Harry und Jürgen: Wie alles begann...

  • Hallo Jürgen!

    Nun habe auch ich es endlich geschafft, mich durch Deine wunderschönen interessanten Berichte zu lesen. Einfach toll!!!!!!Da bekommt man gleich wieder Lust auf mehr.
    Klasse, dass es so Leute wie Dich gibt, die so toll über ihre Reisen erzählen können und einen auch noch daran teilhaben lassen.
    Vielen Dank und mach weiter so

    LG
    Sabine

  • Hallo Jürgen,

    Endlich hab ich auch mal Zeit, deine Berichte zu lesen. Grosses Kompliment, wirklich toll und interessant geschrieben, man ist einfach dabei..
    Und danke für die herrlich ehrlichen Photos.
    Mach weiter so, deine Fangemeinde wächst..

    Gruss
    pauline

  • 10.2.2007, 7.30 Uhr morgens

    "GIIIIIEEEEEEGGAAAAACK! Station 51, Engine 27, Structure Fire...!" tönt es aus Harrys Handy, und es dauert wie üblich einen Augenblick - die Füße schlupfen gerade in die Hose - zu realisieren, daß wir nicht mehr in Kalifornien beim L.A. County Fire Department zu Gast sind, sondern nur der morgendliche Weckruf in Oz ertönt.

    Harry ist für ungefähr eine Sekunde hellwach, fällt aber sofort zurück in komatösen Schlaf, als er merkt, daß er nicht an die Feuerfront muß. Ich rüttele ihn kurz wach und verschwinde dann im Bad. Wieder rütteln. Badehose anziehen und in die Schlappen, Richtung Pool. Vorher wieder Harry wachrütteln. Kopf in den Nacken halten, Eiskaffe eintrichtern. Hilft manchmal. Jaja, er sei jetzt wach, er zieht sich an und packt alles, jaja, ich solle endlich abhauen zum Schwimmen.

    Ein halbes Stündchen später ist es an der Zeit zum Aufbruch. Schade eigentlich, so ein frühmorgendliches Schwimmerchen hat was. Zumindest dann, wenn bereits an die 30°C herrschen. Also zurück auf's Zimmer. Bereits auf dem Flur vernehme ich unheilvolle Geräusche. "SCHNÖÖÖRCH!" dröhnt es aus der Bude. Harry hat sich wieder umgedreht und weiter gepennt. :baby: :baby: :baby:

    Naja, man muß ihm zu Gute halten, daß es jetzt aber auch relativ schnell klappt mit dem Aufstehen und Packen, begleitet von einer kleinen "Motivation speech" à la "Full Metal Jacket":
    "BEWEGUNG, BEWEGUNG, BEWEGUNG, DU MADE! DAS MUSS SCHNELLER GEHEN! WO KEIN GLATTEIS IST DARF GELAUFEN WERDEN, DU ..... !"

    Schließlich haben wir heute ein Stückchen zu fahren bis zum Kings Canyon, das sieht auch Harry ein. Und gegen halb neun rollt die Fuhre schließlich in Richtung Innenstadt. Zum Frühstück könne man ja mal so ein TimTam probieren meint Harry. Also die TimTams aufgerissen und jeder eins probiert. CrunchCrunch, gar nicht so übel. Nach nur einem TimTam kann man sich natürlich keine abschließende Meinung bilden, also jeder noch eins. JAMPF, lecker! Es entbrennt ein wilder Kampf um die restlichen TimTams, schlingernd rollt die Karre beim Bäcker vor. Wir wollen frisches Weißbrot kaufen für unterwegs. Hmm, kein französisches Weißbrot zu bekommen, nur dieses Ekel-Klitsch-Toastbrot. Das ist inakzeptabel, trotz Zeitnot, und so geht's erstmal zu Coles. Nicht ohne den Hintergedanken, daß man auch für das Frühstück an den folgenden Tagen ein gerütteltes Maß an TimTams haben sollte. Auch die frische Pizza zum Mittagbrot ist nicht verkehrt, und mit überquellendem Kühlschrank rollen wir los. Stop, erstmal zur Touri-Info, von wegen dat Permit. Hmm, schöne Karten haben die hier. Direkt erstmal eingedeckt mit Alice to Uluru und Alice to Oodnadatta und Oodnadatta-Track von Westprint. 8)

