9. November in Deutschland

  • Mein liebes Kind, X(
    ich bin tief im Westen geboren und aufgewachsen.Kann mich noch sehr gut an die Studentenunruhen,das Ermächtigungsgesetz und all das drumherum erinnern,Benno Ohnesorg,etc. Ich bin für Angela Davis auf die Strasse gegangen und überall war Polizei.Ich weiss,dass hier nicht alles gut war,aber wir konnten auf die Strasse gehen,dass ist der grosse Unterschied.
    Wenn Du Dich richtig informieren würdest,dann wüsstest Du,dass gestern in den Reden ganz oft das Ende des kalten Krieges angesprochen wurde und das Ende des Unrechtes.
    Ich habe nie behauptet,dass es im Westen kein Unrecht,Berufsverbot etc. gab.Aber ich nehme mir das Recht heraus zu sagen,dass dieses Unrecht in keiner Weise mit dem zu vergleichen ist,was in der "DDR" passiert ist.
    Wie kommst Du auf die Idee zu sagen,dass in diesem Fall die Geschichte von den Gewinnern geschrieben wird.
    Die Gewinner waren die Menschen,die in der "DDR" auf die Strasse gegangen sind,mit dem Risiko niedergeknüppelt und verhaftet zu werden.Die Gewinner waren die,die in der Nacht vom 9.November schreiend,lachend und weinend nach Westberlin gegangen sind.

    Im Übrigen kann ich mich nur ibex anschliessen.Hast Du schon mal überlegt,dass Deine negativen Erfahrungen nichts mit Deiner Hautfarbe zu tun haben,sondern mit dem was Du sagst und wie Du es sagst?

    P.S.: In Stammheim sassen übrigens Menschen,die getötet hatten und ein ganzes Land terrorisiert haben.

    Australia the place to be

    Traumland

    "Lass dir helfen,sonst ertrinkst du",sagte der freundliche Affe,nahm den Fisch aus dem Wasser und setzte ihn in einen Baum.

  • *Daumen och*

    super post. :)


    Zitat

    Original von fernweh
    @ Blossom:

    Also als erstes frage ich mich mal: Was machte ein Wessi-Kind in einem Ossi-Pionier-Lager? Welche Farbe hatte denn dein Halstuch? Warste Jung- oder Thälmannpionier? Oder haste uns gar als FDJ-ler besucht? Ich war allerdings nie in nem Pionier-Lager, vermutlich war ich kein besonders guter Pionier. Aber ich war jedes Jahr im Ferienlager - und das find ich heut noch cool!

    Wir hattem im Westen nur die "Jungen Pioniere"
    Das war die Jugendorganisation der DKP.
    Eine Einteilung nach Alter gab's bei uns nciht - dazu gab es zu wenige von uns. :P

    Gab aber im Grossraum Stuttgart (sehr grosser Grossraum, einzelne kamen auch aus Tuebingen, dem Schwarzwald oder Karlsruhe) doch immer genug, um im Sommer einen bis anderthal Budesbahnwaegen vollzukriegen.

    Ich war zweimal in Papstdorf und einmal in Seifhennerssdorf. Und ich fand's suppi! Es war so richtig, richtig schoen. Kein Verkehr, tausende von anderen Kindern, ganz viel Natur, wandern auf den Spuren der roten Bergsteiger.....
    wow!
    Und all die Freizeitangebote! Und die verschiedenen Nationalitaeten.
    Ich fand das super-spannend.

    Wir hatten im Westen verschiedene Serien von Halstuechern. Alle waren roty, die aelteren aus ganz dicker Baumwolle mit dunkelblauem JP Aufdruck. Dann hatten wir auch die etwas hellroteren Synthetikdinger.

    *lach*
    Die West-Delegation waren alles andere als Vorzeige-Pioniere. Als Wessi-Kinder hatten wir es nicht so mit Disziplin..... *huestel*
    Wir waren so gut wie nie beim MOrgenapell... haben immer verpennt. Beim Fruehstueck waren wir oft zu spaet und haben den Plan durcheinandergebracht.
    Und wenn jemand aus dem Lager ausgbuechst ist, dann war das bestimmt ein Wessi-Kind.

    Uns war halt ehrlich cniht bewusst, dass das richtig gefaehrlich ist, weil da um die Lager ja nicht wirklich dicht besiedelt ist.

