Hallo Zusammen,
habe jetzt doch noch das Bedürfnis meinen Senf dazuzugeben. Das hat auch nichts mit "klugscheisserisch" zu tun sondern soll einfach nur denen Mut machen die genauso anfangen müssen wie die meisten die hier einwandern.
Und diese unterschwelligen verletzenden und klugscheisser Unterstellungen wie:
"Man muss arbeiten wollen und man muss bereit sein ggf. unten anfangen zu wollen und sich seine, so viel zitierte australische Arbeitserfahrung, zu erarbeiten."
oder
"Persönlichkeit, Flexibilität und der Wille zur Arbeit (auch zu Arbeiten, die übergangsweise unter jemandens Niveau liegen) können (und davon bin ich überzeugt: werden auch) zum Erfolg führen."
helfen niemanden und ich hoffe und gehe davon aus dass diese Einstellung auf das noch junge Alter der Schreiber zurückzuführen ist. (Da geht es einem schon schlecht und dann kommen diese Besserwisser daher und treten nochmal nach.)
Ich kann nur sagen dass ich diese Erfahrung teilen kann. Als ich 2009 hier ankam (State Skill Sponsorship vom ACT) hatte ich riesige Probleme etwas zu finden. Mein Mann hatte zum Glück nach ca 3-4 Monaten einen Job aber bei mir keine Chance. (Ich war Art Directorin und Account Manager in einer Werbeagentur in Deutschland - und Canberra ist nicht gerade für seine Werbeagenturen berühmt.
Das Problem ist, wenn Du schon einen hoch qualitativen Berufsabschluss + Berufserfahrung hast dann wirst Du selbstverständlich nicht von Arbeitgebern genommen die gerne auf Back Packer zurückgreifen. (Zu hoch qualifiziert halt).
Ich hatte mich damals in meiner Verzweiflung bei „ Maccas“ bis „Bunnings“ über „Cotton On“ oder „Coles“ beworben. Und selbst Putzjobs waren nicht zu bekommen.
Bei mir hat dann - wie bei den meisten hier - wohl das Glück zugeschlagen:
Die Firma von meinem Mann brauchte plötzlich aushilfsweise jemanden für 5 Wochen im Printmanagement. Und da bin ich danach sofort übernommen wurden obwohl der Job nicht direkt mit meinen Qualifikationen zu tun hatte. Das war 2010.
2011 hat uns unsere Firma beide nach Melbourne versetzt und ab diesem Punkt ging es bei mir nur noch aufwärts.
Nach einer 6 monatigen Babypause 2012 konnte ich weiterhin für diese Firma von zuhause mit flexiblen Stunden arbeiten und hab als der Kleine 11 Monate alt war ein unschlagbares Jobangebot als Snr Account Management bekommen von einer Agentur die mit unserer Firma zusammengearbeitet hat. Und rein „kariere technisch“ bin ich mittlerweile in Australien wohl weiter als ich es in Deutschland je gewesen wäre.
Ich konnte sogar aushandeln nur 4 Tage (Mo, Di, Do, Fr) die Woche zu arbeiten und gehe jeden Tag pünktlich - was in meiner Branche eher die Ausnahme ist. Aber das Verständnis für Männer und Frauen die zuhause ein kleines Kind haben ist hier nach meiner Erfahrung riesengroß.
Auch fand ich es großartig mit meinem Mann zusammenarbeiten zu können. In Deutschland würde nach meiner Erfahrung keine Arbeitgeber ein Pärchen einstellen. Hier haben sich mein damaliger und auch mein jetziger Arbeitgeber gefreut wenn wir die Chance hatten zusammenzuarbeiten – „weil das so eine positive Atmosphäre schafft“
So, jetzt weiß ich nicht ob ich nicht zu weit abgeschweift bin und ob meine persönliche Geschichte überhaupt hilfreich ist.
Ich kann nur so viel sagen. Dran bleiben und die Hoffnung nicht aufgeben. Und wenn der Fuß erstmals in der Tür ist dann kann alles ganz schnell gehen.
Ein paar gute Tipps gab es hier ja schon wie: LinkedIn, oder Volonteer work oder Kontakte ausreizen. Erzähl ruhig allen dass Du Arbeit suchst. Dafür muss man sich nicht schämen und manches mal ergeben sich durch Bekannte und Freunde oder auch die Arbeitskollegen von Deinem Mann die besten Möglichkeit