Rueckkehrer nach D / Pendler / Verweigerer?

  • Hallo Leute,

    ich lese seit ein paar Wochen immer mal wieder im Forum. Heute will ich mal selbst einen Thread starten.

    Ich war einige Male in Australien auf langen Reisen unterwegs, und habe mich dabei im besten Sinne "infiziert" =).

    Im vergangenen Jahr bin ich dann mit meiner besseren Haelfte erneut hierunter, dieses Mal, um fuer ein paar Jahre zu bleiben. Ich habe PR, kann also bleiben, wo ich will und wie lange ich will.

    Nach gut einem halben Jahr in Perth ist meine Entscheidung jedoch gefallen, in einigen Monaten wieder nach Deutschland zurueckzukehren.

    Ich will hier nicht alle meine Motive dafuer ausbreiten. Australien ist nicht uebel. Es ist ein schoenes, sicheres Land mit gutem Wetter. Man kann sich hier ein gutes Leben aufbauen, wenn einem danach ist. Mein Gefuehl sagt mir aber, dass ich persoenlich in D besser aufgehoben sein werde. Mir fehlt hier einfach einiges, angefangen von Freunden und Familie, dem Luxus, inmitten von Europa zu leben, also umgeben von unterschiedlichen Kulturen und Nationen in unmittelbarer Naehe, sich in seiner Muttersprache ausdruecken zu koennen etc. (ach ja, hat jemand in Perth eine Quelle aufgetan fuer Mon Cheri :) :) ?)

    Vieles davon wusste ich vorher, manches wurde mir erst hier bewusst. Und ich habe in den vergangenen Monaten viel dazu gelernt ueber das Leben in Australien und die Aussies an sich.

    Insgesamt ist die ganze Aktion ihre Erfahrung wert.

    Mich wuerde nun aber mal interessieren, ob im Forum Mitglieder sind, die vielleicht schon wieder zurueck in D sind, so wie ich eine Rueckkehr planen, mehrmals hin- und her gependelt sind oder vielleicht nach einer Stippvisite erst gar nicht den Schritt nach OZ gemacht haben, und was ihre Beweggruende waren.

    In der Hoffnung auf eine rege und offene Diskussion,

    das Roggenbrot.

  • Hallo Roggenbrot,

    es gibt sicher viele Gründe, weshalb Ihr Euch für eine Rückkehr entscheidet. Mich würden diese Gründe interessieren, auch wenn Du sie in Deinem ersten Beitrag nicht nennen wolltest. Vielleicht hat ja jemand noch Ideen für Euch, so dass Ihr Euch die Rückkehr nach Deutschland nochmals überlegt.

    Was waren Euch Beweggründe damals das PR Visum zu beantragen? Ist von dieser Einstellung/ Euphorie zu dem Schritt nach DU zu gehen, nichts mehr übrig? Wann ist diese Motivation bei Euch gekippt und was war der Auslöser dafür?

    Falls Du nicht im Forum antworten möchtest, würde ich mich über eine PN freuen.

    Liebe Grüße
    Bille

  • Hey Roggenbrot,

    ich kann mich Bille nur anschließen...

    wir planen "unser neues Leben" in der perth metro region und waren vor ein paar Wochen das erste Mal dort.

    Die rosarote Brille, die wir vor unserem ersten Australienbesuch hatten, haben wir definitv abgelegt. Wir planen jetzt realistischer.

    Ich denke auch, wenn man das "europäische" Leben mit allen seinen Möglichkeiten aber auch Zwängen mag, ist man sicherlich down under am falschen Platz.

    Ich würde mich ebenfalls freuen, mehr über eure Beweggründe und Erfahrungen zu hören.

    Gruss Peg

  • Hi Bille,
    Hi bud&peg,

    ehrlich gesagt will ich mich nicht in Einzelheiten ergehen, was mir in OZ nicht passt.

    Ich bin freiwillig hier und es steht mir nicht an, an Australien herumzunoergeln. Die Aussies haben es sich so eingerichtet, wie es ihnen gefaellt. Es ist so, wie es ist und basta.

    Meine Stimmung (unsere Stimmung) ist im Laufe unseres Aufenthaltes gekippt. Die ersten Risse kamen sehr frueh, was natuerlich eine Enttaeuschung war. Aber so ist das Leben. Besser, es sich angeschaut zu haben, als immer nur davon zu traeumen.

