Ja, aber die gibt es leider nicht! Leider immer nur Einwanderungsberater. Was ist denn da der Unterschied?
Natürlich gibt es dafür keine festen Definitionen, aber die Einwanderungsberater sitzen in dem Land, in welches Sie wollen und die Auswanderungsberater in Ihrer alten Heimat. Aber ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es immer nur Einwanderungsberater gibt. Warum eigentlich, schließlich wollen Sie Ihre ersten Informationen ja zu Hause sammeln und nicht gleich nach Australien wegen einer Infobroschüre fliegen, oder?!
Natürlich gibt es auch einige ganz schlaue, welche in regelmäßigen Abständen durch Deutschland reisen und wieder neue Kunden einsammeln. Somit können diese „Berater“ so genannte Kundennähe und Offenheit vorspielen. An dieser Stelle werden Sie noch verschiedene Beispiele bekommen, woraus sich die negative Einstellung diesem Berufszweig gegenüber erklärt. Denn eins müssen Sie unbedingt vorab wissen: das australische Einwanderungssystem im Internet kann mit der Note: „sehr gut“ bewertet werden und die Auskunftsbereitschaft der Mitarbeiter der Immigrationsbehörde mit: „vorbildlich“!
Zuerst wird Ihnen der Einwanderungsberater erzählen, dass Einwanderungsberater eine spezielle Prüfung ablegen müssen, sie eine Registrierungsnummer haben, dass dies nicht jeder werden kann und dass es einen Ehrenkode gibt. Dazu sollten Sie jedoch wissen, dass in Australien viele Berufe eine spezielle Arbeitslizenz benötigen, zum Beispiel auch selbst ein Maurer. Und zum Erhalt dieser Lizenz muss eben selbst der Maurer eine Prüfung ablegen. Dann kann natürlich auch der Maurer sagen, dass er geprüft ist und eine Registrierungsnummer hat. Und da nicht jeder Anwärter die Prüfung besteht, kann folglich auch nicht jeder als Maurer arbeiten. Na ja, und beim Thema Ehrenkode kann man diesen leider nicht essen und auch damit keine Miete bezahlen. Schließlich ist auch ein Einwanderungsberater ein Geschäftsmann, oder?!
Als nächstes wird er Ihnen erzählen, dass es über 400 verschiedene Visumklassen gibt und dass man als Leihe gar nicht wissen kann, welches das Richtige für einen ist. Seien sie zuerst beruhigt, alle diese verschiedenen Visumklassen reduzieren sich am Ende auf 2-3 nur in Frage kommenden Varianten. Dies kann man problemlos auf diese Anzahl reduzieren, weil es hier nicht um Touristen, Besucher, Pensionäre oder Millionäre geht. Sondern um Menschen, die mit Arbeit und Einsatzbereitschaft sich ein neues Leben aufbauen wollen. Leider werden einem diese Eigenschaften von so manchem Einwanderungsberater nicht entgegengebracht. Im Gegenteil: mit falschen Aussagen über verschiedene Visumklassen nehmen sogar einige „Berater“ in Kauf, dass Sie gegen australische Gesetze verstoßen. Im vorliegenden Fall wurde mehreren Mandanten eingeredet, dass man mit einem Short Stay Business Visum in Australien auf Rechnung arbeiten dürfte. Dies ist nach Rücksprache mit der australischen Einwanderungsbehörde eindeutig falsch! Wie Sie sehen, ist manchen Einwanderungsberater jedes Mittel recht, um an Ihre Kreditkarte zu kommen. Und dafür hätte er Sie am liebsten in Australien vor Ort.
