Kurzgeschichten

  • Ein bisschen Literatur hat noch niemandem geschadet, und deshalb eröffne ich hiermit den Kurzgeschichten-Thread. Und weil mein kleiner, dicker Wombat auf Lesungen immer so gut angekommen ist, stellt sich gar nicht erst die Frage, wer genau ihn eröffnet. Auf Lesungen habe ich gewöhnlich einen kleinen Wombat aus Plüsch dabei, damit alle Zuhörer eine genauere Vorstellung von dem Bierfass mit Schnauze vorne dran haben. Hier erübrigt sich das wohl, stimmt´s, Daniel? Weil aber sicher nicht jeder weiß, wie der heilige Stein der Wombats aussieht, anbei ein Bild davon.

    Falls in den Untiefen des einen oder anderen Gedächtnisses etwas klingeln sollte: Richtig, diese Story habe ich einmal erwähnt, vor gut zwei Jahren, als ich sie - bis heute leider zum letzten Mal - vorgetragen habe. Das hat aber nichts mit der Story zu tun, sondern damit, dass für Kunst und Kultur einfach kein Geld mehr da ist. Aber wer braucht schon Kunst und Kultur? ?( Ich! X(

    P.S. Die Qualität ist leider nicht die beste. Wenn aber jemand die Möglichkeit hat, eine Word-Datei in eine pdf-Datei umzuwandeln, dann sende ich ihm die Story gerne in einem anderen Format zu. Ich möchte sie nur nicht als Text-Datei ins Internet stellen, und ein Worddokument anhängen darf ich nicht. :(

    P.P.S. am 12.09. Dank "Littlewalaby" ist die Story nun etwas leserlicher. Der Sinn dieses Threads war übrigens, dass sich der/die eine oder andere ein Beispiel nimmt. Es wird doch noch mehr Schreiberlinge geben als mich und Daniel, über dessen Geschichte ich mich schon vor eineinhalb Jahren königlich amüsiert habe. Aber, liebe Kinder: Nicht zu Hause nachmachen. Flunkern darf man nur, wenn man auch so heißt 8) Übrigens weiß ich genau, dass sich hier noch mehr Mitglieder der schreibenden Zunft verbergen. Also ran an die Tasten! :]

  • Zitat

    Original von DanielRoy
    Na ja, aber wo können wir die Geschichte denn nun lesen, Swansea? :)

    Na, da wo ich sie exakt 59 Minuten, bevor du die Antwort geschrieben hast, angehängt habe. 8) Dass ich vier Stunden und fünf Minuten gebraucht habe, um die Stories anzuhängen, schiebe ich jetzt einfach mal auf meinen Arbeitgeber und den deutschen Staat, die Hand in Hand gehen, wenn es darum geht, mich an der Bearbeitung meiner Stories zu hindern. Sooooo lange hat die Bearbeitung also gedauert, um dann doch so besch...(eiden) auszusehen. :baby: :baby: :baby: :baby: :baby: :baby:

  • Zitat

    Original von Swansea
    Ein bisschen Literatur hat noch niemandem geschadet, und deshalb eröffne ich hiermit den Kurzgeschichten-Thread. Und weil mein kleiner, dicker Wombat auf Lesungen immer so gut angekommen ist, stellt sich gar nicht erst die Frage, wer genau ihn eröffnet. Auf Lesungen habe ich gewöhnlich einen kleinen Wombat aus Plüsch dabei, damit alle Zuhörer eine genauere Vorstellung von dem Bierfass mit Schnauze vorne dran haben. Hier erübrigt sich das wohl, stimmt´s, Daniel? Weil aber sicher nicht jeder weiß, wie der heilige Stein der Wombats aussieht, anbei ein Bild davon.