    "Guck mal da drüben, netter Souvenirladen. Haben wir noch fünf Minuten?"
    Naja, aber nur gaaaanz kurz! Eine halbe Stunde später verlassen wir hoch beladen die Spinifex-Gallery und stellen fest, daß mittlerweile sogar das Royal Flying Doctor Service Museum offen haben könnte. Da wollten wir beim vorigen Mal schon rein. Also ab zum RFDS. Sehr interessant und äußerst empfehlenswert, insbesondere der Souvenir Shop. Irgendwann :baby: steuere ich die Fuhre dann doch noch in Richtung Namatjirja Drive. Zunächst gibt's natürlich einen Fotostop an John Flynns Grab. Schließlich haben wir gerade einiges über sein Leben und sein Werk gehört (er gründete den RFDS). Dann geht's direkt weiter zur Standley Chasm. Eine sehr schöne Wanderung, wir sichten sogar ein paar Rock Wallabys. Leider sind so spät dran, daß die Mittagssonne nicht mehr bis auf den Boden der Schlucht scheint (das ist nur ganz kurz der Fall, genau mittags), aber das tut der Sache keinen Abbruch, und etliche Fotos später mahne ich dann doch zur Weiterfahrt. Trotz der bedrohlich fortschreitenden Zeit gibt's auch noch einen Abstecher zur Ormiston Gorge, wo wir allerdings nur ganz kurz bis ans Wasser gehen, denn wir wollen ja heute noch bis zum Kings Canyon. Bei Glen Helen halten wir kurz auf ein Eis am Stiel an, dann geht's ans Eingemachte: Vor uns erstreckt sich eine PISTE. Ohne Asphalt. ABENTEUER PUR! (Wie niedlich, ich lache mich im Hinthinein wirklich scheckig... =) ). Wir also erstmal den 4WD eingelegt. Das Ding geht nicht rein. Mit ein bißchen anrollen und nochmal probieren dann doch, und los geht's. Aber bereits nach kürzester Zeit sind irrsinnige Wellen auf der Piste. Alles rüttelt und wackelt, daß das Auto bald auseinander fällt. "Wir müssen schneller fahren", meine ich zu Harry, "hab ich mal irgendwo im Forum gelesen." Momentan hoppeln wir mit nicht ganz überzeugenden 30 km/h über die Wellen. "Wennze meinst", brummelt Harry und beschleunigt langsam auf atemberaubende 60 km/h. Das Krachen an allen Ecken und Enden des Autos wird jetzt ohrenbetäubend. Das geht so UNMÖGLICH, ist unser Tenor, also Speed wieder runter auf 40 km/h und die nächsten eineinhalb Stunden beibehalten. Daß in so einer Situation 80 bis 90 km/h das Idealtempo sind, hatten wir da noch nicht gelernt... :baby:

    Doch das Glück ist mit den Tapferen ("You know the other word for "brave"? "Stupid"!), und ab dem Abzweig in Richtung Mereenie Loop ist die Piste frisch gegradet. Eine Erholung, hier mit 80 km/h lang zu schiggern. Aber doch noch verdammt weit bis Kings Canyon. :baby:

    Mittlerweile sitzt Jürgi wieder am Steuer. Jetzt, wo's nicht mehr so rüttelt, kann ich ja auch mal wieder fahren, denke ich mir. :D
    Hmm, Kurve. Mal schön langsam rum, man sieht nicht so viel, und -

    - 8o 8o 8o !!!

    Mitten in der Kurve steht plötzlich ein ausgewachsenes Kamel auffe Piste!
    *BREEEEEHHHHEEEEEMMMS, Ankerschmeiß*

    Ich unterbreche den Bericht für einen kurzen Boxenstop. :P
    Werden die wackeren Outbackneulinge die Karre rechtzeitig zum Stehen bringen? Es geht gleich weiter... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von farmer112 (11. Juli 2008 um 17:56)

  • Wie gesagt, das Glück ist mit den Tapferen. Außerdem hat man uns ja vorher genug erzählt über sicheres Reisen im Outback. Und Schißhäschen, die wir nunmal sind, halten wir uns ja immer brav an die Regeln. Also bringe ich die Fuhre gaaaanz souverän vor dem Kamel zum Stehen, welches nach einem indignierten Seitenblick in unsere Richtung von der Piste trottet.

    Harry 8o ist jetzt auch wieder wach 8) , und fröhlich die Lage erörternd schiggern wir ins Abendrot. "Watt haste auch kein ...... Zelt gemietet, Du ....!" "Wiewatt? Wer wollte denn noch nache Doktors? Außerdem is' Zelten hier voll watt für'n ....., schomma watt von Schlangen gehört?"

