Vorbereitung für das Leben in Down Under

  • Hi mates,

    mich würde mal interessieren, ob es unter den (derzeit) Glücklichen, die ein Visum erhalten haben, jemanden gibt, der in Australien dauerhaft leben will, ohne jemals [COLOR=red]vorher[/COLOR] hier im Lande gewesen zu sein?

    Gruss Susanne

    I am, you are , we are Australian !
    [COLOR=red]DANCE[/COLOR] as though no one is watching you,
    [COLOR=chocolate]SING[/COLOR] as though no one can hear you,
    [COLOR=darkred]LIVE[/COLOR] as though heaven is on earth

  • Hallo Susanne,

    ich bin zwar "schon" fast 5 Monate hier, allerdings gehöre ich zu denjenigen, die sich Australien zum Leben ausgesucht haben ohne vorher jemals dagewesen zu sein.

    Diese Entscheidung entstand eigentlich aus der Not, aus Spanien unbedingt wegzuwollen. Mein Mann ist Australier/Spanier, ich lernte ihn in Spanien kennen, als ich dort arbeitete - allerdings hatte ich nicht vor zu bleiben, was mir schon nach kurzer Zeit klar wurde. Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne und eine schlechte Krankenversicherung mit nicht besonders motiviertem Pflegepersonal sprachen dafür, dem Land wieder den Rücken zu kehren. 10 Jahre und zwei Kinder später hatte ich auch "gelernt" was eine spanische Schwiegermutter genau von einer Schwiegertochter erwartete und die Rolle gefiel mir nicht. Meine Geduld war nun endgültig aufgebraucht. Ich wurde des Jammerns und meinem mittlerweile sehr unzufriedenem Dasein müde und motivierte meinen Mann - der selbst immer wieder zurück nach Australien wollte (er ist dort aufgewachsen) - diesen Schritt nun zu gehen. Gedacht, gesagt, getan. Weg waren wir.

    Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass es mir in Australien schlechter gehen würde als in Spanien. Ich habe mich in meiner Vermutung nicht getäuscht. Das Leben hier sagt mir wesentlich mehr zu. Die Lebenshaltungskosten sind wesentlich günstiger, man hat mit "normalen" Leuten zu tun, die einen nicht nur als Anhängsel eines Mannes betrachten und auch so definieren, die Schulen entsprechen mehr unseren Vorstellungen, die unmittelbare Natur ist kaum zu toppen.

    Ich wäre auch gerne nach Deutschland zurück gegangen, aber es gab schwerwiegende Gründe, die dagegen sprachen: mein Mann spricht kein Deutsch und er wird es nun wohl auch nicht mehr lernen, Schwiegermutter nach wie vor in fast unmittelbarer Nähe.

    Bisher sind wir sehr zufrieden und ich bin mir sicher, dass das auch so bleibt. Jedenfalls spricht nichts dagegen :D.

    Viele Grüsse,
    Nelly

    [COLOR=green]Mein Motto: Where there's a will, there's a way.[/COLOR]

  • Ja sicher, bin zwar erst 42 Jahre hier aber jeder Tag fängt an mit: Morgenstund halt Gold im Mund, und dann heißt es: harte Arbeit, schwerer Lohn.
    Ist doch sehr einfach, erst muß man mal hier sein, wem es dann nicht paßt der kann immer noch gehen.

  • Zitat

    Original von Culcairn
    Hi mates,

    mich würde mal interessieren, ob es unter den (derzeit) Glücklichen, die ein Visum erhalten haben, jemanden gibt, der in Australien dauerhaft leben will, ohne jemals [COLOR=red]vorher[/COLOR] hier im Lande gewesen zu sein?

    Gruss Susanne

    Mein Wenigkeit. Aber da ich Kalifornien kenne, hoffe ich auf keinen allzu großen Kulturschock. In weniger als 4 Wochen geht es los!

    Barbara

  • Hallo, wirst Du denn für immer bleiben Susanne? Du bist ja dort geboren und eine Zeit aufgewachsen. WElche Sprache sprecht Ihr eigentlich zu Hause?


    lg
    Gabi

  • Ich gehöre ebenfalls zu denjenigen, die noch nie vorher in Australien waren.
    Es ist eine sehr schwierige Entscheidung für uns gewesen und ich hoffe, ich werde diese nicht bereuen müssen. Aber wenn ich es nicht versuche, werde ich es nie wissen. Und zurückkommen kann ich ja immer noch.

