Ärztenot in Australien

  • Zitat

    Original von Minnie Orb
    @ blossom
    vielleicht wäre es besser, bei deinen unzähligen Doktorfreunden mal nachzufragen und hier Tatsachen zu bringen.
    Mit Vermutungen ist ja niemand geholfen.

    hmmm..... "freunde" nee.
    Wenn ich die Aerzte, die ich kenne, als "Freunde" bezeichne - dann waeren wir beide ja auch befreundet! 8o

    Mir faellt einfach nur auf, dass ein signifikanter Teil des Pflege-/ medizinischen Personals cniht australisch ist.
    Und ich kann mir irgendwie nciht vorstellen, dass das ausser mir niemandem aufgefallen ist. ;)


    Da Du aber Tatsachen willst, hier der Reihe nach einige Tatsachen:

    * um an einer Uni zu arbeiten braucht man keine PR! Die mir bekannten Unis arbeiten bei gesponsortem akademischem Personal mit 457-visas.
    Also ohne PR.

    * Bei Unis - wie auch bei anderen Arbeitgebern - bekommt man als Angestellter "Vorzuege"
    Das bedeutet, guenstiger oder kostenlose weiterbilden, die Zeit fuer die Weiterbildung bezahlt bekommen etc.etc.etc.

    *Man kann bis zu 4 Jahre in eine "Area of Need" (ohne irgendeine Pruefung), und dann im Laufe der Zeit die Pruefungen "nachschieben"

    * Aerzte hier koennen auf die medicare-rebate noch draufschlagen, was sie nu fuer richtig halten. Wenn man bedenkt, was man fuer 10min bei einem guten Facharzt hier bezahlt und dann seinen'ihren Stundenlohn ausrechnet......
    Aerzte hier verdinen im Vergleich zu Deutschland glaub ich richtig gut. Bei nidergelassenen Aerzten, Zahnaerzten & Tieraerzten sind da je nach Fachgebiet auch schon mal A$ 800 - A$ 1000 pro Stunde drin 8o
    Ja, davon gehen die Kosten fuer die Schwester, die Arzthelferin und die Praxis ab - aber da kann man sich dann ja die Weiterbildung / Anerkennung vielleicht doch auch mal selbst leisten. ;)


    Ich muss da ehrlich sagen, "Hut ab, Australien"
    Wen dem denn tatsaechlich so ist, das es egal ist, ob ein Arzt aus D kommt oder aus Ruanda - find ich super!
    Warum sollte man denn Aerzte an unterschiedlichen Messlatten messen, je nach Heimatland?
    Die erwartete "quality of care" ist doch genau dieselbe!
    Es ist doch cniht so, dass ich weniger krank bin wenn der Arzt aus Togo kommt und mehr krank bei westlichen Aerzten, weil ich bei denen eine bessere Ausbildung erwarte.

    Sodele.
    Natuerlich hat Australien jedes Recht, die Messlatte hoch anzusetzen.
    Wenn ein Magister in Germanistik nciht problemlos anerkannt wird, dann erwarten wir doch alle ganz ehrlich, dass die bei Medizin nicht ploetzliche alle durchwinken, nur weil sie halt deutsch sind!

    Find ich gut - denn Kontrolle ist so ziemlich das Einzige, was man amchen kann, um die "quality of care" sicherzustellen. :)

  • Zitat

    Original von Blossom ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass internationale Handwerker von den deutschen Innungen immernoch schikaniert werden

    nur diejenigen, die ohne rechnung arbeiten ;)

  • Hi,

    warum kann man nicht einfach den Fakt diskutieren? Stattdessen kommt man immer wieder auf einen Vergleich wo es eben auch nicht gut funktioniert.
    Sollen wir also sagen Deutschland ist auch nicht besser dann braucht es ja Australien auch nicht zu sein. Und wahrscheinlich laesst sich immer ein Land finden in dem die Situation noch schlechter ist. Ich denke zum Beispiel dass man im Senegal viel groessere Probleme hat aber dass bringt uns doch hier nicht weiter. Oder wollen wir gar nicht weiter kommen?


    cheers

  • Zitat

    Original von Blossom


    Mir faellt einfach nur auf, dass ein signifikanter Teil des Pflege-/ medizinischen Personals cniht australisch ist.
    Und ich kann mir irgendwie nciht vorstellen, dass das ausser mir niemandem aufgefallen ist. ;)


    Und woher weisst Du, wo diese ihr Examen gemacht hat? Wenn ich eine chinesische Krankenschwester oder einen indischen Arzt treffe, heisst das ja nicht automatisch, dass diese im Heimatland ihre Ausbildung machten?!

