Die bereits seit sechs Jahren anhaltende Dürre in Australien macht nicht nur der Natur zu schaffen, sondern führt offenbar auch zu einer erhöhten Selbstmordrate unter den betroifenen Landwirten. Nach einer Erhebung der australischen nationalen Organisation für mentale Gesundheit Beyond Blue nimmt sich alle vier Tage ein Bauer das Leben. Nun hat Beyond Blue reagiert und Psychologen auf den Plan gerufen. Die Gründe für die Selbstmorde liegen in Angstzuständen, Depressionen und Beklemmungen. Tatsächlich hat die Dürre massive Auswirkungen auf die Produktivität der Bauern.
Erst in der Vorwoche hatte die Regierung der drohenden Armut der Bauern Australiens mit einer kräftigen Finanzspritze entgegen wirken wollen. Der Premier-Minister John Howard hatte ein 260 Millionen australische Dollar Hilfspaket für Bauern zugesagt. Experten sprechen von der schlimmsten Dürre Australiens seit über 100 Jahren. Die Bauern habe diese Dürre am stärksten getroffen, zeigen sich Politiker und Medien einig. Sie müssen in der ausgetrockneten Steppe im Staub ausgemergelte Rinder grossziehen. Meteorologen haben zudem vorhergesagt, dass vor Neujahr keine grossen Regenmengen zu erwarten sein werden. Viele der Bauern stehen vor echten Existenzproblemen, einige haben ihr Land und ihre Höfe bereits verkauft.
Die Selbstmordrate unter den Bauern ist doppelt so hoch wie beim Durchschnitt der australischen Bevölkerung. Nach jüngsten Schätzungen von Beyond Blue leiden mehr als 300.000 Australier, die am Land leben, an Depressionen, allerdings nimmt nur ein Bruchteil davon professionelle Hilfe in Anspruch. Ein Grund dafür, meinen die Psychologen, liege darin, dass den australischen Bauern Zähigkeit, Härte und grosse Belastbarkeit attestiert wird. Umgekehrt sind Einsamkeit, familiäre Probleme und Alkoholismus in den ländlichen Regionen altbekannt und keineswegs selten. Das grösste Problem sei aufgrund der grossen Distanzen die Erreichbarkeit und der Zugang zu professioneller Hilfe.