Zurück vom Gunbarrel Highway!

  • Hi Susanna,

    nö, bislang kenne ich leider niemanden vom Frankfurter Australienstammtisch. Aber das läßt sich ja in Zukunft noch ändern, hihi...

    Mit dem Australia Day in Frankfurt wird's allerdings leider nix werden. Ich muß am ersten Septemberwochenende mal eben nach Schweden jetten, meine kleine Nichte wird dort getauft. Da darf Erbonkel Jürgen nicht fehlen. Obwohl's bei mir nix zu erben geben wird, hihi...
    Denn erstens werde ich wahrscheinlich doch irgendwann noch ein paar eigene Blagen in die Welt setzen, und zweitens geht vorläufig mal ein Großteil des frei verfügbaren Teils meines Einkommens (wie es so schön heißt...) für medizinisch-therapeutische Zwecke drauf - muß schließlich was gegen den Oz-Virus tun, und das einzige was zeitweise Linderung bringt sind halt schöne Reisen dorthin... :D

    Ich drücke Euch auf jeden Fall fest die Daumen, daß es mit der Canning klappt wie geplant! Hast Du schon das Buch "Canning Stock Route" von Ronele & Eric Gard? Hab' mir mein Exemplar neulich standesgemäß in Wiluna gekauft. :]

    Wenn das Kaufangebot in Halls Creek annähernd so ist wie in Wiluna, dann kann ich Euch nur raten, daß Ihr Euch VORHER verproviantiert. Nicht damit rechnen, daß man dort z.B. geeignetes frisches Fleisch bekommt! Das, was in Wiluna tiefgekühlt in der Truhe lag, war schon beim Angucken so eklig, daß ich auf dem Gunbarrel mit Wonne zugunsten der guten Bohnen aus der Dose auf Fleisch verzichtet habe - und das will was heißen... :rolleyes: ;)

    Ich habe neulich ein GENIALES Rezept für Outbackbrot aus der Pfanne (superleckeres fladenartiges Brot) von Tina und Andreas bekommen, netten Bekannten aus der Oz-Community. Aber wenn ich das bei australien-info.de im Forum richtig mitverfolgt habe, müßte Christian das Rezept schon haben. Ansonsten schick mir 'ne kurze Mail an farmer112@arcor.de , dann schicke ich's Dir gerne weiter. Dieses Outbackbrot ist einfach genial lecker (war mit Kumpel Harry bei Tina und Andreas eingeladen zwecks gegenseitigem Oz-Diagucken, und Tina hatte dieses Pfannenbrot gebacken). Überhaupt kein Vergleich zu dem doch reichlich faden knäckebrotartigen Zeug von Arnotts, das wir auf dem Gunbarrel mit hatten. Und das Knäckebrotzeug ist wiederum tausendmal leckerer als dieses völlig abartig-eklig-klitschige australische Toastbrot (iiiiiihhhhh!!!!!!!). Man kann in großen Supermärkten auch vakuumverpacktes Schwarzbrot kriegen (in D gebacken!), aber achte auf's Haltbarkeitsdatum! Wir hätten beinahe Schwarzbrot, das haltbar bis Ende November 2005 war mit auf dem Gunbarrel gehabt...

    Liebe Grüße,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    47 Days until Gibb River Road, Bungle Bungles, Tanami Track and Boggy Hole! :) 8) :)

  • Hallo Jürgen,

    der erste Großeinkauf findet in Darwin statt, und dann wahrscheinlich noch in Etappen in Katherine und in Kunnunurra. Halls Creek und Fitzroy Crossing haben nur die üblichen kleinen Supermärkte, wo man zwar das wichtigste bekommt, aber eben auch nicht alles und teurer ist es auch. Meine Lieblingsgummibärchen bekomme ich da z.B. nicht :( Du musste ich mir immer von Broome **einfliegen** lassen :rolleyes:

    Ich schick dir noch ne PN ;)

  • Hallo Leute,

    aller Anfang ist schwer. Aber irgendwann muß ja ein Anfang gemacht werden, gell. Also, los geht's:

