Fragen zum australischen Gesundheitssystem

Hallo Australienfans,
ich lebe nun fast 10 Monate hier und habe jetzt ein Problem mit einem Knochensplitter im rechten Ellbogen. Es ist eine sehr schmerzhafte Angelegenheit und ich kann mit dem Arm so gut wie gar nichts mehr machen.
Meine Frau (Australierin) und ich sind bei Medibank zusätzlich privat versichert. Als ich mich nun anlässlich meines Problemes an den "Hausarzt" gewendet habe, hat der mir wiederum einige Telefonnummern von Chirurgien gegeben, die auf Gelenke spezialisiert sind. Ich habe den frühesten Termin gegen Ende Mai genannt bekommen und die meisten Leute die ich hier kenne haben mir erzählt, dass ich damit noch gut bedient wäre.
Ohne privat Versicherung kann sich das locker bis zu einem Jahr hinziehen (absolute Zweiklassengesellschaft).
Das hat mich natürlich etwas geschockt, denn man ist so was, zumindest wenn es eine akute Sache ist, von Deutschland her nicht gewohnt.
Nun muss ich mich wohl bis dahin mit Schmerztabletten XXL eindecken.

Mir ist sofort eingefallen, was macht eigentlich ein Australier, wenn er vor einem ähnlichen Problem steht, mit dem Arm absolut nicht mehr arbeiten kann, aber eventuell gerade ein Haus gekauft hat, und eine Familie mit z.B. zwei oder drei Kindern ernähren muss?
Meine Frau erzählte mir auch von Fällen mit Hautkrebs und dass es schon etliche Patienten gab, für die dann die OP zu spät kam, weil sich schon zuviele Metastasen wärend der Wartezeit (6-12 Monate) gebildet hatten.

Für mich ist auf jeden Fall klar, dass sich im Gesundheitsweisen in diesem Land noch einiges tun muss, bis es auf europäischem Niveau ist. Das geht ja eher Richtung dritte Welt-Länder. Schade, denn alles andere hier, finde ich super (das Bier mal außen vor).

Es ist mir zwar klar, dass viele in Deutschland mit ihren Zahnproblemen z.B. in die Ostländer gehen, weil es in Germany meistens das Budget eines Normalarbeiters sprengt.

Das eigentliche, anscheinend für hier normale Problem sehe ich in den ewigen Wartezeiten, bis so ein "Spezialist" einen überhaupt mal anschaut und wer weiß wann dann der OP-Termin hinterher kommt.
Entweder gibt es zu wenig gute Ärzte hier oder die haben alle dick gefüllte Bankkonten und arbeiten nur wenn sie Lust haben.

Mich interessiert ob von euch der (die) eine oder andere auch schon Erfahrungen in dieser Richtung gemacht hat, egal ob gute oder schlechte. Was gibt es noch für Möglichkeiten, wenn es wirklich mal schnell gehen muss mit einem ernsthaften Gesundheitsproblem.

Gruss an alle und Danke schon mal im Voraus!

Hi Susanna,
danke für den Hinweis und beim Köpfe einschlagen bin ich mal gespannt ob da wie immer die gleichen dabei sind.
Das kann ja Eiter werden (lach und stöhn).

Bei uns ging es eigentlich immer Fix und ich hoffe wenn wir mal ein echtes Problem haben das es auch so bleibt.Klar muß hier einiges verbessert werden aber hier fahren die es hoch und in D geht es runter.Wer krank ist hat eigentlich überall schlechte Karten,Wartezeiten und manchmal auch Ärzte denen man ansieht,oh der schon wieder.

Hallo Yvonne,
ich habe einen ganz guten und netten Arzt und vor genau 30 Min. hat er mir angerufen und mir freudig mitgeteilt, dass er einem sehr guten Orthopäden in Brisbane meine Röntgenbilder zugeschickt hat und dieser mich am 20. diesen Monat untersuchen will. Das ist doch mal eine gute Nachricht, eben Glück im Unglück. Nun bin ich wieder etwas zuversichtlicher und hoffe, dass die nötige OP dann auch nicht mehr so lange dauert.
Es ist nähmlich ganz schön unangenehm, wenn man sich als "harter Bursche" die Haare von seiner Frau föhnen lassen muss.

Was die langen Wartezeiten angeht, habe ich das auch schon von meinen australischen Arbeitskollegen bestätigt bekommen.
Vieleicht wirds ja unter dem neuen Häuptling hier besser, wenn nicht muss er sich auch noch bei mir entschuldigen, wenn er heute schon mal dabei ist.

Ansonsten habe ich schon viel aus älteren Beiträgen gelesen (Wie ist es wirklich mit der ärztlichen Versorgung in Australien) da haben sich einige Mit- und ohne glieder dermaßen hergemetzelt, dass ich schon Angst vor meiner OP bekommen habe.

Trotzdem Danke und schönen Tach noch!

Ja Bernd,
da kann ich ein Lied davon singen und in Deutschland hat mich ein dummer, überheblicher Arzt 1972 mal fast das rechte Bein gekostet.
Man kann nur hoffen, dass noch viele gute Ärzte den Weg nach Australien finden. Ich verstehe sowieso nicht, warum die sich noch mit den Politikern, die das Gesundheitssystem in Deutschland zutoterevormieren herumstreiten und nicht einfach zu Quantas gehen um zu buchen.
Die werden doch mit Handkuss hier empfangen und verdienen mit Sicherheit auch mehr in DU wie fast überall.