    Mangels Alternative werden die letzten Kilometer bis Kings Canyon Resort dann in stockfinsterer Nacht zurückgelegt, und wir lernen: BALD losfahren hilft, solch überflüssigen Leichtsinn zu vermeiden. Immerhin ist die Straße hier schon wieder asphaltiert, und erleichternd aufatmend erreichen wir das Resort. Aufgrund eines Angebotes haben wir hier sogar ein richtiges Motelzimmer, kann man nicht meckern. Und nach einem leckeren Abendbrot können wir sogar über die Geschichte mit dem Kamel lachen. Schnell noch die Akkus anne Ladung gehängt und dann nix wie ab inne Heia, morgen früh müssen wir BALD aufstehen zur Wanderung rund um den Kings Canyon.
    :O
    "SCHNNUUUUUUHHHHUUUUUURRRCH!"
    Hmmel, wo ist bloß dieser Ohrenstöpsel hin? Bin aufgewacht, Harry schnarcht zum Gotterbarmen. :baby:
    Irgendwann dann doch wieder :O

    Licht. Warum ist hier Licht an, watt soll datt?
    Ach so, Harry sucht jetzt seinen Ohrenstöpsel. Und beklagt sich wortreich über meine Schnarchorgie... :rolleyes:

  • Hmmm. Teil 6 schon geschrieben, aber noch keine Bilder zu Teil 5. Das geht so natürlich gar nicht...

    Also hier ein paar Bilder:

    Bild 1: Abendstimmung auf dem Anzac Hill

    Bild 2: Alice Springs Abendstimmung

    Bild 3: Sundown Magic

    Bild 4: Bigger Bugger!

    Bild 5: Platte geputzt!

  • :D :D :D :D

    Hallo Jürgen.

    Vielen lieben Dank das du so eifrig weiterschreibst und Bilder einstellst.

    Es macht einfach Spaß allabendlich weiterzulesen und sich halb schlapp zu lachen.

    Die Burgerplatte sieht lecker aber auch sehr groß aus. Ich wäre wohl schon von dem Salat satt.
    Meinem Mann würde das aber bestimmt gefallen.

    Viele liebe Grüße

    Elke

    :D :D :D :D :D

  • So, und hier noch ein paar Bilder zum Bericht, Teil 6:

    Bild 1: John Flynn's Grave

    Bild 2: Weg in die Standley Chasm

    Bild 3: Immer noch Weg in die Standley Chasm, eigentlich mit Rock Wallaby, aber das Viech war blitzschnell weg...

    Bild 4: Standley Chasm

    Bild 5: Bild raus aus der Standley Chasm mit Baum

  • Und hier noch ein paar Bilder zum Bericht, Teil 6:

    Bild 1: Ormiston Gorge

    Bild 2: Auch Ormiston Gorge

    Bild 3: Harry mit Rettungsring (also der Ring NEBEN ihm, nicht der um seinen Bauch, aber vielleicht sollte ich das besser nicht schreiben, von wegen der Sache mit dem Stein und dem Glashaus... :P )

    Bild 4: Mereenie Loop

    Bild 5: Gieriges Held-des-Outback Bild. Peinlicher geht's nimmer... 8)

  • 11.2.2007

    Heute müssen wir BALD aufstehen, versuche ich den armen Harry um 5.00 Uhr zu überzeugen. Schließlich steht der Canyon Rim Walk auf dem Programm. Harry kann das gar nicht einsehen und schnurpselt fröhlich weiter. :baby:
    Ergo muß ich um 5.10 Uhr mal ein Machtwort sprechen: "Getz paßma auf Du Häschen, wennze getz nich inne Gänge kommst, dann is dat SCH.... heiß auffem Berch, und da hab ich KEIN Bock auf!"
    Grummelnd stimmt er zu, und ich verschwinde im Bad. Nur um hernach von fröhlichen Schnarchgeräuschen erfreut zu werden. So geht datt nich.
    "AAAAAUUUUUFFFSTEEEEEEHHHN, SONST KRIECHSTE INNE FRESSE GEZIMMERT, DASSE RÄDCHEN SCHLÄCHST!"

    Na also, GEHT doch. Man muß ihm halt nur liebevoll gut zureden, dem Harry. Das Geraffel schnell auf die Karre geschmissen, den Schlüssel vorne an der Rezeption in den Kasten geworfen und auf geht's in Richtung Kings Canyon. Die ersten Sonnenstrahlen sind schon lange über den Horizont gekrochen, aber noch liegt die Wand, die wir hoch müssen, angenehm im Schatten. Also direkt fröhlich ans Werk.
    Jürgi: "F..K!"
    Harry:"F..K?"
    Jürgi:"Datt is ja wie in dem Lied, über 1000 Stufen musse gehn..."
    Harry: "Getz beweis aba mal'n bissken Rückgrat Alter..."
    Jürgi: "GENAU! Ich bin zu alt für diesen SCH....! *Vernehmlichstöhn*"
    Harry: "Du bist nicht zu ALT, Du bist zu FETT!"
    Jürgi: ".....!"