    Vom 7.6. bis zum 23.6. war ich gemeinsam mit meinem Kumpel Harry per 4WD von Backpackercampervans auf großer Tour durch den westlichen Teil von Australien. Die Route führte von Perth über Hyden, Kalgoorlie und Leonora nach Wiluna. Von Wiluna aus haben wir dann den legendären Gunbarrel Highway befahren, via Carnegie Station, Mtilini Claypan, Everard Junction und Mount Beadell zur Heather Junction, wo wir leider mit Tränen in den Augen nach Süden auf den Heather Highway abbiegen mußten, da wir kein Permit für die Abandoned Section des Gunbarrel bis Warburton hatten. Von Warburton aus sind wir dann die Great Central Road bis nach Warrakurna geschiggert, von dort ging's via Docker River weiter nach Yulara, zu den Kata Tjuta und natürlich zum Uluru. Über die Ernest Giles Road und die Henbury Meteorite Craters gelangten wir zum Stuart Well Road House, von dort aus besichtigten wir das Rainbow Valley. Anschließend ging es über die Hugh River Stock Road und die Maryvale Homestation zu einem weiteren Highlight des roten Zentrums, zum Chambers Pillar, und dann nach Alice Springs. Nach einem nette kleinen Tagesausflug, der uns über den Boggy Hole Track führte und einem weiteren Abend in Alice brachen wir dann nach Süden auf, via Old Andado Track und Mount Dare zu den Dalhousie Hot Springs. Schonmal das Ausgangsterrain erkunden, denn im nächsten Jahr ruft die Simpson Desert... 8)
    Weiter ging's nach Oodnadatta und Coober Pedy, von dort dann nur noch langweilig auf dem Asphalt des Stuart Highways nach Süden gen Adelaide, dem unvermeidlichen Heimflug entgegen.

    Tja, soviel erstmal zur erläuternden Übersicht. Wir sind mit British Airways ab Düsseldoof geflogen (nichts gegen die Düsseldorfer, aber der Flughafen ist einfach nur zum :baby:; Du kommst mit der Bahn an und darfst Deinen alten Seesack, an dem der Henkel abgerissen ist, erstmal etliche 100 m weit schleppen, weil's keine Gepäckwägelchen gibt... :( ). Hat gut geklappt, auch die Umsteigerei in Heathrow. Das war zum Glück VOR den neuen Anschlägen, daher sind wir dort relativ gut und schnell durchgekommen. Ab Heathrow ging's dann mit Qantas nach Singapore. Den klassischen Trick angewendet. British Airways bezahlen, aber Qantas fliegen... 8)
    Ein traumhafter Flug, super Bordunterhaltung (ich blieb natürlich bei den diversen Oz-Reportagen hängen, vor allem "Australia Revealed" vom Discovery Channel ist wirklich sehenswert!). Und retten mußte ich auch keinen - auf dem Rückflug war das anders, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden... :]
    Nach dem Umsteigen in Singapore und einem ebenfalls wunderbaren Flug nach Perth landeten wir dort dann zu einer nicht ganz so wunderbaren Tageszeit und waren gegen 2.00 Uhr morgens in unserer Unterkunft, dem Comfort Hostel in Belmont. Deswegen gewählt, weil's nicht weit weg von der Autovermietung liegt. Nach einer weitgehend schlaflosen Nacht (der doofe Jetlag... :baby: ) gab's ein leckeres Frühstück bei Hungry Jack's, bevor's an die Übernahme des Leihautos ging.

    Tip für Flug nach Perth: Wenn man mit Thai fliegt, kommt man gegen Abend an und kann dann nach einem schönen Abendessen direkt ins Hotel. So kann man den Folgen des Jetlag weitgehend ausweichen. Als Hotel wird im Zentrum von Perth immer wieder Miss Maud empfohlen, das auch ein sehr gutes Frühstücksbuffet hat. Doch das nur am Rande...

    Ende Einleitung, es wird noch spannender, ich versprech's!

    Gruß,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:
    Und HOW THE BLOODY HELL kriege ich meine BLOODY pictures auf die richtige BLOODY Größe? :baby: :baby: :baby:

    41 Days until Gibb River Road, Bungle Bungles, Tanami Track and Boggy Hole! :) 8) :)

  • Hallo Susanna,

    klaro wird's Fotos geben! Ich muß die kleinen Scheißerchen nur noch verkleinern, und das ist nicht so einfach wie ich gedacht hatte. Aber dem Inschenör ist schließlich nix zu schwör, hihi... :D

    Mal schauen, wann ich loslegen kann. Im Moment ziemlicher Streß. Bereite gerade meinen Griechenland-Trip vor. Zwischen den diversen Oz-Reisen bringe ich Ende der nächsten Woche noch ein altes Feuerwehrauto für meine Organisation, die E.S.E.P.A., runter nach Griechenland. Die freiwillige Feuerwehr dort unten braucht im Moment alles was rollt und Blaulicht hat... :rolleyes:
    Kann nur hoffen, daß ich auch diesmal meine volle Wirkung entfalte. Wenn ich irgendwohin in Urlaub fahre oder fliege, um dort Buschbrände zu löschen, fängt es normalerweise stehenden Fußes an zu regnen wie aus Kübeln... :D

