Als Deutschtürke bewege ich mich schon immer zwischen zwei Welten, aber weder mit der Türkei noch mit Deutschland kann ich mich vollständig identifizieren. In Australien hingegen fand ich eine Art Heimat, da die australische Gesellschaft so vielfältig ist und ich mich nirgendwo sonst so akzeptiert und willkommen gefühlt habe wie dort.
Auf der einen Seite zweifle ich, weil es als angehender Kunsttherapeut nicht einfach ist, dorthin auszuwandern. Mein Beruf steht leider nicht auf der Skilled Occupation List. Allerdings steht ein anderer Beruf, „Community Arts Worker“, auf der Liste, für den mein Studium mich auch qualifizieren könnte. Jedoch möchte ich ungerne in diesem Beruf arbeiten, da die Bezahlung hier sehr niedrig ist.
Hi Sam,
mit dem Willkommen-sein könntest Du recht haben. Hier in Australien kommt jeder von irgendwo her, demzufolge ist hier alles deutlich bunter gemischt. Irgendwie sind es doch alles nur normale Leute mit ganz normalen Alltagssorgen und -freuden, egal welchen Aussehens und Herkunft.
Was den Beruf und das Visum betrifft: Das Visum ist der Türöffner, keiner zwingt Dich nachher im Land, genau den Beruf auszuüben, der auf Deinem Visum steht. Du kannst alles machen, was Du willst und wofür Dich jemand anstellt. Das Thema Mental Health ist hier in Australien weit mehr im Fokus, als in Deutschland und deutlich weniger stigmatisiert. Da dürftest Du als Therapeut durchaus Chancen haben, evtl. sogar als Selbständiger. Ein Business zu starten ist hier absolut einfach und mit deutlich weniger Hürden / Risiko verbunden, als in Deutschland.
Demzufolge, nicht aufgeben! Schau Dir einfach an, für was Du Punkte bekommen könntest und gehe das strategisch an. Exzellentes Englisch (hoher IELTS-Score), z.B. kann da sehr hilfreich sein, braucht aber seine Zeit zum Verbessern.
Grüße
Oliver