western. :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von farmer112 (2. August 2008 um 02:02)

  • Uuuups, mal wieder über 10.000 Zeichen... :rolleyes:
    Daher hier in separatem Beitrag weiter:

    Die Kilometer ziehen sich, und uns wird klar, daß wir hier mal eben München-Dortmund zurücklegen müssen. Mit fliegendem Wechsel geht's an Erldunda vorbei, nur nicht in der Nacht fahren müssen. Die Leihkarre hat keinen Roo-Bar. Wieder kommt uns ein Troopy entgegen und Harry beklagt zum wiederholten Male, daß diese Tour
    a) ausführlicher wiederholt werden müsse (war schon eine Schande, nicht mehr beim Kings Canyon vorbeizuschauen und den Sonnenuntergang an den Kata Tjtuta zu verpassen)
    und
    b) das Ganze aber mit einer ordentlichen Karre. :]

    Die letzte Viertelstunde vor Alice Springs holt uns die Dämmerung ein, und wie auf rohen Eiern schaukeln wir die Fuhre nach Hause, immer auf der Hut vor einem suizidal veranlagten Roo. Beim Reinrollen nach Alice fällt uns die einladend erleuchtete Remise der Berufsfeuerwehr auf, also schnell mal rangerollt zu einer kleinen Fotosession. Morgen früh sei der Kamerad da, der die T-Shirts für wohltätige Zwecke verkauft, heißt es. Klingt gut! :] 8)
    Zum Abschied drücken wir dem Captain erstmal ein Abzeichen für das große Patchboard in die Hand. Schockiert hatten wir festgestellt, daß unter den Abzeichen aus aller Herren Länder bereits eins aus Schalke hängt, aber noch keins aus Dortmund. Sowas kann natürlich nicht sein! :baby: :baby: :baby:

    Nach einem leckeren Abendbrot sinken wir schließlich ermattet in unsere weichen Hotelbetten. So eine Allradtour, DAS wäre mal was, sind meine letzten Gedanken vor dem Einschlafen. :O

    Fotos folgen.

  • Und noch ein paar Fotos zum Bericht, Teil 3:

    Bild 1: Valley of the Winds

    Bild 2: Nicht mehr so völlig begeistert am Dransein

    Bild 3: Wüstenblume (irre, daß das Blümchen bei 45°C noch so blühen kann...)

    Bild 4: Uluru Cloud Dreaming

  • 3.1.2006, morgens um 7.30 Uhr

    Hach watt is datt schön, so ein morgendliches Plantscherchen im Pool, den ich fast ganz für mich alleine habe. Harry wollte sich erst ermannen, ebenfalls ein Schwimmerchen zu machen, kam dann aber zu der Einsicht, daß er dafür ja BALD aufstehen müßte. :P

    Praktischerweise können wir unsere treue japanische Mietschüssel (nix gegen so einen braven Kombi, aber nächstes Mal muß es ein 4WD sein, das steht mal fest...) am Flughafen abgeben, und so steht einem kurzen Abstecher zur Feuerwache nix im Wege. In Windeseile sind Abzeichen getauscht (nicht ohne die Kameraden bezüglich der Verbrennung des Schalker Abzeichens zu instruieren... :P ), die Wache nebst Fahrzeugen bei Tageslicht besichtigt und abgelichtet und gierige T-Shirts gekauft (irgendwie bringen wir die in unseren Rucksäcken schon noch unter), dann geht's auch schon in den Flieger. Wehmütig blicken wir auf die rote Landschaft unter uns, und es steht absolut fest: Hier MÜSSENMÜSSENMÜSSEN wir wieder hin! Man kann vom Flugzeug aus Yulara erkennen, dann geht es über die Kata Tjuta, und wir bilden uns ein, den Anfang der Great Central Road zu erkennen. Vor deren Anfang haben wir gestern ehrfürchtig kurz gehalten und gedacht, was es doch wohl für ein unglaubliches Abenteuer wäre, auf dieser unasphaltierten Piste in Richtung Perth zu schiggern. =) Tja, im Rückhinein lachen wir uns darüber auch kaputt... 8)

    Wir kommen mit einem Deutschen ins Gespräch, der viel Zeit im Outback verbringt. Er erzählt uns unter anderem, wie er beim Campen von einer Redback gebissen wurde und erst nach einem halben Jahr allmählich wieder Gefühl in das betroffene Bein zurückkam. 8o
    Ergo beschließen wir, die Augen in Zukunft noch besser nach unseren achtbeinigen Freunden offen zu halten.