    Falls in den Untiefen des einen oder anderen Gedächtnisses etwas klingeln sollte: Richtig, diese Story habe ich einmal erwähnt, vor gut zwei Jahren, als ich sie - bis heute leider zum letzten Mal - vorgetragen habe. Das hat aber nichts mit der Story zu tun, sondern damit, dass für Kunst und Kultur einfach kein Geld mehr da ist. Aber wer braucht schon Kunst und Kultur? ?( Ich! X(

    P.S. Die Qualität ist leider nicht die beste. Wenn aber jemand die Möglichkeit hat, eine Word-Datei in eine pdf-Datei umzuwandeln, dann sende ich ihm die Story gerne in einem anderen Format zu. Ich möchte sie nur nicht als Text-Datei ins Internet stellen, und ein Worddokument anhängen darf ich nicht. :(

    Und bevor´s einer, der hier nicht genannt werden soll, merkt, auch noch der Heilige Stein:

  • Aaaaha! :)

    Ich werde deine Geschichte erst später lesen können, Swansea, aber da zu einer Sammlung mindestens zwei gehören, lasse ich hier ein Geschichtchen mit Australienbezug aus meinem Büchlein folgen. Es stammt aus dem Jahre 2000 - dass es schon etwas älter ist, werdet ihr an den Hinweisen aufs Internet erkennen.

    Herzliche Grüße

    Daniel 8)


    Simon aus dem australischen Busch?


    Hi, Mitkids!

    Tja, inzwischen hat ja wohl überall die Schule wieder angefangen. Bei uns in Niedersachsen leider auch. Ich bin jetzt in der siebten Klasse, habe nun auch Französisch (unsere Lehrerin ist die Madame Flambée) und Physik (bei Herrn Baustein) und einige andere neue Fächer. Außerdem habe ich in fast allen Fächern neue Lehrer. Meine Klassenkameraden sind allerdings zum größten Teil noch dieselben. Eine von ihnen ist Sirpa Hundelainen, die eigentlich aus Finnland stammt und die ich so cool finde. Von der ersten Klasse an hatte ich neben Sirpa gesessen. Und deswegen war ich ziemlich enttäuscht darüber, dass ich jetzt in der Klasse plötzlich nicht mehr neben ihr saß. Sie hatte sich am ersten Tag einfach woanders hingesetzt und auch nur ganz wenig mit mir gesprochen.

    Dass ich außerhalb der Schule trotzdem ziemlich fröhlich war, hatte einen anderen Grund. Meine Eltern haben nämlich schon mehrere Jahre einen Computer mit Internet-Anschluss - und im August hat mir mein Papa eine eigene E-Mail-Adresse einrichten lassen. Das heißt, ich konnte jetzt von zu Hause E-Mails an Freunde in aller Welt verschicken. Eine E-Mail verschicken, das heißt, man schreibt einen Text mit dem Computer, und den schickt man dann direkt über das Internet an den Empfänger (oder die Empfängerin). Das Tollste: Es dauert, wenn alles gut geht, nur Sekunden oder Minuten, bis eine E-Mail ihr Ziel erreicht.

    Außerdem gibt es im Internet sogenannte Foren. Das heißt, Leute, die sich für eine bestimmte Sache interessieren, schreiben Texte für andere Leute, die sich für dieselbe Sache interessieren, und die können das dann lesen. Und man selbst kann natürlich auch lesen, was die anderen dazu schreiben.

    Mein Lieblingsforum war seit einigen Wochen das "Forum für Leute mit bescheuerten Essgewohnheiten". Das war genau das richtige Forum für mich. Nachdem ich wochenlang gelesen hatte, was die anderen gern für abgefahrene Sachen aßen (Schellfisch mit Schlagsahne, Tomaten mit Ketchup, Radieschen mit Meerrettich), beschloss ich, auch etwas auf das Forum zu schreiben - ich habe nämlich auch eine verrückte Essgewohnheit. Ich schrieb daher: "Hallo, ihr Anderen! Auch ich habe einen komischen Geschmack: Ich liebe Toastbrot mit Nuss-Nougat-Creme und scharfen Peperoni oben drauf. Muss ich mir ernsthafte Sorgen machen? Gruß - Crazy Peperoni Boy, E-Mail: sf@jippijola.com." "Crazy Peperoni Boy" war natürlich nicht mein echter Name, sondern nur ein "Künstlername". Meine E-Mail-Adresse war aber echt.