    Inzwischen denke ich einfach, jeder muss sich seine Meinung selbst bilden. Was dem einen gefaellt, geht dem anderen auf den Geist. Ich kann jedenfalls nicht sehen, dass ich unter Aussies auf die Dauer gluecklicher wuerde. Darum freue mich auf good old Germany und ein vielfaeltiges Europa.

    Bille, mich wuerde interessieren, ob Du in D oder in OZ lebst?

    bud&peg, euch viel Spass in Perth, wenn ihr erst einmal hier seid. Wenn ihr konkrete, praktische Hinweise braucht, funkt mich an.

    Euer Roggenbrot.

  • hi
    also ich muß sagen ich habe mich auch schon mit dem gedanken getragen hier wieder abzubrechen,aber auf der andern seite sagte ich mir du wolltest es so.sicher hier mußte ich SEHR VIELE abstriche machen und nicht alles traf ein was vereinbart war/ist.sicher vermisse ich auch D und das leben drum herum aber es ist auch super schön hier zu leben und zu arbeiten,wengleich die aussis eine sagen wir eigene einstellung zu arbeit und leben haben,aber das kommt höchstwahrscheinlich durck diese englische konolialprägung nach dem motto du darfst aber frag mich erst.ich denke das die aussis noch viel an sich und ihrem system arbeiten müßen,denn wenn ein staat z.b.7(SIEBEN) verschiedene strassenverkehrsgesetze brauch also für jedes der länder eins dann kann doch etwas nicht stimmen.
    aber ich wollte es so und ich bin noch gern hier sollte ich merken das es sich ändert werd ich auch wieder den abflug machen

  • Wir sind damals mit 10 Familien rüber gekommen.Einige hatten schon OZ erfahrung ein paar nicht.Sicher sieht alles in einen Urlaub anders aus als wenn man dann hier lebt.Drei Familien sind wieder zurück gegangen,eine wegen Krankheit der Frau und eine weil der Eheman hier nicht klar kam oder nicht klar kommen wollte. Einen ist das visum wieder entzogen worden.Eine Familie will wieder zurück,die Ehefrau hat hier riesen Probleme die findet keinen Anschluß warum auch immer.Eine wird wohl auch gehen dieTochter kommt hier nicht zurecht und die Ehefrau will nicht mehr hier leben warum auch immer.Der rest ist begeistert und will nicht mehr zurück.Wir sind die einzigen die nicht mehr am Eingangpunkt leben und eben 500 km weggezogen sind.Klar je länger man hier ist dann fällt einen dies oder das auf aber wir sagen uns hier gefällt es uns eben besser wie in D und deswegen bleiben wir hier.Außerdem wenn wir keine Lust mehr haben hier zu leben wir können ja jederzeit zurück.Wir haben hier in Biloela so viele nette Leute nach unseren Umzug kenen gelernt,ist eben doch ein Unterschied zwischen Kleinstadt und Großstadt.

  • Hallihallo Roggenbrot,

    ich bin zwar nicht nach Australien ausgewandert, aber immerhin haben wir mittlerweile fast ein Jahr hier studiert und gelebt - also vielleicht interessieren dich unsere Erfahrungen ja trotzdem auch ein bißchen.

    Wir sind ebenfalls mit sehr viel Vorfreude nach Australien gekommen. Auch wenn Auswandern zur Zeit noch absolut kein Thema ist, sondern wir eben nur hier eine Auslandsstudiumsstation einlegen wollten, haben wir uns voll und ganz darauf eingelassen und wollten dieses Jahr hier leben, wie es die "Einheimischen" tun.