    Und falls doch, haben diese eventuell auch diesen grossen Aufwand betrieben, (wie hier beschrieben) hier praktizieren zu duerfen.

    Gruss Christian

  • Ich denke, dass wir genau das tun: Den Fakt diskutieren.

    Und ich finde es gut, dass in Australien nicht jeder, der irgendwo auf der Welt Arzt ist, praktizieren darf. :)
    Da bin ich ganz egoistisch und stelle mein Wohlk (und das Wohl der Allgemeinheit!) ueber die Unanehmlichkeiten, die Aerzten bei der Migration gemacht werden.

    Ich sehe auch cniht, warum Aerzte eine Sonderrolle kriegen sollten und "einfach so", ohne Skillanerkennung, einwandern duerfen sollten.

    Gerade bei Aerzten ist miur persoenlich die Ueberpruefung der Qualifikationen deutlich wichtiger als bei Journalisten, Farmern oder Fliessenlegern.

    Weil eben vom Koennen von Aerzten Leben abhaengen.


    Warum sollte denn Australien ein Interesse daran haben, jeden Arzt ohne ueberpruefen der Kenntnisse einfach so reinzulassen? ?(

  • Zitat

    Original von cwoern


    Und woher weisst Du, wo diese ihr Examen gemacht hat? Wenn ich eine chinesische Krankenschwester oder einen indischen Arzt treffe, heisst das ja nicht automatisch, dass diese im Heimatland ihre Ausbildung machten?!

    Und falls doch, haben diese eventuell auch diesen grossen Aufwand betrieben, (wie hier beschrieben) hier praktizieren zu duerfen.

    Gruss Christian

    ayup!

    Sie haben entweder einen 6stelligen Betrag (als Arzt) darin investiert, ihr komplettes Studium in Australien abzulegen, oder sie haben die Kosten und Muehen des grossen Aufwandes betrieben!

    Good on them! *Daumen hoch*

    Und das ist es ja:
    Wem es wichtig genug ist, und wer die Moeglichkeit dazu hat, dem ist dieser Aufwand nicht zu gross und der ist bereit, Opfer zu bringen.

    Wer aber erwartet, dass Australien den roten Teppich ausrollt..... der wird halt feststellen, dass dem nicht so ist.
    Warum auch? ?(

  • Das Problem ist ja nicht, dass Ärzte aus Übersee beweisen müssen, dass sie den australischen medizinischen Anforderungen gewachsen sind, sondern dass wir Australier die Frechheit besitzen, deutsche Fähigkeiten zu bezweifeln.

    Ich kenne eine ganze Reihe von Deutschen, die annehmen sie seien besser als ein Aussie schon ganz alleine deshalb, weil sie Deutsch sind.

    Das ist aber nicht der Fall (dass sie automatisch besser sind).

    Diese Überheblichkeit kann einem ganz schön auf den Senkel gehen. Ich bin seit Jahren Manager im Druckereigewerbe. Noch niemals habe ich einen Deutschen eingestellt, und werde es auch in Zukunft nicht tun. Das ist Diskriminierung, ich weiß. Aber diese deutschen Besserwisser sollen man gern ihr Können wo anders praktizieren.

    :]
    Paul

  • Also - ich studiere ja Chemie auf Diplom und hab bisher gerdade aus den USA immer gehört, wie sehr man sich da um uns deutsche Dipl-Wissenschaftler prügelt, weil wir so gut ausgebildet und ehrgeizig und was weiß ich was sind - gerade die Doktoranden, die 3 Jahre lang für wirklich kaum Geld ganztags gearbeitet haben, sind oft sehr begehrt.
    So - nun komm ich nach Australien, hab mal ganz bescheiden andere Doktoranden und Wissenschaftler hier gefragt, wie leicht man denn hier herein kommt und dann hör ich aus Australien das erste Mal, dass Deutsche hier wirklich Probleme haben, sich wissenschaftlich zu integrieren.