    Liebe Grüße,

    Jürgen


    Where the bloody hell am I? :baby:

    40 Days until Gibb River Road, Bungle Bungles, Tanami Track and Boggy Hole! :) 8) :)

  • Zitat

    Original von farmer112
    Wenn ich irgendwohin in Urlaub fahre oder fliege, um dort Buschbrände zu löschen, fängt es normalerweise stehenden Fußes an zu regnen wie aus Kübeln... :D

    Liebe Grüße,

    Jürgen

    WAS???? 8o 8o 8o 8o 8o 8o 8o Dann sollte man mit dir ja auf gar keinen Fall in Urlaub fahren!!! :D :D :D :D :D
    ...außerdem glaube ich, dass du mit dieser Befähigung stehenden Fusses ein PR für Oz bekommen würdest :D :D :D :D :D

  • Hallo Susanna,

    also die Regenwirkung entfalte ich nur dann, wenn der Zweck des Urlaubs das Feuerlöschen ist. Wie in Kalifornien im letzten September/Oktober. War in Ventura County zu Gast, während des "Day Incident" (die Amis haben die witzige Angewohnheit, jedem großen Waldbrand einen Namen zu geben; wenn wir das in Griechenland auch machen täten, dann würden uns im Moment glaube ich allmählich die Namen ausgehen... :rolleyes: ). Da waren bis zu 4.800 Feuerwehrleute im Einsatz, mit ca. 700 Löschfahrzeugen, zig Hubschraubern und Flugzeugen und Caterpillars und weißderGeier was noch allem. Hat tagelang nix gebracht. Bis die beiden "Experten" aus Deutschland mitspielen durften. Siehe da, schon ließ der Wind nach, die Temperaturen gingen runter und das Feuer war relativ schnell unter Kontrolle...
    So soll's sein!

    Ich überlege, ob ich nicht ein Business draus mache, als Rainbringer... :rolleyes:

    Liebe Grüße,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    39 Days until Gibb River Road, Bungle Bungles, Tanami Track and Boggy Hole! :) 8) :)

  • :D :D :D


    Hallo Farmer!

    Wenn du zur Zeit der Mayas gelebt hättest mit den Fähigkeiten, wärst du bestimmt eine Gottheit geworden :D :D :D :D

    Dein Bericht hört sich spannend an.

    Meeeeehr!

    Bin mit meinem endlich fertig geworden. Das mit den Bildern verkleinern hat so seine Tücken.

    Viele liebe Grüße

    Elke

    :D :D :D :D

  • Hallo Leute,

    bevor's mit dem eigentlichen Bericht weiter geht, ein kurzer Test, wie das denn so klappt mit dem Hochladen der (hoffentlich erfolgreich verkleinerten) Bilder. Bitte um Euer Verständnis!

    Gruß,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    And: WILL the bloody stuff work? :rolleyes:

  • Hallo Leute,

    WARUM ist dieses doofe Bild hier klein und bei mir auf dem PC groß? :(

    Ich bin einfach zu doof zum Bilder hochladen... :baby: :baby: :baby:

    Würde es einem "Experten" was ausmachen, mir eine kurze Anleitung zu schicken, wie das geht? Blicke hier echt nicht mehr durch. Will doch aber meinen Bericht starten...

    Gruß,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    38 Days until Gibb River Road, Bungle Bungles, Tanami Track and Boggy Hole!

  • :D :D :D

    Hallo Jürgen!

    Keine Ahnung warum das Bild klein ist, ist mir bei meinem Reisebericht bei den letzten Tagen auch so gegangen.
    Aber wenn man auf das Bild klickt geht es in einem neuen Fenster groß auf.

    Viele liebe Grüße

    Elke
    :D :D :D :D

  • Hallo Elke,

    HERZLICHEN DANK! Also bin ich doch nicht völlig zu doof dazu, sondern nur ein bißchen zu doof... =)

    Mal schauen, ob ich morgen mit dem eigentlichen Bericht loslegen kann.