    Derlei gepflegte Konversation führend geht's (nicht allzu) fröhlich bergan. Puuuh, erstmal'n Päusken. *Keuchschnauf*
    Und weiter. *Hechelkeuch* Noch weiter. Päusken.*SCHNAUFELSCHNAUF*.
    "Na, wird's denn gehen?" fragt Harry scheinheilig von deutlich weiter oben. Geht doch nix über richtig gute Kumpels, gell? Doch schließlich sind wir relativ fix oben. Das Bergfest feiere ich erstmal mit einem Fläschen Powerade. Wie sagt der Dortmunder? "Datt Pülleken ham wa uns getz aba verdient, woll!"

    Wirklich nett ist es hier oben. Und immer noch angenehm kühl, noch keine 30°C. Das wird nicht mehr allzu lange so bleiben, also fix los marschiert zum Rim Walk. Tolle Bilder kann man von hier oben machen. Naja, zumindest KÖNNTE man, wenn die Lichtverhältnisse nicht so wären, daß die blöde Ixus ständig überbelichtet. Weiter und weiter marschieren wir, bis wir an die Holztreppe kommen, längs der es runter zum "Garden of Eden" geht, einem permanenten Wasserloch. Hier wachsen ganz seltene Palmen, Überbleibsel aus einem Erdzeitalter, als hier noch feuchtes Klima herrschte, so ähnlich wie im Palm Valley. Beim Hochklettern auf der anderen Seite, die bereits tüchtig von der Sonne beschienen wird stellen wir endgültig fest, daß es sich jetzt erledigt hat mit kühlen Temperaturen. Die Rückwanderung längs der anderen Seite des Canyon wird erst anstrengend und dann zur Qual. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel, und es geht über eine weite Hochebene ohne auch nur das geringste Fleckchen Schatten. :baby:

    Endlich kommen die ersten Stufen in Sicht, irgendwo dort unten parkt die Karre mit Klimaanlage. Nur noch ins Kühle. *RÖCHELJAPPS* Geht aber nicht nur mir so, sondern auch allen anderen, die wir beim Wandern sehen. Nur die älteren Holländer (bestimmt über 70) in ihren Jesuslatschen schluffen durch die Gegend, als wenn ihnen das alles nix ausmachen täte. Gegen 10.30 Uhr sind wir dann endlich die letzten Stufen runter gestolpert, und auf geht's zum Endspurt zur Karre. Was so ein bißchen kühle Luft aus der Klimaanlage, zwei Fläschchen leckeres Powerade und ein gesundes Frühstück, bestehend aus einer Packung TimTams doch ausmachen. Erstaunlich schnell kehren die Lebensgeister zurück, und ab geht die Fahrt zum Uluru Kata Tjuta Nationalpark.

    2 Mal editiert, zuletzt von farmer112 (12. Juli 2008 um 16:01)

  • So, der Übersicht halber erstmal ein paar Bilder zum Bericht, Teil 7:

    Bild 1: Über 1000 Stufen musse gehn...

    Bild 2: Blick von oben in Richtung Parkplatz

    Bild 3: Gipfelglück

    Bild 4: Felswand am Anfang des Rim Walk

    Bild 5: Schön hier oben!

  • Und hier noch ein paar Bilder zum Kings Canyon:

    Bild 1: Kings Canyon Steilwand

    Bild 2: Kings Canyon überbelichtet (Fotograf unterbelichtet :P )

    Bild 3: Garden of Eden

    Bild 4: Blick zur anderen Seite

    Bild 5: Kings Canyon unterbelichtet (Fotograf ebenso :P )

  • 11.2.2007, nachmittags

    Vom Kings Canyon aus geht's erstmal kurz zurück zum Resort. Schließlich gilt es,
    a) die Vorräte an kalten Getränken zu ergänzen (nicht rechtzeitig Getränke nachgelegt in die Kühlbox... :baby: ),
    b) eine leckere Sausage Roll zu erschlagen (nur von TimTams kann man schließlich nicht leben, zumindest dann nicht, wenn unser bescheidener Vorrat von neun Packungen auch an den kommenden Tagen ein gesundes Frühstück ermöglichen soll... :rolleyes: )
    und
    c) die Fahrzeuge der örtlichen Retter zu fotografieren, so es denn hier welche gibt.

