Mit Parkinson ins Outback?

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    • Mit Parkinson ins Outback?

      Hallo,

      vor 6 Jahren machte ich mit einem Camper eine Rundreise durch Downunder. Nun möchte ich das gern wiederholen, nur bekam ich inzwischen Parkinson. Wie sich meine Krankheit mit Hitze und Luftfeuchtigkeit verträgt, das kann ich meinen Neurologen fragen. Was aber wenn mich Krämpfe im Outback überfallen. Kann man über Handy einen Arzt herbitten, und wie lange würde es dauern, bis er kommt? Gibt es eine Behörde, bei der man sich erkundigen könnte?

      Gruss! Rüdi :D
    • Hallo meld mich nach langer zeit auch mal wieder zu wort.
      Wir hatten damals ein notrufgerät dabei das man nur drücken musste und die wussten dan auch gleich deinen genauen Standpunkt. Haben es Gott sei Dank nicht gebraucht und daher kan ich dir nicht sagen wie lange die hilfe braucht. Aber die Autovermietung hat uns das angeboten und ich würde sagen man kan sich vielleicht auch bei denen informieren wie schnell man mit hilfe rechnen kann.

      salü de stinker mal wieder
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Hallo Rüdiger,
      ich kann Deinen Wunsch durchs Outback zu fahren verstehen, gebe allerdings zu bedenken, dass NUR Aussies freie Heilfürsorge genießen. D.h. wenn Du in einem "Notfall" (bitte versteh die Gänsefüsse nicht falsch) die Flying Doctors rufst, wirst Du, nach meiner Meinung, zur Kasse gebeten. Zudem sind die FDs nicht mal eben in 5-10 Minuten vor Ort. Dazu muss dann ggf. auch eine Landebahn usw. vorhanden sein und und und.

      Es währe also ein sehr riskantes und u.U. teures Unterfangen.
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Original von WBB_OZ
      Hallo Rüdiger,
      ich kann Deinen Wunsch durchs Outback zu fahren verstehen, gebe allerdings zu bedenken, dass NUR Aussies freie Heilfürsorge genießen. D.h. wenn Du in einem "Notfall" (bitte versteh die Gänsefüsse nicht falsch) die Flying Doctors rufst, wirst Du, nach meiner Meinung, zur Kasse gebeten. Zudem sind die FDs nicht mal eben in 5-10 Minuten vor Ort. Dazu muss dann ggf. auch eine Landebahn usw. vorhanden sein und und und.

      Es währe also ein sehr riskantes und u.U. teures Unterfangen.


      Das ist sehr interessant. Gilt dasselbe dann auch für mich mit 'Permanent Resident Visa'?

      Bedeutet dass, um dem australischen Staat nicht auf der Tasche zu liegen, dass keiner kommt und sich um mich kümmert wenn ich das brauche? Wenn man Steuern bezahlt, dann muss man doch auch ein Anrecht auf eine ärztliche Versorgung im Notfall haben. Ist das in Australien nicht so? Muss ich, weil ich keine Australierin bin, dann alles aus eigener Tasche bezahlen?

      Wenn mir das jemand beantworten könnte, wäre ich sehr dankbar.

      Viele Grüsse,
      Nelly
      Mein Motto: Where there's a will, there's a way.
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Der RFDS ist für jeden da und er kommt auch zu jeden Notfall, wenn er gerufen wird. Als Tourist sollte man ja eine Auslandskrankenversicherung haben. Die übernimmt dann auch die Kosten.
      Als PR sollte man sich die ersten Jahre (2) auch mit einer Touri Vers. absichern, da man erst nach 2 Jahren anspruch auf MediCare hat.


      Zum Parkinson sei gesagt dass man Vorsorge treffen sollte, also mit jemanden reisen der sich mit Krämpfen auskennt und im Notfall Valium verabreichen kann oder Hilfe rufen etc... . Eine ausführliche Aufklärung, beim Hausarzt, ist natürlich wichtig und am besten sollte auch der dabei sein, der einen begleitet.
      Das Handy hat in vielen Gebieten keine Verbindung. Man kann sich aber, beim RFDS oder beim Autovermieter, ein Funkgerät leihen mit dem man, von überall aus, den RFDS rufen kann.