  • Ich auch!
    War noch nie in Australien. Hatte mal eine Reise dorthin vor und den halben 'Lonely Planet' schon gelesen. Dann ist irgendwie immer was dazwischen gekommen (Mann, Kinder, Studium, usw.).

    Mein Mann war schon oft in Oz und hat auch schon viel Zeit dort verbracht. Dazu haben wir eine handvoll Freunde in Melbourne.

    Ich selbst mache mir im Moment ehrlich gesagt keine Vorstellungen. Meinen Job, den ich hier habe, werde ich nicht toppen können. Ich erwarte also dort keine Reichtümer.
    Ich stelle mir aber vor, dass mir die Lebensart dort zusagen könnte.
    Habe mich ja hier erstmal 2 Jahre freistellen lassen. Ich denke, nach 2 Jahren kann man ja einschätzen, ob man das nun gut findet oder nicht.

    Ich bin jedenfalls sehr gespannt. Und wie ntf bereits erwähnt hat: wenn's einem nicht gefällt, kann man ja wieder nachhause. Ist ja nicht so, dass einem der Pass entzogen wird oder man in Deutschland ausgebürgert wird.

    Ich finde es eigentlich schön, noch nichts genaues zu ahnen. 8)

  • Zitat

    Ich finde es eigentlich schön, noch nichts genaues zu ahnen. cool

    Das genau ist doch das Interessante daran. Ich finde es fürchterlich, mir vorstellen zu müssen, mit 40 alles (oder fast alles) erreicht zu haben, was man sich so im Moment vorstellen kann: Kinder wohl erzogen und auf eigenen Füßen, seid Jahren den selben Job mit gefrusteten Kollegen und Chefs kurz vorm Herzklabaster (oder aber selbständig, was zumindest in meinem Fall die bessere Situation ist, die ich auch ausgiebigst genieße), ein eingerichtetes Haus mit nem Chrysantemen-Strauch im Vorgarten... wie langweilig.

    Vor allem, wenn ich mir vorstelle, dass ich das dann noch die nächsten 40 Jahre (wenn ich Glück habe) genießen kann.

    Viel schöner ist es doch, noch mal durchzustarten, solange man noch gesund, agil und fit ist. Statt sich dann als Rentner im Rollstuhl vorwerfen zu müssen, dass man seine Chancen als junger Mensch nicht genutzt hat, als sie sich einem boten...

    Das ist eigentlich das, was uns umtreibt. Allerdings gehören wir nicht zu der Kategorie "ich war noch nie in Australien" :D

  • Hi Gabi,

    stimmt, ich bin nicht ausgewandert, sondern heimgekehrt ..... bin jetzt wieder in meinem Vaterland, nachdem ich 45 Jahre im Mutterland war.

    Demzufolge spreche ich perfekt Deutsch ohne englischen Akzent (okay, kann meinen Hamburger Dialekt natürlich nicht verheimlichen)... mein Englisch hat einen wunderbaren deutschen Akzent! - den ich wohl auch nie verlieren werde. I am Australian though you cannot hear it, lautet meine Parole!

    Nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl, mein Mann und ich haben unsere Urlaube besser geplant und organisiert als so manch einer seine Auswanderung.

    Gruss Susanne

    I am, you are , we are Australian !
    [COLOR=red]DANCE[/COLOR] as though no one is watching you,
    [COLOR=chocolate]SING[/COLOR] as though no one can hear you,
    [COLOR=darkred]LIVE[/COLOR] as though heaven is on earth

  • Ich gehöre auch nicht zu diesen, die noch nie dort waren....aber trotzdem denke ich, ist es nicht unbedingt nötig.

    Irgendwann ist alles das erste Mal, und man ist nicht in der Lage vor dem ersten Mal ein anderes erstes Mal vorzuschieben, man müsste dem ja auch ein anders erstes Mal vorschieben, dass es nicht das erste Mal ist. Usw, usw. ?(

    Ich finde das vorherige Informieren ist sehr sehr wichtig. Das ist durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch einen vorherigen Besuch. Und der Weg zurück ist in der Regel auch immer möglich.

