Bininj Kinship System

Ich habe mich heute auf das komplizierte Verwandschafts- Sozialgefuege der Bininj/ Mungguy (Aborigines der Kakadu- und Katherine- Region) gestuerzt, das auch immer wieder Gegenstand der Geschichten und Mythen der Nordaustralischen Aborignines ist und versucht, es halbwegs anschaulich darzustellen.

Die im folgenden dargestellten Regeln stellen sicher, dass keine Ehen zwischen eng miteinander verwandten Personen geschlossen werden, sie regeln aber auch das taegliche Miteinander.

Moiety (zwei sich ergaenzende Haelften) und Skin spielen eine wichtige Rolle in der Kultur der Bininj. Jedes Ding und jede Person gehoert entweder der Duwa- oder der Yirritja-Moiety an. Ein Kind erbt die Moiety des Vaters.
Aber auch Pflanzen, Tiere und geologische Formationen , sogar Farben und Formen lassen sich nach Moieties unterteilen. Mit der Duwa-Moiety verbinden Bininj zB. die Begriffe rot, schwarz, kurz. Der Moiety Yirritja werden die Begriffe gelb, weiss, lang zugeordnet

Duwa und Yirritja werden in Untergruppen unterteilt, die sogenannten Skin-Gruppen. Jeder Moiety werden vier spezifische Skin-Gruppen zugeordnet. Insgesamt gibt es acht Skin-Namen pro Moiety, da sich die Bezeichnungen fuer weibliche und maennliche Personen verschieden sind. Alle Mitglieder einer Skingrupe sind Brueder und Schwestern, egal, ob sie blutsverwandt sind oder nicht.
Brueder und Schestern, Schwiegersoehne und -muetter, sowie die sogenannten "poison cousins" sind an uralte Gesetze gebunden und duerfen nur unter bestimmten Voraussetzungen interagieren, auf gar keinen Fall jedoch sexuelle Beziehungen miteinander eingehen.

Der Skin-Name einer Person entscheidet darueber, welche Verbindlichkeiten und Verantwortungen zwischen einzelnen Personen bestehen. Der Skin-Name eines Kindes haengt von der Skin-Gruppe der Mutter ab. Die nachfolgenden Diagramme (mit den Namen der im Bereich des Kakadu Nationalparks gebraeuchlichen Sprachen, Kunwinjku und Jawoyn) verdeutlichen die zulaessigen Eheverbindungen und die Bestimmung der Skingruppenzugehoerigkeit ueber einen Vier-Generationenzyklus.

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Danke, carlo! :))
Hat mich auch ein paar Stunden gekostet.

@ MSV
Das System, was ich oben dargestellt habe, bezieht sich auf die Aborigines des westlichen Arnhemlands/ Kakadu/ Katherine.

Meine Familie und ich haben das grosse Glueck, auf Bininj-Land leben zu duerfen und haben natuerlich ziemlich regelmaessig Kontakt.

Nur aus Spass und Dollerei hab' ich's natuerlich auch nicht gemacht...

Ich habe ein paar Kopien laminiert und auf unsere Fahrzeuge verteilt. Werden ab sofort als Anschauungsmaterial auf unseren Touren verwandt.

Neee, funstralia,
das war eines der kleinen Projekte, die ich schon ganz lange vor mir hergeschoben habe.
Aber ich dachte, dass sich hier vielleicht auch der Eine oder die Andere dafuer interessieren koennte...

Gitte, wenn ihr nach eurem Trip in die alte Heimat noch 'nen Sonderurlaub braucht -- du weisst, wo du uns finden kannst. :)) :))

Arnhemland und auch das Gebiet des Kakadu Nationalparks sind Aboriginal-Land, das ist richtig Michel.

Arnhemland kann man nur bereisen, wenn man in Besitz eines Permits ist.
In Kakadu liegt die Sache ein bisschen anders: die Bininj haben mit der Australischen Regierung einen Pachtvertrag abgeschlossen. Man benoetigt also kein Permit zum Besuch des Nationalparks, Bininj hingegen haben auf ihrem eigenen Land immer noch besondere Rechte.

Wenn sich z.B. im Nationalpark ein Besucher "daneben" benimmt und gegen die Bestimmungen des Environment Protection and Biodiversity Conservation Act 2000 verstoesst, macht er sich strafbar und kann von den Rangern des Parks verwiesen werden.

Im Nationalpark leben kann man, wenn man eine Stelle annimmt bei einem der hiesigen Arbeitgeber. Das kann in der Mine sein, im Hotelgewerbe, bei der Parkverwaltung -- oder einem Tourunternehmen.
Aber "einfach so" hierher ziehen und im Nationalpark leben kann man nicht.
Wohnraum ist nicht frei verfuegbar.

Wir haben z.B. vor ein paar Wochen einen Antrag auf Erteilung einer Baugenehmigung fuer ein privates Wohnhaus. Moeglich ist das nur, da wir
a) bereits in Jabiru leben
b) hier arbeiten.
Bevor das Jabiru Town Council allerdings dem Antrag stattgeben kann, muss er erst dem Verwaltungsrat des Nationalparks vorgelegt werden...
Das Gemeindegebiet Jabirus ist nicht Teil des Nationalparks. Das Gebiet befindet sich auf einer sogenannten Sub-Lease, die Parkverwaltung hat das Gebiet an das Jabiru Town Council weiterverpachtet.

Im Verwaltungsrat (dem Board of Management) finden sich 10 Vetreter verschiedener Bininj/Mungguy Clans, die bei allen Entscheidungen, die den Nationalpark oder eine der Sub-Leases immer das Wohl ihrer Leute im Auge behalten.

Und in dem Sinne sind wir hier wirklich nur geduldet. Du hast absolut REcht, Michel!