    Als ich am ersten Schultag nach Hause kam (zum Glück hatten wir noch keine Hausaufgaben auf), schaltete ich den Computer ein und meldete mich im Internet an. Einmal am Tag darf ich das - mehr erlauben mir meine Eltern (noch) nicht. Ooh - "Sie haben Post", sagte eine freundliche Frauenstimme. Und tatsächlich - ich hatte eine Mail von einem Absender, den ich gar nicht kannte: nuku@packeis.net. Komische Adresse! Ich öffnete die Mail sofort, um zu lesen, was mir nuku@packeis.net geschrieben hatte: "Hallo, Crazy Peperoni Boy! Ich habe deine Nachricht im Forum für Leute mit bescheuerten Essgewohnheiten entdeckt. Nein, hab keine Angst: Toastbrot mit Nuss-Nougat-Creme und Peperoni ist völlig in Ordnung. Ach, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Ich bin die Nuku, ein zwölfjähriges Eskimomädchen in Grönland. Wir essen hier in Grönland immerzu Toastbrot mit Nuss-Nougat-Creme und HERING oben drauf. Weißt du, die Schokoladencreme braucht unser Körper wegen der Energie da drin. Hier im eiskalten Grönland benötigt der menschliche Körper einfach mehr Kalorien. Und den Hering tun wir als Garnierung oben drauf, weil wir hier außer Fisch sonst nichts haben. Sonst würden wir wahrscheinlich auch lieber Peperoni verwenden. Sei also nicht allzu besorgt. Es grüßt dich: Nuku."

    Na ja, ich muss euch sagen: Ich wusste nicht, ob mich Nuku wirklich beruhigen wollte oder nur verar... also, veräppeln. Um das herauszufinden, schrieb ich ihr sofort eine Antwort: "Hi, Nuku. Herzlichen Dank für deine coole Mail aus dem kühlen Grönland. Es beruhigt mich, dass du es in Ordnung findest, wenn ich Toastbrot mit Nuss-Nougat-Creme und Peperoni esse. Weißt du, hier in Australien, wo ich wohne, essen wir noch andere außergewöhnliche Sachen. Heute Morgen zum Frühstück hatten wir zum Beispiel Brötchen mit gegrilltem Känguru-Fleisch und dazu eine Schale Eukalyptus-Joghurt, den ich gestern Abend an einem Eukalyptus-Baum in der Nähe unserer Farm selbst gezapft habe. Zum Mittagessen gab es überbackenen Tasmanischen Teufel mit Bratkartoffeln und Kürbissalat, und zum Abendessen (denn bei uns in Australien ist es jetzt schon spät am Abend) hat uns Mama eine Klapperschlange in Ameisensoße zubereitet. Andere Länder - andere Sitten. He, ich hoffe, du meldest dich bald wieder - dein Crazy Peperoni Boy aus dem australischen Busch." Oh, ein bisschen hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich so geschwindelt hatte. Sehnde liegt nun wirklich nicht in Australien, sondern in Niedersachsen, und ich bezweifle, dass man selbst in Australien Kängurus, Klapperschlangen und Tasmanische Teufel isst.

    Der zweite Schultag war genauso ätzend wie der erste. Die neuen Lehrer hätte ich am liebsten gegen die alten eingetauscht, und Sirpa sprach kein einziges Wort mit mir. Als ich nach Hause kam, machte ich erst einmal meine Hausaufgaben und meldete mich dann im Internet an, um zu sehen, ob mir Nuku wieder geantwortet hatte - oh ja: "Sie haben Post." Nuku schrieb: "He, Crazy Peperoni Boy, das ist ja cool! Ich sitze hier in Grönland ganz oben auf unserer Erdkugel und bekomme von dir Post aus Australien, das ganz unten auf der Erdkugel liegt. ..." Ja, und so ging es weiter. Nuku schrieb mir täglich und ich ihr auch. Sie erzählte mir interessante Sachen aus Grönland: Dass sie täglich mit dem Hundeschlitten zur Schule fahren würde, dass sie hitzefrei bekommt, wenn die Temperatur auf fünf Grad plus steigt, und dass sie 24 verschiedene Paar Stiefel habe, aber keine Schuhe mit hohen Absätzen, weil sie damit Löcher ins Eis treten und dann im eiskalten Wasser ertrinken würde. Ich erzählte ihr dafür viele interessante Dinge über mein Leben in Australien: Dass meine Eltern eine Farm hätten und der nächste Nachbar 120 Kilometer von uns entfernt wohnen würde, dass der Briefträger mit dem Flugzeug zu uns kommt, dass ich nicht zur Schule gehen muss, sondern meine Lehrer mich über das Funkgerät unterrichten würden, und dass ich meinen eigenen Koalabären hätte. Ja, klar, alles erstunken und erlogen, und es tat mir auch leid. Aber jetzt, wo ich mit dem Schwindeln einmal angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören.