    Ich finde wichtig, dass man nicht an jeder Situation verzweifelt in der Art "das hab ich mir jetzt aber anders vorgestellt" oder noch schlimmer "zuhause war das aber anders oder besser". Genau solche Situationen kann man durch vorheriges Informieren vermeiden.

    Gruss, Thomas

  • Bin her gekommen ohne vorher jemals in Australien gewesen zu sein. Aber, habe lange in den Staaten gelebt und fand es TOTAL ZUM KOTZEN. Daher hatte ich auch so meine Bedenken als Olli der Job in Sydney angeboten wurde. Nach dem Motto done it, it's no fun at all.
    Aber da die Australien Schwaernereien meines Liebsten nicht unerheblich waren dachte ich naja, warum eigentlich nicht. Und jetzt sind wir hier und fuehlen uns ausgesprochen wohl!Ob fuer immer? Keine Ahnung, weiss ja nicht was in 1,2,5,10 Jahren ist, aber wir werden und definitiv fuer die PR bewerben...
    Gruss aus Brisbane,
    Yvonne

  • Hihi Susanne, regnet es wieder Fragen und Beschwerden von ahnungslosen Auswanderern? =)

    Also als ich 1997 zum studieren hier rübergekommen bin, hatte ich ja nicht vor für immer zu bleiben. Daher zähle ich wohl nicht so ganz, aber ich war vorher auch noch nie hier. Allerdings war ich 21 und da kann man einen wohl fast überall hinsetzten... :P Eigentlich hatte ich keine Erwartungen...

    Mir hat es anfangs nicht besonders gefallen, weil es hier extrem konservativ und bürokratisch ist. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen entschieden hier zu bleiben (einer davon ist natürlich Steve). 8)

    Ich bin froh, daß ich zwischendurch nochmal in Deutschland gelebt habe, um zu sehen, wo ich wirklich leben will. Aber auch hier muß ich Kompromisse machen.

    Es ist definitiv was anderes hier zu leben als hier Urlaub zu machen. Ich kenne einige, die schon 5-10 Mal jeweils 6 Wochen in Australien waren bevor sie ausgewandert sind. Dann haben sie es zwischen 4 Wochen und 2 Jahren hier ausgehalten bevor sie wieder zurück sind.

    Ich fühle mich hier wohler als mancher Australier - sogar die Cities sind mir als waschechter Kölnerin mittlerweile ein absoluter Graul und mit schlipsträgern rede ich schon gar nicht mehr... =)

    Australia, I love it!

  • Ich habe eine lange Zeit im Forum mitgelesen - sehr hilfreich - und habe auch im Laufe des kürzlichen Visaregens einen Pre-Grant-Letter erhalten. Ich bin vor einem Jahr mit einem WHV eingereist, habe gleich nach Ankunft WAs State Sponsorship erhalten und ein 137er beantragt. Zur Zeit bin ich noch auf einem 457er in den westaustralischen Goldfields aktiv.

    Man tendiert ja dazu als Deutscher, möglichst alles im voraus akribisch vorzubereiten, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Ich habe überwiegend gute Erfahrungen gemacht und werde daher auch hierbleiben. Ich bin nicht einfach "ins Blaue" gereist, sondern habe mir das Land vorher auf mehreren Reisen intensiv angeschaut und mich auf viele Eventualitäten vorbereitet. Aber das Leben hier ist etwas völlig anderes als ein Aufenthalt als Student oder Tourist.

    Im Berufsleben habe ich es wirklich gut getroffen, ein tolles Team auf der Arbeit, ich fahre jeden Morgen gerne ins Büro. Ich arbeite endlich Vollzeit in meinem Beruf, das war in Deutschland nicht möglich (Uni-Abschluß, Teilzeit, Praktika)...

