ZitatOriginal von cbk
Einerseits:
- Ich will nicht aus D weg.Andererseits:
- Hier gibt es keine Arbeit, von der man leben kann.
- Lebenswandel führt zur Vereinsamung, weil man immer wieder einige hundert km umzieht.
- Von Familienplanung brauche ich nichtmal zu träumen bei so unsicheren Verhältnissen.
Ich finde deine Schilderungen sehr interessant, da ich gerade in D bin, aber doch nicht von vielen so etwas höre. Die Beamten und kleinen Freiberufler, die ich hauptsächlich kenne, haben ja noch nichts zu klagen.
Ich verfolge in deutschen Wirtschaftszeitungen und -foren die Entwicklung, und da deutet sich übles an, und wenn man dann deine obigen Punkte auf die Waage legt, sollte man sich noch ein paar Fragen dazu stellen:
- Wird es eines Tages mal wieder mehr Arbeit geben, von der man leben kann?
- Wird sich die Lage stabilisieren, so dass man wie früher ortsfest werden kann?
- Werden die Verhältnisse sicherer, so dass auch eine Familienplanung möglich wird?
Vor Monaten gab es nur in Griechenland Straßenkämpfe, Hunger und Eltern, die z.B. ihre Kinder mangels Essen ins Heim brachten. Das ist 3000 km von D entfernt.
Seit letzter Woche geht es nun auch in Spanien heftig los, wo die Polizei sogar auf Bürger schießt, die wegen Geldmangel demonstrieren. Das hat es seit der Franco-Diktatur dort nicht gegeben. Das ist nun nur noch 1.500 km von D entfernt.
Rein geografisch rücken die Unruhen also schnell näher. Wenn man dann noch sieht, dass von den 17 Euroländern bereits 6 Länder als Einzahler ausgefallen sind und Mrd. oder Billionen brauchen, dann müssen die verbleibenden ja deren Anteil übernehmen und taumeln noch schneller als vorher auf die Pleite zu.
Wer wird bis zuletzt durchhalten, wenn auch Italien und Frankreich pleite gehen. Logischerweise D und ein paar Kleinländer wie NL und FIN. Die können dann aber so viel Geld auch nicht mehr aufbringen, aber dann gibt es keinen Retter mehr.
Daraus ergibt sich mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass 1. meine obigen drei Fragen verneint werden können und 2. ein wirtschaftlicher Zusammenbruch kommen wird, der schlimmer wird als die Weltwirtschaftskrise 1929, besonders wenn man die Komplexität unserer Gesellschaft in Betracht zieht. Wenn die Finanzströme stillstehen, reißen auch die Lieferketten, und dann möchte ich nicht im überbevölkerten Europa sein.
Ich will nicht sagen, dass Australien in der Beziehung ein sicherer Hafen sei. Sobald in Europa der Zusammenbruch kommt, kippt auch China mangels Abnehmer um und kauft dann viel weniger Rohstoffe in Australien, was dann auch dort zu einer wirtschaftlichen Depression führt. Die dürfte aber in Australien wesentlich besser zu überstehen sein als im überfüllten Vielvölkerkontinent Europa, wo dann Schuldige gesucht werden und bereits die ersten Zeigefinger in das Zentrum des Kontinents ausgerichtet werden.
Warum gehts du nicht 10 Jahre nach Australien? Nach dem Zusammenbruch Europas wird es auch einen Wiederaufbau geben, und dann ist die Lage vielleicht so, dass die obigen 3 Fragen mit Ja beantwortet werden können.