    Einerseits verstehe ich, dass natürlich jedes Land erst einmal seine eigenen Leute unterbringen will, bevor es Wissenschaftler von sonstwo bezahlt, aber Australien ist da schon sehr krass drauf.
    ich hatte vorhin ne Diskussion mit nem australischen PhD-Studenten und war zwischendurch sprachlos, dass die irgendwie... mal... na ja... also "nicht so'ne tolle Ausbildung haben" ist noch stark untertrieben...
    Und wenn dann Australien ankommt und von mir verlangt, dass ich alle Prüfungen noch'mal mache, weil denen mein deutscher Abschluss nicht gut genug ist, dann würde ich auch anfangen auf hohem Nivau zu jammern^^

    Das nur mal so als Beitrag aus der medizinischen Forschungswelt - passt nicht 1000% zum Thema, aber irgendwie ja schon^^

  • Hi @ Blossum,

    interessant dass Du australische Aerzte fuer kompetenter als Ihre deutschen Kollegen haelts aber dann lebst Du ja derzeit im richtigen Land.

    Meiner Meinung nach ist die Ausbildung in Deutschland und Australien aehnlich gut. Australien hat eine eher Praxis-bezogene Ausbildung, aehnlich wie USA, und Deutschland etwas zu theoretisch und auch etwas lang. Deutschland hat aufgrund der theoretischen Ausbildung und der zahlreichen Pharmakonzerne eine wesentlich staerkere Forschungslandschaft. Der Vergleich von z.B. Allgemeinaerzten ist immer schwierig und variiert sicher stark.


    Anyway
    Zu Kosten; die 3000$, die Du zitierst sind lediglich die Kosten fuer die Pruefung der Unterlagen. Die eigentliche Prüfung kostet extra.

    Zur Schwierigkeit der Prüfungen; Ich halte die australischen Examina fuer weniger schwer als die deutschen. Fuer einen none native australian (english) kommt aber immer der Einfluss der Fremdsprache zum Tragen.
    Was die Pruefungen schwer macht ist auch einfach der Fakt, das das eigene Examen vielleicht 5-10 Jahre zuruckliegt. Ich denke jeder der 5 Jahre spaeter all seine Abi-Pruefungen wiederholen sollte faellt es sicher schwer. Oder sollen zum Beispiel Doktoren ihre Doktorarbeit wiederholen?

    Und dann noch einmal ein anderer Punkt. ich bin auch dafuer die Qulaifikationen zu pruefen und nur denen eine Arbeitserlaubnis zu geben die diesen Anforderung genuegen. Was mich aber am australischen System stoert ist, dass gut ausgebildete Fachleute eine voruebergehende Arbeitserlaubnis bekommen und dann unterhalb Ihrer eigentlichen Qualifikation arbeiten. Consultants arbeiten als Registrars und Registrars als Interns. Es ist nicht so dass sie nicht arbeiten duerfen!!!

    Das nenne ich arrogant und hochnaesig.


    Cheers

  • Zitat

    Original von Bloke_Tom
    Hi @ Blossum,

    interessant dass Du australische Aerzte fuer kompetenter als Ihre deutschen Kollegen haelts aber dann lebst Du ja derzeit im richtigen Land.


    absolut! :D

    Und zwar Allgemeinaerzte, Neurologen, Endokrinologen, Augenaerzte, Zahnaerzte, Hautaerzte, .....

    es spielt keine Rolle, welche Fachrichtung ich aus persoenlicher Erfahrung heraus vergleiche: Australien liegt immer weit vor Deutschland.

    Meine eigene Erfahrungen sind zwar zahlreich, aber trotzdem keinesfalls repraesentativ. :P

    Zitat

    Meiner Meinung nach ist die Ausbildung in Deutschland und Australien aehnlich gut. Australien hat eine eher Praxis-bezogene Ausbildung, aehnlich wie USA, und Deutschland etwas zu theoretisch und auch etwas lang. Deutschland hat aufgrund der theoretischen Ausbildung und der zahlreichen Pharmakonzerne eine wesentlich staerkere Forschungslandschaft. Der Vergleich von z.B. Allgemeinaerzten ist immer schwierig und variiert sicher stark.


    Genau das macht Australien aber meiner Meinung nach besser. Wenn in Buechern steht, dass nur wenige unter 30jaehrige an X leiden, ist das fuer Aerzte in Duetschland ein Ausschlusskriterium.
    Wenn man nu X hat, wird man nicht diagnostiziert, sondern als psychosomatisch abgestempelt - denn das ist ja statistisch wahrscheinlicher als X.
    In Australien gehen die Aerzte weniger von der statistischen Wahrscheinlichkeit, sondern eher von den Symptomen aus - weil die Ausbildung halt mehr praktisch und weniger theoretisch war (zumindest spielt das meiner Meinung nach eine Rolle)


    Zitat


    Anyway
    Zu Kosten; die 3000$, die Du zitierst sind lediglich die Kosten fuer die Pruefung der Unterlagen. Die eigentliche Prüfung kostet extra.