    Dass das nicht so ganz geklappt hat, liegt vor allem daran, dass es hier (entgegen unseren Erwartungen) unheimlich viele verschiedene Arten von Einheimischen gibt. Daraus resultiert ein Punkt, von dem ich persönlich am Meisten enttäuscht bin: wir haben in den Monaten hier kaum Kontakte zu "Australiern" (welcher Art auch immer) knüpfen können. Den meisten/engsten Kontakt hatten wir mit Deutschen, was wir eigentlich strikt vermeiden wollten. Auch von vielen anderen Studenten haben wir gehört, dass es ihnen ähnlich erging. Das liegt meines Erachtens im Wesentlichen an folgendem : Es leben so viele unterschiedliche "Bevölkerungen" hier, jedes Grüppchen kommt mit ihrer Kultur hierher, sucht sich ihresgleichen und lebt in Australien genau so weiter, wie sie es aus ihrem eigenen Land gewohnt sind. Eine Asiatin aus der Uni hat mal gesagt : "Ich fühl mich hier wie zu Hause, ich habe nur Freunde, die meine Sprache sprechen und auch sonst mache ich hier nur das, was ich auch zu Hause mache." Eine Australierin erwiderte daraufhin :"Ich fühl mich mittlerweile nicht mehr zu Hause". Das beschreibt auch meinen Eindruck, den ich oft hatte: die Australier an sich empfinden den Bedarf an Verschiedenheit von Nationen als gedeckt. Jedes Grüppchen tut und lässt, was es will und es kommt daher kaum eine "australische Kultur" auf, was ich als sehr schade empfinde.

    Aber vielleicht ist das ja für manche ja gerade der Reiz an Australien und das ist genau die "Kultur", die sie sich wünschen. Es mag aber auch sein, dass Sydney in dem Punkt besonders krass ist. Vielleicht wäre es uns anders ergangen, wenn wir in einem kleinen Dorf gewohnt hätten.

    Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass Australien schlecht ist. Ich habe hier sehr viel gelernt und erfahren. Aber ich persönlich habe mich hier in Australien nie "zu Hause" gefühlt. Ich werde sicherlich sehr positiv an unsere Zeit hier zurückdenken, aber "zu Hause" ist es eben doch am Schönsten :rolleyes:

    Viel Erfolg noch bei der Planung der "Heimreise" und herzliche Grüße aus Sydney
    bacaroos

  • Hi mates,

    Mein Mann Uwe (PR) und ich (Citizen) hatten uns Australien als Lebensmittelpunkt im Rentenalter ausgesucht, waren uns darin einig, hier leben zu wollen. Nun sind wir - durch glückliche Umstände - schon viel früher hier gelandet. Unser Fazit:

    Für mich ist eindeutig klar: ich bin hier zu Hause .... ich fühl mich wohl, habe etliche Kontakte zu Australiern geknüpft, zwei gute Freundschaften sind schon entstanden, einige nette Deutsche haben wir auch im direkten Freundeskreis ... freiwillig würde ich hier nie wieder wegziehen, vom heutigen Standpunkt.

    Bei Uwe siehts etwas anders aus: die Fremdsprache hindert ein bißchen, sich hier schon richtig heimisch zu fühlen, die Handwerker mit ihren Gar-nicht-kommen, Zu-spät-kommen und luschig-arbeiten gehen ihm unheimlich auf den Senkel. Es flutscht ihm schon manches Mal raus: ich fahr wieder nach Hause (obwohl wir dort in D natürlich keins mehr haben). Ganz ernst meint er das dann doch nicht ...

    aaber: wenn sich herausstellen sollte, dass er hier nicht glücklich werden wird oder kann, dann werden wir zusammen eine neue Entscheidung herbeiführen: sind wir uns die letzten 30 Jahre einig gewesen, wo und wie wir leben wollen, dann werden wirs auch noch die nächsten 30 Jahre sein. Insofern kann ichs verstehen, dass im Beitrag von MSV steht, die Familie geht wieder zurück, weil sich a b oder c nicht wohl fühlt.

    Gruss Susanne

    I am, you are , we are Australian !
    [COLOR=red]DANCE[/COLOR] as though no one is watching you,
    [COLOR=chocolate]SING[/COLOR] as though no one can hear you,
    [COLOR=darkred]LIVE[/COLOR] as though heaven is on earth

  • Hi bacaroos,

    Eure Beschreibung der Aussies deckt sich in etwa mit meinen Erfahrungen, wie auch noch so manches andere, was Ihr auf Eurer Homepage schildert. Gute Analysen, die Ihr dort zieht.

    Waehrend meiner langen Reisen um die "Insel" und hier in Perth bin ich zu dem Schluss gekommen, dass diejenigen am ehesten an einem kleinen Chat und anderen Menschen interessiert sind, die selbst in erster Generation eingewandert sind, oder vielleicht ein paar Jahre im Ausland gelebt haben.