    Und wisst ihr, was das Schlimmste war? Ich hatte mich in diese Nuku richtig ein bisschen verknallt! Obwohl ich sie noch nie gesehen hatte! Deshalb schrieb ich ihr in meiner neunten Mail: "Schade dass Australien und Grönland so weit voneinander entfernt sind. Ansonsten würde ich dich ganz einfach mal besuchen kommen und mit dir zusammen Hundeschlitten fahren. Meinen Koalabären würde ich auch mitbringen."

    Ich hatte die Mail noch nicht einmal eine Stunde abgeschickt, da klingelte das Telefon für mich. Es war meine Klassenkameradin Sirpa, die ich ja eigentlich sehr gern hatte, aber die ich in letzter Zeit fast vergessen hatte. "Hallo, Simon. Kannst du mal eben zu mir rüberkommen? Es ist wichtig." Okay, das machte ich. Sirpa wohnt ja nur wenige Straßen weiter. Ich klingelte an ihrer Wohnungstür. Ihre Mutter machte auf: "Hallo, Simon. Sirpelchen wartet schon auf dich. Du findest sie im ersten Zimmer links - am Computer." Sirpa lächelte, war aber etwas verlegen. Zuerst erzählte sie mir, dass vor ein paar Wochen ihr Opa Pentti daheim in Kristiinankaupunki in Finnland gestorben sei, und dass sie deswegen in letzter Zeit nicht so gut gelaunt gewesen sei und kaum mit mir gesprochen habe. Es sei ihr einfach zu schlecht gegangen. "Aber das hättest du mir doch ruhig sagen können!", meinte ich zu ihr. Sie lächelte wieder und schien jetzt noch verlegener: "Stimmt. Und ich muss dir noch etwas sagen - und zeigen." Genauso wie ich es auch immer tue, meldete sie sich im Internet an und öffnete ihren Postkasten. Ach du meine Nase! Da waren ja alle Mails von mir, die ich als Crazy Peperoni Boy an Nuku in Grönland geschickt hatte. Sirpa hatte sie alle. Ich bekam den Mund vor Staunen allein gar nicht mehr zu, so dass mich Sirpa am Kinn anfasste und es nach oben klappte. Dann erklärte sie mir: "Gestatten - ich bin nicht nur Sirpa, ich bin auch Nuku. Ich hatte im Forum für Leute mit bescheuerten Essgewohnheiten deine Peperoni-Mail gelesen und wusste sofort, dass du das warst. Deshalb habe ich dir meine Spaßantwort geschrieben. Als du mir dann geantwortet und mich dabei so tierisch angeflunkert hast, beschloss ich, erst einmal weiterzumachen." Als sie ihre Hand von meinem Kinn nahm, klappte mein Mund sofort wieder auf. Sirpa fuhr fort: "Ich entschuldige mich dafür, wenn du dich auch entschuldigst - du Crazy Peperoni Boy, du!" Hmm - na gut, das war ein fairer Handel. Hinterher lachten wir beide über unsere Schwindeleien.

    Am nächsten Tag überredete ich meinen Klassenkameraden Ernie von der Meigurke, mit mir die Plätze zu tauschen, und seitdem sitze ich in der Klasse wieder neben Sirpa. Aber wisst ihr was: E-Mails versenden ist trotzdem cool. Man kann dabei ja wirklich Leute in aller Welt kennen lernen - man muss sie ja nicht anflunkern. Wenn man ihnen die Wahrheit erzählt, kann das sogar noch viel spannender sein.

    Es grüßt euch

    Euer SIMON FLUNKERT

    Einmal editiert, zuletzt von DanielRoy (7. September 2007 um 14:57)

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