    Wir haben natuerlich auch VEBs besucht, und uns das alles angeschaut. Und wir waren auch 1-2 Tage in Gastfamilien.

    Und ich habe im Ferienlager das erste Mal geraucht (wir boesen wessies!)
    Naja, wir haben von getrocknetem Tannenzweigen vorsichtig die Rine abgeschaelt und mit Heu gestopft.... man, uns war so hundeuebel!

    Und unsere Betreuer haben sich immer in Grund-und Boden geschaemt, wenn wir sehr unsittliche Trinklieder gesungen haben (die Texte sind wohl nciht Forumstauglich) :P

    Ein Erlebnis, dass mir persoenlich besonders in Erinerung geblieben ist, war:
    Ich bin mal in der Naehe von Papstdorf von einem Bauern aufgrund meiner Hautfarbe bloede angemacht worden. Und da sind SOFORT FDJ Riegenfuehrer dazwischen und es gab einen MOrd Aiufstand.
    Als Kind fand ich das super. Hab mich in der Situation richtig stark und gar nciht hilflos gefuehlt.
    Das war schoen.

    Im Nachhinein, als Erwachsene, hab ich mir oft ueberlegt, ob der Mann vielleicht viel, viel mehr Probleme bekommen hat, als ich das wahr habe.

    Zitat

    Und ich wundere mich zudem darüber, wie Leute, die es nie erlebt haben, urteilen (oder glauben, es zu können). Nur von "hörensagen" ... ja, das ist natürlich einfach. Ich höre was unheimlich schlimmes ... und trage es weiter.


    *Kopfschuettel*
    Nein, ich urteile nicht. Ich kann die DDR ja auch gar nciht beurteilen 0- wie gesagt, hab da nie gelebt.

    Was ich beurteilen kann, ist wie im Westen mit "linken Socken" umgegangen wurde.

    Persoenlcih verbinde ich mit der DDR fast nur gute Erinnerungen. Und als die Mauer fiel und uns gesagt wurde, dass es nun wohl keine Ferienlager mehr gibt, war ich richtig traurig.
    Nicht nur ich.

    Alle haben gefeiert, und fuer die "linken Socken" im Westen ist eine Welt zusammengebrochen.
    Es war irgendwie... eine deillusionierte Leere.
    Den linken Parteien ist praktisch ueber Nacht das "gemeinsame Ziel" abhanden gekommen.

    Keine Frage: Fuer die Menschen im Osten war die Wiederverinigung super! Und ich will das auch keinem absprechen.

    Fuer mich persoenlich war's aber mehr Katerstimmung, Hoffnungslosigkeit und Zukunftsangst als "feiern"

  • ganz einfach:
    Es scheint fuer Dich okay zu sein, Menschen mit snderer Meinung ploetzlich bezueglich ihrere Hautfarbe anzumachen.

    Wie gesagt: Ich diskutiere auch mit Nazis. Ich habe es nciht noetig, jemanden aufgrund seiner Meinung persoenlich anzugehen oder unter die Guertellinie zu treten.

    Das ist uebrigens was, was ich mit vielen Aussies gemeinsam hab (und mit Deutschen anscheinend weniger)


    P.S.: Ja, ich halte den Kommunismus/Sozialismus theoretisch fuer die beste und fairste Regierungsform. Das Problem ist nur, dass es aufgrund des Menschenfaktors nicht funktionieren kann. Menschen sind Individuen. Jede/r will sich von aderen irgendwie abheben, individuell sein.
    "Gleichmachen" ist aufgrund der menschlichen Natur zum Scheitern verurteilt.

    Zitat

    Blossom, wieso bist Du eigentlich nicht nach Nordkorea ausgewandert?


    weil mein Mann Australier ist.
    duh!

    Nein, ich habe mir Australien nicht bewusst ausgesucht - mich hat's durch Zufall hierher verschlagen, und hier g'faellt's mr. :)

  • Hey Blossom, komm wieder runter.

    Ich hab kein einziges Mal Deine Hautfarbe erwähnt - und die ist mir auch egal, von mir aus bist Du gelb, rot oder sonstwas.

    Ich find nur Deine Meinung zur DDR etwas seltsam - und, ich gebe es zu, ich mag keine Kommunisten.