    Klappt alles wunderbar. Der Troopy mit Buschfeuerwehraufbau ist schnell gesichtet und gerade noch abgelichtet, bevor ein Resortangestellter damit abhaut, danach gibt's ein paar Fotos von einem schönen Ambulanz-Troopy und zur Belohnung hinterher noch zwei Sausage Rolls (ich kann mich nicht entscheiden, ob ich die Sausage Roll jetzt essen soll oder später, ergo eine jetzt UND eine später... ;) ). Danach rollt die Fuhre bequem über Asphalt (noch sind wir nicht so richtig infiziert mit dem 4WD Virus... :rolleyes: ) in Richtung Lasseter Highway, wo wir rechts abbiegen in Richtung Yulara. Erstmal eine Runde schnurpseln und von den Strapazen erholen. :O
    Blöd nur, daß Harry der gleichen Meinung ist und beim Abzweig zum Lasseter Highway wechseln möchte. :baby:

    Am Aussichtspunkt für den Mt. Connor machen wir Halt und bekommen mit, daß man hier nicht nur den Mt. Connor angucken kann, sondern von der Spitze der gegenüberliegenden großen Düne aus auch eine schöne Aussicht auf einen großen Salzsee hat. Harry entdeckt an einem Gebüsch einige Raupen und testet erstmal ausgiebig die Makrofunktionen seiner Kamera, hält allerdings genügend Sicherheitsabstand. Meinen Spruch, daß diese Raupen garantiert SAUGIFTIG sind, schließlich sind wir hier ja in Oz 8), nimmt er nicht auf die leichte Schulter... :P

    Weiter geht's in Richtung Yulara, das wir links liegen lassen. Ein kritischer Blick auf die Uhr zeigt, daß noch massig Zeit ist vor der geplanten Wanderung durch die Walpa Gorge an den Kata Tjuta, also geht's erst nochmal ein Ründchen um den großen Stein, ist ja auch nie verkehrt. Anschließend noch ganz, ganz kurz in den Shop im Visitor Centre (noch ein schönes Poster und ein paar Postkarten für die Daheimgebliebenen und einen schönen Schlips und ein nettes Buch über das Überleben im Outback erschlagen; letzteres hat Harry gesichtet und meint, es könne sich im weiteren Verlauf der Fahrt noch als nützlich erweisen...). Anschließend ab zu den Kata Tjuta. Wird jetzt vielleicht ein bißchen eng mit der Wanderung in der Walpa Gorge, bevor die Sonne untergeht. Aber alles paßt zeitlich super, und wir können die schöne Wanderung genießen (naja, insofern man bei 42°C noch irgendetwas genießen kann...), bevor wir vom Sonnenuntergangguckplatz neben dem Parkplatz den spektakulären Farbwechsel der Olgas bewundern. Nur die sektschlürfenden Franzosen aus dem frisch angelandeten Reisebus nerven ein wenig. Mein höflicher Hinweis, mir doch bitte nicht ständig ins Bild zu hüpfen wird mit einem französischen Wortschwall bedacht, in dem ich nur "le Bosche" verstehe (ein Schimpfwort für "die Deutschen"). Ebenso höflich und wortgewandt erwidere ich, was ich von lieben Froschfressern halte, die mir ins Bild stapfen und was wir in Dortmund in so einem Fall üblicherweise machen.

    Und siehe da: GEHT doch! Unsere lieben europäischen Nachbarn sind plötzlich sichtlich bemüht, nicht weiter den Unmut der Barbaren zu erregen (diese Vokabel kann ich mit meinen bescheidenen Französischkenntnissen ihrem Getuschel entnehmen ;) ) und hauen nach einiger Zeit auch dankenswerterweise ab. Haben vermutlich Angst, nicht rechtzeitig zum gegrillten Froschschenkel im Edelrestaurant im Luxustempel in Yulara zu sein. :P :D Und so haben Harry und ich den Rest des Sonnenuntergangs fast für uns alleine. Doch dann wird's auch für uns höchste Zeit, damit wir noch ein paar Outback Penne im Desert Parks Cafe mampfen können, bevor's in unser angestammtes Quartier (Vier-Bett-Backpackerraum) in der Pioneer Outback Lodge geht (sozusagen von Penne zu Penne...).

    Hier erwartet uns eine positive Überraschung: Die Räume sind offensichtlich frisch gemalert, ein wenig freundlicher als zuvor eingerichtet, und unser Quartier ist vor allem spinnenfrei. Nach dem Todeskampf mit der Funnel Web Spider vor etwas über einem Jahr wird diesmal penibel mit der Stirnleuchte jeder Winkel unter den Betten abgesucht. Besser ist das! :] 8)
    Ich bedaure noch kurz das japanische Backpackerpärchen im anderen Etagenbett ob der zu erwartenden Stereo-Schallbeaufschlagung, aber nach kurzer Zeit macht sich die viel zu kurze vorige Nacht bemerkbar. :O :O :O

