Hallo an alle Forumsteilnehmer ! Erstmal muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich auf Nachrichten in der letzten Zeit nicht geantwortet habe ! Es ging drunter und drüber in den letzten Wochen, denn meine nun erwachsene Tochter hat sich dafür entschieden, nach Deutschland zurückzugehen. Am Freitag haben wir sie in den Flieger gesetzt und ich muss sagen, dass war ein sehr schwerer Abschied ! Ich habe das schon ein paar Mal durchgemacht, wenn die Kinder erwachsen werden, und ich weiss also, dass das oft sehr weh tut ! Und doch ist es nun eben etwas anderes, denn nun sind wir 21 lange Flugstunden voneinander entfernt !
Vielleicht gibt es hier im Forum jemanden, der so etwas ähnliches auch schon mal durchgemacht hat ? ich bin todtraurig und es plagen mich große Zweifel, ob meine Entscheidung hierher auszuwandern, richtig war...wir sind erst seit März diesen Jahres hier.
Ich muss dazu noch sagen, dass meine Tochter nicht mit ganzem Herzen hierher gekommen ist...sie hatte große Zweifel und sagte mir später, dass sie nur wegen mir mitgekommen ist ! Nun mache ich mir selber schwere Vorwürfe...dass ich sie dazu überredet habe ! Sie hat ihre Ausbildung in Deutschland deswegen abgebrochen und hat auch ihren Freund zurückgelassen. Schon von Anfang an, war sie nicht glücklich hier ! Sie hatte furchbares Heimweh und schwere Depressionen !
Wie komme ich damit nur klar ?
Liebe Grüße an alle !
wenn das erwachsene Kind zurück nach Deutschland geht...
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tatlem -
4. Dezember 2006 um 07:53
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Hallo Tatlem,
ein Allgemeinrezept gegen den Schmerz wird es wohl nie geben;
Mutter wirst Du Dein Leben lang sein, egal wie alt Deine Kinder
sind/werden.Vielleicht hilft Dir das Wissen, dass Deine Tochter den für sie im
Augenblick besseren Weg gegangen ist.
Wenn Deine Tochter hier in Deutschland glücklicher ist, wird es
auch Dir in Australien besser gehen.Australien und Deutschland liegen bei weitem nicht mehr so weit
auseinander wie z.B. in den 60ern (da ist mein Vater ausgewandert
und ich mußte hier in Deutschland bleiben)LG: Giennny
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Hallo Kerstin,
natürlich ist es schwer so weit von seinem Kind entfernt zu sein. Meiner Mutter wird es nicht anders gehen, wenn ich wieder nach Australien ziehe. Aber sie hat das getan, was für sie richtig und wichtig war und Du hast sie gelassen. Auf Dauer wird das Euer Verhältnis verbessern und vielleicht entscheidet sie sich zu einem späteren Zeitpunkt nach Australien zurückzukehren. Wie sagt man doch so schön: Wenn man jemanden liebt, dann lässt man ihn gehen. Hat mein Freund auch gemacht vor 3 Jahren und jetzt komme ich zurück. Ich weiß es tut weh, aber es wir sicherlich einfacher und vergiß nie, daß sie jetzt glücklich ist!
Alles Liebe
Mel -
Hallo tatlem,
ich kann nichts Vergleichbares berichten, nur eben meine Erfahrung.
Im Mai 1992 war ich 14 Jahre alt und bin das erste mal umgezogen - "vom Osten in den Westen". Mit dieser Entscheidung war ich sehr ungluecklich, da ich schliesslich dort aufgewachsen bin, auch noch in der Ausbildung war und meinen Freundeskreis dort hatte. Diese Zeit war damals fuer mich sehr schwierig und ich habe lange gekaempft, zum Teil auch mit meinen Eltern. Im August 1994 und April 1997 war ich noch einmal in der alten Heimat (zu Besuch) bevor ich mein Studium angefangen habe.
Meine Uni war fast 800km vom Elternhaus entfernt und mit dieser Distanz hat sich auch das Verhaeltnis zu meinen Eltern entspannt. Darueber hinaus habe ich angefangen, mich von der alten Heimat etwas zu loesen.
Ich war nun fast neun Jahre nicht mehr "drueben" und wurde ueberraschend zum 1. Mai in mein Heimatdorf eingeladen.
Meine Empfindungen wie folgt: Ich moechte NIE wieder zurueck!! Auch wenn es damals sehr hart und ich todtraurig war, moechte ich diese Entscheidung nicht mehr rueckgaengig machen. In jungen Jahren mag so ein Wechsel sehr brutal sein, weil man auch die Konsequenzen nicht kennt und die Unerfahrenheit noch dazukommt.Ich denke, dass Du nicht zu sehr mit Dir ins Gericht gehen solltest. Die Uebergangszeit ist nicht einfach, aber es wird sich vieles zum Guten wenden.