    Ich befürchte eher, das Du Deine Hautfarbe dazu benutzt, dass wenn einer nicht Deiner Meinung ist ihn mit der Rassismuskeule erschlagen zu wollen - das ist bei uns in Deutschland ja auch sehr einfach.

    Das Du jetzt ja auch schon den nächsten 'Trumpf' mit der 'Nazi-Karte' gezogen hast (bzw. die Bezeichnung zumindest schon mal einfließen hast lassen), scheint meine Vermutung zu bestätigen.

    1998 NSW-Qld-NT-SA-Vic-ACT / 2000 NSW-Qld-NT-WA-SA-Vic-TAS-ACT / 2002/2003 SA-NSW-TAS-WA / 2005 WA-NT / 2008 Qld-NSW-WA / 2011 NSW-Vic-SA-WA / 2013 WA / 2019 NSW-Vic. / tbc

  • Was habe ich denn so Schlimmes gesagt?
    Dass meine Kindheitserinnerungen an die DDR schoen sind?

    Was ist daran schlimm? Waerst Du denn gluecklicher, wenn ich geschrieben haette, wie besch... das drueben war?
    FZalls Du nun ja sagst, dann farege ich mich: Warum?

    Warum schmaelern denn meine schoenen Erinerrungen an die DDR irgendein Unrecht?


    Jede/r ist gepraegt durch Erfahrungen.
    Das trifft auch auf Baader/Meinhof zu.
    Ganz klar: Terrorismus ist schrecklich und zu verurteilen. Aber Gewalt erzeugt Gegengewalt.
    Ich persoenlich glaube, auch Moerder haben unveraeusserliche Grundrechte und sollten nciht gefoltert werden.

    Nicht umsonst hat sich die RAF im Sande verlaufen, als die BRD weniger repressiv wurde.
    In den 80ern spielte es keine Rolle mehr "who started the fire" War es der Spiegel, war es Springer, war es die Bundesregierung, waren es die Studenten...... beide Seiten haben fuer sich beansprucht, in "Notwehr" zu handeln.

    Uebrigens hatte meiner Meinung nach auch Grams ein Recht auf Leben.
    Und ich halte es fuer uneahrscheinlich, dass ueber 100 Polizisten, darunter knapp 40 GSG9 Beamte, es nciht hingekriegt haben, ihn zu verhaften, ohne ihn zu erschiessen.
    Wenn dem so waere, waere das ein Armutszeugnis fuer die deutsche Polizei - ich hoffe, das koennen die besser!


    P.S.: Wenn Du es Mod es okay findest, wen Leute, deren Keinung nicht Mehrheitskonform sind, beschimpft werde... dann bist Du auch nciht besser als Pat.
    Der sagt das naemlich auch.
    Willst Du Dich da wirklich einreihen?!? ;)

  • Hey, Du hast schliesslich geschrieben, dass es okay sei, seine Verwunderung ueber meine Meinung mit N***** und anderen feinen Ausdruecken zu begegnen.

    Das ist dann aber kein Rassismus, oder? Das sind dan "nur" fehlende Argumente?


    Ich hab ehrlich kein Problem damit, wenn jemand nciht meiner Meinung ist. Meinetwegen koennen Leute Bush, Franz-Josef oder weiss der Geier was fuer Faehnchen schenken.
    Womit ich ein Problem habe, ist, dass am Ende einer guten Dikussion meine Hautfarbe steht.

    Und dass Leute wie Du sagen, ds sei dann kein wirklicher Rassismus, sondern nur "Verwunderung"
    Oder habe ich Dich da flasch verstanden?

    Denn, entschuldige, wenn ich aufgrund meiner Hautfarbe meine Meinung nicht frei aeussern darf, oder meine Meinung mit meiner Hautfarbe entschuldigt wird ("sie weiss es halt nit besser....") oder sonst einen Schmarnn, dann ist das fuer mich sehr wohl Rassismus.

    Zu sagen: "Hey, Bloss, ich bin da nciht Deiner Meinung"
    Kein Thema.
    Zu sagen: "Und schon wieder macht das N****kind das Maul auf" oder "Geh doch dorthin, wo Du herkommst" oder ", oder, oder

    DAS ist fuer mich rassismus.


