Hallo zusammen
Da die Erfahrungsberichte über den Apollo Adventure Camper auch schon wieder etwas älter sind, möchte ich hier meine Erfahrungen mit diesem Fahrzeug beisteuern.
Für eine 2-monatige Reise Nov/Dez 2012 waren wir selbst lange hin- und hergerissen zwischen dem Apollo Adventure Camper und einem „Buschcamper“ auf Toyota Landcruiser Basis. Unsere Reise ging von Adelaide nach Kangaroo Island, dann durch die Flinders Range bis nach Akaroola, durch diverse Nationalparks (Mungo, Murray Sunset, Little Dessert, Grampians, Mt. Buffalo) zurück an die Küste und entlang der Great Ocean Road nach Melbourne. Wir wollten wo immer möglich auf ungeteerten Strassen fahren, aber keine extremen 4WD Tracks machen.
Aufgrund des grösseren Platzangebotes (da wir ja immerhin 52 Tage zu zweit in diesem Auto wohnen würden) haben wir uns dann für den Adventure Camper entschieden. Wir haben diesen Entscheid nicht bereut und waren insgesammt sehr zufrieden mit dem Auto.
Platzangebot
Das grosszügige Platzangebot war der Hauptgrund weswegen wir uns für dieses Auto entschieden haben. Auch bei eingerichtetem Bett können sich noch zwei Personen bequem im Fahrzeug aufhalten, z.B. zum Umziehen. Stauraum für Gepäck, Wasser und Essen gibt es auch genügend. 2 grosse Reisetaschen passten unter die seitliche Bank beim Kühlschrank. Unter der Bank in Richtung Fahrerkabine und in den 2 Kästchen bleibt locker Platz für Essen und Wasser für 14 Tage. Tipps: Im Supermarkt nach Kartonschachteln fragen, Reisetaschen sind praktischer als Koffer!
Kochgelegenheit
Der Gaskocher zum herunterklappen auf der Seite des Fahrzeugs ist genial (zumindest bei schönem Wetter). Im Freien zu kochen hat viele Vorteile, z.B. keine Feuchtigkeit und weniger Insekten im Auto. Im Auto eingebaut ist ausserdem noch ein Kocher mit Festbrennstoff. Diesen sollen wir aber auf keinen Fall in Betrieb nehmen, da man den Gestank des Brennstoffes sonst nicht mehr aus dem Auto kriegt, hat uns der Apollo Mitarbeiter bei der Übernahme noch eingeschärft. Als Ersatz gibt’s zusätzlich noch einen einflammigen portablen Gaskocher mit Gaskartuschen. Falls es also mal regnet und man unbedingt im Auto kochen möchte tut’s der auch.
Kühlschrank/Batterie
Bei der Fahrzeugübernahme hatte man uns noch gemahnt immer schön die "powered sites" zu nehmen, da die 2. Batterie durchs Fahren nur sehr langsam aufgeladen würde. Das haben wir aber nicht befolgt, weil die "unpowered sites" auf den Campingplätzen oft die schöneren sind, oder einfach weil es in den Nationalparks und Bushcamps sowieso keinen Strom gab. Über die Leistung der Batterie waren wir sehr überrascht, der Kühlschrank lief und lief, auch wenn das Auto mal einen ganzen Tag nur stand. 2-3 Stunden fahren pro Tag reichten für den Betrieb des Kühlschrankes problemlos aus. Vielleicht hatten wir natürlich auch einfach Glück und eine neue Batterie erwischt. Tipp: Wenn man keine verderblichen Dinge wie Fleisch im Kühlschrank hat reicht es diesen auf die kleinste Stufe zu stellen.
Geländetauglichkeit
Der Adventure Camper basiert auf dem Toyota Hilux. Die Bodenfreiheit ist vermutlich leicht geringer als beim Landcruiser Bushcamper, aber nachgemessen hab ich‘s nichts. Ein Nachteil könnte die hintere Stossstange sein, die gerne mal aufsetzt. Diese Einschränkungen spürt man dann aber erst auf eher anspruchsvollen 4WD Tracks (z.B. auf dem Chinaman Track in den Grampians…). Das Fahrzeug war mit Bridgestone Dueler H/T bereift. Das H/T steht für Highway/Track, was natürlich ein Kompromiss ist. Der Landcruiser Bushcamper hingegen ist meist mit "gröberen" Reifen ausgestattet. Trotzdem meisterten wir mit diesen Reifen alle Situationen, von sehr felsig in den Flinders Ranges bis sehr sandig im Murray Sunset NP, total 52 Tage und 6000km ohne Reifenpanne. Der Benzinverbrauch lag bei moderaten 12 l/100km. Der Hilux hat im Gegensatz zum Landcruiser keine Bullbar vorne, so dass eine Kollision mit einem Känguru schnell teuer werden kann (wir hatten Glück, auch wenn es mehr als einmal knapp war).
Tipp: Nicht mit dem für Teerstrassen empfohlenen Reifendruck ins Gelände fahren sondern den Druck leicht reduzieren.
Tanken
Unser Auto hatte nur einen 70l Tank und wir hatten noch 2x25l Diesel in Kanistern dabei. Das finde ich im Vergleich zu einem 2. Tank etwas unpraktisch. Das Betanken hat sich dann auch etwas schwierig herausgestellt, bis wir herausfanden dass das Auto dabei leicht schräg stehen muss (so dass der Diesel besser reinläuft). Steht das Auto gerade läuft beim Tanken ständig Diesel aus.
Allgemein
Das Auto war wie versprochen erst knapp 1 Jahr alt und hatte 50'000km hinter sich. Natürlich geht mit der Zeit einiges am Auto kaputt, bei uns z.B. der Hacken um die geöffnete Türe zu fixieren, oder die Moskitonetze vor den Fenstern. Mit Draht, Kleber und etwas Geschick lassen sich solche Dinge aber meistens beheben. Die hier schon viel beschriebenen Probleme mit dem Trittbrett hatten wir übrigens nicht! Allerdings habe ich im Apollo Depot bei den herumstehenden Autos diverse Trittbrett-Modelle gesehen, vielleicht hatten wir also nur Glück.
Service von Apollo
Wir haben das Fahrzeug sauber und in gutem Zustand übernommen. Uns wurde alles erklärt und auch über alle Kosten und Zusatzversicherungen wurden wir aufgeklärt. Die Campingstühle die wir zuerst erhielten fielen schon bald auseinander. Wir konnten diese dann aber problemlos gegen zwei noch fast neue Stühle umtauschen. Als Nachteil empfinde ich, dass die Kaution tatsächlich von der Kreditkarte abgebucht, und ein paar Wochen nach Fahrzeugrückgabe wieder gutgeschrieben wird. Beim Abbuchen und Gutschreiben sind jedes Mal 1.5% an Gebühren zu bezahlen (ev. abhängig von Kreditkarte und Bank). Andernorts habe ich schon erlebt dass das Geld für die Kaution lediglich blockiert wird.
So, ich hoffe mit diesem Bericht dem einen oder anderen bei der Fahrzeugwahl behilflich sein zu können!
Grüsse
Simon