Hallo Ihr Lieben,
für die, die es interessiert, meine Erfahrungen nun so die ersten 3 Monate.
Fazit: alles gut gegangen und alles gut. Trotzdem Heimweh, ich Doofi Aber vielleicht macht sich der ein oder andere einen riesen Kopp um Sachen, und zumindest bei uns war bisher eigentlich alles plain sailing *klopfanholz*
1. Container packen:
Wir haben selbst alles gepackt und nichts ist zerbrochen - bis auf eine Kaffeetasse und einen Suppenteller. Alles gut gegangen, aber: Ganz ehrlich, habe ich keine Lust, so etwas je wieder zu machen. Wir haben 1000 Euro gespart, gegenüber dem Angebot der Firma, alles einzupacken. Wenn ich das gegen die viele, viele Arbeit aufrechne, würde ich, falls es ein nächstes Mal gibt, dazu tendieren, einer Firma die P(l)ackerei zu überlassen. Ich war am Ende fix und fertig und habe die Woche bis zum Abflug nur in den Seilen gehangen, was natürlich nicht wirklich hilfreich war, weil da ja auch noch das ein oder andere zu erledigen war.
2. Abschied
Der Abschied ist mir wirklich schwer gefallen. Wir haben unseren Visaantrag vor so langer Zeit gestellt und in dem Jahr bis zur Bewilligung, haben sich die Freundschaften sehr intensiviert und einiges ist in unsere Richtung gekommen, was den Abschied immer schwerer gemacht hat. Wir sind nicht nach Australien gekommen, weil es uns in D schlecht ging, sondern um mal was anderes zu machen und im Leben einen "Umweg" zu machen, nicht immer alles nur geradeaus. Unsere Abschiedsfeier hat großen Spaß gemacht und da habe ich mich dann auch auf Australien gefreut, hauptsächlich weil an dem Abend alle Arbeit getan war und ich mich dann auf die Reise erstmal gefreut habe. Alle waren auch wirklich ausgelassen und keiner hat gejammert, das war großartig.
Der Abschied von meiner Familie war aber wirklich schwer und die letzten 48 Stunden habe ich fast in trance verbracht und versucht, die Contenance zu waren.
Als ich vom Haus meiner Großeltern weggefahren bin, habe ich mich so schuldig gefühlt. Den traurigen Blick meines Opas werde ich nie vergessen. Als wäre alles Leben von ihm genommen.
Als meine Eltern sich von meinen Kindern verabschiedet haben, ist mir fast die Luft weg geblieben und mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich daran denke.
Der Abschied war der härteste Teil.
3. Die Reise
Der Flug bis Singapur verlief super. Meine Kleinen (2 und 4 Jahre) waren Engel. Es ging um 23:30h in Frankfurt los, und da waren die beiden eh schon müde. Der Kleine hat aber volle 3 Stunden im Flieger gehampelt und gezappelt und ist auf den Sitzen geturnt. Wir hatten super Glück, da im Flieger eine einzige Sitzreihe unbesetzt blieb, und das war die direkt hinter uns. Die haben wir dann natürlich besetzt, so dass wir zu viert zwei 4er Reihen zur Verfügung hatten. Das hilft natürlich, weil zumindest die Kinder komplett ausgestreckt schlafen konnten.
In Singapur hatten wir ganze 3 Tage und haben die mit vollem Touri-Programm ausgefüllt. Die Kinder haben sich sofort an die Zeitumstellung gewöhnt, wir haben länger gebraucht. Beim Flug nach Perth waren wir dann aber soweit.
4. Ankunft in Australien
Der Flug von Singapur nach Perth, ging früh morgens los, so dass die meisten die Fensterjalousien runter gemacht hatten. Wir auch, weil die Kinder mal wieder ein Schläfchen gemacht hatten (ich sags ja, Engel!).
Irgendwann habe ich dann aber doch mal aufgemacht und der erste Blick auf Australien war unglaublich. Einerseits genauso, wie man sich das so vorstellt, mit roter Erde, blauem Himmel, türkiser Küste usw. Andererseits nichts, was man sich vorgestellt hat. Einfach unbeschreiblich.
5. 4 Wochen Reise
Wir haben dann 4 Wochen erstmal Urlaub gemacht, was wirklich Spaß gemacht hat. Wir sind mit einem riesen Wohnmobil (Kea Campers) von Perth Richtung Süden an der Küste entlang gereist und das war super. Das kann ich nur empfehlen, vor allem mit Kindern.