      Gruß Tim



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    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Original von DustyTim
      --- schnipp ---
      Der RFDS ist für jeden da und er kommt auch zu jeden Notfall, wenn er gerufen wird. Als Tourist sollte man ja eine Auslandskrankenversicherung haben. Die übernimmt dann auch die Kosten.
      Als PR sollte man sich die ersten Jahre (2) auch mit einer Touri Vers. absichern, da man erst nach 2 Jahren anspruch auf MediCare hat.
      --- schnapp ---


      Danke für die Auskunft, Tim. Jetzt muss ich aber trotzdem nochmal nachfragen *ungläubig* :

      Ist 'Medicare' nicht gleichbedeutend mit 'staatlicher Krankenkasse'? Ich kann als Angestellter in einem Land arbeiten, muss Steuern zahlen (oder brauche ich die die ersten 2 Jahre auch nicht zu entrichten? :P ) und bin aber gleichzeitig nicht krankenversichert? Die muss ich wie ein Tourist extra abschliessen? Theoretisch: wenn ich mich nicht privat krankenversichern würde für die ersten zwei Jahre, dann hätte ich keinerlei Absicherung?

      Wenn dem so ist, dann wäre das ja der Hammer. Wo ich arbeite, bin ich auch krankenversichert - sogar in Spanien ist das so.

      Also wenn mir das noch mal jemand so bestätigen könnte - ganz langsam zum mitschreiben für Armselige.

      Man möge es mir nachsehen, dass ich die selbe Frage zweimal stelle, aber für Leute die ihren Lebensmittelpunkt nach Australien verlegen ist das ja ein hartes Brot. In Spanien sind private Krankenversicherungen elend teuer. Wie ist das denn wenn man arbeitet? Hat man dann keine Abgaben für eine staatliche Krankenkasse zu zahlen? Wie soll denn sowas gehen?

      Viele Grüsse,
      Nelly *diesichnochnichtvomSchockerholthat*
      Mein Motto: Where there's a will, there's a way.
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      In Australien gibt es ein duales System von staatlicher und privater Krankenversicherung.

      Die staatliche Krankenversicherung, Medicare, wird über Beiträge finanziert, die automatisch in die (Einkommens-) Steuersätze mit eingerechnet werden. Nach deutschen Maßstäben sind die Beiträge sehr niedrig (2003: 1,5% vom Bruttolohn). Dafür sind die Leistungen von Medicare stark eingeschränkt. Zahnarztbesuche und Krankentransporte sind z.B. überhaupt nicht inbegriffen, bei anderen Leistungen muss man z.T. kräftig zuzahlen. Versichert sind alle australischen Bürger und jeder, der eine Daueraufenthaltsgenehmigung hat. Wer nur ein zeitlich begrenztes Visum hat, ist nicht über Medicare abgesichert. (Ausnahme: Bürger einiger Staaten mit Sonderabkommen; Deutschland gehört leider nicht dazu.) Daher muss auch der Beitrag nicht gezahlt werden.

      Die Versicherung über ein privates Versicherungsunternehmen ist auch Medicare-Berechtigten zusätzlich zu empfehlen. Für alle anderen ist eine private Absicherung ohnehin der einzige Weg. Bei kürzeren Aufenthalten im Land ist eine deutsche Auslandskrankenversicherung am einfachsten. Wer einen Sprachkurs oder ein Praktikum absolviert, muss übrigens nachweisen, dass er oder sie krankenversichert ist.

      Offizielle Informationen zum australischen Gesundheitssystem bietet das Department of Health and Ageing:
      health.gov.au
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Das Folgende dürfte auch noch interessant sein ...

      Anders als in Deutschland ist das australische Sozialsystem steuerfinanziert. Es gibt keine separat zu zahlenden Sozialversicherungsbeiträge. Das heißt aber nicht, dass jeder, der Steuern zahlt, auch versichert ist... Ein Recht auf Sozialleistungen hat man nämlich nur, wenn man mindestens zwei Jahre im Land lebt und eine Daueraufenthaltsgenehmigung vorweisen kann. Ansonsten muss man auf Beihilfen wie Arbeitslosenhilfe, Wohngeld, Kinder- oder Alleinerziehungsgeld und alle Arten von Renten verzichten.

      In der Regel sind die Leistungen deutlich niedriger als in Deutschland. Wenn man sich dauerhaft in Australien niederlassen will, sollte man sich daher zusätzlich privat absichern, vor allem in Bezug auf die Altersversorgung.

      Offizielle Informationen zum Sozialsystem findet man bei Centrelink, einer Regierungsagentur in Verantwortung des Familien- und Sozialministeriums
      centrelink.gov.au
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Vielen Dank für diese sehr ausführliche Antwort, brissieboy.

      Dann ist es genauso wie in Spanien. Dann brauche ich mich nicht umzustellen. In Spanien ist die staatliche Krankenkasse so eingeschränkt, dass jeder, der es sich leisten kann, eine private dazu nimmt.

      OK, damit ist meine Frage beantwortet: Auch Leute mit einem unbegrenztem Visum - wie in meinem Fall - sind krankenversichert sofern sie arbeiten. Prima.

