Gross- oder Kleinstadt ? Wohin in Australien

  • Wir haben lange in grossen Staedten gewohnt, erst Johannesburg, dort hat uns die Bleivergiftung in der Luft (sprich schiessereien) schlussendlich (schussendlich?) vertrieben. Ab gings 1995 nach Berlin, dort stammten mein Eltern her, ich ging „nach hause“ wie es meine Mutter immer nannte. Berlin war schon interressant und vieles beindruckend, bloed war nur das die Mauer restlos entfernt wurde. War doch ein Stueck Geschichte, und waere jetzt eine riesen Touristenattraktion...aber zurueck zum Thema: Unter anderem wegen dem Wetter (in Berlin dauert der Winter 7-8 Monate!! baeh), zogen wir nach Al Ain, so 160km suedlich von Dubai richtung Wueste. Dann gings zwei Jahre spaeter ab nach Australien. Unser PR Visum hatten aus der arabischen Wueste beantragt, und bekommen.

    Erst mal nach Sydney. Ja. Wieso? Weiss ich nicht. Mir fiel nichts besseres ein. Nach drei Wochen Sydney merkte ich, hat man viel Geld, laesst es sich gut leben in Sydney. Hat man nicht viel Geld, dann ist es eigentlich nicht so toll. Man muss weit draussen leben, langer Arbeitsweg. Also bin ich nach Brisbane. Wieso? Weil mir nichts besseres einfiel. Ja. Es war anfang 2001 aber noch kein Wirtschaftsboom in Queensland. Aber in Gladstone gab es Arbeit. Also nach Gladstone. Als ich dort ankam fuhr ich am miesen Teil der Stadt rein, und dachte so: meine Frau erschiesst mich. Ach was dachte ich dann, ist doch egal. Bleib erstmal fuer ein Jahr, solange ich Arbeit habe, und dann kann man immer noch weitersehen. Nothing is set in concrete.

    Dann kam meine Frau Heidi und Tochter Melissa nach, und wir mieteten ein Haus. Melissa kam in die Schule. Es war die dritte Schule. Nun wollten wir sie so schnell nicht wieder ihem neuen Freundeskreis entreissen, und dann war dieses schoene Grundstueck, und ein netter Bauunternehmer, und ploetlzich waren wir im eigenen Haus. Und nun sind wir schon sieben Jahre in Gladstone haengengeblieben. Und lieben es hier.
    Wir haben beim jaehrlichen Multicultural Festival mal ein Suedafrikanischen Stand gehabt, und weil ich beim Multicultural Association Committee meetings eine zu grosse Klappe hatte, wurde ich das naechste Jahr President of the Gladstone Multicultural Assciation hihi, und so organisierten Heidi und ich die Festivals fuer 2004-2006. Das Festival is recht gross fuer so ein Ort (38000 Einwohner), es zieht so zwischen 5000-8000 Menschen an. Dabei lernten wir die Buergermeister von Gladsone,Calliope und Banana Shire sehr gut kennen, und ueberhaupt kamen wir rasch in das „network“ hinein. Wenn wir so einkaufen gehen, treffen wir dauernd jemand die wir kennen, (auch Leute die sagen „hallo Heidi, hallo Hans“, dann gruessen wir auch hoeflich zurueck und Schwatzen ein bischen, haben aber keine Ahnung wer diese lieben Leute sind, oh wir sind schlimm...). Wir waren schon etliche Male in der oertlichen Zeitung, und kennen fast alle auf dem Stadtrat persoenlich. „Big fish in a small pond“ heisst das.