Mancher Einwanderungsberater wird von Fällen berichten, wo die Einwanderungsbehörde einen Visumsantrag abgelehnt hat und der Mandant aber auf Grund des „fachlich fundierten“ Widerspruches des Beraters doch noch ein Visum bekam. Jedoch wird derselbe Berater sofort bei weiteren Nachfragen speziell auch nach einer Referenz Ihnen die guten Datenschutzrichtlinien vorhalten. Also wird diese Aussage für Sie nicht prüfbar sein. Nach mehreren Gesprächen mit Mitarbeitern der Immigrationsbehörde können Sie jedoch auch ganz getrost selber einen Einspruch einlegen, auch wenn Sie kein fließendes Englisch sprechen. Und in jedem Fall werden die Mitarbeiter mindestens genauso hilfsbereit sein und auf alle Fälle nicht an Ihrer Kreditkarte interessiert sein. Dessen können Sie sicher sein!
Als nächstes werden Sie feststellen, dass Ihnen viele Einwanderungsberater einen kostenlosen Erstcheck anbieten. Man stellt Ihnen mehr oder weniger persönliche Fragen zu Familie und Beruf und anschließend kann fast jeder nach Australien einwandern. Na ja, und wenn mancher Einwanderungsberater davon spricht, dass es vielleicht schwierig wird, will er entweder die Bedeutung seiner Arbeit nur hervorheben oder bereits jetzt auf mögliche spätere Mehrkosten hingewiesen haben. Denn es geht ja wie immer um Ihre Kreditkarte!
Das größte Thema stellt jedoch zweifelsfrei die Preispolitik einiger Einwanderungsberater dar. Absoluter Spitzenreiter war bis jetzt ein Einwanderungsbüro, welches für ein elektronisches Short Stay Business Visum 1.200,- $ laut Preisliste haben wollte. Jeder normale deutsche Staatsbürger bekommt dieses Visum für ca. 12,- € in seinem Reisebüro um die Ecke. Aber Standard ist natürlich eine ganz andere Vorgehensweise. Zum Verständnis müssen Sie stets daran denken, dass ein Einwanderungsberater Sie natürlich nur einmal melken kann. Denn entweder ist irgendwann Ihre Kreditkarte leer oder Sie haben einfach Ihr Visum erhalten. Daher ordnet er alles Ihrer Kreditkarte unter.
Phase 1: Sie fahren zu einer kostenpflichtigen (zweistelliger Bereich) Infoveranstaltung einer gerade durch Deutschland reisenden Einwanderungsberatung, welche für das laufende Geschäftsjahr gleich netzartig wieder neue Mandanten einsammelt. Rechnen Sie jedoch nicht damit, dass es zur verständlichen Darlegung des australischen Punktesystems kommen wird. Vielmehr werden Sie durch umfangreiche und unverbindliche verbale Äußerungen wieder mit dem Gefühl nach Hause fahren, dass Sie mit Hilfe dieses „Beraters“ bereits an das Kofferpacken denken können. Abschließender Tenor dieser Veranstaltungen ist eine sofortige Reise nach Australien.
Phase 2: In einem persönlichen und natürlich kostenpflichtigen (dreistelliger Bereich) Beratungsgespräch wird Ihnen das „komplizierte“ australische Einwanderungssystem etwas näher gebracht. Sollten Sie eigentlich schlecht in das Einwanderungsschema hineinpassen oder Ihr Beruf sogar gar nicht auf den Berufslisten der Immigrationsbehörden zu finden sein, wird man mit Ihnen nach Alternativberufen suchen und Ihren Lebenslauf entsprechend modifizieren. Wenn es Ihnen gelingt, durch entsprechende Referenzschreiben Ihren „neuen“ Lebenslauf immigrationsfreundlicher darzustellen, wird man Sie schnell zu Phase 3 drängen. Schließlich möchte Ihr „Berater“ sein Honorar gerne vor dem Containerdienst bekommen.