    Liebe Grüße und nochmals Danke,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    38 Days until Gibb River Road, Bungle Bungles, Tanami Track and Boggy Hole! :) 8) :)

  • 8.6.2007

    Nach einer weitgehend durchwachten Nacht stehen wir gegen 7.00 Uhr auf und stärken uns erstmal auf der anderen Straßenseite bei Hungry Jack's. Um Punkt 8.00 Uhr stehen wir bei Britz/Backpackercampervans, gerade mal zwei km die Straße runter, auf der Matte, um unseren Pop-Top Troopie zu übernehmen. Dauert einen Moment, heißt es, am Auto würde noch gearbeitet... ? Die Inspektion ist aber fast fertig, und eine nette, wenn auch leicht hektische und gestreßte junge Dame versucht uns so schnell wie möglich abzufertigen. Die Arme hat die Rechnung nur ohne Kumpel Harry gemacht, der sich alles ganz genau im Detail zeigen läßt. In sowas ist das Harrylein unerbittlich. Ist ja auch nicht verkehrt. Einer muß ja wissen, wie man das Dach aufstellt, den Kocher anschmeißt etc. pp. :D
    Schließlich bin ich Campinganfänger und werde erst noch bei Harry in die Lehre gehen. Bin sehr gespannt darauf, wie sich das alles entwickeln wird. Mein Lager unten im Troopie sieht nicht sooo bequem aus...

    Gegen 9.15 trifft unser 4WD-Trainer, Dario, ein. Schnell noch die persönliche Ausstattung übernommen (Schlafsäcke etc.) und los geht's. Fluchend versuche ich im morgendlichen Verkehrsgewühl mit diesem Schiff von Auto an Dario dran zu bleiben, der zum Trainingsgelände seines Clubs vorausfährt. Das liegt anscheinend draußen in Richtung Armadale, gar nicht weit entfernt von dem Ort, bei dem wir im Januar bei einem recht großen Buschfeuer im Einsatz waren. Nach ca. drei bis vier km Rüttelpiste ins Gelände rein ("hier könnt Ihr schonmal üben für die Corrugations auf dem Gunbarrel") steht zunächst die Schulung für die morgendliche Fahrzeugkontrolle an. Und was stellen wir fest? Uuuuups, die Halterung der zweiten Batterie ist nicht festgeschraubt! :baby: Das hätte unterwegs böse Folgen haben können. Dario hat natürlich Werkzeug dabei (wir müssen unseres ja erst noch kaufen), und so ist die Batterie schnell fest an Ort und Stelle. Nach einigen Geländeübungen (u.a. Schlammlochdurchquerung, tiefsandige Tracks) geht's zum Spielen an die großen Dünenhügel. Hier toben wir uns im Sand so richtig aus, nachdem wir den Druck in den Reifen deutlich reduziert haben. Und das ganze im fröhlichen Nieselregen...
    Auf dem Bild kann man im Hintergrund die Übungsdüne erahnen. Gegen 14.00 Uhr beginnt dann der härteste Teil der Vorbereitung: Die diversen Einkäufe. Dario nimmt sich super für uns Zeit und fährt mit uns in vier verschiedene Läden, bevor wir schließlich alles haben, was wir an zusätzlicher Sicherheitsausrüstung brauchen: Schraubenzieher, einen Satz Schraubenschlüssel, einen Kompressor, zwei Ersatzschläuche plus Schlaucheisen (wir haben nur ein Reserverad...) und eine schöne große Axt mit Hickoryholzgriff. So eine wollte ich schon immer haben. Und siehe da, gibt's im Homeandgarden Market im Sonderangebot. Suuuper! 8) Doof nur, daß ich das schöne Teil am Schluß gepäckmengenbedingt nicht mit nach Deutschland nehmen kann... :baby:
    Gegen 16.30 Uhr schließlich verabschieden wir uns von Dario und stürmen den nächsten großen Coles. Wer jemals diese Geschichte über den ersten großen Supermarkt in Jerusalem von Ephraim Kishon gelesen hat, weiß so ungefähr, was wir alles eingekauft haben... 8) Dann noch im strömenden Regen das ganze Geraffel in den vielen, vielen Fächern des Autos verstaut (es paßt tatsächlich alles rein, man staunt!) und los geht's!
    In weiter Ferne erhaschen wir einen kurzen Blick auf die wunderschöne Skyline von Perth, aber wir wollen heute noch ein Stückchen fahren, und so tuckern wir durch die endlosen Vororte nach Süden, bevor wir endlich nach Westen Richtung Hyden abbiegen. Doof nur die Geschichte mit der schlecht beschilderten Umleitung. Mittlerweile hat die Dämmerung eingesetzt, und schließlich tuckern wir in stockdunkler Nacht auf einer engen, aber immerhin asphaltierten Straße durch die Berge östlich von Perth. Die ungefähre Richtung scheint zu stimmen (bergauf kann nicht verkehrt sein). Schließlich erreichen wir ein kleines Örtchen mitten im Weizengürtel um Perth, wo wir glücklich auf dem einzigen Campingplatz weit und breit Quartier machen. Natürlich ist um diese Zeit keiner mehr auf, aber das stört uns nicht mehr weiter. Nur noch das Dach hoch, Betten bauen und endlich schnurpseln!
    Und siehe da: Entgegen den anfänglichen Befürchtungen liegt es sich unten im Troopie göttlich. Sanft dümpele ich weg, noch das letzte Weichei-Gegreine von Harry im Ohr, wie SCH....E kalt das sei und im Winter nach Oz fahren, wie ich auf so eine Idee hätte kommen können, und... schnurch! :O