Na ja, egal, mich hat nur die zunächst genannte Wartezeit schockiert und dass diese auch noch von der Art der Versicherung abhängt. Dass es hier wie dort gute und schlechte Ärzte und Leute gibt, daran habe ich nie gezweifelt.

Ansonsten bringt den Jahrgang 1959 so schnell nichts um, oder?
Hab gesehen du bist ein paar Tage jünger als ich.

Grüssle vom Schwaben, der vor hat, den Bumerang zur Perfektion zu entwickeln. Und vorher gehe ich hier nicht weg!!!

Hye Schorchi,

die Einstellung hier ist auch ganz anders. Mit meinem Kleinkind bin ich in Dtl. IMMER bei Fieber zum Arzt. Hier geht die Allgemeinheit erst nach ein paar Tagen oder gar nicht. Man versorgt sich selbst mit Medikamenten. Es ist nur schwer zu glauben, dass dies immer vom Vorteil ist.

Ich hoffe auch, dass mir hier nichts weiter passiert. Zu Weihnachten ist mir eine Zahnfüllung rausgefallen. Mein Termin wäre Juli 2008. Nur gut das ich vorher nochmal nach Dtl. fahre, lasse mir dort alles machen und auch mein Kind duchchecken.

LG

funstralia

Hi Yvonne,
mit der OP mache ich mir mal keine Sorge, ist nicht meine erste und nicht immer haben gute Ärzte an mir herumgeschnippelt.
Es muss halt einfach gemacht werden, denn so geht überhaupt nichts.

Übrigens, der Arzt heißt Dr. Staebler und das klingt zumindest ein bischen deutsch, was aber nicht bedeutet, dass er auch gut ist.

Mein Arzt hat mir jedenfalls versichert, dass er einen sehr guten Ruf hat.

Ich musste in Berlin (1995-1999) monatlich fast DM750 Krankenversicherung zahlen. Fuer dieses Geld bekomme ich in Australien eine fuenfsterne Krankenversicherung mit null Wartezeit. Deutschland mit Australien zu vergleichen bringt nichts wenn man nicht wie man in Australien sagt "compare apples with apples". You get what you pay for.

Das mit Richtung Dritter Welt Laender ist nicht angebracht. Meine Schwester war in Melbourne zu Besuch, und wurde von einem Auto angefahren. Der Staat Victoria uebernahm alle kosten, und sie wurde erstklassig behandelt. Wir wohnen seit 7 Jahren in Australien, und haben hier im vergleich zu Deutschalnd wesentlich bessere Erfahrungen gemacht.

Man muss sich dem Land anpassen. Wenn kein Krankenversicherungszwang besteht, soll man sich trotzdem versicheren lassen. Der Unterschied liegt darin, dass wenn man sich nicht versichert, Medicare trotzdem hilft, man muss nur eben warten.

Eins steht fuer uns fest: Die Aertzte und Krankenschwestern hier haben eine weit nettere Art, vor allem mit Kinderen, als wir es in Berlin je erlebt hatten. Unser Hausartzt in Australien sagte zu unsere Tochter beim ersten Besuch "Hello, I'm David". Unser deutscher Artzt dagegen stellte sich als "Herr Pr. Dr Dr...." vor. Schrecklich.

Alle sind krankenversichert, entweder mit Medicare oder Privat.
Bist du privatversichert kannst du deinen Arzt wählen, oft auch das Krankenhaus und dem Arzt ist es freigestellt was er verlangen will und das folgt oft zu empfindlichen Nachzahlung einer Zwischensumme die nie vom Arzt vorausgesehen werden.
Bist du nur mit Medicare dann muß der Arzt für die vorgeschriebene Summe arbeiten und du kommst auf eine Warteliste je nach Gebrechen.

Wir waren nie Privatversichert und hatten als puplic patients immer die beste und schnellste Behandlung.

Hab bis jetzt nur supergute Erfahrungen mit Medicare gemacht (vergleicht nebenbei mal die Preise mit den deutschen gesetzlichen!) - Einzelzimmer bei beiden Geburten, fantastische Betreuung, superqualifizierte Aerzte. Hab auch gehoert, dass bei lebensbedrohenden Krankheiten keine Wartezeit existiert, aber so genau kenne ich mich auch nicht aus.

Und was stimmt, ist dass die Aerzte fantastisch mit Kindern sind. Liegt wohl daran, dass hier jeder Kinder hat, und sie daher auch kindgerecht wunderbar behandelt werden!

Hab mich allerdings mal fuerchterlich ueber Wartezeiten beim PMH (Kinderkrankenhaus) fuer ne Ambulant-Behandlung aufgeregt, bis sogar mein GP sagte, er ruft die Politik an, wenn ich nicht sofort einen Termin kriege. Bis man weiss, wies schneller geht: Den Orthopaedic Surgeon (als Abteilungsoberhaupt) als Privatpatient aufsuchen, einmal 70$ zuzahlen, und binnen paar Wochen einen Termin fuer die weitere (gesetzliche) Krankenhausbehandlung haben...