    Was ich überhaupt nicht einkalkuliert habe, ist die sehr prekäre Wohnsituation, die mich wirklich fast zermürbt hatte. Ich ziehe in einer Woche das 7. (!) Mal in Australien um. Hier in Kalgoorlie wie in den meisten Minenstädten steigen die Mieten durchschnittlich 5% pro Monat. Nach der ersten Zeit in möblierten und unmöblierten Wohnungen auf Kurzzeitmietverträgen dachte ich, ich hätte endlich das richtige Häuschen gefunden. Teuer zwar, aber noch bezahlbar. Ich hatte die Rechnung aber ohne die Real Estate Agents hier gemacht. Ich bekam vom Eigentümer nur eine "Periodic Lease", wie die meisten hier, war damit aber erst einmal zufrieden. Das ist aber gleichzeitig die Fahrkarte zum Rausschmiß. Das Haus wohl war kurze Zeit während des Mietvertrags des Vormieters auf dem Markt und sollte verkauft werden, aber nichts passierte. Als ich einzog, war alles ruhig. Doch kurze Zeit später begann ein echter Alptraum. Ein völlig anderer Real Estate Agent hatte wohl noch in Erinnerung, daß das Haus kurz auf dem Markt war und überredete schließlich den Eigentümer, es mal mit ihm zu probieren. 11 Inspections, 2 Home Opens und 60 Interessenten später habe ich dann das Handtuch geschmissen und ziehe also in Kürze aus. Mittlerweile bin ich allerdings auch im westaustralischen Mietrecht firm. Aber ich wollte nicht wegen einer solchen Sache vor Gericht ziehen...

    Der Kulturschock war dann der, den Kollegen klarzumachen, daß ich mich in meiner Privatsphäre massiv gestört fühlte. Hier ist es nämlich üblich, daß der Real Estate Agent einfach vom Eigentümer einen Schlüssel bekommt und dann nach Belieben Interessenten durchs Haus führt, meistens wenn die Bewohner nicht da sind. Das hat zwar wenig mit dem Gesetz zu tun, ist aber halt hier so Usus. Ich war geschockt.

    Mittlerweile hatte ich mich natürlich auf die Suche nach Alternativen begeben. Ich hatte mir Wochenenden in Australien nicht so vorgestellt, entweder irgendwelche Leute durch mein Haus führen zu lassen oder selber verzweifelt nach einer anderen Unterkunft zu suchen.

    Mein Container war inzwischen angekommen, ich habe aber beschlossen, ihn nicht ausladen zu lassen bei der prekären Wohnsituation, sondern erst einmal fleißig Storage zu bezahlen.

    In den letzten drei Monaten habe ich mir über 100 Objekte angeschaut und mußte dabei lernen, daß sich die Situation täglich verschlechterte. Waren auf der Webseite Anfang des Jahres noch 50-70 Mietwohnungen und -häuser im Angebot, sind es jetzt noch zwischen 15 und 30. Für eine der Wohnungen, die ich Anfang des Jahres bewohnt hatte, wegen permanent lärmender Nachbarn (nachdem zum 10. Mal morgens um 4 Uhr die Polizei vorbeikam) aber wieder ausgezogen war, wurden jetzt nicht mehr 160 $ pro Woche, sondern 235 $ verlangt - 6 Monate später, für eine 1-Zimmerwohnung mit 4m2 Backyard und Blick auf einen Stacheldrahtzaun. Den Vogel schoß eine Anzeige ab, eine 3x1 Wohnung - Break Lease - für 160 $ (alter Vertrag) und 250 $ (neuer Vertrag, 4 Wochen später).

    Dann kam eine Wohnung im 40km entfernten Outbacknest Coolgardie auf den Markt. 125 $ pro Woche, Brick 3x1. Die habe ich gleich mal angezahlt. Die Immobilienfirma war schon dabei, Referenzen einzuholen und hatte mir mündlich zugesagt. Auf Nachfrage sagte man mir dann, der ganze Wohnkomplex sei ja auch auf dem Markt und die neuen Eigentümer würden die Wohnung selber beziehen, eine andere Wohnung im gleichen Komplex würde aber frei. Mein "Wohnantrag" wurde dann auf diese Wohnung übertragen. Einen Besichtigungstermin konnte mir bis heute nicht organisiert werden, weil da "ja noch Mieter drin wären", die ihren Mietvertrag bereits gekündigt hatten... Ich sollte mich am 4. Oktober noch mal melden, dann wäre die Wohnung frei und ich könnte kurz danach den Vertrag unterschreiben und einziehen.