  • Hallo Farmer112,

    tatsächlich, Du hast es geschafft ! Respekt, denn auch ich habe mich an das Bigger Bugger Steak rangetraut und durfte am Ende mit stolzgeschwellter Brust (und ebenso geschwollenem Bauch) das Zertifikat in Empfang nehmen. Und das zu Unrecht, denn ich habe dabei geschummelt ! Habe einfach am Tresen die Essensbestellung meiner besseren Hälfte unterschlagen, Ihr eine Besteckgarnitur mitgebracht und sie um Unterstützung gebeten: "Komm, nimm doch noch was !" "Nein, iß Du ruhig auf, Du hast doch bestimmt noch Hunger !" "Ja, aber Du kannst gerne noch was abhaben" "Ich brauch aber eben eine Pause"...........aber einige Pausen später war der Teller dann tatsächlich leer.

    Ein Tip für alle, denen diese Fressorgie zu üppig erscheint: Die Outback Platte (mit Kamel, Croc, Possum, Känguruh etc.) ist weniger oppulent und auch sehr lecker !

  • Hallo Bademeisterholt,

    wiewatt, GESCHUMMELT?! Pfui!!! :baby: ;)

    Ich hab's ohne Mogeln geschafft, auch wenn's beim ersten Mal heftig war. Beim zweiten Mal, auf unserem Trip über den Gunbarrel Highway, waren Harry und ich beide so ausgehungert, daß wir rein sind ins Bojangles, geordert haben und unser Bigger Bugger jeder ohne mit der Wimper zu zucken weggeputzt haben. :D

    Ich muß allerdings sagen, daß das Bojangles in meinen Augen doch nachgelassen hat. Beim letzten Mal, daß ich dort war (das war im September letzten Jahres) gab's dort keine netten Backpackerinnen mehr als Bedienung, sondern man mußte vorab am Tresen bezahlen, kriegte so einen doofen amerikanischen Blinkpieper mit und mußte sich das Essen dann am Küchentresen selber abholen. Halloooo? Sind wir hier in Amiland oder was?!
    Und das Essen war auch nicht mehr doll.

    Bei unserem vorigen Trip sind Harry und ich stattdessen ins Overlander Steakhouse gegangen. Superlecker, ich habe dort das beste Steak meines Lebens gegessen. Sehr empfehlen kann ich den Drover's Rest, das ist ein gemischter Touriteller mit Emu, Croc, Roo und Kamel PLUS ein Teller Hauptgericht, entweder superleckeres Steak (hatte ich) oder Barramundi.
    Ist etwas teurer als im Bojangles, aber einmal kann man im Urlaub auch mal etwas teurer essen gehen ist meine Meinung. Dafür gibt's dann unterwegs immer Chili aus der Dose oder mein leckeres Bundeswehr EPA. :P

    Gruß,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    59 bloody days until Talawana Track, Windy Corner, Sandy Blight Junction Road and TimTams! :) 8) :)

  • Hier ein paar Bilder zum Bericht, Teil 7 b (Kata Tjuta):

    Bild 1: Salzsee

    Bild 2: Extrem gefährliche supergiftige Killer-Raupe

    Bild 3: Tyrannei des Asphalts

    Bild 4: Endlich wieder am großen Stein!

    Bild 5: Großer Stein, diesmal ohne Wölkchen

  • Hier noch ein paar weitere Bilder zum Bericht, Teil 7 b:

    Bild 1: Diesmal ohne Wasserfälle...

    Bild 2: Good to be here again, mate!

    Bild 3: Landeanflug auf die Walpa Gorge

    Bild 4: Walpa Gorge

    Bild 5: Nochmal Walpa Gorge

  • Uuuups, jetzt hab' ich ja noch die Sonnenuntergangsbilder vergessen. Egal, also NOCH MEHR Bilder:

    Bild 1: Shadows over Walpa Gorge

    Bild 2: Walpa Gorge Abendstimmung

    Bild 3: Suchbild: Wo ist das Tier? Stand da plötzlich ganz desinteressiert in der Pampa rum...

    Bild 4: Kata Tjuta Sundown Magic

    Bild 5: Kata Tjua Sundown Magic, die zweite

  • 12.2.2007 Elend zeitig morgens

    Heute geht's wieder verdammt zeitig raus ausse Heia. Aber nicht Sonnenaufganggucken am großen Stein steht auf dem Programm, sondern wir wollen alternativ die ersten Schimmer Tageslicht über den Kata Tjuta erscheinen sehen. Dort - so unsere Berechnung - dürfte deutlich weniger los sein an Menschengetümmel. Und so geht die Fahrt durch stockdustere Nacht über scheinbar endlose Kilometer, bis wir am Parkplatz an der Walpa Gorge eintreffen. Immer noch stockduster, GROSSARTIG! Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, meint Harry. Seltene Worte aus seinem Mund... :D

    Wir werden dadurch belohnt, daß wir die einzigen weit und breit sind, die sich hier einfinden, um die einmalige Morgenstimmung in sich aufzunehmen. 8)
    Hier kann man - im Gegensatz zum Uluru - allerdings nur Kontrastbilder schießen, da die Sonne nicht vor, sondern hinter den Kata Tjuta aufgeht. Aber wir sind der Meinung, daß das der Sache keinen Abbruch tut und genießen die außergewöhnliche Stille um uns herum. Sagenhaft.