Die Westküste hat mich sehr beeindruckt und ein ort war schöner als der andere. Meine Favourites sind glaub' ich Yallingup und Margaret River. Viel weiter sind wir nicht gekommen, weil es uns überall so gut gefallen hat, dass wir nie weit gefahren sind. zudem mussten wir etwas früher als geplant nach Perth zurück, weil ich mal eben nach Melbourne musste, wegen eines Jobs. Aber dazu später.
Die nächste Station war dann Adelaide und wir sind ein bisschen durch die Adelaide Hills und das Barossa Valley gefahren. Sehr schön alles und wer Camping mag, dem kann ich den Adelaide Beachfront Caravan Park in Semaphore empfehlen. Semaphore Beach ist super schön, groß, nicht überfüllt und im Semaphore Surf Life Saving Club gibt es freitags und samstags super leckeres, bodenständiges Essen mit Blick auf Sonnenuntergang und sehr netten Leuten. Wir haben dort einen perfekten Abend verbracht. Die Bierpreise sind dort auch sehr erträglich und auch Gin Tonic haut dort kein Loch in die Reisekasse. zudem kann man beim 1Dollar Raffle ein 'meat tray' oder ein beer cask gewinnen. Ersteres natürlich super praktisch, wenn man mit dem Mietwagen auf Durchreise ist
6. Ankunft in Melbourne
Wir haben das Glück, dass wir Freunde in Melbourne haben und es war nach den Wochen auf Reise eigentlich ganz nett, dass jemand am Flughafen gate gewartet und uns mit dem Auto abgeholt hat.
Die lieben Freunde haben uns auch netterweise ihr altes Auto geliehen und so ging es dann quer durch die Stadt, von 'bayside' bis Doncaster, zum gemieteten Haus. Das Haus hatten wir aus D schon klar gemacht und es gab keinerlei Probleme. Das Haus war jetzt nicht der Reisser, aber für 4 Wochen total OK. Doncaster war auch ganz OK, aber letztendlich wollten wir ganz gerne am Meer wohnen.
Die ersten Tage haben wir damit verbracht, TFN zu beantragen, Konto zu eröffnen, Auto zu kaufen, usw. Den üblichen Kram halt, den man so machen muss. Ich war auch bei Centrelink und habe da unzählig viele Formulare bekommen. Eines davon war der TFN Antrag, auf dem groß und fett stand, dass das Formular NICHT für Immigranten ist. Erste Lektion in Australien: Glaub den Leuten am Info desk gar nix und prüfe alles selber nach! Das zieht sich hier wie ein roter Faden bisher durch. Macht aber nix. ich lache drüber, und mache mir halt meine eigenen Gedanken und erwarte nicht, dass einer für mich mitdenkt. (Nur als Beispiel: Bei Vicroads hat der nette Mann am Info desk uns nicht die benötigten Formulare für die Führerscheine gegeben, sondern welche zur Fahrzeuganmeldung. Haben wir aber auf dem Weg nach draussen gemerkt.)
7. Jobsuche
Wir hatten es nicht allzu eilig Jobs zu finden und haben nicht Tag und Nacht damit verbracht Bewerbungen zu schreiben. Wir wollten noch ein bisschen freie Zeit mit den Kindern verbringen und in Ruhe ein Heim finden. Trotzdem ist es relativ schnell gegangen, was ich ja schon einmal in einem anderen thread geschrieben habe. Die ersten Bewerbungen habe ich vor der Abreise von Deutschland aus noch abgeschickt und während unserer Reise im Westen habe ich dann auch tatsächlich eine Einladung zum interview bekommen. Der Job war einfach zu gut, also habe ich Mann und Kinder in Perth gelassen und bin nach Melbourne geflogen. Zwei Tage später haben wir uns dann in Adelaide wieder getroffen. Den Job habe ich nicht bekommen, aber im Mai fange ich bei einer anderen Firma an und der Job ist wesentlich interessanter und lukrativer. Ich konnte mir am Ende aus mehreren Jobangeboten den raussuchen, der mir am Besten gefiel. Alles ist also sehr gut gelaufen. Dazu muss ich sagen, dass es natürlich hilft, wenn man ein kleines Polster hat und man sich nicht so Stress machen muss und uns war es recht, dass ich erst im Mai anfange. So sind eigentlich alle Pläne und Wünsche aufgegangen.
Was mir bei den Jobs hier aufgefallen ist, ist dass in der position description immer klare Auswahlkriterien angegeben wurden. Und auf die musste man bei jeder Bewerbung Punkt für Punkt eingehen. Man kann also nicht so einfach eine relativ allgemaine Bewerbung schreiben und dann einfach die Adressen austauschen.