Wir haben lange in grossen Staedten gewohnt, erst Johannesburg, dort hat uns die Bleivergiftung in der Luft (sprich schiessereien) schlussendlich (schussendlich?) vertrieben. Ab gings 1995 nach Berlin, dort stammten mein Eltern her, ich ging „nach hause“ wie es meine Mutter immer nannte. Berlin war schon interressant und vieles beindruckend, bloed war nur das die Mauer restlos entfernt wurde. War doch ein Stueck Geschichte, und waere jetzt eine riesen Touristenattraktion...aber zurueck zum Thema: Unter anderem wegen dem Wetter (in Berlin dauert der Winter 7-8 Monate!! baeh), zogen wir nach Al Ain, so 160km suedlich von Dubai richtung Wueste. Dann gings zwei Jahre spaeter ab nach Australien. Unser PR Visum hatten aus der arabischen Wueste beantragt, und bekommen.
Erst mal nach Sydney. Ja. Wieso? Weiss ich nicht. Mir fiel nichts besseres ein. Nach drei Wochen Sydney merkte ich, hat man viel Geld, laesst es sich gut leben in Sydney. Hat man nicht viel Geld, dann ist es eigentlich nicht so toll. Man muss weit draussen leben, langer Arbeitsweg. Also bin ich nach Brisbane. Wieso? Weil mir nichts besseres einfiel. Ja. Es war anfang 2001 aber noch kein Wirtschaftsboom in Queensland. Aber in Gladstone gab es Arbeit. Also nach Gladstone. Als ich dort ankam fuhr ich am miesen Teil der Stadt rein, und dachte so: meine Frau erschiesst mich. Ach was dachte ich dann, ist doch egal. Bleib erstmal fuer ein Jahr, solange ich Arbeit habe, und dann kann man immer noch weitersehen. Nothing is set in concrete.
Dann kam meine Frau Heidi und Tochter Melissa nach, und wir mieteten ein Haus. Melissa kam in die Schule. Es war die dritte Schule. Nun wollten wir sie so schnell nicht wieder ihem neuen Freundeskreis entreissen, und dann war dieses schoene Grundstueck, und ein netter Bauunternehmer, und ploetlzich waren wir im eigenen Haus. Und nun sind wir schon sieben Jahre in Gladstone haengengeblieben. Und lieben es hier.
Wir haben beim jaehrlichen Multicultural Festival mal ein Suedafrikanischen Stand gehabt, und weil ich beim Multicultural Association Committee meetings eine zu grosse Klappe hatte, wurde ich das naechste Jahr President of the Gladstone Multicultural Assciation hihi, und so organisierten Heidi und ich die Festivals fuer 2004-2006. Das Festival is recht gross fuer so ein Ort (38000 Einwohner), es zieht so zwischen 5000-8000 Menschen an. Dabei lernten wir die Buergermeister von Gladsone,Calliope und Banana Shire sehr gut kennen, und ueberhaupt kamen wir rasch in das „network“ hinein. Wenn wir so einkaufen gehen, treffen wir dauernd jemand die wir kennen, (auch Leute die sagen „hallo Heidi, hallo Hans“, dann gruessen wir auch hoeflich zurueck und Schwatzen ein bischen, haben aber keine Ahnung wer diese lieben Leute sind, oh wir sind schlimm...). Wir waren schon etliche Male in der oertlichen Zeitung, und kennen fast alle auf dem Stadtrat persoenlich. „Big fish in a small pond“ heisst das.
Ich denke, eine Stadt braucht einige Kettenlaeden, wenn es die nicht gibt, ist das leben doch eine groessere Umstellung. Wir habe zum Beispiel BigW, Woolworths, Coles, Kmart, Bunnings (sehr wichtig, grosser Baumarkt, damit man das schwer vediente Geld schnellsten auf den Kopf hauen kann), Harvey Normans, BCF, Aerzte, Zahnaerzte, die setzen einen Massstab, und dann hat man so das meiste was man braucht. Ein Aldi waere gut, aber na ja..kommt wohl.