  • Zitat

    Original von farmer112
    ... und endlich schnurpseln!
    Und siehe da: Entgegen den anfänglichen Befürchtungen liegt es sich unten im Troopie göttlich. Sanft dümpele ich weg, noch das letzte Weichei-Gegreine von Harry im Ohr, wie SCH....E kalt das sei und im Winter nach Oz fahren, wie ich auf so eine Idee hätte kommen können, und... schnurch! :O

    [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/midi/froehlich/a035.gif]

    Herrlisch :D :D :D :D :D You made my day, Jürgen!!! :D :D :D :D :D

    So herzhaft habe ich schon seit Tagen nicht mehr gelacht...und meine Kollegen fragen sich, warum ich schon wieder wie wahnsinnig vor mich hin kichere :D :D :D :D :D

    Danke, Jürgen! Freu mich schon auf mehr =)

  • 9.6.2007
    Strahlender Sonnenschein weckt mich morgens um 7.00 Uhr. Der Tag schreit danach, vernünftig ausgenutzt zu werden. Aber vor diesen Erfolg haben die Götter die Arbeit gesetzt, Kumpel Harry zu reanimieren, der beim besten Willen nicht einsehen möchte, daß es unabdinglich ist, JETZT und AUF DER STELLE aus seiner Koje im Dach des Troopie zu kriechen. Nach einiger Zeit ist dieses Werk dann doch vollbracht. Das Ein- und Umräumen läuft noch reichlich umständlich ab. Unser Gepäck hat die Nacht auf den Vordersitzen verbracht. Ist doch EIN KLEIN BISSCHEN zu wenig Platz im Troopie für derart viel Geraffel. Als wir es schließlich gegen 8.00 Uhr geschafft haben, theoretisch abfahrbereit zu sein, fehlt nur noch die Bezahlung des Campgrounds. Zartes Klopfen an die Tür der Caretakerin ruft keine Reaktion hervor. Hilft also nur eine kurze Fahrt zur örtlichen Tanke, um dort unseren Obulus zu entrichten. Jau, das wäre kein Problem, meint die nette Dame an der Tanke. Aber wir müßten bitte nochmal zurück zum Campground und schauen, wieviel wir denn zahlen müßten. Also grummelnd wieder zurück zum Campground, wo tatsächlich in der Gegenrichtung ein verstecktes Schild darauf hinweist, daß wir gleich um den riesigen Betrag von 14,- AUD ärmer sein werden. Deutlich unter EUR 10,- für eine Nacht Camping mit zwei Personen im Troopie. Da latzt man in Old Europe aber deutlich mehr... :rolleyes:

    Fröhlich brechen wir auf zur Fahrt gen Hyden. Es geht über eine gute Landstraße und durch endlose Felder. Hinter Corrigin werden wir uns dann irgendwann der Tatsache bewußt, daß wir uns so gaaaaanz allmählich dem Outback nähern. Die Landschaft ändert sich, zunehmend weniger Grün stört das Auge, das sich nach dem roten Sand sehnt. Es gibt eine kurze Diskussion um die Musik, die fortan aus den Lautsprechern dröhnen wird. Harry ist zuerst an der Reihe, und daher hören wir in den nächsten Stunden BEIDE Sorten Musik: Country UND Western. :rolleyes:

    Gegen 10.45 Uhr treffen wir schließlich in Hyden ein. Heißt wahrscheinlich so, weil's von Perth aus eine Heidenfahrerei ist, dorthin zu kommen...
    Nach einem kurzen Abstecher in den schönen Shop ergibt sich wieder das Standardproblem: Wie verstaut man diese wunderschönen DIN A 4 Pösterchen so, daß sie keinen Schaden nehmen? Schnell einen Karton zerlegt und einen Schutz gebastelt. Wozu haben wir das gute Panzerband dabei... :D

