Engineers Australia, für Berufsausübung von Bedeutung?

  • Hallo liebes Forum,

    wir (3-köpfige Familie) wollen auch nach DU Auswandern und haben dafür einen Antrag für ein 136-er Visum laufen. Aus Zeitgründen und da ich nach meinem FH Studium in den technischen Vertrieb gegangen bin, habe ich vor dem 01. September meinen Ausbildung als Maschinenschlosser bei der TRA anerkennen lassen und damit auch das Visum beantragt.

    Meine Frage ist ob neben der Berufsanerkennung bei VISA Angelegenheiten auch für die "qualifizierte" Jobsuche die offizielle Anerkennung des Studiums oder eine Mitgliedschaft bei Engineers Australia vorteilhaft bzw. erforderlich sind.

    Da ich über einige Jahre Erfahrung im Verkauf von technisch hochwertigen Produkten (Vertriebsingeniuer) verfüge, werde ich mich auch in AU in diesem Bereich bewerben. Ich habe meine Zeugnisse übersetzt und verfüge auch über entsprechende Arbeitsreferenzen. Bei meinen derzeitigen Ansprechpartnern handelt es sich fast ausschliesslich um Ingenieure.

    Problematisch ist dass in Australien unter der Bezeichnung "Sales Representatives for industrial products" so ziemlich das ganze Vertriebspektrum abgedeckt wird und hier generell auch weniger verdient wird als bei Ingenieuren.

    Würdet Ihr eine Berufanerkennung als Ingenieur empfehlen?

    Bin für jeden Hinweis oder Kommentar dankbar

  • Ziemlich genau die gleiche Frage habe ich auch schon mal gestellt, die Antworten waren auch eher Vermutungen.
    Ganz klar ist, dass die Anerkennung bei "EA" bei mir mit recht viel Arbeit verbunden war, falls Du z.B. nicht in jedem IELTS-Modul 6 Punkte gemacht hattest, kaeme der auch noch hinzu.
    Waehrend ich meinen Ing dort fuer das Visa anerkennen lassen habe, haben wir dies fuer den Ing meiner Frau aus Unsicherheit, ob das spaeter nuetzlich sein kann, auch gemacht.

    Hier gibt es bereits 2 Unterschiede:
    Bei der Anerkennung fuer das Visa bekommst Du hinterher bei Erfolg Deine ASCO-Nummer mitgeteilt, die genau sagt, was fuer ein Ing Du bist.

    Laesst Du Dir aber den Titel dort fuer Nicht-Visa-Zwecke anerkennen (Aufwand und Preis ist der gleiche), bekommst Du hinterher nur einen Brief, in dem steht, dass die Anerkennung erfolgreich war und den Anforderungen eines Professional Engineers entspricht und man nun berechtigt sei, Mitglied bei "EA" werden zu koennen. Man wird nur in eine uebergeordnete Gruppe eingestuft (im Fall meiner Fau "Mechanical College"), das war´s.
    Ebenso habe man "Stage 1 competency" erreicht. Da "EA" den "Washington Accord" unterzeichnet hat, sind gegenseitig viele Dinge mit einigen anderen Laendern anerkannt.
    Das bedeutet, dass ein erfolgreich anerkanntes Diplom dann auch in folgenden Laendern akzeptiert wird:


    Canada
    - Canadian Council of Professional Engineers- http://www.ccpe.ca

    Hong Kong
    - SAR China Hong Kong Institution of Engineers http://www.hkie.org.hk

    Ireland
    - Institution of Engineers of Ireland http://www.iei.ie

    New Zealand
    - Institution of Professional Engineers New Zealand http://www.ipenz.org.nz

    South Africa
    - Engineering Council of South Africa http://www.ecsa.co.za

    United Kingdom
    - The Engineering Council UK http://www.engc.org.uk

    United States of America
    - Accreditation Board for Engineering and Technology Inc http://www.abet.org

    und, Zitat: Germany, Japan, Malaysia, and Singapore are provisional signatories to the Accord. Degrees in those countries
    are not yet recognised but they are in process of becoming full signatories.

    Also eigentlich gar nicht so uebel, denn wer weiss es schon, vielleicht benoetigt man das irgendwann einmal.

    Die "EA"-Mitgliedschaft hat weiterhin laut Aussage eines befreundeten austr. Ingenieurs dort folgende Vorteile:

    1.) Keinen direkt erkennbaren, manche Firmen legen aber Wert drauf oder machen es sogar abhaengig, dass man bei denen Mitglied ist. Im Fall meines Bekannten also schon wichtiger, da er immer als Freelancer fuer verschiedene Firmen arbeitet.
    Er vermutet, dass die Firmen (die als Ingenieurbueros fuer die "Grossen im Geschaeft" fungieren), einen hoeheren Stundensatz mit dem Auftraggeber aushandeln koennen.
    2.) Laut seiner Aussage nicht billig (ich erinnere mich nicht exakt, meine aber, er sagte etwas von 500 $/Jahr), interessant nur, dass der Herr, der meine Frau assessed hatte, nicht in der Lage war, mir mitzuteilen, welche konkreten Vorteile die Mitgliedschaft bietet und was diese kostet.