    Ich denke, eine Stadt braucht einige Kettenlaeden, wenn es die nicht gibt, ist das leben doch eine groessere Umstellung. Wir habe zum Beispiel BigW, Woolworths, Coles, Kmart, Bunnings (sehr wichtig, grosser Baumarkt, damit man das schwer vediente Geld schnellsten auf den Kopf hauen kann), Harvey Normans, BCF, Aerzte, Zahnaerzte, die setzen einen Massstab, und dann hat man so das meiste was man braucht. Ein Aldi waere gut, aber na ja..kommt wohl.
    Was mein Beruf als Vermessungsingenier angeht, kann es mir nicht besser gehen. An der Gold Coast und Brisbane sind es nur die grossen Vermessungsfirmen, die interesante Auftraege haben. Die kleinen machen nur Grundstueckserschliessung, und das wird langweilig. Dagegen haben wir als mittelgrosse Firma ausser Grundstuecks- oder Katastervermessung auch Industrie Praezisionsvermessung, Farmen (Buschvermessung), Bergbau, also eine tolle vielfalt an Arbeit. Technisch sind wir auf dem selben Stand wie die Firmen in Brisbane.

    Was ich hiermit versuche zu sagen ist, dass es nicht immer noetig ist, in einer grossen Stadt zu ziehen. Mit Internet, Fernsehen und Versandmoeglichkeiten, kann mann alles so ziemlich besorgen was man braucht, und hat mehr Freizeit. Wenn ich mal zwei Stunden laenger arbeiten muss, macht mir das nichts aus, weil ich weis dass ich in 5 Minuten zuhause bin. Man kommt auch leichter an Immobilien ran. Wir haben Freunde in Sydney, die haben bis heute noch kein Eigentum gekauft, wir dagegen hatten ein Grundstueck 2002 fuer $52000 gekauft und ein 300 kwadratmeter Haus gebaut fuer noch $190000 dazu. Ein Grundstueck ein paar Nummern weiter ist neulich fuer $250000 verkauft worden, die Bank hat unser Eigentum auf $590000 geschaetzt. Ja, wir haben den Boom noch rechtzeitig erwischt, das Glueck ist eben mit die doofen. Fuer unser Freunde in Sydney ist aber alles noch unereichbarer geworden. In Sydney gibt es Bondi Beach. Hier gibt es Tannum Beach, mehr Sand, weniger Menschen, man kand die Hunde spazierennehmen, Kangeroos und Wallabies bewundern. Unsere Benzinrechnung is ein viertel von unseren Brisbane und Sydney Freunden. Allerdings wer BMW, Audi oder Mercedes fahren muss, der ist in Brisbane oder Sydney besser aufgehoben. Wir sausen zugegeben auch so alle zwei Monate nach Brisbane, Heidi mus zum IKEA, und ich muss mit... Aber damit laesst sich leben. Unsere Tochter ist leider ausgezogen weil sie jetzt studiert, das kostet allerdings eine Menge mehr fuer die Unterkunft, aber ich habe das Gefuehl unserer Tochter passt das ganz gut so... Wir sind aber sehr zufrieden mit wie wir unser Leben hier gestaltet haben.


    Es faellt mir hier im Forum auf, dass Einwanderer meist die Grossen Staedte wie Sydney, Melbourne, Brisbane anvisieren. Deshalb wollte ich als Ueberlegungsreiz mal ein paar Vergleiche von Positiven und Negativen ueber Gross- und Kleinstaedte zusammenzaehlen.

    Grossstadt
    Positiv
    Mehr Auswahl an Job angeboten, hauptsaechlich fuer Spezialberufe.
    Mehr Einkaufsmoeglichkeiten.
    Mehr Kulturereignisse, mehr Nachtleben
    Mehr Anonymität, wer sie sucht.

    Negativ
    Langer Arbeitsweg, bis zu 15 Stunden die Woche im Verkehr, hatte ich in Berlin.
    Fiese Luft, Abgase
    Laerm
    Weiter Weg ins Gruene.
    Freundeskreis weitlaeufig verteilt.
    Kinder haben weiten Schulweg
    Leute mehr gestresst.
    Mehr Mistecken.
    Hohe Benzinrechnung oder Reisekosten.
    Teure Mieten


    Kleinstadt
    Positiv
    Kurzer Arbeitsweg, insgesamt eine Stunde die Woche Anfahrtszeit. Wenn ich meine Brillen vergessen habe, bin ich innerhalb zehn Minuten wieder am Schreibtisch, mit Brille.
    Viel weniger Stress.
    Man lebt sich schneller in die „Community“ ein.
    Leute haben mehr Zeit, sind freundlicher.
    Mehr Natur
    Andere Erlebnisse, war schon mal einer beim Rodeo? Echt Spass.
    Kurzer weg zum Freundeskreis.
    Miete Billiger

    Negativ
    Kaum Nachtleben. Es gibt eine Postkarte „Gladstone by night“. Sie ist pechschwarz. Hihi.
    Weniger Kulturleben.
    Mangel an Aerzten.
    Mangel an Reparaturstellen fuer Haushaltsgeraete.