    Am Wochenende waren beide Wohnungen im Komplex plötzlich wieder als Vermietungen in der Zeitung. Ich bin gleich wieder zur Immobilienfirma und bekam als Antwort, das sei ein Fehler, beide Wohnungen ständen überhaupt nicht mehr zur Verfügung. Die neuen Eigentümer würden überhaupt nicht mehr vermieten. Ich hatte mein Haus (das mit den vielen Besuchern) schon gekündigt, damit ich während meines vierwöchigen Deutschlandaufenthaltes nicht zwei leere Immobilien bezahlen muß. Wenn man Interesse an einer Wohnung hat, muß man ja bekanntlich ein langes Formular ausfüllen (erinnerte mich an meine kurze Zeit in München), Einkommensnachweise beilegen und eine Wochenmiete anzahlen. Wenn man nicht erfolgreich ist, bekommt man das Geld dann irgendwann später per Scheck zurück. Wenn man allerdings erfolgreich ist, ist es schwierig, dann keinen Mietvertrag zu unterschreiben.

    Ich bin also in Panik durchs Dorf gehetzt und habe nach Alternativen gesucht, aber keine gefunden. Am Mittwochnachmittag kam dann ein Anruf, das sei alles ein Mißverständnis gewesen, selbstverständlich bekäme ich die Wohnung. Ich habe jetzt also alles für den Umzug in die Wege geleitet, auch ohne Mietvertrag, denn dazu ist die Immobilienfirma nicht vor dem 4. Oktober imstande... Und am 12. fliege ich für 4 Wochen nach Deutschland - Visum aktivieren. 5 Tage braucht die Immobilienfirma dann noch für die Endinspektion, so daß mir für den Umzug noch der Mittwoch und Donnerstag nach Feierabend übrig bleiben. Zum Glück werden mir Kollegen beim Umräumen helfen (ich bin ja schließlich alleine hier) und mein Arbeitgeber hat mir den Donnerstag Sonderurlaub gegeben. An dem Tag wird dann auch der Container umgeladen, nach Zahlung einer Sondergebühr natürlich...

    Niemand entschädigt einen für das Ummelden von Strom und Telefon und Gas und Wasser usw. Die Kosten, die ich beim Visum gespart habe, weil ich alles selber und ohne Agenten gemacht habe, sind jetzt auch wieder da mit extra Umzugskosten und diesen ganzen Ummeldegebühren...

    Langer Rede kurzer Sinn, man kann sich auf vieles vorbereiten, aber sowas kann einen doch zermürben. Bei anderen sind es wieder andere Sachen, die schiefgehen. Sorry daher für die langen Ausführungen, aber es zeigt, daß man sich darauf nicht vorbereiten kann, da nützen auch X Aufenhalte Down Under nichts. Viele von Euch werde ja ähnlich schwierige Erfahrungen mit der Wohnsituation gemacht haben.

    Insgesamt ist das aber zum Glück der einzige Störfaktor bisher. Und ich habe mir gesagt, daß es mich nicht von einem längeren Aufenthalt hier abhalten wird. Denn ich habe nicht alles so schön akribisch vorbereitet, um dann vor ein paar durchgeknallten Immobilienfritzen zu kapitulieren...

    Der Sternenhimmel, das Wetter, die Kollegen und die freundlichen Leute - Real Estate Agents ausgenommen - entschädigen dann doch. Und für solche Argumente sind wir ja bekanntlich nach Down Under gezogen.

    Viele Grüße, Patrick.

    Zurueck in der Zivilisation, Perth ist gleich um die Ecke...

  • Hallo Patrick,
    Du kannst doch nicht alle Real Estate ueber einen Kamm scheren. Wenn Du dir eine Kopie des Residential Tenancy Act besorgt haettest und ihn verstehst, waere alles halb so schlimm gewesen.
    Das Problem als "Immobilienfritze" mit deutschen Menschen ist, dass es in Deutschland viel viel haerter ist als Eigentuemer mit Mietern umzugehen.
    Mein Bruder brauchte circa 2 Jahre und 6000DM "Abfindung" um seine dreckigen und faulen Mieter raus zu schmeissen. Da ist es eigentlich besser hier.
    Wenn nicht so viele kommen wuerden da das Grass ja hier gruener seien soll, dann waere nicht so ein Druck am Immo Markt.
    Ausser Benzin und Fleisch (mit dem ist es auch bald vorbei) ist fast ALLES teurer als in Deutschland hier. Dieses ist meine Ansicht und auch jene von deutschen Besuchern und Immigranten.
    Regards von einem freundlichen "Immofritzen" aus Perth

    Dislexsics: a) Dislexsics are teople poo! b) Dislexsics of the world untie! c) Dislexsic agnostics don't believe in a dog!