    Die paar Stündchen nach Perth vergehen wie im Flug :D , ich döse abwechselnd ein und schaue immer wieder fasziniert auf die rote Weite unter uns. Wäre irgendwie ungünstig, wenn das Ding hier abstürzen täte...

    In Perth angekommen ist es gerade erst elf Uhr, der Zeitverschiebung sei Dank. Bereits im Flieger waren wir diverse Alternativen durchgegangen, was man mit dem angebrochenen Tag noch anfangen könnte. Mal eben rüber zu den Pinnacles? Verdammt weit zu fahren. Wir erkundigen uns am Flughafen nach einem Mietwagen und verwerfen die Idee sofort wieder. Viel zu teuer. Die einzige noch zu bekommende Karre kostet ein Vermögen. Also per Taxi zurück in unsere Unterkunft im Alderney on Hay, und von dort aus per Pedes und per Fähre losgezogen zum Zoo. Der Zoo ist zwar ganz nett, aber nicht sooo der Brüller. Es gibt massig Roos zum Streicheln, aber die Ausbeute an Koalas und vor allem Wombats ist doch eher mäßig. Anschließend geht's wieder rüber nach Perth, wo wir uns Richtung Northbridge bewegen von wegen lecker Freßchen. Zurück im Alderney on Hay wird nochmal die Einsatzkluft anprobiert und für morgen rausgelegt, denn dann geht's für Harry auf die Wache nach Malaga, und für mich nach Canning Vale. Vor Aufregung kann ich kaum einschlafen. Bloß gut, daß wir ein Apartment mit zwei Zimmern haben und mich nicht noch zusätzlich die Schnarchorgien von nebenan vom Pennen abhalten... :P
    Schließlich dann doch noch :O

    4.1.2006
    Irgendwann ist dann doch endlich Mittwoch, und endlich stehe ich vor der Feuerwache von Canning Vale, nachdem mich ein höherer FESA-Offizier dort abgeliefert hat. Supernetter Empfang durch die Jungs auf der Wache. Echt der Wahnsinn. Die haben uns in ihre Teams aufgenommen, als wäre das das selbstverständlichste von der Welt, daß jemand aus Deutschland nach Perth kommt, um hier bloody bush fire mit zu löschen. Ich werde in die Fahrzeuge eingewiesen und lege meine Ausrüstung bereit. Schnell noch die Videokamera gecheckt, frische Kassette drin, frischer Akku, die Feuersbrunst kann kommen! Doch rein gar nichts passiert, und so vergeht der Tag fröhlich mit Autos waschen, Wache putzen und Abwasch machen, unterbrochen von einem netten kleinen Mittagessen und anschließender Siesta in einem der superbequemen Fernsehsessel. Die Jungs bringen mir derweil perfektes Feuerwachen-Australisch bei. Jedes mindestens dritte Wort ist durch das F-Wort zu ersetzen. Harry meinte später, daß diese einfache Regel die Verständigung doch sehr erleichtert hätte, wobei er mindestens so gut Englisch spricht wie ich.

    Und so vergeht die Zeit, bis schließlich ein verheißungsvolles Knacken im Lautsprecher zum Einsatz ruft. In Rekordeile sitze ich auf der Heavy Pump, nicht daß die Jungs noch ohne mich losfahren. Der Captain bietet mir erstmal seinen Platz vorne neben dem Fahrer an, da könne man besser filmen. Zumal wir zu einem Mulch Fire fahren würden, das sei wahrscheinlich echt spektakulär, eine üble, üble Sache, so ein Mulch Fire. Woraufhin der Maschinist nur brummelt "oioioi, ein Mulch Fire. Da hast Du aber direkt beim ersten Einsatz sofort eine GANZ heiße Kiste erwischt!" Er ruft kurz zum Light Attack Pumper (ein kleiner Tanklöschwagen, aufgebaut auf einem Troopy-Fahrgestell) rüber, daß es zu einem Mulch Fire ginge, da müssten sie echt Kitt geben. "OH F...! Ein MULCH FIRE! Mannomann, jetzt aber schnell!" Und mit wehenden Fahnen und heulenden Sirenen geht es ab ins Feierabendgewühl von Canning Vale. Naja, ein bißchen leise, die Sirenen, verglichen mit den guten amerikanischen, die ich aus Kalifornien kenne. Das wäre noch verbesserungswürdig. Aber die Bull-Hörner (große Preßlufttröten) machen dieses Manko hinreichend wieder wett, und ich genieße die Fahrt in vollen Zügen. Wie heißt es so schön: Du kannst nicht Feuerwehrmann UND erwachsen sein... 8)