Zoegere nicht, hier den Stand der Dinge weiterhin zu posten!
Cheers,
Steffen -
Hallo Tatlem!
Ihr habt Euch doch in Einvernehmen getrennt, oder? Ihr werdet immer in Kontakt bleiben, Euch mailen, telefonieren, Briefe schreiben.....und in der Gwissheit eurer beider Liebe euer eigenes Leben leben. Ist doch super!!! Mein Sohn ist Anfang letzten Monats mit Pauken und Trompeten ausgezogen und will nicht mehr mehr von mir wissen, als wieviel Knete ich ihm rüberwachsen lasse....Da hast du eindeutig das bessere Los gezogen...Gruß
Rose -
hallo tatlem,
ich verstehe eigentlich nicht dass deine erwachsene tochter ueberhaubt mit ausgewandert ist.
da sie erwachsen ist haette sie doch gleich drueben bleiben koennen.
sie hat dort ihren freund, hatte arbeit etc.
sie braucht doch niemanden fragen noch den eltern einen gefallen tun wo sie lebt.
kinder hat man, aber man besitzt sie nicht.
die jungen menschen haengen oft an ihrer heimat, den freundenkreis und so weiter. das alles wegwerfen nur weil die eltern auswandern wollen war wohl zu hart fuer deine tochter. egal wie herrlich du es vielleicht hier findest, deine tocher ist wohl gluecklicher in "ihrer" heimat.
Gruss
brocken -
Die Auswanderung und die Zeit danach hat ihr jedenfalls geholfen, herauszufinden, wo sie nun tatsächlich leben möchte. Sie hat jetzt beides erlebt und eine Entscheidung treffen können, die nicht nur auf Träumen beruht, sondern auf Erfahrung. Das ist jedenfalls nicht verkehrt. Jetzt weiß sie, was sie tut.
21 Flugstunden sind jedenfalls nicht sechs Wochen Seereise. Mit den heutigen Kommunikationsmitteln ist es kein Problem, in Kontakt zu bleiben. Wenn Eltern und erwachsene Kinder "nur" 300 km auseinander wohnen, sehen sie sich möglerweise auch nicht wesentlich öfter.
tatlem, es bringt nichts, wenn Du Dir jetzt Vorwürfe machst. Die Dinge sind, wie sie sind. Du hast sie im Guten gehen lassen können, wenn ich Dich recht verstehe? Das ist doch sehr viel wert. Deine Tochter ist an der Geschichte ganz bestimmt persönlich gewachsen, hat Klarheit gefunden, was sie will. Damals war sie sich offenbar noch nicht sicher, sonst wäre sie von vornherein in Deutschland geblieben. Jetzt ist sie es. Sie muss ihr eigenes Leben aufbauen und Du Deines. Wenn Australien für Dich das Richtige ist und für sie nicht, kann man nichts dagegen machen.
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Es tut so unglaublich gut, dass ich darüber schreiben kann und ich möchte allen danken, die dazu etwas geschrieben haben ! Es gibt hier ganz viele liebe Menschen,in diesem Forum !
Der Schmerz lässt ganz langsam etwas nach, und doch grübele ich immer wieder darüber nach, warum meine Tochter weggegangen ist. Als wir letztes Jahr um diese Zeit ganze Abende darüber gesprochen haben, ob sie mit nach Australien will, so hat sich im Laufe der Zeit eben doch herausgestellt, dass sie sehr neugierig auf dieses Land ist, und sie sich selber einen Eindruck davon machen wollte. Doch war sie eben von Anfang an hier sehr unglücklich und hat Australien nicht wirklich eine Chance gegeben.
Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass, hätte sie hier noch 2-3 Monate durchgehalten, so hätte sie vom Immigration Department einen Stempel in den Pass bekommen können, dass sie jederzeit wieder hierher kann ! Falls sie nun irgendwann doch wieder hierher zurück will, so muss sie dann einen ganz neuen Antrag stellen.
Wir haben uns nicht im Bösen getrennt und werden uns sehr oft schreiben und telefonieren. Doch es ist eben ganz anders, wenn man persönlichen Kontakt hat und es wird besonders schwer, weil nun bald Weihnachten ist, und wir haben bis jetzt jedes Weihnachten zusammen verbracht.
