Hallo,
ich war gerade erst drei Wochen in den Kimberley (18 Nächte Allradcamper, ab/bis Broome). Zum Zweiten Mal nach 2005 - und ich kann nur sagen: am Liebsten würde ich sofort bzw. nächstes Jahr wieder hin.
Mir hat es genauso gut gefallen wie einst...
- In den Bungles waren TROTZ der WA-Sommerferien, die zeitgleich waren, noch Stellplätze frei. Also perfektes Urlaubs-Feeling!
- Mornington Camp mit den beiden Gorges ist Natur und Ruhe pur!
- Die übrigen Orte waren genauso voll oder leer wie 2005 (zum Thema Touristenmassen: fahrt mal nach Myanmar oder zum Bryce Canyon. Und wer denkt, zu Silvester ist es in Sydney voll, sollte mal zum Jahreswechsel nach Bangkok... Dort ist es schlimm, nie wieder. Sydney? jederzeit zu Silvester)
- Zur GRR selbst: von Tempo 110 kann ich da aktuell (22.7. bis 30.7.) nur abraten. Auf einem Stück war 90 ok, es gab genug Stellen mit tempo 60 - für mir alles absolut ok! Das bißchen mehr Teer im Vergleich zu 2005: Was solls? Und die Anwohner sind dankbar!
- Tagsüber und zum Sunset waren die Strände an Cape Levqeue fast menschenleer, obwohl Campground und Co. ausgebucht waren.
- Bei Apollo/Cheaper hatte ich entgegen aller Vorurteile und Befürchtungen keine Probleme. Mit einer üblen Ausnahme: der Gasschlauch hatte ein Loch, so dass es beim ersten Einsatz eine Stichflamme gab. Zum Glück nix passiert. Das Geld für Ersatz gabs problemlos zurück. Loser Kühlergrill und verlorenes Nummernschuld haben niemanden interessiert.
- Klar, die Grey Nomads bevölkern die Campgrounds. Die meisten sind nach meiner Erfahrung ebenfalls äußerst freundlich - ich wurde beim Packen/Reinigen des Autos am letzten Tag mit einer Tasse frischen Kaffee vom Nachbarn überrascht. Und by the way: Vielleicht machen wir alle Ähnliches in 30 Jahren!
- Und ich kann nur bestätigen: Wer mit dem Landcruiser/Hilux vorsichtig im Gelände fährt, kriegt auch keine Probleme. Bin mittlerweile rund 20.000 Kilometern auf Pisten und Trecks unterwegs gewesen. Ohne Platten bzw. nur einen als Beifahrer auf der CSR. (Plus einen Nagel im Reifen auf Teerstraße in Tasmanien).
Mir hatten einige - auch Mitarbeiter der örtlichen Stations - vorab gesagt, dass sich so viel geändert hat - tendenziell eher zum Schlechteren. Das mehr an "Tourismus" habe ich nur an Home Valley Station gesehen. Und da wir in einem freiem Land unterwegs sind, steht es jedem frei, dort nicht zu halten. Mir hat es gut gefallen und ich habe auch die Angebote genutzt.
Ich war größtenteils allein unterwegs und haben mit Sicherheit einen fünfstelligen Dollar-Betrag bezahlt - jeder einzelne war es wert! Mit einer Ausnahme: Fuß weg von Ellenbrae Station - die Toiletten sind immer noch die schlimmsten, die mir auf 9 Touren untergekommen sind. Und die Scones sind nicht so doll wie behauptet wird.
Ich bin immer mit den Aussies in Kontakt gekommen, war als Alleinreisender weder auf Ausflügen noch abends allein. Und bin mit fünf Einladungen - nach Townsville, Hobart, Victoria (2x), Perth - zurückgekommen, meist von supernetten, älteren Aussies. Alle waren supernett (ok, 99,5%) und hilfsbereit. Und nicht nur eine Familie hat überlegt, wie sie mich gleich da behalten können.
Es gab neulich schon eine Diskussion unter dem Motto "warum nicht mehr hinfahren" - ich kann das alles nicht verstehen. Wer die Einsamkeit sucht, findet sie noch heute. Und unfreundlicher oder arroganter als 1999 sind sie nicht geworden (Ausnahmen finden sich immer). Einzig das Argument "Kosten" kann ich gut nachvollziehen. Zu den Helis: Mich nennen sie mittlerweile "Heli-Junkie" angesichts von knapp 20 Rundflügen mit wirklich tollen Luftaufnahmen. Das stört mich nicht. Ist aber natürlich Geschmacksache.
Also, ich kann das negative Rede nicht nachvollziehen (vom Kosten-Aspekt abgesehen) und werde meinen 9 Touren nach Oz gerade wegen der Menschen (Aussies) und der Natur weitere Reisen folgen lassen. Und auch eines spricht für Oz: Es gibt kaum ein Land, dass sich so einfach bereisen lässt. Am ehesten fallen mir noch Neuseeland und Kanada ein. Chile, Namibia und Co. haben sicherlich auch eine bewundernswerte Natur - aber Reisen ist lange nicht so easy wie in Oz. (Und wenn ich an die Kosten in Nambia denke, ist Oz gar nicht mehr so teuer...)
Also, meine Liebe zu Oz rostet nicht!
Viele Grüße, Christian
PS: Wer unterwegs ist, sollte froh sein über die vielen Helis... Das ermöglicht bekanntlich auch schnellere Hilfe.