Deutscher starb im Outback vom 13.10 09 in T-Online

  • Hallo Bluey,

    vieles deutet mittlerweile darauf hin, daß Du mit Deiner Vermutung Recht hast. Auch Ketty hat mich gestern bereits in einer direkten Email darauf hingewiesen, daß nicht "nur" eine Dehydrierung die Todesursache sein kann. Bleibt abzuwarten wie die Sache ausgeht.

    Ketty hatte mir geschrieben, daß sie nie mehr über meine schönen organgefarbenen Snakeguardz (<http://www.snakeguardz.com>) lästern wird :P , wenn sich herausstellen sollte, daß ein Schlangenbiß die Todesursache war.

    Ich habe mein ursprüngliches Posting verfaßt, weil ich bei Wanderungen im Outback (auch bei 42°C Umgebungstemperatur) schon öfter Leute getroffen habe, die extrem schlecht vorbereitet unterwegs waren. Das geht beim unpassenden Schuhwerk los ("Jesuslatschen") und hört beim fehlenden Trinkwasservorrat noch nicht auf.

    Und mal ehrlich:
    Wer denkt bei Wanderungen schon an Dinge wie eine Rettungsfolie, Erste-Hilfe-Material oder gar eine Trillerpfeife?

    Trotzdem sind es gerade diese Dinge, die bei einem Notfall ganz wesentlich zur Hilfe beitragen können. Niemand beschäftigt sich gerne mit dem Gedanken, daß ihm/ihr was Schlimmes passieren könnte. Und noch weniger Leute stellen sich die Frage, wie man (ohne /frau, ich bin zwar nur begrenzt lernfähig, aber immerhin. Danke für den guten Hinweis, Gunther! ;) ) ohne Ausrüstung und vorheriges Training bei einem Notfall helfen kann. Tatsache ist, daß man im australischen Outback sehr schnell in die Verlegenheit kommen kann, bei einem Unfall oder medizinischen Notfall Erste Hilfe leisten zu müssen - die wenigsten Leute machen sich vorher Gedanken darüber, und noch weniger Leute sind tatsächlich darauf vorbereitet.

    Auf <http://www.erste-hilfe-outdoor.de> gibt es sehr gute Informationen zum Thema "Erste Hilfe unter Outdoorbedingungen". Ihr findet dort ein Kursangebot (sehr empfehlenswert!) und wertvolle Hinweise zur Zusammenstellung eines eigenen Outdoor-Erste-Hilfe-Sets. Das dort ebenfalls vorgestellte Buch "Erste Hilfe Outdoor" von Peter Oster ist wirklich exzellent, ich kann es hundertprozentig empfehlen.

    Ich texte Euch in diesem Forum nur deswegen regelmäßig mit meinem "Sicherheitssch..." zu, weil mir an Euch allen sehr viel liegt. :]

    Liebe Grüße und stay safe 8) ,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

    66 bloody days until Vic High Country, Blue Mountains, Sydney, TimTams and EPA! :) 8) :)

    Einmal editiert, zuletzt von farmer112 (14. Oktober 2009 um 10:47)

  • Ob es nun Dehydrierung, schlechtes Schuhwerk, mangelnde Kondition, fehlende Kopfbedeckung ist.....letztendlich ist es mangelhafte Vorbereitung und in vielen Fällen Selbstüberschätzung, eine gefährliche Mischung.

    Ich vergesse nie einen Vorfall, den wir mal im Karijini hatten:
    2 Schweizer (Mitte 30, also keine Jungspunde mehr) waren der Meinung, sie müßten unbedingt SPONTAN in einer Schlucht den schwierigsten Grad angehen, vor dem auf sämtlichen Warnschildern gewarnt wird mit Worten wie "nur mit Infos vom Ranger, vorher beim Ranger melden, nur mit bester Kondition" usw.
    Sie meinten, das alles ignorieren zu können, trotz unserer und der Warnungen ihrer Frauen. Waren ja harte Kerle... :rolleyes:
    Der Weg startete mit einem Sprung vom Top eines ca. 5 m hohen Wasserfalles in das Wasserbecken. Es war klar, es gibt kein Zurück...
    Die beiden hatten nichts dabei, nur die Kleidung am Körper. Und das Wasser war eiskalt.
    Sobald die Sonne nicht mehr den Boden der Schluchten erreichte, war auch die Außenluft sehr kalt.
    Wir machten uns von Beginn an Sorgen und sind mehrere Stunden an dieser Schlucht geblieben, um ggf. helfen zu können. Wir hatten kein gutes Gefühl.
    Irgendwann kurz vor Sonnenuntergang kamen die beiden angeschlurft.
    Wir winkten uns zu und brachen sofort beruhigt auf.
    Abends trafen wir uns auf dem campground wieder, dort brach dann einer der "harten Kerle" sein Schweigen, allerdings nur unter 4 Augen mit meinem Mann (bloß keine Schwäche zeigen):

    Die beiden hatten Riesenprobleme, aus der Schlucht wieder herauszufinden. Sie hatten ja keine Karte, keinen Plan und keine Infos vom Ranger. Die Wege waren nicht markiert.
    Beide klatschnass, keine trockenen Sachen dabei, waren halb erfroren.
    Nur weil zufällig eine kleine geführte Tour durch die Schlucht marschierte und die beiden mitnahm, fanden sie wieder heraus..... :(

    Originalwortlaut: "Wir sind erfahrene Bergwanderer in der Schweiz, hätte nie gedacht, daß wir hier Probleme bekommen."