    Der Captain fragt, ob ich bereit sei. Schutzausrüstung anlegen, gleich geht's richtig zur Sache. Erwartungsvoll setze ich die Schutzbrille auf, rücke die Filtermaske und den Helm zurecht und greife nach den Handschuhen.
    "Da vorne ist es!" brüllt der Captain. Vor uns erstreckt sich eine Feuersbrunst von ca. vier Quadratmetern qualmendem Mulch neben der Schnellstraße. Die Jungs sterben fast vor Lachen, als sie mein Gesicht sehen. :baby:

    Es folgt eine Einweisung in die korrekte Taktik des Löschens eines solchen Feuers (mit Vollstrahl in kreisförmigen Bewegungen in den Mulch schießen und die Glutnester ersäufen), wobei ich die neuen Einsatzklamotten direkt würdig einweihe (von oben bis unten mit stinkendem Mulch eingesaut :P ). Wir haben alle einen Heidenspaß.

    Abends komme ich - ob des Einsatzgeschehens etwas ernüchtert - wieder zurück ins Alderney, kann Harry aber berichten, daß ich echte Flämmchen gelöscht habe, während bei ihm NICHTS los war, hihi... :P :D
    Wir haben uns eine leckere Pizza bei unserem Italiener Capriccio in Northbridge verdient. Wenn's von dort nur nicht so weit wäre zu Fuß zum Alderney... :baby:

    5.1.
    "Och Harry, nun guck doch nicht so grimmig. Vielleicht hast Du ja heute auch ein Mulch Fire!" Mit diesen Worten verabschiede ich das Harrylein, als Roger, ein FESA Offizier, ihn aufsammelt, um ihn nach Malaga zu kutschieren, während ich zu Craig, einem anderen Offizier in die Karre springe. Verdammt heiß heute, meint er. Und ein bißchen Wind dabei, das könnte was geben. Hmmm. Besser nicht, denke ich mir. Der Tag beginnt mit einem Alarm zu einem Mulch Fire. Das Desaster von gestern Abend ist an gleicher Stelle wieder losgebrochen, und ich muß mir ein paar nette Sprüche anhören, daß es mit der deutschen Gründlichkeit wohl doch nicht so weit her sei beim Löschen. Eine beherzte Anwohnerin hat dem Roten Hahn in Form von drei qualmenden Quadratmeterchen bereits mit ihrem Gartenschlauch Einhalt geboten, so daß wir mit dem Light Attack Vehicle direkt wieder abdrehen können.

    Doch gegen 13.30 Uhr, mitten in der Siesta, ist es so weit, das erste richtige Feuer ist losgebrochen, direkt neben einem Wohngebiet. Es gibt hier überall noch kleinere Buschgebiete zwischen den Wohngebieten, das ist nicht ungefährlich. Mehrere hundert Quadratmeter Buschland stehen in Flammen. Während das Light Attack Vehicle direkt vorstößt, rückt der 2.4 (ein spezielles geländegängiges Tanklöschfahrzeug mit 2000 Litern) von der anderen Seite vor. Wir suchen derweil mit der Heavy Pump nach einem Hydranten neben einem Wohnhaus, das direkt in der Ausbreitungsrichtung des Feuers liegt. Mit dem Schnellangriffsschlauch in der Hand stehe ich vor dem bedrohten Haus, ungefähr 150 Meter vor mir die Rauchfront. Der Hydrant führt kein Wasser, wir haben nur die 1000 Liter in unserem Tank. Hmmm. Keine Situation zum Wohlfühlen. Hinter mir zetert die Dame des Hauses, daß ihr 14jähriger Sohn vom Dach kommen solle. Der hat zuviel TV gesehen und will das Haus partout mit dem Gartenschlauch nass halten, und brüllt sie an, ER sei der Herr im Haus, so lange der Alte nicht da sei und jetzt endlich Wasser aufdrehen und wenn das Funkenflug gibt und überhaupt. Besser als jede Comedy-Show im Fernsehen! Der Captain pflückt ihn schließlich vom Dach, peilt von ebendiesem kurz die Lage und schickt mich dann gemeinsam mit einem anderen Captain nach vorne an die Feuerfront. Der Wind hat gedreht, alles unter Kontrolle. Jetzt knattern auch die alarmierten Helitacs heran - zwei kleine Löschhubschrauber, die direkt über unseren Köpfen die Feuerlinie attackieren. Eine Stunde später lehne ich mit rußgeschwärztem Gesicht am Tanker. Geschafft! Abends frage ich das Harrylein scheinheilig, was denn bei ihm so los war. Also, erst ein Mulchfire, aber ein richtig großes mit 10 m2, und danach eine Brandmeldeanlage, also falscher Alarm, aber eine gierige Alarmfahrt. Und fragt mich scheinheilig, wie's bei mir war. Och, naja, richtig was los. Halt so mit Hubschraubern und speziellen Wasseranhängern und noch so ein paar Kleinigkeiten. :P

