Hallo,
wir sind seit einem halben Jahr in Perth und haben uns auch für die Rossmoyne Senior High School (RSHS) entschieden. Ein Arbeitskollege meines Mannes hatte uns bei der Schulwahl unterstützt, indem er einen befreundeten Schulleiter angerufen hat. Die RSHS lag im letzten Jahr auf dem zweiten Platz der besten public schools in WA. Unsere Kinder spielen Instrumente, so dass uns das gute Musikprogramm sehr entgegenkam - eigentlich war das der Hauptgrund für unsere Schulwahl.
Unsere Tochter ist jetzt nach einem halben Jahr sehr gut "gesettelt" wie man so schön sagt, sie hat heute ihr Zeugnis bekommen und wir sind mehr als zufrieden. Obwohl sie durch den Umzug ein halbes Jahr übersprungen hat, ist sie hier gut in den Lehr-Stoff eingestiegen. Auf dem Gymnasium in Deutschland hat sie wesentlich mehr für die Schule tun müssen, insgesamt lernen die Kinder (bisher) hier nicht so umfangreichen Stoff.
(Diskussionen über das unterschiedliche Lern-Niveau und über den Sinn und Unsinn vollgestopfter und veralteter Curricula in Deutschland wurden hier schon öfter ausgiebig diskutiert ;))
Ich weiß nicht wie es auf anderen High Schools aussieht, aber die RSHS bietet für die Kinder, die zu Hause eine andere Sprache als Englisch sprechen, statt normalen Englisch-Unterricht "English Second Language". Das finde ich total super, da die Kinder damit nicht in Konkurrenz zu den Muttersprachlern treten müssen. Das Lernmaterial ist gleichzeitig sehr interkulturell ausgerichtet, zu dem die Migranten-Kinder ihre persönlichen Erfahrungen beitragen: wie sah meine Freizeit in meinem Herkunftsland aus, welche Speisen gibt es, die Rolle von Mädchen und Jungen in den verschiedenen Ländern und und und.... sie lernen dabei noch viel mehr als nur Englisch!
Der Unterricht wird hier im allgemeinen sehr motivierend gestaltet. Für sehr gute Leistungen gibt es hier während der Terms Urkunden mit nach Hause - bei gleicher Leistung entsprach das Arbeits- und Sozialverhalten in Deutschland immer nur den Erwartungen...
Für ihre besonders guten Leistungen in Science hat meine Tochter jetzt sogar einen Kino-Gutschein von ihrem Lehrer geschenkt bekommen. Ich find´s total nett!
Wir werden auch immer gedrängt, Probleme sofort anzusprechen und an die Schule heranzutreten. Es passiert dann auch was. Meine Tochter war z.B. nach ein paar Wochen total frustriert von ihrem Mathe-Kurs (chaotisch, laut, unmotiviert, langweilig). Sie ist damit zu ihrem Year 8-Koordinator gegangen und wurde daraufhin auch in einen Kurs gesteckt, der ihrem Leistungsniveau entsprochen hat.
Ach ja was ich noch gut finde: es gibt zwar das Kurs-System, aber die Kinder haben jeden Tag (ich glaube 15 oder 20min) eine Tutor class, d.h. es trifft täglich die gleiche Gruppe Schüler mit einem Lehrer zusammen, um Probleme oder Neuigkeiten im Schulalltag anzusprechen. Damit soll den Kindern im Kurssystem eine Konstante gegeben werden und den Lehrern die Möglichkeit, eventuelle problematische Entwicklungen von Schülern eher gewahr zu werden.
Und noch was: falls Deine Kinder Interesse an Umweltthemen haben, gibt es das Bush-Ranger-Programm - ein bisschen wie Pfadpfinder in der Pampa... meine Tochter macht da mit und lernt viel über die australische Flora und Fauna. Verbunden ist das ganze mit praktischer Arbeit im Busch wie z.B. Pflanzen ausreißen, die hier ursprünglich nichts verloren haben. Fand ich klasse, als sie ein paar Wochen hintereinander mit riesigen Sträußen nach Honig riechender Gladiolen für mich ankam! 
Weißt Du, dass Ihr in der catchment area der Schule wohnen müsst, für die Ihr Euch entscheidet? Das kann die Haussuche etwas schwierig gestalten, insbesondere wenn man in die boundaries von begehrten Schulen will und zum Schuljahreswechsel umziehen möchte.
Hast Du noch bestimmte Fragen? Kannst Dich gerne melden!
Liebe Grüße
Anne