Was mein Beruf als Vermessungsingenier angeht, kann es mir nicht besser gehen. An der Gold Coast und Brisbane sind es nur die grossen Vermessungsfirmen, die interesante Auftraege haben. Die kleinen machen nur Grundstueckserschliessung, und das wird langweilig. Dagegen haben wir als mittelgrosse Firma ausser Grundstuecks- oder Katastervermessung auch Industrie Praezisionsvermessung, Farmen (Buschvermessung), Bergbau, also eine tolle vielfalt an Arbeit. Technisch sind wir auf dem selben Stand wie die Firmen in Brisbane.
Was ich hiermit versuche zu sagen ist, dass es nicht immer noetig ist, in einer grossen Stadt zu ziehen. Mit Internet, Fernsehen und Versandmoeglichkeiten, kann mann alles so ziemlich besorgen was man braucht, und hat mehr Freizeit. Wenn ich mal zwei Stunden laenger arbeiten muss, macht mir das nichts aus, weil ich weis dass ich in 5 Minuten zuhause bin. Man kommt auch leichter an Immobilien ran. Wir haben Freunde in Sydney, die haben bis heute noch kein Eigentum gekauft, wir dagegen hatten ein Grundstueck 2002 fuer $52000 gekauft und ein 300 kwadratmeter Haus gebaut fuer noch $190000 dazu. Ein Grundstueck ein paar Nummern weiter ist neulich fuer $250000 verkauft worden, die Bank hat unser Eigentum auf $590000 geschaetzt. Ja, wir haben den Boom noch rechtzeitig erwischt, das Glueck ist eben mit die doofen. Fuer unser Freunde in Sydney ist aber alles noch unereichbarer geworden. In Sydney gibt es Bondi Beach. Hier gibt es Tannum Beach, mehr Sand, weniger Menschen, man kand die Hunde spazierennehmen, Kangeroos und Wallabies bewundern. Unsere Benzinrechnung is ein viertel von unseren Brisbane und Sydney Freunden. Allerdings wer BMW, Audi oder Mercedes fahren muss, der ist in Brisbane oder Sydney besser aufgehoben. Wir sausen zugegeben auch so alle zwei Monate nach Brisbane, Heidi mus zum IKEA, und ich muss mit... Aber damit laesst sich leben. Unsere Tochter ist leider ausgezogen weil sie jetzt studiert, das kostet allerdings eine Menge mehr fuer die Unterkunft, aber ich habe das Gefuehl unserer Tochter passt das ganz gut so... Wir sind aber sehr zufrieden mit wie wir unser Leben hier gestaltet haben.
Es faellt mir hier im Forum auf, dass Einwanderer meist die Grossen Staedte wie Sydney, Melbourne, Brisbane anvisieren. Deshalb wollte ich als Ueberlegungsreiz mal ein paar Vergleiche von Positiven und Negativen ueber Gross- und Kleinstaedte zusammenzaehlen.
Grossstadt
Positiv
Mehr Auswahl an Job angeboten, hauptsaechlich fuer Spezialberufe.
Mehr Einkaufsmoeglichkeiten.
Mehr Kulturereignisse, mehr Nachtleben
Mehr Anonymität, wer sie sucht.
Negativ
Langer Arbeitsweg, bis zu 15 Stunden die Woche im Verkehr, hatte ich in Berlin.
Fiese Luft, Abgase
Laerm
Weiter Weg ins Gruene.
Freundeskreis weitlaeufig verteilt.
Kinder haben weiten Schulweg
Leute mehr gestresst.
Mehr Mistecken.
Hohe Benzinrechnung oder Reisekosten.
Teure Mieten
Kleinstadt
Positiv
Kurzer Arbeitsweg, insgesamt eine Stunde die Woche Anfahrtszeit. Wenn ich meine Brillen vergessen habe, bin ich innerhalb zehn Minuten wieder am Schreibtisch, mit Brille.
Viel weniger Stress.
Man lebt sich schneller in die „Community“ ein.
Leute haben mehr Zeit, sind freundlicher.
Mehr Natur
Andere Erlebnisse, war schon mal einer beim Rodeo? Echt Spass.
Kurzer weg zum Freundeskreis.
Miete Billiger
Negativ
Kaum Nachtleben. Es gibt eine Postkarte „Gladstone by night“. Sie ist pechschwarz. Hihi.
Weniger Kulturleben.
Mangel an Aerzten.
Mangel an Reparaturstellen fuer Haushaltsgeraete.
Was meint ihr anderen Mitglieder dazu?