  • So, hier zunächst ein paar Bilder vom 3.1.
    Harry sah an diesem Morgen richtig frisch aus, verglichen mit dem 1.1. nach der Sauforgie... :P

    Bild 1: Morgenstund hat Gold im Mund!

    Bild 2: Yulara von ziemlich weit oben

    Bild 3: Kata Tjuta ausse Ferne

    Bild 4: Mittlerweile wach (im Zoo von Perth)

  • Ich möchte Euch nicht mit der ausführlichen Schilderung der folgenden Tage auf den Wachen langweilen. Harry hatte zwischendrin ein Grasfeuer im Whiteman Park, so daß er nicht mehr ganz so unleidlich war. An unserem letzten Tag auf den Wachen hat er dann an einem Tag gleich drei Buschfeuer gehabt, darunter ein ziemlich großes. Da ich an jenem Tag keinen Einsatz hatte, durfte ich mir das dann bis zu unserem nächsten Feuerwehrurlaub ein Jahr später regelmäßig in epischer Breite anhören... :P

    Naja, so ging das Ganze also los mit unseren 4WD-Touren. Mit einer ganz normalen, doch mehr als langweiligen 2WD Tour und dem Vorsatz, im nächsten Jahr wiederzukommen zum großen Stein, dann aber mit Allrad. Und so machten sich die beiden Helden aus Dortmund dann Ende Januar 2007 wieder auf nach Oz, um den Mulchfeuern von Perth Einhalt zu gebieten. :D
    Allerdings hatte Harry diesmal eine knallharte Bedingung gestellt: Neben zwei Wochen Feuerwehr sollte dieses Mal auch eine komplette Woche "Touri-Kram" auf dem Programm stehen, natürlich mit 4WD.

    Nach einigen erlebnisreichen Tagen auf den Wachen in Malaga und Canningvale (diesmal waren wir gemeinsam erst auf der einen, dann auf der anderen Wache mit im Einsatz) ging's am 9.2. mit dem Flieger in Richtung Alice Springs.

    9.2.2007, nachmittags

    Wir stellen begeistert fest, daß es in Alice Springs nicht wesentlich wärmer ist als in Perth. Ein schöner kühler Tag im Outback, mit nur 38°C geradezu erfrischend. Nix wie raus und schnell ein Taxi shanghait, bevor die wieder alle weg sind. Da war noch was im letzten Jahr... :baby:
    Die Fuhre rollt durch den Gap und endlich sind wir wieder in Alice Springs! 8)
    Der Taxifahrer landet uns direkt bei Britz an, wo wir das passende Vehikel für unseren Abenteuertrip (heute schmunzeln wir über dieses Wort, wenn es im Zusammenhang mit Mereenie Loop und Oodnadatta Track erwähnt wird...) übernehmen, einen Landcruiser 100 Series. Harrys sehnsüchtiger Blick fällt auf einen reichlich verdreckten Troopcarrier mit Pop-Top-Roof, der in der Ecke steht. Während ich mich für den Papierkrieg anstelle, verschwindet er mit den Worten "will nur mal eben gucken" und ward nicht mehr gesehen. Widerwillig reißt er sich von der ausführlichen Inspektion des Backpackercampervans Pop-Top-Troopies los, als es darum geht, unseren eigenen Landcruiser zu übernehmen. Ah so, so wird der 4WD eingelegt. Und dafür die Hubs einlegen an den Vorderrädern. Hmmhmm, soso. Naja, ist ja alles ganz easy. Harry besteht darauf, sich die Ausrüstung zum Reifenwechsel in allen Einzelteilen vorzählen zu lassen, was die arme Frau von Britz ein wenig nervt. Seinem wachsamen Auge entgeht nicht, daß die Verbindungsschraube fehlt, mit der man die beiden Teile für die Radwinde zusammenschraubt. Die Beteuerung, daß man das Ding eh nicht brauchen täte, fruchtet bei Harry natürlich überhaupt nicht, und ein genervter Mechaniker sucht zehn Minuten in der Werkstatt nach dem besagten Schräubchen. :P :D