    Oft, wenn ich mit einem vermeintlichen Aussie (der allerdings verdaechtig gut zu verstehen war) auf dem Caravan Park geratscht habe, stellte sich heraus, dass er vor 20 Jahren aus England gekommen ist oder aehnliches.

    R.

  • Liebe Susanne,

    das klingt wie eine gute Einstellung fuer mich.

    Ich bin jedenfalls heilfroh, dass meine bessere Haelfte und ich uns einig waren und sind, dass wir mal nach OZ "hereinschnuppern" und auch dass wir es beim "Schnuppern" belassen. Denn dass man sich darueber in die Wolle kriegt, ist es nicht wert.

    R.

  • Hallo,

    ich habe mit Interesse diesen Thread gelesen, denn er zeigt, dass wenn erstmal die rosarote Brille ab ist, doch vieles anders aussieht.

    Wir wollten auch vor 12 Jahren den Schritt wagen, wurden aber, da wir keine "gesuchten" Berufe haben, abgelehnt.

    Heute nach vielen weiteren Besuchen in Australien bin ich garnicht mehr traurig darüber. Klar liebe ich dieses Land (und unsere Freunde dort) immer noch und es ist für mich der schönste Flecken der Erde, aber dies allein reicht halt nicht.

    Gestern Abend habe ich erst mit einem Freund, der in Brisbane lebt und beruflich zwischen Europa und Australien hin und her pendelt, geplaudert. Dabei kam auch zur Sprache, klar wunderschön, tolles Wetter usw., aber auch der Satz von ihm, "ja weisst du wir sind halt 20 Jahre bei einigen Dingen hinter Euch". Sei es nun unser Umweltbewusstsein, die Nutzung alternativer Energiequellen, das Bestreben den "Raubbau an der Natur zu vermeiden" und manch anderes, dass uns doch nicht so schlecht dastehen lässt. Auch ist unsere soziale Absicherung besser. Wir jammern halt auf hohem Niveau und haben immer das Gefühl alles ist woanders besser.
    Und, ehrlich gesagt, es es schon toll, das Gefühl nach 2 oder 3 Stunden Auto-/Zugfahrt in einem anderen Land zu sein. Wir haben doch in Europa auch eine "multikulti" Gesellschaft (falls man dies in Australien sucht), und da wir letzte Woche Edna Average bei uns zu Besuch hatten, und unsere nähere Umgebung mal wieder mit anderen Augen gesehen haben, auch festgestellt, dass wir in einem sehr schönen Land leben.

    All dies heisst aber nicht, dass wir nicht schon wieder an unseren nächsten Urlaub in OZ denken.
    Sicherlich werden wir, wenn wir mal das "Rentenalter" erreicht haben, längere Zeiträume unten bleiben, aber immer offen nach allen Seiten.

    Lilly

  • Liebe Australier/innen und liebe Australienfreunde/innen, entschuldigt bitte, dass ich mich als Suedafrikaner hier einmische.

    Jedoch kommt mir hier Vieles bekannt vor.

    Ein Student, der schreibt, dass er keine wirkliche australische Kultur vorfindet, die Bemerkung eines anderen forikers, dass die Handwerker unpünktlich und oft unzuverlässig sind, dass einer der Partner oder Beide sich nicht eingewöhnen können.

    Australien so wie auch Südafrika sind hierbei im Wesentlichen gleich. Wobei in Südafrika natürlich noch der Umstand von elf offiziellen Sprachen wahrscheinlich die Vielfältigkeit noch vergrößert.

    Erschwerend für viele deutsche Einwanderer, kommt in Südafrika natürlich auch die extrem hohe Kriminalität hinzu.

    Ansonsten jedoch erscheinen die Probleme im Grunde die selben zu sein.

    Die Ursache hierfür, ist sehr oft, dass die Einwanderer mit völlig falschen Vorstellungen kommen.
    Sie erwarten im Unterbewusstsein, dass Alle in ihrer neuen Wahlheimat riesenfroh sind, dass sie ankamen.
    Sie bringen oft nicht den Mut oder die Initiative auf, sich einzugliedern und mit zu machen.
    Man sucht gleich nach der Ankunft verzweifelt nach Menschen der eigenen Kultur und Sprache und entwickelt, wenn auch nicht unbedingt räumlich, so doch kulturell einen Gettoinstinkt.