    Was meint ihr anderen Mitglieder dazu?

    2 Mal editiert, zuletzt von AussieHans (8. April 2008 um 16:01)

  • Ich würde liebend gerne in eine Kleinstadt ziehen (Albany), aber der Job bestimmt. Und der ist in Perth.

  • das ist ein sehr interessanter Werdegang und ja schon fast perfekter dazu :) Besonders das mit den Grundstueckspreisen ist ja hoch interessant, da habt ihr ja anscheinend echt noch den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Wie ich daraus erkennen kann, sind die Preise nun ja aehnlich wie in D, oder taeusche ich mich da?

    Ich wuerde auch viel lieber in einer Kleinstadt wohnen, weil ich es auch so gewohnt bin. Fuer mich waer ein Ort so 30-40 km von der naechsten Grossstadt entfernt perfekt :D

    Gruss
    Mario

  • Schließe mich dem an: Direkt in die Groß(Millionen)stadt zieht es uns nicht, hat es nie. Wir leben hier sehr sehr dörflich, sind ein 180-Seelen-Anhängsel einer 25.000-Einwohner-Stadt (Städtchen)... und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, in einer Großstadt zu wohnen, obwohl ich in einer groß geworden bin (okay, am Rande, aber das ist ja wurscht - die Annehmlichkeiten kenn ich trotzdem). Dennoch sollte die Stadt aber auch nicht zuuu weit entfernt sein.

    Bin gespannt, wohin es uns letztendlich verschlägt :].

  • Hmmm... ich habe ja nur an einem Ort gewohnt, und kann nicht wirklich vergleichen. Wir wohnten in Melbourne Inner (suburb) west. Vom Balkon unseres Doppelhäuschen konnte ich die Skyline sehen. Zum Fahren waren es in's CBD zwischen 10 und 15 min. Mein Mann hatte ungefähr gleichlang zu seiner Arbeitsstätte. Ich glaube, weniger Fahren hätte er gar nicht gewollt, da er die Zeit braucht, um abschalten zu können. Ich hätte nicht in einer australischen Kleinstadt leben können. Ich habe mir schon viele Gedanken darüber gemacht, da wir auch schon daran gedacht hatten, irgendwann in der Pension runterzuziehen (wobei das eher unwahrscheinlich ist - eher öfter einfach so mal runtergehen). Für mich sahen die meisten Kleinstädte einfach total gleich aus. Die gleichen 5-6 Geschäfte, die es überall gibt, die gleichen Häuser (und das in gaaaanz Australien!), manchmal sticht ein Bau vielleicht etwas heraus, aber es ist einfach total tote Hose. Das soll natürlich nicht heissen, daß es keine süssen, kleinen Örtchen gibt. Manche haben sogar ein bisschen Kultur, zumindest Kunst. Mir persönlich ist es überhaupt nicht wichtig, in so einer Kleinstadt Community involviert zu sein. Vielleicht wenn ich mal älter bin? Das was mir da unten eigentlich am allerbesten gefallen hat: keiner kannte mich! Keiner kannte meine Macken! ;) Nee, ich hatte überhaupt keine Leichen im Keller, aber ich fand es einfach toll, daß mich mal keiner kannte. Einen Freundes- und Bekanntenkreis habe ich mir natürlich schon aufgebaut, ich war auch in der Schule meiner Tochter sehr involviert, aber sowas reicht mir mehr als aus. Ich brauche einfach ein bisschen Kultur - ich war in Shows, auf Konzerten, auf dem Formel1Rennen, dem Australien Open, es gibt die Royal Shows, die international Flower shows, die Pferderennen, die Museen, den Zoo, Märkte (große und nicht so pieps Kleinstadtmärkte), Strassenmusiker, Düfte (wir haben mal kurz in der Lygon Street gewohnt, die italienische Restauranstrasse, was hat es da geduftet!!), große Einkaufspaläste, Foodcourts, Restaurants zum Abwinken, Strassenbahnen, Strassencafes, Buchläden, etc. etc.