    P.S.: Menscyhen, die cniht meiner Meinung sind, sind deshalb noich keine Rassisten. Wenn ich mit N***** betitelt werde - dann sind sie fuer mich Rassisten.
    Ja, so einfach mach ich mir das.
    Ich hoffe, dass Du in diesem Kontext nicht allen Ernstes meoinst, dass ich meine Hautfarbe zu irgendwas "benutze"..... :rolleyes:

    Einmal editiert, zuletzt von Blossom (10. November 2009 um 12:17)

  • Zitat

    Original von Blossom

    Alle haben gefeiert, und fuer die "linken Socken" im Westen ist eine Welt zusammengebrochen.
    Es war irgendwie... eine deillusionierte Leere.
    Den linken Parteien ist praktisch ueber Nacht das "gemeinsame Ziel" abhanden gekommen.

    Keine Frage: Fuer die Menschen im Osten war die Wiederverinigung super! Und ich will das auch keinem absprechen.

    Fuer mich persoenlich war's aber mehr Katerstimmung, Hoffnungslosigkeit und Zukunftsangst als "feiern"

    Na ist doch klar blossom, du warst ja selber durch deine ferienlager u. dkp geschichte ordentlich in der gehirnwaschmaschine des sozialistisch genannten, kommunistisch bezeichneten aber tatsaechlich totalitaeren staatssystem.
    ist dir schonmal in den sinn gekommen das deine so geliebten ferienlager nichts als inzinierte theaterstuecke der DDR waren, ihr ward ja so was wie aushaengeschilder!

  • Huhahhahahahahahaaaaaaaa,

    da scheint es jemand geschafft zu haben den Thread zum 9. November auch in eine Rassismus-Debatte zu konvertieren. :D :D

    Öhh, Aussihans, kannst Du mal ein paar virtuelle Pillen verteilen, vor allem die Blauen mit dem Aufrdruck "Neurologie", die wirken so gut bei post-traumatischer Geschwätzigkeit. 8-()

    Denkt dran, bald ist Weihnachten, seid lieb zueinander ;)

    Cheers
    Hannes

  • Ist irgendwem eigentlich mal aufgefallen, an unserem Nationalfeiertag - also dem Tag, an dem wir uns als Nation feiern sollten - alle politischen Stroemungen mal ganz krass aufeinandertreffen?

    Da gehen Skins auf Auslaenderjagd, da ziehen Autonome durch die Gegend, und man poebelt sich gegenseitig wegen seiner Meinung an.


    Hmmmm.... eigentlich schad, dass gerade an unserem Nationalfeiertag die Gemueter so hoch kochen. :(

  • inszenierte Theaterstuecke fuer uns Wessies?

    Nope. Da waren wirklich tausende von kids. Von Bulgarien, Sibirien... aus dem gesamten Ostblock.

    Ich glaub ehrlich, dass das Ganze nciht fuer eine Hand voll Wessiekinder inszeniert wurde. :P

    Auch Ossikinder meines Alters fancen die Lager toll. Zumindest die, mit denen ich geredet hab.

    Das war total spannend.

    Waehrend dem kalten Krieg war jeder in Deutschland der einen oder anderen Gehirnwaesche unterlegen.
    Ob Spiegel oder Springer - beide Lager hatten eine politische Agenda..

    Bei Dir klingt das so, als waeren gottestfuerchtige CDU/CSu Waehler keiner Gehirnwaesche unterzogen worden..... :rolleyes:


    Propaganda gab es auf beiden Seiten: Die eine hatte halt pro-amerikanische, die andere Seite pro-russische Propaganda. Ich fuerchte, keine der beiden Seiten hat sihren Buergern reinen Wein eingeschenkt.
    So ist das eben im Krieg..... Ehrlichkeit und Grundrechte leiden.

  • schade, dass man die gedanken an diesen wichtigen tag der deutschen geschichte (eurer geschichte) so zerstoeren muss X(

  • Zitat

    Original von Blossom
    Auch wenn das jetzt unpatriotisch, nicht politisch korrekt oder sonstwas sein mag: Ich mochte die DDR und mir ist nicht wirklich nach feiern zumute.