    Zum Dank für´s Sorgenmachen und Warten schenkte man uns eine Flasche Wein, das allein zeigt, wie ernst die Sache wirklich war.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Es kann gar nicht oft genug darauf herumgeritten werden, wie schnell Situationen außer Kontrolle geraten können.
    Deshalb finde ich es gut, wenn farmer immer wieder auf dieser Problematik herumreitet, auch wenn es manchmal "fast" nervt (tschuldigung farmer).
    Du hast einfach recht und es kann nicht oft genug in die Köpfe gehämmert werden... ;)

    Meine Gedanken zu dem Vorfall, der mir sehr Leid tut, vor allem, weil er wahrscheinlich vermeidbar war....

    Gruß
    pauline

    2 Mal editiert, zuletzt von pauline (14. Oktober 2009 um 11:54)

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    Zitat

    Original von gunther
    @ brocken:
    Es hat leider nicht jeder das Glück, so wie Du, schon vor Jahrzehnten aus Deutschland ausgewandert zu sein. Somit mussten diese weniger glücklichen die schleichende Verdummung der Deutschen erleben bzw. ertragen. Eine Folge davon ist halt, dass jetzt nicht mehr jede versteht, dass "man" ein UNBESTIMMTES Pronomen dritte Person Singular ist. Unbestimmt im Sinne des Genius (Geschlechtes).
    Diese Unkenntnis hat zur Kreation einiger, zwar völlig überflüssiger, nichtdestotrotz jedoch weiterhin verwendeter Kunstwörter geführt.

    Das ist nur halb richtig.
    Etymologisch ist das Indefinitipronomen "man" vom mittelhochdeutschen "man" abgeleitet, was - man hoere und staune - als Substanstiv "der Mann, Diener, Lehensmann, Verlobter, Ehemann....." eine ganze Latte von Bedeutungen hat, die sich alle durch maennliches Geschlecht auszeichnen.
    Wollte man Frauen mit einschliessen, so war die Formulierung "man unde wîp"
    Man beachte hier, dass es sich um: "Maenner und (angeschlossenen) Weibsbilder" handelte

    Waren Frauen mit eingeschlossen, musste das also eindeutig betont werden - schliesslich waren Frauen den besseren Teil unserer Geschichtsschreibung in der Regel nicht als Personen und Persoenlichkeiten anerkannt.
    Dass die Unmuendigkeit der Frauen auch noch zu Kants Zeiten (die allerdings absolut nicht nur selbstverschuldet war) anhielt, ist ja bekannt.

    Der Einwand, dass "man" als Indefinitpronomen aus einer etymologischen Perspektive heraus betrachtet alles andere als Genus indefinit ist, ist also durchaus berechtigt.


    Mensch, und da dachte ich doch tatsaechlich, dass mein Magister in Germanistik, spezialisiert auf Mediaevistik, in Australien voellig fuer den *rsch sei.
    Schoen, dass der doch zu was gut ist. :P

    Einmal editiert, zuletzt von Blossom (14. Oktober 2009 um 13:37)

  • Zitat

    Original von waxhead
    g'day

    tragisch? - ja!
    aber auch dumm und verantwortungslos!


    nun, es ist fuer viele (die meisten) touristen nicht erkennbar, dass man im buschland sehr, sehr leicht verloren gehen kann. es halt nicht so wie in europa, hier kann man schon ein paar meter abseits des weges die orientierung verlieren. da nuetzt einem auch das beste fress-/wasserpaket nix - man loest nur eine (eigentlich voellig ueberfluessige) rettungsaktion aus.

    Das ist aber in Europa nicht anders: Schwarzwald, Vogesen, Alpen, Bayrischer Wald, Saechsische Schweiz.....
    Ich dachte eigentlich immer, dass Ausruestung zum gesunden Menschenverstand gehoert. Genauso wie auch, dass man auf den Wegen bleibt.
    Nicht "nur" aus Selbstschutz, sondern vielleicht auch, weil man nicht einfach so durch die Landschaft rennen und alles zertrampeln sollte.
    Natuertlich sind die Distanzen hier voellig anders. Eine ueberfluessige Rettungsaktion kann man in Europa aber mit Leichtigkeit auch ausloesen. Auch verungliuecken ist in Europa genauso moeglich - und im duemmsten Fall loest man eine Lawine oder einen Erdrutsch aus, die/der dann andere mitreisst.
    Die Gefahr ist zum Glueck in Australien nicht ganz so gross - die meisten Touristen, die hier verungluecken, haben Unfaelle. Teilweise mit ganz erheblichem Selbstverschulden. :(

    Shorts sind vielleicht auch nicht die allerbeste Kleidung zum bushwalk: Straeucher, Gras, Zweige, Schlangen, Skorpione, Spinnen....... es macht durchaus Sinn, seine bodennahen Extremitaeten einzupacken.

  • Zitat

    Original von Blossom
    Mensch, und da dachte ich doch tatsaechlich, dass mein Magister in Germanistik, spezialisiert auf Mediaevistik, in Australien voellig fuer den *rsch sei.
    Schon, dass der doch zu was gut ist. :P


    =) =) =) =)

    :D Google und http://www.lmgtfy.com/?q=border.gov.au beantworten 85% aller Fragen und die restlichen 15% - und als Motivationshilfe - das beste Forum der Welt :D

    [COLOR=blue]When life gives you lemons, make grape juice. Then sit back and watch the world try to figure out how you did it.[/COLOR]

  • Gibt es irgendwas neues zur Todesursache?
    Die Obduktion müsste doch mittlerweile abgeschlossen sein?

    [SIZE=10] Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.(Goethe)
    Je schlechter die Straße, desto schöner die Gegend (Lord Hutton)[/SIZE]

    Einmal editiert, zuletzt von ketty (18. Oktober 2009 um 16:03)

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