Ich denke, es gibt Menschen, die man nicht von ihrer Heimat trennen kann...auch wenn vieles in Deutschland wirklich nicht zum besten steht, so gibt es dort auch viele Dinge, an die auch ich mit Sehnsucht zurück denke ! Ich selber fühle mich auch noch total verloren hier und es wird bestimmt noch eine ganze Weile dauern, bis ich sagen kann, ich fühle mich hier zugehörig !
Es hat mir sehr geholfen, dass ich weiss, es gibt noch andere Menschen, die diesen Schmerz verstehen können !
Liebe Grüße an alle !
tatlem -
Nikolaus an die Mütter
[COLOR=darkblue]KINDER SIND RÄTSEL VON GOTT
UND SCHWERER ALS ALLE ZU LÖSEN;
ABER DER LIEBE GELINGT´S,
WENN SIE SICH SELBER BEZWINGT:[/COLOR]
[SIZE=10]F.Hebbel[/SIZE] -
Hallo Tatlem,
tja, vielleicht war es ein Versuch wert (obwohl die Lehre abbrechen, ist schon hammerhart ....).
Unsere Situation ist nur aehnlich ... wir haben unsere beiden - erwachsenen Soehne - in Deutschland gelassen, mit dem Wissen, es sind 21 Flugstunden ... aber Email und Telefon macht heute vieles einfacher.
Unser Juengerer hat vor, nachzukommen ... auf unsere Fragen, warum nicht sofort mitzukommen, sagte er: er ist noch nicht so weit. Das haben wir akzeptiert.
Versuche auch Du, zu akzeptieren, dass Deine Tochter ihr Leben selbst gestalten muss .....
Alles Gute fuer Dich und Deine Tochter,
viele Gruesse Susanne
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Hallo Tatlem,
auch wenn ich keine Kinder habe, kann ich Dich gut verstehen. Meine Eltern sind nun schon an die 70 Jahre alt und sind so unendlich traurig, dass wir es mit der Auswanderung ernst meinen. Sie würden alles tun, damit wir hierbleiben. Aber sie sind sehr bemüht, trotzdem Verständnis aufzubringen.
Ich bin 100 % sicher, dass Deine Tochter von ihren Erfahrungen profitieren wird. Die Zeit wandelt alles Geschehene. Und sie vermisst Dich sicherlich genauso, wie Du sie.
Lass ihr einfach Zeit und Menschen sind nunmal auch nicht gleich. Was für den einen gut ist, ist für den anderen noch lange nicht ok.
Deine Tochter war alt genug, als sie entschieden hatte, mit nach DU zu gehen und ich kann sooo gut verstehen, dass sie das nur für Dich gemacht hat.
Wir überlegen seit 1 Jahr die Auswanderung zu beantragen und rate, was uns bisher immer zurückgehalten hat: unsere Eltern.
Familie ist eben was ganz besonderes und die Bande die bestehen.Aber die werden eben gerade deshalb auch nicht abreissen, "nur" weil Ihr ein wenig entfernt wohnt.
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@Susanne...Vielen Dank für Deine guten Wünsche ! Du hast Recht, es war eine schwere Entscheidung, die Ausbildung abzubrechen ! Das Gute war, dass ihre Ausbilder zugestimmt haben, dass sie, wenn sie zurück kommt, dort weitermachen kann !
@Manu1...Ja, auch ich habe meine 75-jährigen Vater zurück gelassen und es fiel mir sehr schwer ! Er hat mir keine Vorwürfe gemacht, im Gegenteil, er hat mir immer wieder gesagt, dass ich mein Leben so leben soll, wie ich es möchte ! Und trotzdem...ich muss so oft an ihn denken und wir schreiben uns oft, aber mir fehlt der persönliche Kontakt sehr ! Und dann habe ich noch 3 erwachsene Kinder in Deutschland...27, 25 und 24 Jahre alt. Ich glaube, in der Weihnachtszeit ist es besonders schlimm, wenn man sich nicht sehen kann ! Und für mich ist es hier auch so seltsam...in den Einkaufszentren hängt überall Weihnachtsschmuck, doch bei mir kommt hier gar keine Weihnachtsstimmung auf !Ich glaube, das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich keine Lust habe, Plätzchen zu backen ! Und die ganzen Weihnachtspuddings, die hier in den Regalen stehen, sehen so eklig aus...wie schon mal gegessen
!
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Hi Tatlem,
ja, da haben wir uns Gedanken um die Eltern/Vater gemacht, die wir in Deutschland lassen ....
und nun haben wir hier Weihnachten OHNE unsere Kinder ..... ich hatte immer gesagt: endlich Weihnachten mal schwitzen ..,, am Strand ... aber komisch wird"s wahrscheinlich doch werden.
Ich wuensch Dir alles Gute,
liebe Gruesse Susanne
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