    Wir hatten allerdings meiner Meinung nach einen der schönsten Plätze in ganz Melbourne erwischt ;), ist natürlich total subjektiv ;) Es wäre schwierig für mich, wenn ich nicht genau den Platz wieder bekommen könnte. Nee, nee,so schlimm ist es nun auch wieder nicht, aber schwer wäre es schon. Wir hatten da einfach Riesenglück. Wir hatten den palmengesäumten Fluß direkt vor der Nase, jeden Tag sah man Jogger, Walker, Leute mit Kindern und Hunden am Fluss laufen, daneben ein großer Park, wo am Wochenende immer Cricket gespielt wurde, daneben Tennis, weiter hinten war ein Golfplatz. Auf dem Fluß gab es immer wieder Regattas. Auf unserem Dach wackelten immer die Cockatiels rum, im Mandelbaum knabberten die Rainbow Lorekeets und nachts die Possums die Früchte ab, und am Fluss unten gab es Galas und Grass Parrots. Nachts flogen einem noch die fruit bats um die Ohren.

    Wir hatten also beides, City und Natur. Relativ kurze Wege zur Arbeit, zum Strand, in die Stadt. Für mich kommt deshalb nur Großstadt in Frage. Ich glaube allerdings, daß z.B. Sydney ein ganz anderer Fall ist. In Sydney fand ich vor allem den Hafen toll. Aber sobald man aus der City draussen ist, sieht es ziemlich öde aus, meiner Meinung nach. Wobei ich natürlich nicht überall war. Ich würde jedenfalls lieber in Melbourne leben wollen. Und schon gar nicht in einer Kleinstadt.
    Hier in Ö. wohne ich zwar wieder in einer Kleinstadt, aber das ist meiner Meinung nach auch wieder was anderes. Hier ist Kleinstadt an Kleinstadt und jede ist wieder anders. Ich wohne genau zwischen 3 großen Städten mit ca. 1,5 - 2 Stunden Anfahrt. Habe hier also auch alles.

  • ich lebe mein ganzes leben lang (na gut sooo lang isses ja noch nicht ;)) in einer netten 500.000 einwohner stadt (dresden) mitten im zentrum und doch in einer ruhigen ecke, perfekte verkehrsverbindungen, kultur & natur überall, alles lebenswichtige in 5-10 min. per rad erreichbar. no worries mate.

    in oZ gefallen mir auch die grossen städte, aber ich denke ich werde später auch aufm land landen =) =)
    die 3x die ich jetzt in oZ waren, zeigen mir wie sehr ich den sunshine coast liebe und das relaxte leben in reiner harmonie mit der natur. da ist die balance einfach da!

    good onya aussiehans. again:great stories ya're telling :] :]

    mfg,
    angie :)

  • Hi Angie

    War mal ein paar Tage in Dresden, Oktober 1995, war vieles noch kaputt und sehr viele Baustellen gab es, aber ich hatte das gefuehl die Leute waren etwas ruhiger und vor allem freundlicher als in Berlin. Und der Dialekt war garnicht so schlimm hihi.

    Gruss
    Hans

  • Zitat

    Original von Goanna

    Hier in Ö. wohne ich zwar wieder in einer Kleinstadt, aber das ist meiner Meinung nach auch wieder was anderes. Hier ist Kleinstadt an Kleinstadt und jede ist wieder anders. Ich wohne genau zwischen 3 großen Städten mit ca. 1,5 - 2 Stunden Anfahrt. Habe hier also auch alles.

