Australien Post will Fingerabdrücke nehmen
Die australische Post will alle ihre Filialen mit der Technologie zum Aufnehmen biometrischer Daten ausrüsten. Erste Versuche laufen bereits.
Sollte das Unternehmen die staatliche Genehmigung dafür erhalten, will es insgesamt mehr als 4.000 Filialen mit der Technik ausrüsten, berichtet die Herald Sun. Dadurch könnten sie Fingerabdrücke und Biometriedaten von Kunden aufnehmen, die Bankkonten, Pässe oder ähnliches beantragen.
Wenn die Erlaubnis tatsächlich gewährt wird, dann wäre die Australia Post das erste Unternehmen des Landes, dass biometrische Daten zu kommerziellen Zwecken aufnehmen dürfte. Bisher ist dieses Recht beschränkt auf Strafverfolgungsbehörden, Gerichte, Nachrichtendienste und die Armee.
Bisher hat die Post allerdings größtmögliches Stillschweigen über das Projekt gewahrt. In dem jährlichen Bericht des Staatsunternehmens an das australische Parlament werden die Pläne, die bereits seit sechs Monaten laufen, nicht erwähnt. Ein Sprecher hat die Pläne allerdigns bestätigt:
"Die Fingerabdrücke werden sechs Stunden lang in der Filiale gespeichert und dann zur Sicherung an eine zentrale Datenbank der Australia Post weitergeleitet", erklärte Alex Twomey. "Wir wären dann verpflichtet, die Daten zu löschen, nachdem sie an Regierungsbehörden oder andere Unternehmenskunden verschickt wurden."
Australia PostAustralische Datenschützer gehen bereits gegen die Pläne auf die Barrikaden. "Ich bin entsetzt darüber, dass sie anscheinend diese Technologie ohne jegliche öffentliche Prüfung einführen", erklärte der Vorsitzende der Australian Privacy Foundation, Dr. Roger Clarke. "Wenn wir von mehr als 4.000 Filialen sprechen, viele davon in Privatbesitz, dann ist es schwer ein System zu entwickeln, dass alle Informationen schützen wird."
Mit dieser Vorhersage dürfte Dr. Clarke leider recht behalten. Ein System, auf das derart viele Menschen Zugriff haben, ist schwer abzusichern. Vor allem scheinen Unternehmen wie die Australia Post zu vergessen, dass Menschen nur zehn Finger haben. Was passiert eigentlich, wenn alle Fingerabdrücke von Max Mustermann geleakt wurden? Die Lösung dürfte komplizierter sein, als ein Passwort zu ändern. (Simon Columbus)
Quelle. http://www.gulli.com/news/australien-post-will-2009-10-19/