    Naja,
    in meiner Familie sieht die Geschichte, was die DDR angeht, etwas anders aus. Mein Opi ist 1962 aus der DDR geflohen, weil er "im Westen" eine Frau und zwei Kinder hatte und ihn die DDR am Ende des Sommerurlaubs 1961 an der Ostsee nicht mehr ausreisen lassen wollte.
    Sein Bruder war bei der stasi und hatte keine Hemmungen ihn zu verraten. Allerdings war mein Opi so klug seinen Bruder nicht in die Pläne einzuweihen.

    Ergebnis für mich: Jedesmal, wenn ich Gysi im Fernsehen sehe, weiß ich, warum ich wählen gehe, nämlich damit der Typ (er sprach schon für die SED vor der Volkskammer) und seine Partei nie an die Macht kommen möge. Alle Parteien, die Koalitionen mit der Linken auf Bundes-, Landes-, Kreis- oder Kommunalebene auch nur in Erwägung ziehen, sind in dem Zusammenhang für mich auch unwählbar. So, das mag jetzt ebenfalls politisch nicht korrekt sein, aber für mich ist die Linke genauso unwählbar wie die NPD.

  • Der Thread hat eine ueberzogene Richtung eingenommen. Ich hatte mit meiner ehemaligen Vermieterin schon eine aehnliche Diskussion gefuehrt. Auch damals sind die Gemueter hochgekocht. Mitlerweile sehe ich diese Gespraeche recht entspannt und nehme andere Meinungen nicht so persoenlich.
    Ich denke, dass beide Seiten vom Mauerfall lernen koennen. Im Westen wie im Osten wurden teilweise dieselben Argumente gegeneinander aufgestellt; es standen sich eben zwei Systeme gegenueber. Das man das eine wie das andere System nicht in zwei Wochen ueberblicken kann, sollte man bedenken und sachlich diskutieren. Manchmal dauert es Jahre, um den Zusammenhang der Ereignisse zu begreifen und 'der Teufel kann ein Eichhoernchen sein'. Sicherlich wurde in der Schule geschaut, ob wir die Taschen auch korrekt gepackt haben (= Durchsuchung nach 'Schmutzartikeln') und auch der Staat sollte vorwiegend die Kinder (der Ideologie konform) erziehen, was hier schon beschrieben worden ist...

    ...aber diese Zeit ist vorbei - Gott sei Dank! :]

    Meinen ersten kanadischen Stempel bekam ich am Jahrestag des Mauerbaus in meinen Pass und nun - 20 Jahre nach dem Fall der Mauer - arbeite ich in Calgary. Ich bin froh, den Mauerfall miterlebt zu haben und freue mich auf die Jahre, die noch vor mir liegen.


    MfG,
    Steffen

    ...A Mari Usque Ad Mare...

  • Ich bin damals als jugendlicher durch Ostberlin Vor der Wende gegangen.Es hat mir echt gut gefallen.
    Auf einmal kam ein Mann zu mir und fragte mich ob er mal meine Musik hoehren duerfe.
    Da ich generell ein netter Kerl bin,liess ich ihn meine Musik hoehren.Ob ihr es glaubt oder nicht,
    es war Diesel and Dust von den oils.Der Mann kam aus dem Staunen nicht raus.
    Er hing genau 30 minuten an meinen Kopfhoehren.Diesen wollte ich ihm natuerlich nicht einfach wegreissen.Er bedankte sich artig und ich freute mich an einem sonnigen Tag einen weiteren Fan von
    Midnight oil gefunden zu haben.

    Gleichzeitig hatte ich ein paar Jahre spaeter Leute in meiner Berufsschule,Ex-DDerler,die an den Treppen wie die Ehemalige Waffen SS Standen und ueber die Auslaender schimpften,die den deutschen die Arbeit wegnahmen..
    Genrell bin ich froh,dass es die DDR nicht mehr giebt.Ich liebe meine persoenliche Freiheit,auch wenn es in unserer Freiheit nicht alles perfekt ist.Aber was ist denn schon perfekt.

    Ein paar jahre spaeter versuche ich zu betrachten ohne zu werten............

    einen schoenen Tach noch!

    regards

    ich

  • Heute, am 11.11.
    wird nicht nur in Australien der Remembrance Day (auch Armistice Day) begangen -- in Deutschland wird den Gefallenen der Kriege nicht an diesem Tag gedacht, sondern am Volkstrauertag, zwei Sonntage vor dem 1. Advent...