    Hallo, sorry, falls ich schon mal gefragt hab und es nur vergessen hab. Wo ihn Österreich wohnst Du?

    Für mich käme nur eine große Stadt in Frage. Ich bin der totale Stadtmensch und wenn ich zulange irgendwo unterwegs bin, wo nur Land ist, bin ich echt schon froh wieder in die Zivilisation zu kommen. Ich hab bis jetzt immer in Wien gewohnt, immer am Stadtrand. Direkt in der Innenstadt will ich auch nicht wohnen, aber so hab ich doch die Möglichkeit noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die City zu kommen.

    Ich kenne noch nicht viel in Australien, aber ich fand schon Brisbane zu klein. Sydney hat mir gut gefallen. Mehr Städte kenne ich dort aber NOCH nicht.


    lg
    Gabi

    Einmal editiert, zuletzt von megara441 (8. April 2008 um 16:50)

  • [quote]Original von megara441

    Zitat

    Original von Goanna


    Hallo, sorry, falls ich schon mal gefragt hab und es nur vergessen hab. Wo ihn Österreich wohnst Du?


    lg
    Gabi

    Hallo Gabi, ich komme vom Bodensee! Also ca, 1,5 h nach Zürich, 2 nach Innsbruck und 2 nach München.
    Wien ist ja auch so eine ganz besondere Stadt, finde ich.

    Die Australier waren übrigens total neidisch, daß wir einfach so nach Italien in Urlaub fahren können :D Italien und alles was damit zu tun hat steht bei denen nämlich total hoch im Kurs!

    Einmal editiert, zuletzt von Goanna (8. April 2008 um 17:13)

  • Hallo,

    dann gebe ich doch meinen Senf auch mal hinzu :D
    ich brauche auch ganz dringend die Zerstreuung einer Grossstadt.
    Wir leben jetzt in Brisbane und eigentlich ist es mir hier schon zu doerflich...mein Sohn kann zur Schule laufen (2Min. Fussweg) ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, wir leben quasi im CBD und dennoch habe ich das Gefuehl mitten in den Suburbs zu leben. Ausgehen ist auf das Valley beschraenkt und so richtig viel Angebot gibt es hier meiner Meinung nach nicht....Ich mag es gerne urban, cosmopolit, divers und ein wenig dreckig und das fehlt mir hier ein bisschen.
    Paddington (unsere Neighborhood) ist sehr schoen aber doch auch ziemlich langweilig...

    Dazu muss ich sagen das ich lange in Manhatten gelebt habe. Das war mir zum Schluss zu viel des Guten. Immer dreckig, immer laut, viel zu viele Menschen auf der Strasse und total stressig...Allerding hat es meine Energy sehr angeregt. Ich fuehlte mich lebendig, war kreativ und wusste gar nicht wohin mit der ganzen Power.

    Am liebsten mochte ich von der Groesse her bisher Hamburg. Die schoenste Stadt der Welt in meinen Augen. Schoen gruen, nah zum Wasser, super Architektur, tolle Kulturelle Szene und nicht ganz so riesig wie zum Beispiel Berlin. Vor allem konnte ich dort zu Fuss oder auch mit dem Rad alles erreichen.

    Kurzzeitig haben wir in Sydney gelebt, die Atmosphaere hat mir schon besser gefallen als Brisbane. Leider waren wir dort viel zu weit von Stadtkern und auch von Strand entfernt.

    Goanna, ich kann mich Dir voll und ganz anschliessen!
    Wahrscheinlich werden wir ueber kurz oder lang auch in Melbourne landen :D

    Liebe Gruesse,
    Yvonne

  • Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen. (mit kleinen Abstechern ins benachbarte Schleswig-Holstein) und da muss ich Yvonne wie sooft recht geben. Die fuer mich immer noch schoenste Stadt der Welt.

    Als ich meinen Mann kennengelernt habe (auch gebuertiger Hamburger) haben wir uns ein Haus 60km von HH entfernt gekauft. In dem Dorf wohnen gerade mal 800 Leute ueber eine riiiiiiiesenflaeche verteilt. Also ohne Auto ging gar nix. Ruhig ja. ZU RUHIG. Der naechste Ort in dem es ueberhaupt so was aehnliches gab wie geschaefte war 15km weg.