Phase 3: Jetzt kommen wir natürlich in den vierstelligen Bereich. Hat man Ihnen auf einem Seminar oder in Phase 1 oder 2 noch offeriert, dass das komplette Beratungshonorar lediglich 2.400,- $ betragen soll, sind es in Phase 3 dann auf einmal schon 2.800,- € zzgl. 10 % Mehrwertsteuer und 100,- € Schreibauslagen, insgesamt also ca. 5.300,- $. Ja, Sie lesen richtig! Der Wechsel zwischen Euro- und Dollarbeträgen ist kein Zufall! Diese inflationären Steigerungen sind wahrhaftig möglich. Hinzu kommen natürlich noch alle behördlichen Gebühren und Kosten, Übersetzungen usw. Und selbstredend ist der gesamte Betrag im Voraus und ohne jegliche Gewähr auf ein Visum zu bezahlen. Spätestens jetzt können Sie sich gegebenenfalls einen guten Translator für 100,- € kaufen und sich mal mit den Visaeiten der australischen Immigrationsbehörde beschäftigen. Sie werden überrascht sein, wie gut Sie auf einmal der englischen Sprache mächtig sind.
Bekommen Sie dann trotz sprechendem Translator und Englisch-ILTS-Level 2.0 immer noch eingeredet, dass das Bestehen der sprachlichen Immigrationsanforderungen überhaupt kein Problem ist, können Sie den Wahrheitsgehalt Ihrer überbezahlten Motivationsstunden einmal durch Dritte prüfen lassen. Den nächsten Einwanderungsberater können Sie sich jedoch gleich schenken. Denn auch dieser ist wieder ein Geschäftsmann oder –frau.
Ihnen wird später noch auffallen, dass kaum ein Einwanderungsberater sich um andere Dinge als das Visum kümmert. Aber Sie werden feststellen, dass Ihr Visum nur ein kleiner Baustein ist. Wenn es ein besonders sorgsamer Berater dann doch einmal macht, dann können für eine „Jobvermittlung“ schnell 1.500,- $ verlangt werden. Und wenn das Geld angekommen ist, besteht die so genannte Jobvermittlung lediglich in der Weiterleitung Ihres Lebenslaufes an im Internet annoncierte Stellenangebote per Email. Das hätten Sie natürlich auch selber machen können, aber so haben Sie im Vorfeld mal wieder einen guten Beitrag zur australischen Vollbeschäftigung geleistet.
Wie Sie sehen, gibt es bei einer gut vorbereiteten Auswanderung aus Deutschland viele Dinge zu beachten. Verständlicher Weise wird man nicht alle Eventualitäten berücksichtigen können. Aber eine gute Beratung umfasst wesentlich mehr, als Ihnen die meisten Einwanderungsberater für Ihre überteuerten Honorare versprechen. Das Visum ist dabei nur ein Baustein. Für die Frage, ob auch Sie ein Visum bekommen, brauchen Sie definitiv keinen Einwanderungsberater. Dies können Sie auch kostenlos auf den entsprechenden Seiten der australischen Einwanderungsbehörde herausfinden. Und wenn Sie nicht gut Englisch zum Lesen dieser Seiten können, dann suchen Sie sich lieber erst mal einen Freund oder Bekannten, welcher Ihnen helfen kann. Denn dies ist meistens die stressfreie Variante für Ihre Kreditkarte.
Ich möchte an dieser Stelle bemerken, dass es sicherlich auch seriöse und ordentlich arbeitende Einwanderungsberater gibt. Davon bin ich sogar überzeugt. Leider hatte ich nicht das Glück, diesen zu begegnen. Da ich mehrere Berater kennen lernte und Ihre Beratung und Unterstützung als mangelhaft einschätze, war ich gezwungen, viele Erfahrungen selbst zu machen. Da ich jetzt weiß, wie teuer auch Fehler sein können, möchte ich hiermit versuchen, neuen Auswanderern den Weg etwas zu ebnen. Daher beruhen alle geschilderten Fälle und Zusammenhänge lediglich auf meinen Erfahrungen und stellen keinen Anspruch auf allgemeingültige Richtigkeit dar.
Abschließend danke ich schon jetzt für alle konstruktiven und sachlichen Beiträge.