    Dann endlich das erste Highlight unserer Tour, der Waverock. Beim dritten Mal in Perth haben wir's jetzt tatsächlich endlich hierhin geschafft. Voll die Welle! Eine gute Stunde und ca. 180 Fotos später steigen wir beglückt wieder in den Troopie und setzen Kurs Nord nach Southern Cross. Nach wenigen Kilometern beginnt endlich die erste Piste dieses Urlaubs. Wir schiggern auf dem geliebten roten Sand dahin und sind einfach nur noch glücklich. :P
    Naja, zumindest bis uns erste Bedenken kommen, ob der Weg denn auch richtig sei. Der Stand der Sonne wird bestimmt und längliche Diskussionen schließen sich an ("no risk, no fun" oder doch lieber umkehren und ganz zurück nach Hyden, um auf Nummer sicher zu gehen?), bis nach 35 km ein Schild mit einem Geradeauspfeil nach Southern Cross meiner Vermutung, daß es nur hier lang gehen könne Recht gibt. Also weiter, weiter, bis wir ein paar km östlich von Southern Cross wieder auf Asphalt stoßen ("Iiiiihhh, Asphalt!" "Jau, EKLIG!"). Von hier aus ist es ja nur noch die Kleinigkeit von ca. 250 Kilometerchen bis nach Kalgoorlie. Mit 110 pesen wir über den Highway oder das, was man hier halt als solchen bezeichnet, immer den Alptraum einer Ankunft am Superpit nach Einbruch der Dunkelheit vor Augen. Aber wir schaffen's dann doch noch rechtzeitig zur Dämmerung am Riesenloch einzutreffen. Winzig klein sehen die gigantischen Caterpillar Fahrzeuge von hier oben aus, die mit jeder Fuhre 220 Tonnen goldhaltiges Gestein die kilometerlangen Serpentinen aus dem Pit herauf karren. Oben neben dem Visitor Outlook steht eine Baggerschaufel, in die man sich locker aufrecht reinstellen kann. Gieriges Männerspielzeug haben die hier! :rolleyes:

    Weil wir's eilig haben weiterzukommen gibt's nur ein kleines Abendessen bei McDoof. Doof, weil hier nur Schüler arbeiten. Alle Erwachsenen arbeiten für die Minengesellschaften, die zahlen ein Mehrfaches. Und so läuft bei Ronald McDonald und Co. alles ziemlich chaotisch ab, aber am Schluß mampfen wir unseren Fastfoodfraß und schwören, daß wir uns von Stund an auf diesem Trip besser ernähren werden. Doch noch trennt uns eine Fahrt von ca. 2500 Kilometerchen vom ersehnten Bigger Bugger Steak im Bojangles in Alice Springs. Kurz überlegen wir noch, im örtlichen Coles die letzten Vorräte für den Gunbarrel zu erstehen, entschließen uns dann aber fatalerweise, doch lieber alles gaaaanz frisch in Wiluna zu kaufen. Wer schonmal in Wiluna war, wird sich an dieser Stelle köstlich über die Naivität der Gunbarrel-Anfänger amüsieren... =)
    Und so geht es ohne frisches Brot und ebensolches Grillfleisch auf den Goldfields Highway in Richtung Leonora, in stockfinsterer Nacht. Trotz Bullbar ist das nicht zur Nachahmung zu empfehlen, aber wir sind noch richtig wach und die Aussicht darauf, den Abstand zum Gunbarrel um weitere 250 Kilometerchen zu verkürzen ist einfach zuuuu verlockend. Vorsichtig ötteln wir durch die Nacht gen Norden und begreifen allmählich, was Rolf Henniges in seinem Buch über seine abenteuerlichen Moppedtouren durch Oz so treffend über das Reisen im Outback schreibt:
    "Es gibt kein ZIEL im Outback. Nur die Tyrannei der Distanz und die Herrschaft der Weite. Du liebst sie, oder Du haßt sie. Kompromisse gibt es nicht.".
    Während wir dem Ganzen tagsüber trotz Asphalt noch einen gewissen Reiz abgewinnen konnten, so läßt dieses Gefühl jetzt doch zunehmend nach, aber schließlich gelangen wir gegen 21.30 Uhr in die Metropole Leonora. Dave Dudley singt im Radio davon, daß er seit sechs Tagen auffe Piste ist und jetzt noch die Nacht durch kacheln wird, aber wir steuern dann doch lieber den örtlichen Campground an.