  • brocken...

    Ich sehe ja ein, warum die Immobilienleute hier im Outback keinen Kundenservice brauchen. Der Mietmarkt ist so eng, sie können es sich leisten, schlecht zu sein. Ich habe vom Department of Consumer and Employment Protection bis zum Tenants' Advisory Service schon alle Verbraucherschützer kontaktiert und mir die Passagen im Residential Tenancy Act 1987 oft genug durchgelesen. Es geht nicht um schwierige Mieter oder Mietnomaden. Die möchte ich als Eigentümer auch nicht haben. Ich bekomme als Mieter nur beste Referenzen, habe noch nie einen einzigen Cent ausstehende Kosten gehabt und zahle meine Miete mindestens 1 Monat im voraus. Bei allen Inspektionen wurde mir bescheinigt, alles picobello zu unterhalten. Ich verlasse jede Wohnung deutlich besser, als ich sie vorgefunden habe. In der letzten Wohnung zum Beispiel war ein Regalschrank mitinbegriffen, wo Fächer und Scharniere fehlten. Die habe ich im Baumarkt gekauft und selber eingebaut. Ich erwarte gar nicht, daß solche Kosten ersetzt werden. Ich kenne es aus München, daß es heißt "das geht doch noch".

    Ich betrachte mich also als guten Kunden und Mieter und möchte auch als solcher behandelt werden. So trete ich ja auch meinen "Kunden" gegenüber, wenn ich in der Stadtverwaltung Fragen beantworte. Das sind schließlich die "Ratepayer", aus deren Steuern ich bezahlt werde. Und Real Estate ist auch eine Serviceindustrie. In allen anderen Feldern hier im Outback geht es. Egal, ob ich zu Coles, Woolies oder anderen Shops gehe, überall arbeiten sehr freundliche Menschen, die es nicht einfach in ihrem Beruf mit den steigenden Kosten haben, und trotzdem besten Kundenservice liefern.

    Als ich aber nach 3 Wochenenden hintereinander keinen weiteren Besichtigungstermin am Wochenende wollte, sagte mir der Immobilienmakler, ich würde damit den Verkaufsprozeß behindern und er würde mich auf die "schwarze Liste" der REIWA setzen. Wohlgemerkt, ich hatte allen Terminen bisher zugestimmt, sogar Home Open, obwohl ich das überhaupt nicht muß laut Gesetz. Für das Wochenende hatte ich Ausweichtermine angeboten. Wie gesagt, ungekündigter Mietvertrag, keine ausstehenden Mietzahlungen. Das Treiben dieses Agenten war also deutlich illegal, aber ich wollte deswegen keinen Prozeß anzetteln. Es blieb ja wohl nur bei Drohungen, aber ich war von den Mafiamethoden doch geschockt. Ich wurde am Telefon nochmals übelst beschimpft mit Worten wie "Wir werden Dich da schon rauskriegen, leer verkauft sich das Haus doch viel besser".

    Nach fast 3 Monaten "Belagerungszustand" habe ich dann die Reißleine gezogen. Ich mußte ihn übrigens auch davon überzeugen, daß es ziemlich unhöflich wäre, am heutigen Grand Final Day einen Besichtigungstermin zu vereinbaren. Dafür kommt er nächste Woche wieder, zur 12. und letzten Inspektion, dann ziehe ich nämlich definitiv aus.

    In Perth sieht das auf dem Immobilienmarkt zwar auch noch ziemlich rosig aus für die Agents und Vermittler, allerdings herrscht doch noch etwas mehr Konkurrenz und es gibt noch ein paar Stadtteile, wo es Wohnungen in Normalpreislagen gibt. Hier in Kalgoorlie geht die Tendenz langsam Richtung der anderen Minenstädte in Pilbara und Kimberley. Karratha, Port Hedland und Broome sind ja nun die bekanntesten Beispiele für völlig überzogene Immobilienpreise.