    Da kommen dann solche Dinge wie, bei uns zu Hause wird das so gemacht, da würden wir aber ganz anders handeln.

    Ach wie vermisse ich mein deutsches Roggenbrot 8) und so vieles Gutes mehr.
    Zugegeben, so geht es mir oft heute nach 30 Jahren noch. Wie oft haette ich gerne so nen richtig deutschen Stinkkaese :D, jedoch in einer Kleinstadt an der südafrikanischen nördlichen Ostküste eben nicht erhältlich. Sollte ich deshalb meine Wahlheimat verlassen?

    Mein Freundeskreis in Deutschland, der zu einem erheblichen Teil auch noch nach 30 Jahren Abwesenheit funktioniert und dies obwohl ich seither nicht ein einziges mal in D zurück war, sollte ich deshalb wieder gehen?

    Nein! Ich habe eine zusätzlichen Freundeskreis hier gefunden, den ich dann ja auch umgekehrt vermissen wuerde. Gutes um Essen und zum Trinken das ich in D. dann wohl vergeblich suchen wuerde. Einmal ganz abgesehen von dem Klima und der Sonne. Dem ständigen Deutschen 'Es ist Verboden auf den Rasen zu ...', Vater Staat kümmert sich um Alles und Jeden.

    Nur! Nach dem ersten oder zweiten Jahr alles hinzuwerfen und wieder gehen, beweist ein sehr schwaches DurchStehvermögen.

    The gras is always greener on the other side.

    Also dann nichts für Ungut

    Crackerjack

  • Hi Crackerjack,

    vorab: ich finde es ziemlich erfrischend, auch aus anderen Einwanderungslaendern zu hoeren.

    Was das Roggenbrot angeht, haben wir es hier prima angetroffen: Wenn ich einen Sauerteigfix brauche, fahre ich einfach zu meinem deutschen Baecker zwei Blocks weiter. Ueberhaupt gibt es in den australischen Grossstaedten mehr als genug "deutsche" Lebensmittel, vom Bier ganz zu schweigen, was fuer manch einen ja sowieso das wichtigste Lebensmittel ist. :)

    Aber Du glaubst doch nicht im Ernst, dass jemand die Entscheidung ueber seinen Platz zum Leben von Brot und Kaese abhaengig macht, oder?

    Du schreibst sinngemaess, nach einem Jahr den Koffer zu packen, sei ein Mangel an Durchhaltevermoegen. Wieso? Wenn ich mir meine Meinung gebildet habe, warum soll ich sie dann nicht in die Tat umsetzen? Ich finde das nur konsequent. Ich bin doch nicht verpflichtet, mich moeglichst lange zu kasteien, wenn ich die freie Wahl zwischen zwei prima Laendern habe.

    Cheerio,

    R.

  • Hi Roggenbrot,

    du hast den Thread zwar begonnen, jedoch war mein Beitrag eigentlich nicht auf dich gemünzt, sondern eher eine Verallgemeinerung von vielen Unzufriedenen.
    Um das Missverständnis bitte ich um Entschuldigung 8) .

    Sicher kann ich auch hier sehr viel Deutsches in den groesseren Städten Sudafrikas kaufen, aber wer setzt sich schon 3 Stunden, ein Weg, ins Auto dafür. :]

    Durban, die nächste Großstadt, liegt 300 km südlich von mir.

    Es gibt jedoch genug, die eine solche Entscheidung von diesen und ähnlichen Kleinigkeiten abhängig machen.

    Auf jeden Fall wünsche ich euch eine gute Rückkehr und hoffe, ihr bereut es nicht eines Tages.

    Gruss

    CJ

  • Hallo Roggenbrot,

    wir wohnen noch in Deutschland, haben aber schon einen Urlaub in DU hinter uns und den nächsten im Oktober vor uns- habe heute die Flüge gebucht, wir sind übrigens vom 28.10. bis 1.11. 07 in Perth. Wir haben im April 07 unser PR Visum erhalten und planen Ende 2008/ Anfang 2009 nach DU zu gehen. Der Urlaub im Oktober ist für die Aktivierung des Visums- wir müssen bis 1.3.08 einmal eingereist sein.