    Hmm, was ist denn das hier mit dem Reserverad? Mir fällt auf, daß da ein Schloß dran ist. Schlüssel her zum Ausprobieren! Hakelt, geht nicht auf. Gibt's doch gar nicht, meint Miss Britz, kriegt es aber auch nicht auf. Es folgt die erneute Intervention des Mechanikers, der es nach fünf Minuten Arbeit auf bekommt und meint, das ginge doch problemlos, außerdem bräuchten wir das Reserverad doch eh nicht... *lol*
    Nix da, eine normale Radmutter her, das ver....te Schloß wandert ins Handschuhfach. Schließlich tuckern wir vom Hof, was von der versammelten Britz-Mannschaft mit einem kollektiven Seufzer der Erleichterung gewürdigt wird.

    Nachdem wir die Klamotten im Crowne Plaza Hotel angelandet haben, widerstehen wir der Versuchung eines erfrischenden Plantscherchens im Pool und widmen uns direkt den Erfordernissen. Es gibt erstmal ein ausgedehntes Andenkenshopping in der Fußgängerzone. Mönsch, schau mal, Oz-Schlipse! Und ein weiteres Wombat für den heimatlichen australischen (Plüsch-)Zoo. Undundund. Die nächsten zwei Stunden vergehen wie im Flug. Schnell noch zu Coles, schließlich müssen wir hinreichend Proviant bunkern für die nächsten Tage. Da wir einen ganz normalen Landcruiser 100 Series gebucht haben (kein Camper, JA, es handelt sich um einen dieser ABENTEUERTRIPS mit FESTEN UNTERKÜNFTEN... :( ), fällt der Einkauf noch vergleichsweise moderat aus, hauptsächlich Wasser und andere Getränke, dazu diverse Kekse und ähnliches. Ich nehme mal eine Packung TimTams mit, die sollen ganz lecker sein, noch nie probiert. So, nun aber hurtig-spurtig auf den Anzac Hill zum Sonnenunterganggucken, gerade noch rechtzeitig. Geht doch nix über ein leckeres Strawberry Sundae von Hungry Jack's, während das Abendrot sich über die bildschöne Szenerie senkt. Anschließend führt uns unser Weg zum Bojangles. Es gilt, einen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Diesmal soll es das Bigger Bugger Steak sein! Nach einem fröhlichen Abend ist dieses Monster dann auch tatsächlich erfolgreich vertilgt, und Harry rollt mich zurück zum Auto. Beim Einschlafen fällt mir ein, daß wir ja noch das Permit für den Mereenie Loop brauchen, das haben wir bei der nachmittäglichen Einkaufsorgie glatt vergessen zu besorgen. :baby:

    Also morgen halt mal BALD aufstehen. 8)

  • Hallo Jürgi,

    ich lach mich schlapp!!! :D Hast du Harry um Erlaubnis gefragt, bevor du dieses wunderschöne Foto von ihm in Unterwäsche ins Forum gestellt hast :D :D :D :D :D :D Ich bekringel mich hier! Nur gut, dass Harry Internet nicht mag :D :D :D :D :D

    Auch wenn ich vieles davon ja schon in unseren diversen Gesprächen gehört habe, ist es ein Genuss, dass hier alles zu lesen in deinem unverkennbaren Schreibstil. DANKE! :]

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