    Fuer mich war meine Anerkennung ein Muss fuer das Visa, im Fall meiner Frau haben wir es gemacht, da sie hier in Brasilien studiert hat.
    Dies sorgt natuerlich irgendwie immer dafuer, dass man denkt, ein Studium in unterentwickelten Laendern ist eher ein Workshop, der auf Baeumen abgehalten wird. Das ist sogar oft nicht weit uebertrieben, doch gibt es hier natuerlich auch erstklassige Unis und erstklassige Ingenieure.
    Doch wer weiss das schon im fernen Australien?
    Wenn meine Frau sich zukuenftig also um einen Job bewirbt, kann sie immerhin auch sagen "Schau her, mein Diplom is voll anerkannt und entspricht den hiesigen Vorstellungen und Anforderungen eines Ing."

    Da ich im Ablauf durch meinen CDR (Bericht zur Anerkennung) schon geuebt war, ging es etwas flotter mit dem meiner Frau. Ich habe Ihr gesagt, wo sie in Ihren Berichten aus meiner Sicht noch diese und jene Taetigkeit besser darstellen muss (denn da kann Dir kaum einer helfen, der nicht genau Deinen Job kennt) und habe dann alles in das richtige Format gebracht...
    Viel Arbeit, knapp 500 $, aber wahrscheinlich doch sinnvoll.

    Schlauer geworden? :D ?(

    Gruss Christian

  • Hallo Christian,

    danke, deine Aussage bestätigt im Prinzip meine Vermutungen.

    Den IELTS habe ich schon hinter mir, zum Glück auch überall mit mindestens 6. Da ich mich schon einmal in das Thema eingelesen hatte und auch eine erste Career Episode erstellte, bin ich auch ziemlich erschrocken gewesen was für ein Aufwand betrieben wird (die deutschen Hochschulen sind bestimmt nicht die Schlechtesten).

    Was mir noch keiner sagen konnte ist ob die Narratives im Zusammenhang mit dem Studieninhalten stehen müssen.
    Ich habe Produktionstechnik studiert bin danach in den Vertrieb gegangen und habe bisher Maschinen bzw. auch Bauteile für diese verkauft. Den klassischen "Entwicklung und Konstruktion" - Part kann ich damit nicht abdecken. Dafür habe ich Projekte geleitet und auch Management funktionen übernommen.

  • Zitat

    Original von white stripes
    Hallo Christian,

    ...

    Was mir noch keiner sagen konnte ist ob die Narratives im Zusammenhang mit dem Studieninhalten stehen müssen.
    Ich habe Produktionstechnik studiert bin danach in den Vertrieb gegangen und habe bisher Maschinen bzw. auch Bauteile für diese verkauft. Den klassischen "Entwicklung und Konstruktion" - Part kann ich damit nicht abdecken. Dafür habe ich Projekte geleitet und auch Management funktionen übernommen.

    Ich habe kaum Bezug zu den Studieninhalten genommen, dafuer aber eben aus jeder dieser PE-Gruppen versucht, etwa 2 Taetigkeiten darzulegen, die ich ausgefuehrt und/oder gelernt hatte.
    Aehnlich ist dann auch meine Frau verfahren (sie ist uebrigens auch Production Engineer).
    Wahrend ich recht gut alle Bereiche abdecken konnte (wie soll all das eigentlich ein "normaler" Ing gelernt/gemacht haben, wenn er "nur" im Innendienst war?), war es bei meiner Frau schwieriger, sie musste mitunter schon stark ausholen und erklaeren, warum sie meint, diese oder jene Sache gemacht/gelernt zu haben.

    Da Du diese Anerkennung auch nicht fuer´s Visa benoetigst, wirst Du also vermutlich exakt die gleiche Schiene fahren wie meine Frau. Da sie in die Gruppe "Mechanical College" gepresst wurde, wuerde ich mir nicht soviel Sorgen machen, und das ganze etwas "mechanisch" aussehen lassen.

    Such Dir die Anforderungen/Aufgaben (ASCO, es gibt irgendwo eine Liste, die jeden Job beschreibt), die man nach australischem Verstaendnis mit einem Production Engineer und einem Mechanical Engineer in Verbindung bringt, baue Deine erlernten Fahigkeiten um diese allgemeinen Anforderungen und beschreibe es dann in die Richtung, dass man erkennen kann, dass dieser oder jene "PExxx" erfuellt wurde.

    So sind wir (speziell bei meiner Frau) vorgegangen, es hatte denen gereicht.

    Gruss Christian

    Einmal editiert, zuletzt von cwoern (28. Februar 2008 um 02:47)

  • Hallo,

    habe mich entschlossen den CDR einzureichen - man weiss ja nie - und auch ein grobes Konzept für meine Narratives entworfen. Der Aufwand ist aber enorm und es geht viel Zeit dabei drauf, zumindest bei mir.

    Kann mir jemand sagen wie ich EA erkenntlich mache dass ich die Ingenieursanerkennung nicht fürs Visum benötige? Habe kein gesondertes Formular gefunden und im Antragsformular ist dafür auch keine Vorgabe. Ist hier ein separates Anschreiben zweckmäßig?