    Wir erwarten nicht, dass uns die gebratenen "Tauben" in den Mund fliegen und auch nicht, dass die Arbeitgeber uns mit Kußhand aufnehmen und den roten Teppich ausrollen. Die Löhne sind für die gleiche Arbeitszeit, wie hier in Deutschland, niedriger. Dafür sind aber auch Steuern und Nebenkosten für Wohnraum niedriger.

    Was den Anreiz angeht, in die europäischen Nachbarländer zu fahren, muß ich sagen, dass ich davon in der Vergangenheit eigentlich wenig Gebrauch gemacht habe. Außer dem obligatorischen Schüleraustauschen mit Frankreich und England und einer Skifreizeit in Italien und einem Landheimaufhenthalt in Holland habe ich wenig von Europa gesehen. Ich würde behaupten, dass ich bei den Reisen nach USA/Südafrika/Namibia und Australien mehr von Land und Leute gesehen und deren Probleme näher kennengelernt habe, als von den Nachbarländern Deutschlands. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich diesen Aspekt sicher nicht so vermissen werde. Mein Englisch ist eh viel besser als mein Französich =)

    Unser Freundeskreis hat sich mittlerweile auch in alle Himmelsrichtungen- teils Ausland- verstreut. Ob ich also hier neue Kontakte knüpfen muß oder in Australien, ist eigentlich einerlei. Und ich habe festgestellt, dass man auch mit tausenden Kilometer Abstand und Zeitverschiebung noch sehr gut Kontakt halten. Alles eine Frage der Organisation bzw des ernsthaften Interesses.

    Ich finde es sehr schade, dass Ihr wieder nach Deutschland möchtet und wünsche Euch auch alles Gute.

    LG
    Bille

    Einmal editiert, zuletzt von Bille (26. Juni 2007 um 21:37)

  • Hallo zusammen!

    Nach meinem ersten kompletten Jahr hier in Australien moechte ich auch gerne mal meine Ansichten zum Thema Integration und 'sich-zu-Hause-fuehlen' loswerden.

    Ich hatte das Glueck 1999 das erste mal auf einem Schueleraustausch hierherzukommen. Seitdem (ich war gerade mal 16 Jahre alt) hat mich dieses Land nicht mehr losgelassen und als ich dieses mal (zum vierten Mal) in Brisbane gelandet bin hatte ich Traenen in den Augen, weil ich wusste dass auf jeden Fall fuer die naechsten zwei Jahre (hoffentlich auch darueber hinaus) nicht mehr von hier wegmuss.

    Viele Freundschaften aus der Schuelerausauschzeit dauern heute noch an, was vor allem die ersten Wochen um einiges erleichtert hat (z.B. Wohnungssuche, Fahrdients von Freunden etc.). Nach dem ersten Jahr bin ich weiterhin fest ueberzeugt, dass dies mein neues zu Hause ist.

    Nun zur Integration: Gerade in den Grossstaedten und bei Leuten, die mit ihrem Partner Auswandern habe ich schon haeufiger von Problemen in Bezug auf das Kennenlernen der australischen Kultur gehoert. Hier an der Gold Coast ist es nicht anders. 80% meiner Mitstudenten kommen aus Suedostasien und haben keinerlei Bestreben auch nur das kleinste bisschen an australischer Kultur kennenzulernen (to be contd)

  • Fuer mich hiess das in meiner Freizeit: raus aus der Uni und rein in den naechsten Sportverein (Australian Rules). Dort war man natuerlich etwas skeptisch einen Deutschen im Team zu haben, aber jetzt nach fast einem Jahr dort hat man verstanden, dass ich es ernst meine und ich bin voll akzeptiert und die Freundschaften und Kontakte die entstanden sind bedeuten mir sehr viel.

    Mein Fazit: sich zu Hause fuehlen und ein Teil seiner community zu werden hat sehr viel mit dem eigenen Durchhaltevermoegen und der Bereitschaft alte Gewohnheiten loszulassen zu tun. Mir hat es sehr geholfen, dass ich nach meinem Umzug von Brisbane an die Gold Coast komplett auf mich alleine gestellt war und quasi von vorne angefangen habe. Klar, es braucht alles seine Zeit, aber wenn man offen genug ist, dann vermisst man seine Ursprungsheimat kein einziges mal (so geht es mir jedenfalls). Das einzige was ich vermisse sind einige gute Freunde aus D. Wir skypen und mailen regelmaessig und demnaechst erwarte ich auch Besuch, von daher ist das kein wirkliches Problem ;)