    Diesmal geht das Aufstellen des Daches und die Umräumerei schon deutlich schneller vor sich. Abendessen war ja bereits erledigt. Schnell noch ein paar trockene Kekse und 'ne Coke Zero, und nix wie ab inne Koje. Ist schon etwas kühler hier draußen heute abend, stelle ich fest. Also erstmal die gute Nomexhaube über den Kopf gezogen. Dieses sinnvolle Zubehör, das zu Hause das noch verbliebene Haupthaar im Feuerwehreinsatz gegen direkte Flammeneinwirkung schützt, bewährt sich hier exzellent gegen die Kälte. Dem Gegreine von Kumpel Harry, hervorgebracht durch klappernde Zähne, entnehme ich, daß es oben im Dach noch ein klein wenig kälter sein muß... Begleitet von einem Vortrag darüber, wie VÖLLIG BEKLOPPT er sein müsse, mit seinem TOTAL DÄMLICHEN Kumpel im DRECKS WINTER durch Oz zu schiggern schnurpsele ich sanft weg... :O

    Bilder: Der Wave Rock, die Piste nach Southern Cross, der Super Pit.

  • 10.6.2007
    Heute sind wir tatsächlich mal richtig gierig zeitig dran. Zwar fehlt dem armen Harry jetzt schon den zweiten Tag in Folge sein geliebter morgendlicher Kaffee, aber die Aussicht auf die Besichtigung der "Ghost Town" Gwalia besänftigt ihn dann doch. Gwalia liegt nur wenige Kilometer außerhalb von Leonora. Dieses Städtchen besteht aus jeder Menge armseligster Wellblechhütten, in denen ganze Einwandererclans (viele davon aus Italien) jahrzehntelang gehaust haben. Eins der wenigen ansehnlichen Gebäude in Gwalia ist das Hotel. Gwalia wurde beinahe über Nacht zur Geisterstadt, als in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Goldmine geschlossen wurde.
    Mittlerweile wird hier seit einigen Jahren wieder Gold abgebaut, jetzt im Tagebau.

    Fröhlich düsen wir weiter gen Norden, unter uns spult sich das endlose Band des Goldfields Highway ab. Wohltuende Rottöne bestimmen jetzt das Landschaftsbild. Endlich "richtig" im Outback! Irgendwie paßt da auch Harrys Musik dazu, und so schiggern wir mit Countrytönen gen Leinster. Dort nur schnell aufgetankt, NICHT geschaut, ob es eine Bäckerei gibt (böser Fehler, böööööser Fehler!) und nur noch schnell die schönen Felsformationen geknipst, bevor es wieder auf den Goldfields Highway geht. Einer der Felsen sieht aus wie ein schlafender Dackel (naja, zumindest mit ein wenig Phantasie...).

    Und gegen 13.30 Uhr Wiluna. Sagenumwobenes Outbackkaff im Nirgendwo. Ausgangspunkt für den Gunbarrel und die Canning Stock Route. Für dieses Mal werden wir uns mit ersterem bescheiden. :rolleyes:
    Schnell ist die Polizeistation gefunden, und freundlich nimmt der Officer vom Dienst unsere Daten auf. Auf unsere Frage, bis wann wir uns denn zurück melden müßten, bevor's eine Suchaktion gibt schaut er uns allerdings nur an wie ein Schaf. Also besser doch noch an der Carnegie Station zusätzlich abmelden... :]

    Es folgt der Großeinkauf in der Gunbarrel Grocery (der führende Supermarkt am Ort, oder das, was man hier als solchen bezeichnet). Wir stellen fest: Es wird in den nächsten Tagen leckeres Knäckebrot von Arnotts geben (in Ermangelung frischen Brotes, der Supermarkt führt nur absolut klitschig-ekliges, frisch aufgetautes! Ekeltoastbrot :baby: ), dazu Bohnen in roter Soße aus der Dose (Frischfleisch entfällt, denn es gibt nur tiefgefrorenes absolut widerlich aussehendes Zeug, bei dem ich mit Wonne zum Vegetarier werde, und das will was heißen! :baby: ). Immerhin haben wir genügend Kekse dabei, und auch Getränke gibt's im Supermarkt in guter Auswahl. Auch frisches Gemüse darf nicht fehlen. Der Mangel an allerlei nicht vorhandenem wird im Supermarkt durch gewaltige Mengen an Kartoffeln ausgeglichen. In Kombination mit dem fettigen minderwertigen Fleisch und dem "superleckeren" Toastbrot vielleicht eine Erklärung, warum es so viele Adipöse unter den lokalen Aborigines gibt... :rolleyes:
    Wir nehmen auch noch einen Beutel Kartoffeln mit, mal schauen, ob ich im Lagerfeuer Folienkartoffeln zaubern kann... 8)
    Aaaahhh, einen kleinen Lichtblick hat der Laden doch zu bieten: das Buch über die Canning! Das muß natürlich mit, Übergepäck hin oder her! :D