    Naja und von da aus sind wir dann nach Sydney (15km vom CBD).

    Fazit: Ich bin definitiv ein Stadtmensch :D

    LG
    Ela

    :D Google und http://www.lmgtfy.com/?q=border.gov.au beantworten 85% aller Fragen und die restlichen 15% - und als Motivationshilfe - das beste Forum der Welt :D

    [COLOR=blue]When life gives you lemons, make grape juice. Then sit back and watch the world try to figure out how you did it.[/COLOR]

  • Zitat

    Original von megara441
    Ich kenne noch nicht viel in Australien, aber ich fand schon Brisbane zu klein. Sydney hat mir gut gefallen. Mehr Städte kenne ich dort aber NOCH nicht.
    lg
    Gabi

    Flaechenmaessig ist Brisbane groesser als Sydney. Aber weniger Menschen...

  • Zitat

    Flaechenmaessig ist Brisbane groesser als Sydney. Aber weniger Menschen...

    Genau das ist es...!!! In Sydney hast du ja phasenweise das Gefühl, irgendwo gibts Freibier - mitten am hellichten Tag =).

  • Zitat

    Original von fernweh

    Genau das ist es...!!! In Sydney hast du ja phasenweise das Gefühl, irgendwo gibts Freibier - mitten am hellichten Tag =).

    nein das ist nicht der grund , Brisbanes flaeche vor ein paar jahren war zehmal so gross wie das ehemalige West Berlin .
    Brisbane ist flaechemaessig eine ger groessten Staedte der welt , der grund dafuer ist aber sehr einfach .
    Die Stadt Brisbane [ Brisbane City Council / BCC ]ist nicht untertelit so wie Sydney sondern ist ein einheitlicher Verwaltungsbezirk . Sydney hat unabhaengige , eigenstaendige Staedte um sich herum eg Parramatta , Penrith , alles zusammen so um die 20 plus Councils [ Verwaltungsbezirke, LGA / Local Goverment Area ] .

    zum Vergleich
    Brisbane 5904 km2
    Berlin 3824 km2
    City of Sydney 25km2
    Sydney LGA 12144 km2

  • Also ... Fläche hin oder her - mir kam Sydney im Vergleich zu Brisbane so vor, als ob es aus allen Nähten platzen würde. Enge Straßen, vollgestopft mit Menschenmassen von morgens bis abends. Fand ich schon heftig. Man genießt zwar die bekannten Sehenswürdigkeiten - aber wir selbst waren nach einer Woche froh, dass es weiter ging. Uns war das zu stressig ... zumindest im Stadtkern. Wobei das sicherlich auch in vielen anderen Großstädten so ist. Aber selbst in Berlin schlägt der Puls ruhiger. Und ich hab mal in Berlin gelebt...

    Nun sind wir aber auch nicht mehr in dem Alter, wo wir noch jeden Abend auf die Piste wollen und uns unbedingt bespaßen lassen müssen. ;) Wenn man älter wird, hat man andere Prioritäten.

  • Das wußte ich nicht, mir kam es kleiner vor, weil ich fand, daß in Sydney mehr los war, in Brisbane war das so konzentriert auf eine Straße.

    Gabi

  • Ich war einmal am Bodensee in Bregenz, aber das ist Jahre her, ich kann mich nicht wirklich mehr erinnern. Ich würde sehr gerne mal zur Blumeninsel Mainau fahren.

    Postivie Worte über Wien von jemanden aus dem Western Österreichs, das ist selben. :D Ich wohne auch gerne in Wien. Ist aber sicher nicht jedermanns Sache. Naja Gusta und Orfeigen sind eben verschieden.

    Ich gestehe, das mir das ziemlich egal ist, wie nahe Italien an Österreich ist. Aber es ist ja immer dasselbe, das was man hat schätzt man gar nicht.


    lg zum Bodensee.