    Eine Stunde nach Sonnenaufgang geht's dann doch so langsam wieder in Richtung Yulara, für heute steht ja noch eine mörderlange Verbindungsetappe auf dem Programm. Aber erstmal wird ein längerer Halt am Abzweig zur Great Central Road eingelegt und man ist sich generell einig, daß das eigentlich der standesgemäße Pfad für die Pilgerfahrt in Richtung großer Stein sei. Träumend erörtern wir, wie gierig es wohl wäre, dort lang in Richtung Perth zu schiggern. Das gleiche wie auf dem Mereenie Loop, aber für deutlich mehr als 1000 Kilometer. Was für ein Abenteuer! Es kommt gar der Gedanke auf, IRGENDWANN EINMAL, wenn man GANZ, GANZ viel Erfahrung hat, vielleicht auch mal den Gunbarrel Highway unter die Räder zu nehmen.
    Tja, so ist das mit den wirklich guten Ideen. Eben noch eine Idee, dann eine richtig gute Idee, die sich dann binnen kürzester Zeit zu einem MUST DO verdichtet. :D Denn schon ca. vier Monate später sollten wir nach befahrenem Gunbarrel wieder hier stehen, aus der anderen Richtung kommend... 8)

    Anmerkung: Siehe "Zurück vom Gunbarrel Highway" hier im Forum unter Bilder+Berichte. Sorry, bin einfach zu doof zum Verlinken... :] :rolleyes:

    Weiter tuckern wir gen Yulara, aber dann reizt uns doch der kleine Abstecher zum Aussichtspunkt, der ein Stückchen links ab von der Straße liegt, und von hier aus sind die Kata Tjuta im Morgenlicht eine echte Augenweide. Aber die Zeit drängt, und so reißen wir uns nach einer halben Stunde von diesem wunderschönen Anblick los und schiggern weiter, Kurs Yulara. Angesichts der weiten vor uns liegenden Strecke wird erstmal die Karre getankt und audiomäßig aufgerüstet. Wir haben in unserem Landcruiser nur ein Kassettenteil, aber keine Kassetten. Ein Zustand, dem Harry mit "Songs for my Rig" (Reichlich Country, etwas Western) abhilft. Wogegen ich natürlich mit AC/DC kontern muß ("Highway to Hell" ist ja auch recht passend, hihi...). Wogegen Harry mit Slim Dusty kontert. Wogegen ich mit Midnight Oil kontere. Wogegen Harry John Williamson auffährt. Das ist ok, der hat einige wirklich schöne Songs im Repertoire. Rasch noch den Vorrat an Sausage Rolls ergänzt, und lecker Frühstück mampfend (so eine Sausage Roll läßt sich traumhaft mit ein paar TimTams kombinieren... :P ) geht die Fahrt ab in Richtung Erldunda. Mannomann, das zieht sich aber mal wieder. Und so richtig fit sind wir nach der kurzen Nacht nicht. Entsprechend kurz die Wechselintervalle, weil: Drousy Drivers die! :rolleyes:
    Eingedenk dieser Mahnung rüttelt Harry mich unsanft wach: "Stunde ist um, Du bist dran!" *Knurr*. Also zähneknirschend das Steuer übernommen, während Harry schon fröhlich am Schnarchen ist. Nach kurzer Zeit Harry wachgerüttelt: "So, Du bist dran!". "Kann ja gar nicht sein!" Aber widerstandslos ergibt er sich in sein Schicksal. Eine Stunde später rüttelt er mich wieder wach, ich solle fahren. Und wie das sein könne, daß wir noch nicht in Erldunda sind nach drei Stunden. Tja, spricht's und schaut auf die Uhr. :rolleyes:
    "WAAAAAS? Ich habe FÜNF MINUTEN geschlafen und Du ..... ZWEI STUNDEN?" Woraufhin ich ihm erstmal erkläre, daß Minutenschlaf ja eh viel gesünder und erholsamer sei. *Ganzschnellduck* :D :P 8)