  • Auch ich lese diesen Beitrag mit Interesse und melde mich von der anderen Seite der Welt (aus Brasilien). Ich lebe hier seit nun 8 Jahren, vermisse wohl auch manchmal deutsches Brot und Gruendlichkeit, habe aber in den wenigen Urlauben in Deutschland in dieser Zeit gemerkt, dass ich nicht mehr deutschlandkompatibel bin (zu sein schein?). Ich bin seit 10 Jahren aus Deutschland weg, habe vorab 2 Jahre in England gelebt. Da ich auch in Deutschland haeufiger den Wohnsitz wechselte, hat sich (ausser der Familie) nie so recht das Heimatgefuehl entwickeln wollen.
    Ich vermute einmal, dass man Brasilien recht gut mit Suedafrika vergleichen kann, Kriminalitaet und andere Lebensumstaende hier sind doch Europa nicht sehr aehnlich (in vielen Punkten jedoch auch).
    Ich bin nicht so der Vereinsmeier, habe hier nur beruflich mit deutschen Kontakt, kann nicht recht behaupten, dass ich mich heimisch aber auch nicht unwohl fuehle.
    Meine (unsere) Beweggruende dieses Land zu verlassen und entweder in Australien oder den USA (eventuell auch wieder Deutschland) noch einmal anzufangen haben eher praktische als gefuehlsmaessige Gruende.

    Wir koennen mit unseren Berufen (beide Ings.) und Erfahrungen in entwickelten Laendern mehr verdienen, leben sicherer, die Kinder geniessen eine billigere Schulbildung und unter dem Strich erhoffen wir uns ein sichereres und konstanteres Leben.
    Ich verdiene nicht so verkehrt hier, wir fuehren ein Leben, was eher ueber dem Durchschnitt liegt, zahlen dafuer aber auch recht viel (ich wuerde sagen bei vergleichbarem Standard mit Deutschland etwa gleich viel!!! bei weniger Lohn).
    Wenn also jemand aehliche Schluesse oder auch andere persoenliche Gruende hat, wieder dahin zurueckzuegehen (oder auch dahin zugehen, woher er nicht kommt), ist dies fuer mich durchaus verstaendlich. Das hat nichts mit "Weichei" oder "Durchhalten" zu tun. Warum sollte man irgendwo bleiben, wenn man nicht will und Wahlmoeglichkeit hat, sein zufriedeneres Leben woanders zu gestalten? Man kehrt doch nicht als "gepruegelter Hund" zurueck sondern als jemand, der Erfahrungen sammelte, die einem immer begleiten und nuetzen. Ich denke, der Grossteil der Deutschen hat diese auf diesem Gebiet nicht, so dass man sich gar noch vor Freunden nicht rechtfertigen muesste, warum man im Sonnenparadies nicht Millionaer wurde.
    Sicherlich werden auch einige denken, mein Gott "die leben da, wo andere Urlaub machen" und das stimmt. Ich kenne recht viel in Brasilien, habe hier von Suedbrasilien uber Sao Paulo, Zuckerhut und weiter noerdlich gelebt, aber Alltag ist eben auch etwas, wo man sich Gedanken macht, die man im Urlaub oder mit der rosaroten Brille nicht hat.
    Ich sehe meine naechste Heimat (wo immer die dann auch sein wird) eher wie gesagt von der praktischen Seite und rechne nicht mit Verschlechterungen (wohl aber Aenderungen) meines/unseres Lebensstandards.

    Ate logo,

    Christian

  • Hallo Roggenbrot,

    Ich finde du solltest leben wo immer du willst. Auch wenn es alle 2 jahre woanders versuchst. da bleibt das leben spannend. Stillstand ist auch nicht gut. Wir haben eine Möglichkeit von der andere Menschen / Nationalitäten nur träumen können. Ich finde es gut das du es gemacht hast. Ich kenne so viele Menschen die immer nur träumen und nie etwas anfangen. Wir finden Deutschland auch super und wissen es sehr zu schätzen hier leben zu dürfen. Jedoch wollen wir auch mal was neues ausprobieren. Zurückkommen zu können ist ein hohes Gut. Ausserdem sehe ich keinen Grund darin das man sich bei einem solchen Unternehmen für IMMER entscheiden muss.

    Ozol11

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