Im April 2012 bin ich mit Frau und Kind nach Sydney gezogen. Nach einem Jahr Australien und den immer wiederkehrenden Fragen „wieso, weshalb, warum“, habe ich meine persönliche Bilanz erstellt. Ich habe mir hier ein paar Notizen gemacht, damit ich die üblichen Fragen der Verwandtschaft flott beantworten kann.
Ich habe noch nicht alles gesehen, aber von dem was ich bisher kenne würde ich sagen
- Australiens schönste Stadt ist Melbourne
- Australiens schönste Landschaft findet man am Cradle Mountain
3 Sachen die nach einem Jahr immer noch ungewohnt sind, und wohl noch eine Weile ungewohnt bleiben
- Die Jahreszeiten in den falschen Monaten – in meinem Kopf ist Mai immer noch Frühling, August ist Sommer, und November ist Herbst, aber vor allem im Januar passen die hiesigen Temperaturen nicht
- Der Sternenhimmel – bei den Pfadfindern habe ich irgendwann mal gelernt mich an den Sternen zu orientieren, aber ich habe hier noch nie den Polarstern gesehen ;-). Außerdem hat in den 80ern die Welt im Harz aufgehört, davon dass es im Süden nochmal ganz anders ausschaut hat mir niemand etwas erzählt.
- Sportschuhe zum Anzug – meine Kollegen (und ich mittlerweile auch) kommen alle in Sportschuhen zum Anzug in die Firma, und ziehen dann andere Schuhe an. Ich mache zwar auch mit, aber morgens im Zug komme ich mir immer noch völlig falsch vor.
3 Sachen die ich aus Deutschland bzw. Europa vermisse
- Sektfrühstück beim Bäcker um die Ecke – der Bäcker bzw. das Cafe schenkt hier sicher keinen Alkohol aus. Und an BYO kann ich mich schon gar nicht gewöhnen.
- Gutes Fachgeschäft mit Kinderschuhen und zugehörige Beratung – für gute Tipps in Sydney bin ich immer dankbar.
- Schnee – (Wir sind nicht wegen des Wetters hier). Wir nähern uns jetzt dem Winter, aber die Wettervorhersage für Sydney gibt nichts her in der Richtung, und die Snowy Mountains sind für einen Tagesausflug etwas weit, und Schneesicher ist es dort auch nicht.
3 Sachen die mir in Australien gefallen
- Die schönsten Joggingstrecken – am Fluß entlang mit der Harbourbridge am Horizont
- Die Arbeitszeiten – „Nine to Five“ ist es zwar nicht ganz, aber so nah wie hier war ich noch nie dran
- Kängurus in freier Wildbahn, die mir beim Picknick das Sandwich klauen wollen
3 Sachen die aus meiner Sicht teuer sind
- Wohnraum
- Kindergarten
- Babysitten
3 Sachen die aus meiner Sicht günstig sind
- Krankenversicherung
- Mobilfunk
- Sea Food
3 Sachen mit denen wir uns am Anfang schwergetan haben
- Kindergarten – teilweise mit 24 Monaten Warteliste; zu der Zeit wusste ich noch gar nicht, dass ich hierher will.
- Wohnung – Inspection von 10:15 bis 10:30. Um 10:30 fängt natürlich auch schon die nächste Inspection an – 3 km weiter. 3 km in Sydney am Samstag Vormittag, das heißt fast eine halbe Stunde Anfahrt. Außerdem gilt hier noch mehr als in Deutschland: Die Lage bestimmt den Preis; der Zustand der Wohnung ist (fast) egal.
- Auto – andere Marken, andere Modelle
Fazit: Würden wir es wieder machen: Ja. Bleiben wir für immer: Vielleicht nicht – das liegt aber nicht an Australien, sondern an uns. Es gibt noch so viel zu sehen.