  • Zitat

    Original von white stripes
    Hallo,

    habe mich entschlossen den CDR einzureichen - man weiss ja nie - und auch ein grobes Konzept für meine Narratives entworfen. Der Aufwand ist aber enorm und es geht viel Zeit dabei drauf, zumindest bei mir.

    Kann mir jemand sagen wie ich EA erkenntlich mache dass ich die Ingenieursanerkennung nicht fürs Visum benötige? Habe kein gesondertes Formular gefunden und im Antragsformular ist dafür auch keine Vorgabe. Ist hier ein separates Anschreiben zweckmäßig?

    In einem seperaten Schreiben erwaehnen, dass ein Assessment zur Aufnahme bei EA und nicht zur Visabeantragung erfolgen soll.
    Wie schon erwaehnt, es gibt dann keine ASCO-Nr. sondern nur die Mitteilung, dass man nun in der Kategorie xxx als Ing aufgenommen werden kann.

    Gruss Christian

  • Zitat

    Original von Bloke_Tom
    Hi Christian,

    stimmt es, dass mit der Ing-Anerkennung bei EA auch ein Anerkennung in USA und Kanada verbunden ist ?

    Gruß Bloke

    P.S. Wißt Ihr schon wann Ihr nach DU geht und wohin ?

    So deute ich es, denn:

    Washington Accord
    The Washington Accord (http://www.washingtonaccord.org) is an
    agreement between the engineering accreditation bodies,
    listed below, to recognise as equivalent the undergraduate
    professional engineering courses of study which are
    accredited and delivered in those countries.
    The Washington Accord applies only to accreditations
    conducted by the signatories within their respective
    national or territorial boundaries.
    The following overseas countries are signatories to the
    Washington Accord. While Australia is a signatory country
    it is not listed here. If you have Australian engineering
    qualifications you must apply using the Australian
    Qualifications application form.
    Some other countries are currently seeking full
    membership of the Washington Accord. Please refer to
    the website above.
    Canada The Canadian Accreditation Board of the
    Canadian Council of Professional
    Engineers
    http://www.ccpe.ca
    Hong Kong SAR The Hong Kong Institution of Engineers
    http://www.hkie.org.hk
    Ireland The Institution of Engineers of Ireland
    http://www.iei.ie
    New Zealand The Institution of Professional
    Engineers,New Zealand
    http://www.ipenz.org.nz
    South Africa The Engineering Council of South Africa
    http://www.ecsa.co.za
    United Kingdom The Engineering Council of the UK
    http://www.engc.org.uk
    United States The Engineering Accreditation
    of America Commission of the Accreditation
    Board for Engineering and Technology
    http://www.abet.org

    Please Note
    The Accord only applies to professional engineering
    degrees accredited and delivered in the signatory
    countries.
    The Accord does not apply to:
    • Qualifications at lower academic levels or
    • Postgraduate qualifications in engineering.

    Quelle: OVERSEAS QUALIFICATIONS ASSESSMENT KIT

    Dort steht dann auch drin, wie man vorgeht, um als jemand, der dem Washington Accord unterliegt, sein Diplom anerkennen zu lassen. Es erfolgt dann nur ein "Accreditation Check" und kein weiteres CDR procedere.
    Da ich fest annehme, dass das auch andersherum so geht, deute ich die Aussage

    The Washington Accord (http://www.washingtonaccord.org) is an
    agreement between the engineering accreditation bodies,
    listed below, to recognise as equivalent the undergraduate
    professional engineering courses of study which are
    accredited and delivered in those countries.

    so, dass ein von EA anerkannter Titel dann auch bei allen anderen Vereinen anerkannt wird.

    Thema Abreise: Wir fliegen am 02.06. nach Chile und von dort ueber Neuseeland nach OZ. Ziel soll Melbourne sein, es sei denn ich bekomme ein interessantes Angebot irgendwo anders.

    Gruss Christian

  • Hi,

    danke für die Antwort. Deine Zitate verstehe ich auch so und somit sollte es kein größeres Problem sein den EA - Titel auch in Kanada oder anderswo anerkennen zu lasse.

    Viel Glück beim Neustart in DU und vielleicht sieht man sich mal in Melbourne. Wenn ich den irgendwann noch ein Visum bekomme würden wir wahrscheinlich auch nach Melbourne gehen.


    Bloke

  • Das mit der gegenseitigen Anerkennung über den Washington Account hatte ich auch so verstanden. Hat den jemand schon was gehört wann wir in Deutschland auf den Zug aufspringen wollen? Geplant scheint es ja zu sein, zumindest wird im Assessment eine Andeutung davon gemacht.
    Nachdem unsere Behörden ja das Working Holiday Visa als Nachzügler nach Jahren auf die Reihe bekommen haben, wäre es für die Berufsanerkennung ebenso schön!

    Christian, danke für die Tips und Euch eine gute Reise und einen guten Start in Australien. Wir hoffen im Herbst auch soweit zu sein. Unser Ziel ist Brisbane.

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