    Der Remembrance oder auch Poppies Day findet im Gedenken der Gefallenen -- nicht nur -- beider Weltkriege an diesem Datum statt, um an die Unterzeichnung des Waffenstillstands zur Beendigung des Ersten Weltkriegs zu erinnern.

    Mehr bei Wikipedia: Remembrance Day

    Warum ich das hier erwaehne?
    Diesem kalten Krieg, den wir wohl alle froh sein duerften, hinter uns gelassen zu haben, sind zwei Weltkriege vorausgegangen.

    Ich selber habe meinen Grossvater muetterlicherseits nie kennenlernen duerfen, da er wahrscheinlich bei Stalingrad gefallen ist.
    Meine Grosseltern vaeterlicherseits waren beide Kriegswaise -- und Vertriebene.

    Ich freue mich aufrichtig fuer Jeden, der ohne traurige Erinnerungen auf sein eigenes Leben, auf das seiner Eltern und Grosseltern zurueckblicken kann,
    Ich freue mich fuer Jeden, der den kalten Krieg unbeschadet und mit gluecklichen Kindheitserinnerungen, ohne Bespitzelungen und Verzicht durchlebt hat.

    In der Klasse meines Sohnes (7 Jahre, 1. Schuljahr) war der Remembrance Day heute auch Thema.
    Und was er zum Thema zu sagen hat, hat mich verdammt stolz gemacht -- und auch ein bisschen traurig, weil er so viel von seiner kindlichen Naivitaet schon verloren hat:

    (Ich schreib's mal hin, weil wahrscheinlich nicht jeder seine Erstklaessler-Linkshaender-Sauklaue entziffern kann):

    "If this was me in the picture, I would feel angry, scared, sad, proud and nervous."

  • Darf ich dir mal ne Frage stellen? Müsste ich als (das wurde mir auch schon schriftlich an den Kopf geworfen - ob Ihr es glaubt oder nicht) es nicht besser Wissende, weil unter Denunziantentum (???) groß Gewordene mich eigentlich genauso diskriminiert fühlen wie du? Oder muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben und mich mit nem fetten Pflaster auf dem Mund in irgendeiner Ecke verkriechen, nur weil ich keinerlei Schuldgefühle habe, wenn ich sage: Ich war glücklich in der DDR? Ich bin stolz, ein Ossi zu sein? - Autsch, sorry, wenn das jetzt einigen in der Magengrube weh tut. Aber es gibt wirklich tatsächlich so einiges in meinem Leben, in meinem Erlebten und in meiner Erziehung, bei dem ich froh bin, das im Osten und nicht im Westen durchlaufen zu haben. Wenn ich deshalb n Mensch zweiter Klasse bin oder bei einigen das Mitleid auslöst ... Pech gehabt. Nicht ich - ich fühl mich sauwohl damit.

    Und genauso solltest du dich zurück lehnen. Hast du immer noch nicht gelernt, über das Thema Hautfarbe einfach hinweg zu hören? Nee - du springst immer wieder drauf an. Wirds dir nicht langsam leid? Ich mein, wenn du mit dir und deinem Leben bzw. Körper (den du ja nun mal nicht ändern kannst ohne größere Eingriffe) im Einklang wärst, dann wären dir doch solche Themen sowas von schnuppe.

    Versuchs mal: Einfach rumdrehen und den andern stehen lassen, wenn dich jemand ärgern will. Ich kann dir sagen: das funktioniert super. Ich bin ich, weil ich ich bin. Wenn jemand ein Problem mit meiner Herkunft hat, dann hat er eben Pech gehabt. Es gibt genug Leute, die mich als Mensch akzeptieren wie ich bin und nicht hinterfragen, wie ich erzogen wurde (das sind sowieso dann nur hilflose Attacken, wenn die Argumente ausgehen).

    Na, dann macht mal noch schön weiter. Ich spendier Euch sogar ne Schüssel geröstete Kartoffelstäbchen (Ossi-Bezeichnung für Pommes frites - in Australien auch Chips genannt - sucht euch aus, was euch am besten gefällt). Und wer mag, kann auch nen Broiler ordern ...

    Einmal editiert, zuletzt von fernweh (11. November 2009 um 09:44)

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