    Und wenn man dann sieht, wie die Immobilienpreise und Kommissionen die Inflation nach oben treiben, fällt einem nicht mehr viel ein. Ich verstehe es schon, daß die Immobilienhändler in diesen Boomzeiten viel einfahren wollen, denn es werden auch wieder nicht so rosige Zeiten kommen. Aber dann doch bitte mit Anstand und nach Protokoll und nicht mit Mafiamethoden und unter Bestätigung aller Vorurteile.

    Ach so, um den Lebensstandard aufrecht zu erhalten, fehlen in den nächsten 10 Jahren weitere 180.000 qualifizierte Arbeitskräfte in Westaustralien (State Government Study). Es sollen also noch viele kommen. Wenn die auch solche Erfahrungen machen, werden die aber gar nicht erst kommen oder gleich nach Ankunft wieder gehen oder gen Ostküste ziehen, weil es einfach keine Häuser und Wohnungen gibt. Das hat Westaustralien nicht verdient und niemand möchte dauerhaft auf Campingplätzen in Zelten hausen (was hier verdammt viele machen müssen).

    Wir arbeiten in der gesamten Region daran, mehr Bauland und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, aber das geht nicht von heute auf morgen. In den letzten zwei Jahren wurde eine Menge Bürokratie abgebaut, leider auch an anderer Stelle wieder aufgebaut und so wird die Immobilienknappheit zur Freude der Immobilienmakler noch eine Weile andauern.

    Und in der langen Sicht werden nur die Firmen überleben, die neben Wirtschaftlichkeit auch Kundenfreundlichkeit mit im Angebot haben. Denn in den schlechten Zeiten wird sich zeigen, was nachhaltig ist.

    Viele Grüße aus dem Outback.

    Zurueck in der Zivilisation, Perth ist gleich um die Ecke...

  • Hallo,
    hier , wir (2x Erw. und 2 Kinder)kommen auch ohne jemals in Australien gewesen zu sein.

    Eigentlich wollten wir ja in
    die Schweiz (ist ja aber nicht wirklich Abenteuer),
    oder nach Spanien (wegen der Sonne und dem Meer :P)
    oder nach Kalifornien (aber Amerika, ich weiß nicht so recht)
    oder nach Kanada (aber da ist es ja ganz schön oft ganz schön kalt).

    ...irgendwie ist dann Australien daraus geworden :D

    Uns geht es hier gut, wir haben jeder einen guten Job, die Kinder sind in der Schule (mit Hort) und im Kindergarten (ja ich habe Glück gehabt),
    aber wir finden das das nicht alles im Leben sein kann. Die logische Konsequen wäre gewesen: ein Haus kaufen und ein Leben lang abzahlen...
    Ich weiß, das ist woanders nicht anders... aber wir wollten uns eben noch nicht festlegen :P

    Und so geht es los: UNSER GROSSES ABENTEUER
    (und NEIN wir werden nicht begleitet von so einem doofen Fernsehteam, wie ich diese Frage hasse)

    vielen dank noch einmal für eure tolle Hilfe hier im Forum

    lieben gruß
    Iris

    [FONT=comic sans ms]vitadrops[/FONT]
    [FONT=comic sans ms]Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.[/FONT]

    2 Mal editiert, zuletzt von vitadrops (1. September 2008 um 17:25)

  • Zitat

    Original von andeos

    Mein Wenigkeit. Aber da ich Kalifornien kenne, hoffe ich auf keinen allzu großen Kulturschock. In weniger als 4 Wochen geht es los!

    Barbara

    wieso gehst du aus Kalifornia raus? ist da schlecht?

  • Zitat

    Original von misskiwi
    Bin her gekommen ohne vorher jemals in Australien gewesen zu sein. Aber, habe lange in den Staaten gelebt und fand es TOTAL ZUM KOTZEN. Daher hatte ich auch so meine Bedenken als Olli der Job in Sydney angeboten wurde. Nach dem Motto done it, it's no fun at all.
    Aber da die Australien Schwaernereien meines Liebsten nicht unerheblich waren dachte ich naja, warum eigentlich nicht. Und jetzt sind wir hier und fuehlen uns ausgesprochen wohl!Ob fuer immer? Keine Ahnung, weiss ja nicht was in 1,2,5,10 Jahren ist, aber wir werden und definitiv fuer die PR bewerben...
    Gruss aus Brisbane,
    Yvonne

    Was war in den USA nicht so gut?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!