    Gabi

    Einmal editiert, zuletzt von megara441 (9. April 2008 um 11:25)

  • Hallo, ich fahre im Mai heuer nach Hamburg, zum 1. Mal, bin schon sehr gespannt drauf, ich höre ja fast nur positive Sachen drüber. Nur meiner Freundin hats nicht gefallen, auch nur, weil es eine ganze Woche geregnet hat.

    lg
    Gabi

  • Hallo Leute,

    Ich durchlebe gerade die Phase, in einer Outback-Kleinststadt zu wohnen. 900 Einwohner, middle of nowhere. Die naechste “Stadt” ist 40km entfernt und das war es dann auch. Umgezogen bin ich aufgrund der horrenden Mieten und der chaotischen Unterkunftssituation allgemein (Haus war auf dem Markt, wurde verkauft, Mietvertrag war damit automatisch beendet [periodic lease]). Gerade ist ein Haus fuer 2 Mio. auf dem Markt – groesster Vorteil: direkt am Flughafen, damit man schnell wegkommt… Preise sind generell aehnlich hoch wie in Perth, so muss man fuer einen Stadtteil mit neuen Haeusern mindestens 500.000 auf den Tisch legen, aber es gibt keinen Seeblick inklusive.

    Das Leben am Ende der Welt hat oft genug unfreiwillig komische Auswirkungen. Aufgrund der geringen Nachfrage in der Kleinststadt muss man beim Freibad vorher anrufen, ob auch jemand da ist, der aufschliesst und Aufsicht fuehrt. Das kann dann auch dazu fuehren, dass man das Bad fuer sich alleine hat oder tagelang nicht hereinkommt trotz schoenem Wetter. Wie in vielen Doerfern ist natuerlich der Gemeinschaftssinn staerker ausgepraegt, aber insgesamt ist die Bevoelkerungszusammensetzung zu instabil. Leute kommen und gehen, kaufen oft ein Haus, verkaufen dann nach 3 Monaten wieder. Der Minenboom sorgt dafuer, dass Leute kommen und gehen wie im Taubenschlag.

    Arbeitstechnisch ist eine Kleinstadt wohl besser, um in Australien zu starten. Man kann sich in aller Ruhe auf die Aufgaben konzentrieren, bekommt relativ viel Geduld entgegengebracht und wird sehr schnell in die Kollegenrunde aufgenommen. Mobbing gibt es zwar auch, aber lange nicht so ausgepraegt wie in Deutschland. Die niedrige Arbeitslosenquote in Westaustralien (auch wenn sie gerade von 2,8 auf 3,5% gestiegen ist), laesst die Manager ueber sehr vieles hinwegsehen. Wie schon an anderer Stelle oft geschrieben wurde, wenn man morgens puenktlich ist, ist man schon deutlich besser als der Durchschnitt. Ich habe mir angewoehnt zu laecheln und spaeter laut loszuprusten ueber einige Sachen, die hier so ablaufen. Wir hatten gerade einen Manager, von dem man gemunkelt hatte, er wuerde wohl wegwollen, aber noch nichts Offizielles hat verlauten lassen. Er sass mit uns in einer Trainingssession im Computerraum und hat die ganze Zeit auf seek.com.au herumgestoebert und nach einem passenden Job gesucht, anstatt sich auf das Computertrainingsprogramm zu konzentrieren. Da fiel mir nichts mehr zu ein.

    Das Doerfchen liegt am Highway, und die Roadtrains sind die einzige externe Laermquelle. Diese Ruhe versuchen viele Einheimische – unabhaengig von der Hautfarbe – mit staendigen BBQs und Parties zu unterbrechen, da hat die Polizei am Wochenende immer ordentlich zu tun. Aehnlich wie in Skandinavien haben mehr als 50% der Bevoelkerung ein massives Alkoholproblem. Ich muss mindestens einmal die Woche betrunkenen Autofahrern ausweichen, die mal einfach so in den Gegenverkehr schlingern… Ich bin im Staedtchen auch schon in eine Seitenstrasse abgebogen, weil mir auf meiner Spur ein Geisterfahrer entgegenkam. Ich moechte mich nicht weiter mit dem Strassenverkehr auseinandersetzen, aber die Regel ist leider, dass der Australier an sich kein Autofahrer ist, weil er nie echten Strassenverkehr kennengelernt hat. Dazu habe ich an anderer Stelle im Forum schon ausfuehrlicher geschrieben.