    Wie gesagt: Wer wirklich nach Australien will, nimmt das auf sich.
    Australische Medizinstudenten haben a=nach dem Studium auch oft einen 6-stelligen Schuldenbetrag.

    Ich denke wirklich, dass man Opfer bringen muss. Es MUSS ja niemand nach Australien auswandern!
    Ich fand es auch cniht prickelnd, dass mein Magister hier offiziell als Bachelor anerkannt wird - aber letztendlich war ich dann doch bereit, dieses Opfer zu bringen.

    Zitat


    Zur Schwierigkeit der Prüfungen; Ich halte die australischen Examina fuer weniger schwer als die deutschen. Fuer einen none native australian (english) kommt aber immer der Einfluss der Fremdsprache zum Tragen.


    Fuer nicht-Muttersprachler gibt es Sonderregelungen, wie beispielsweise mehr Zeit fuer Pruefungen, extra Tutorstuden etc. - zumindest an der Australian National University.
    Ich gehe mal davon aus, dass es bei den Pruefungen um Fachenglisch geht - das sollten Aerzte abert in der Tat beherrschen, bevor sie hier praktizieren duerfen.
    Waere ja doof, wenn aufgrund mangelnder Sprachkompetenz die Gallenblase anstelle des Blinddarms rauskaeme..... :rolleyes:

    Zitat

    Was die Pruefungen schwer macht ist auch einfach der Fakt, das das eigene Examen vielleicht 5-10 Jahre zuruckliegt. Ich denke jeder der 5 Jahre spaeter all seine Abi-Pruefungen wiederholen sollte faellt es sicher schwer. Oder sollen zum Beispiel Doktoren ihre Doktorarbeit wiederholen?


    Kann man mit dem Abi cniht vergleichen. Das Abi (zumindest in BaWue) umfasst Faecher aus allen Bereichen. Nicht nur die eigenen Staerken.
    Wenn man studiert, studiert man ueblicherweise ein Fach, das einem irgendwie liegt. Wenn man dann auch noch in dem Bereich arbeitet..... dann bleibt das Wissen ja nochmal frischer.

    Alles, was es dann brauchen sollte, ist ein bissle auffrischen.

    Ich hatte seit meinen Examina beruflich nix mehr mit Literaturwissenschaft zu tun - ich koennte aber meine Pruefungen auch ohne Vorbereitung nochmal ablegen und bestehen. In den meisten Pruefungen wuerde ich jetzt sogar besser abschneiden - hatte ja lang genug Zeit, drueber nachzudenken, was ich haette schreiben sollen. :P

    Zitat

    Und dann noch einmal ein anderer Punkt. ich bin auch dafuer die Qulaifikationen zu pruefen und nur denen eine Arbeitserlaubnis zu geben die diesen Anforderung genuegen. Was mich aber am australischen System stoert ist, dass gut ausgebildete Fachleute eine voruebergehende Arbeitserlaubnis bekommen und dann unterhalb Ihrer eigentlichen Qualifikation arbeiten. Consultants arbeiten als Registrars und Registrars als Interns. Es ist nicht so dass sie nicht arbeiten duerfen!!!

    Das nenne ich arrogant und hochnaesig.


    Find ich jetzt cniht. Nochmals: Keiner wird gezwungen, nach Australien auszuwandern!
    Die, die es tun, tun dies (aus Deutschland kommend) aus freiem Willen.

    Wenn mir als potentieller Einwanderer die Regeln nciht gefallen, kann ich ja auch... nach Indonesien, Thailand, sonstwohin auswandern.
    Oder in Deutschland bleiben.


    Es sind aber offensichtlcih doch einige deutsche Mediziner bereit, die Opfer auf sich zu nehmen, und erstmal auf einer niedrigeren Stufe anzufangen.
    Ich mein, das ist ja auch etwas, das betrifft nicht nur Aerzte, sondern zso ziemlich alle Branchen: Wenn ich ganz neu im Land bin und mich keine Sau kennt, dann muss ich halt erstmal kleine Broetle backen und mich beweisen.....
    so ist das halt. :)

    Ich frage mich ehrlich, woher dieses Anspruchsdenken kommt - nicht notwendigerweise von Dir, aber von anderen Postern hier drueber.
    Woher kommt denn dieses Gefuehl, Australien schulde deutschen Einwanderern was. Oder, dass wir besser behandelt werden sollten als andere Einwanderer. Das man fuer uns andere Regeln haben sollte......

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