    Noch rasch die Karre aufgetankt (immerhin ist hier "die letzte Tanke vor der Autobahn", nächste Tankmöglichkeit ist in ca. 330 km Carnegie Station, danach in ca. 500 Kilometern Warburton), die typischen Andenkenfotos geschossen (das Schild tröstet uns, daß es ja nur 1900 km bis zum ersehnten Bigger Bugger Steak sind... :baby: ), und dann befahren wir ehrfürchtig die ersten Kilometer des Gunbarrel Highways. Bis Carnegie ist der Gunbarrel eine unspektakuläre, gut befahrbare Stock Road. Wir lassen's ruhig angehen und werden im Tiefflug von einem 2WD überholt, der ungefähr doppelt so schnell unterwegs ist wie wir. Naja, zumindest die ersten 100 Kilometerchen. Hernach ist bei den Genossen nämlich Reifenwechsel angesagt, hihi... :D
    Wir bieten natürlich unsere Hilfe an, die aber dankend abgelehnt wird. Also schiggern wir weiter und weiter, bis die hereinbrechende Dämmerung uns veranlaßt, bei der Wongawol Station halt zu machen und nachzufragen, ob wir auf deren Gebiet campen dürfen. Jau, dürfen wir, no worries mate, fünf Kilometer weiter am Creek ist ein schöner Platz. Aber bitte nicht IM Creek. Da wir nicht in einer Flashflood ertrinken wollen beeilen wir uns dem guten Mann zu versichern, daß wir seinen wohlmeinenden Rat beherzigen werden. Ach ja, und ein Feuer mögen wir bitte auch anmachen.
    "Häääh?"
    "Ja, besser ist das, wegen der Jäger."
    "JÄGER? Jagen die etwa NACHTS?"
    "Jau, die knallen die bloody Roos ab, von denen's hier viel zu viele gibt. Better let them know you are there, die ballern auf alles, was sich bewegt."
    "Thanks mate, SEEEHR beruhigend!"

    Also weiter zum Creek. Im letzten Büchsenlicht angekommen ist es zum Holzsammeln leider schon zu dunkel (schließlich hat's neben den Jägern auch noch Schlangen... :rolleyes: ), und so packen wir unsere gute Grillkohle aus. Harry gemahnt zum sparsamen Umgang, und so fällt unser Feuerchen reichlich mager aus, ebenso wie das Abendessen. Hungrig fallen wir über unsere Bohnendosen und das Knäckebrot her. Ja, das hätte man verpflegungstechnisch mit dem Kauf von frischem Brot und Fleisch in Kalgoorlie gieriger gestalten können, sehe ich ein. Wieder was gelernt. Noch schnell ein tiefes Loch in einiger Entfernung geschaufelt, zur Vorsorge für die Nacht (bei Bohnen weiß man ja nie... :rolleyes: ), dann sitzen wir neben den glühenden Kohlen im Dunklen und genießen in vollen Zügen unser erstes, gieriges Outbacklager unter dem tollsten Sternenhimmel aller Zeiten. Nur ein wenig kühl ist es hier draußen, vor allem oben im Ausstelldach des Troopie, hihi...
    Harrylein verkriecht sich fluchend in seinen Swiss Army Innenschlafsack und die zwei anderen Schlafsäcke und das Klappern der Zähne im oberen Abteil des Troopie wiegt mich in den Schlaf. 8) :O

    Bilder: Gwalia Hütten, Gwalia Hotel, Ghosts of Gwalia, Dackelfelsen, Goldfields Highway.

  • Hallo Jürgen,

    wirklich super dein Bericht, ich hab beim lesen das Gefühl ich bin "Live"dabei. :]

    Dein Kumpel Harry kann einem fast ein wenig leid tun..... ;):D =) =) =)

    Ich freu mich schon auf mehr. :]

    LG Karin

    "They say an elephant never forgets. What they don't tell you is that you never forget an elephant" <3
    ~Bill Murray~

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