    Infrastruktur ist ganz klar 3. Welt – koennte auch eine suedafrikanische Provinz sein. Stromausfaelle kommen mit jedem Wetterwechsel, in diesem Jahr alleine gab es schon mehrere Dutzend, davon rund alle 4 bis 6 Wochen ein mehrstuendiger. Anfang Maerz bei ueber 40 Grad fiel Samstag nachmittag der Strom aus und kam am fruehen Sonntag morgen wieder. Ich habe im Kuehlschrank und Eisfach Kuehlelemente verteilt, die den Inhalt kuehl gehalten haben. Wahrscheinlich muss ich mir aber doch einen Generator zulegen. Auch macht das Kaltduschen im Dunklen nur bedingt Spass.

    Es gibt einen General store, den ich nur am Samstag nutzen kann, weil ich in der Woche als Pendler morgens schon weg bin, bevor der Laden aufmacht, und abends schon wieder geschlossen ist, wenn ich wiederkomme. Wegen der abgelegenen Lage sind die Preise natuerlich wie auf dem Mond. Aepfel kosten gerade $12.99/kg im Sonderangebot, sonst sind die bei 15.99 oder 16.99. Das sind mehr als 10 Euro pro Kilo! Macht nichts, ich kaufe bei Coles oder Woolies in der Stadt ein, wo ich arbeite. Frischobst verdient den Namen nicht, im Outback gibt es keine Orchards und keine Farmers’ Markets. Es kommt alles per Roadtrain. Die Verteilketten in Westaustralien sind in etwa vergleichbar mit denen in Europa in den 60er/70er-Jahren und etwa genauso langsam wie das Fernsehprogramm aus der Zeit.

    Das Doerfchen und das Staedtchen leben nur vom Gold- und Nickelboom. Das heisst – praktisch nur Minenarbeiter, jedes Wochenende Komasaufen, schwere Schlaegereien, dirt bikes, big 4WD, um den Busch plattzufahren, das ist nicht mein Lifestyle. Aber erst einmal heisst es, im Beruf Fuss zu fassen, und dann weiterzusehen.

    Aber es ist wie immer eine subjektive Sichtweise, man kann es so oder so antreffen. In abgelegenen Gegenden sind auch die dauerhaften Bewohner etwas abgelegen. Wer es mental und finanziell schafft, macht die Fliege. Der Arbeitgeber ist gerade stolz, die Fluktuation von 36 auf 29,5% gedrueckt zu haben. Aber bei den Miet- und Hauspreisen wird das nicht lange halten.

    Ein weiterer Vorteil vom Outback neben der Ruhe ist die Schoenheit der Landschaft und das Wetter. Das macht dann die Lage doch einigermassen ertraeglich. Kein Schneeschieben mehr, fast jeden Tag Sonne, keine Winterdepression mehr. Wie immer, zwei Seiten einer Medaille. Hier noch mal ein kurzer Ueberblick:

    Vorteile Kleinstadt:
    - niedrige Mieten und Grundstueckspreise
    - Ruhe und Beschaulichkeit
    - Community spirit

    Nachteile Kleinstadt:
    - Infrastruktur sehr schwach entwickelt
    - abgelegene Lage, Isolation
    - Freizeitangebote extremst limitiert
    - hohe Preise fuer Waren und Dienstleistungen

    Minenstaedte, gibt es nur wohl im Klein- und Mittelformat:
    Alle Nachteile der Kleinstadt plus
    - Keine niedrigen Mieten und Grundstueckspreise
    - Keine Ruhe und Beschaulichkeit
    - Community Spirit ist etwas Hochprozentiges

    In diesem Sinne!

    Zurueck in der Zivilisation, Perth ist gleich um die Ecke...

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