Wir wohnen jetzt seit 4 Jahren hier und haben einige Höhen und Tiefen durchlebt. Meine Gefühle bezüglich Australien sind gemischt. Es gibt Dinge die ich wirklich sehr liebe (Wetter, Küste, Fauna und Flora, Weiterbildungsmöglichkeiten, multikulturelle Gesellschaft, Freundlichkeit der Menschen, Kinderfreundlichkeit) und ein paar wenige! Dinge die mir allerdings große Schwierigkeiten bereiten:
Freundschaften zu Australiern finde ich eher schwierig, ich würde nach 5 Jahren sagen, dass wir bestenfalls Bekannte haben. Die allgemeine "aus-den-Augen-aus-dem-Sinn"-Mentalität, hat mir mitlerweile die Lust am suchen verdorben. Ich habe schon in 4 Kontinenten gewohnt und es noch nie als so schwierig empfunden, gleichgesinnte Menschen zu finden. Die Menschen sind durchaus freundlich und nett aber viele eben doch sehr auf die eigene Familie fixiert. Alles was sich außerhalb der Familie abspielt ist oft formal, sehr unverbindlich und kurzlebig. Was mich immer wieder überrascht sind "Freundschaften" die kurzerhand und ohne besondere Vorkommnisse abgebrochen werden, nach dem Motto: Gestern war noch alles in Ordnung und durchaus herzlich und heute hat sich die Lage um 180° gedreht. Zurück bleiben viele Fragezeichen. Was mich auch immer wieder erstaunt, ist das ausgeprägte Mißtrauen unter der relaxten Oberfläche vieler Leute hier.
Ich gebe mir alle Mühe diese mir fremden Eigenheiten der Australier zu akzeptieren aber ich muss zugeben, dass mir etwas tiefgängiere Freundschaften wirklich fehlen. Ich bin durchaus nicht der Typ der dauernd die größten Weltproblematiken durchkauen muss aber manchmal empfinde ich den dauernden Smalltalk als sehr ermüdend. Was bleibt ist Frust. Ich habe das Gefühl ich lebe im Paradis - nur eben sehr alleine. Schade. Mich würde es interessieren wie es euch ergeht?!?!
LG
Urmel