      Vielen Dank und viele Grüsse,
      Nelly
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    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Original von brissieboy
      --- schnipp ---
      Ein Recht auf Sozialleistungen hat man nämlich nur, wenn man mindestens zwei Jahre im Land lebt und eine Daueraufenthaltsgenehmigung vorweisen kann. Ansonsten muss man auf Beihilfen wie Arbeitslosenhilfe, Wohngeld, Kinder- oder Alleinerziehungsgeld und alle Arten von Renten verzichten.
      --- schnapp ---


      Das ist ja auch richtig, dass nur der Anrecht auf Sozialleistungen hat, der auch irgendwann mal was einbezahlt hat. In jedem Falle wird ein gesunder Mensch, der im Stande ist eine Arbeit zu verrichten, nicht vom Sozialsystem abhängen wollen. In Spanien gibt es so gut wie keine Sozialleistungen. Kindergeld bekommt beispielsweise nur der, der auch gearbeitet hat, denn das Kindergeld wird mit der Steuerrückzahlung erstattet. Wer also keine Steuererklärung macht, bekommt auch keins. Das Kindergeld in Spanien ist fürs Jahr etwas höher als in Deutschland für einen Monat. Arbeitslosengeld gibt es für den, dem es zusteht (ich glaube man muss X Jahre am Stück gearbeitet haben) und den Begriff Sozialhilfe kennt man hier kaum. Vereinzelt kann man je nachdem Unterstütztungen anfordern, nur die sind so gering, dass ich eigentlich nicht glaube, dass das attraktiv oder auch nur eine Hilfe ist.

      Ich muss mich immer wundern, wenn sich meine Verwandten über die in Deutschland herrschenden Zustände beschweren. Jetzt müssen sie was zum Zahnarzt dazuzahlen. Hier in Spanien bekommst Du beim Zahnarzt gar nichts. Keine Plombe, kein Nachsehen, nichts. Alles muss bezahlt werden und zwar komplett. Die Preise sind übrigens verglichen mit Deutschland horrend hoch und das obwohl die Gehälter - auch im Vergleich zu Deutschland - wesentlich niedriger sind.

      Viele Grüsse aus Madrid,
      Nelly
      Mein Motto: Where there's a will, there's a way.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nelly ()

    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Rüdi,

      ich möchte keine medizinischen Facts Dir entlocken, bitte diese, wenn überhaupt als PN (Private Nachricht) an mich. Ich unterstehe der ärztlichen Schweigepflicht. Grundsätzlich würde ich es als machbar sehen, wenn Stadium 1 oder 2 vorherrscht. Stadium 3 (bis 5) wäre für das Outback nicht mehr machbar.

      Zur Kommunikation: Handys und auch Radios funktionieren nicht im Outback. Radios nur in bestimmten Gebieten. Eine andere Alternative wäre ein Satellitentelefon, welches vor Ort zu mieten ist.

      Du wirst an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht alleine ins Outback fahren wollen. Wenn ja, ist höchstdringlich davon abzuraten! Das machen wir auch nicht, wenn die Tour mehrtägig oder mehrere Wochen ins tiefe Outback geht. Am besten ist es allemal, mit zwei 4x4 ins Outback zu fahren, dann kann man sich gegenseitig besser helfen und vier Leute sind besser zum Sand- oder Staubschaufeln als zwei.

      Weiter unten mein Posting wegen der Krankenversicherung etc. Bitte nicht vergessen, die Kollegen der RFDS eventuell erst nach mehreren Stunden präsent sein können. Voraussetzung ist immer eine Landemöglichkeit für das Flugzeug.

      Gruss brissieboy
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Allen meinen herzlichen Dank. Zum Glück ist meine Krankheit noch nicht allzu sehr fortgeschritten. Ich bin privat krankenversichert, und meine Kasse zahlt auch in Australien. Frage wäre natürlich, ob ich in Australien die gleichen Medikamente kaufen kann. Sinnvoll wäre es bestimmt, vorsorglich genügend mit zu bringen. Allein werde ich mit Sicherheit nicht ins outback gehen. Nur wie sollte ich die flying doctors erreichen, wenn Handy und Funk nicht funktionieren?

      Die Sendung im WDR war übrigens sehr informativ.Viele Grüsse

      Rüdi
    • RE: Mit Parkinson ins Outback?

      Hallo Ruedi,

      von deinem Beitrag inspiriert habe ich kürzlich genau die gleiche Frage ins Forum gestellt und ich habe dabei sehr interessante Antworten erhalten.

      Wenn du hier klickst, kannst du den Austausch nachvollziehen. Falls du dann noch Fragen dazu hast, immer heraus damit - es gibt einige, die sich damit sehr gut auskennen.

      Ich drücke dir fest die Daumen, dass dein Vorhaben klappt !

      Herzliche Grüße
      bacaroos