    Naja, in Erldunda gebe ich einen frühmittäglichen Burger aus, das besänftigt ihn wieder ein wenig. Das endlose Band des Stuart Highway hat uns wieder, und Harry stößt beim Blick auf die Karte nur ein entsetztes Quieken aus, wie weit wir heute noch wollen/müssen. ?( Und so schaukeln wir jetzt ohne Zeitverlust zügig weiter nach Kulgera. Dort gibt's den obligatorischen Boxenstopp - wenn man keine Uhr dabei hat, ist Harrys Blase ein prima Ersatz, zeigt ziemlich genau einstündige Intervalle an... :D :P - und nachdenkliche Blicke auf ein Autowrack, das hier ausgestellt wird. Ein typischer Mietwagen für Touris, völlig zerknautscht. Am Steuer eingepennt seien die guten Leute. Sie hätten überlebt, aber das sei bei solchen Unfällen auf dem Stuart Highway eher die Ausnahme.
    *Schluck*. Rasch noch das schöne Schild fotografiert, handgemalt von Adam vom Pink Roadhouse, dann geht's weiter, immer Kurs Süd. Gegen 17.00 Uhr sind wir dann in Marla. Beim Tanken ergibt sich eine tolle Fotogelegenheit für das Knipsen der örtlichen Ambulance. Der freiwillige Ambulanzfahrer meint, er hätte jetzt erstmal ein paar Kilometerchen vor sich. "Let's get some fuel, before we take the poor bastard to Coober Pedy Hospital" meint er mit breitem Grinsen. Und warum wir uns so für seine Karre interessieren täten. Naja, wir seien halt Firies from bloody Germany.
    "Na, dann sprecht doch Deutsch!", kommt's mit noch breiterem Grinsen zurück. Er sei vor etlichen Jahren hier in der Gegend unterwegs gewesen auf einem längeren Trip und dann irgendwie hier hängen geblieben. Und wir sollten doch mal an der örtlichen Feuerwache vorbeischauen. Die Jungs und Mädels müßten noch da sein, die seien bei der Rettungsaktion auch mit ausgerückt. Also nix wie ab nache Wache und erstmal ein paar schöne Fotos gemacht, während das arme Opfer mit seinem gebrochenen Bein mit blitzendem Rotlicht und theatralisch aufheulender Sirene gen Coober Pedy entschwindet.

    Einen - natürlich gaaaanz kurzen :rolleyes: - Smalltalk und ein paar getauschte Abzeichen später liegt er dann vor uns, der legendäre Oodnadatta Track. Unser Tagesziel ist das berühmte Pink Road House in Oodnadatta. Das sei vor der Dämmerung locker zu schaffen, meinen die Feuerwehrkameraden. Gar kein Problem. Ein Schild lädt dazu ein, den Oodnadatta Track zu genießen. Dieser Aufforderung leisten wir natürlich unverzüglich Folge. :] 8)

    Aber verdammt huppelig ist's auf dem Oodnadatta Track. Wellen und mördermäßige Corrugations (über die wir uns heute natürlich kaputtlachen würden 8) ) zwingen uns, so meinen wir in unserer Unwissenheit, zu gemäßigtem Tempo, und so schaukeln wir mit 60 bis maximal 70 km/h dahin, während bedrohlich die Dämmerung heraufzieht.
    Jürgen: "F..K!"
    Harry: "F..K?"
    Jürgen: "Wie in dem Lied!"
    Harry: "Welchem Lied?"
    Jürgen: "Im Troopie in Zeitnot schiggern wir ins Abendrot, ein Troopy der zu sinken droht".
    Harry: "Wieso sinken?"
    Jürgen: "Na, im Dunkel der Nacht versinken."
    Harry: "F..K!"

    Werden die völlig bekloppten Outbackneulinge doch noch die rettende Oase erreichen? Wird man ihnen dort noch ein Nachtquartier bereiten?
    Weiter geht's beim nächsten Mal... :P

  • Hier erstmal ein paar Bilder zum Sonnenaufgang an der Walpa Gorge:

    Bild 1: Walpa Gorge Sunrise (mitten inne Nacht)

    Bild 2: Walpa Gorge Sunrise (watt später)

    Bild 3: Walpa Gorge Sunrise (nochma watt später)

    Bild 4: Sunrise Tree

    Bild 5: Deutlich watt später, schon wieder lecker warm am Dransein...

  • Und hier noch ein paar Bilder:

    Bild 1: Road Ends

    Bild 2: It's a BLOODY long way to Perth...

    Bild 3: Kata Tjuta Morning Glory

    Bild 4: Drousy Drivers die! 8o

    Bild 5: Kulgera Pub Road Sign (hat Adam vom Pink Road House gemalt)

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