Trotzdem hatte fast jeder etwas negatives zu erzaehlen. Sei es total vergammelte Wohnungen gewesen, wo Immigranten wohnten, die bei Auszug auf eigene Kosten renoviert werden mussten, unverschaemte Forderungen, als waeren sie die Besitzer der Wohnungen, oder Illegale, die hinter einer zweiten Wand versteckt waren in der Nacht, Schulen wo kaum jemand Deutsch sprach usw. usf.
Es wird immer vergessen, dass es die wirklich Bedürftigen nicht hier her geschafft haben und die Hilfe nötiger brauchen.
Mich hat von Anfang an das Selbstbewusstsein der Menschen überrascht, mit denen ich zu tun hatte. Vor zwei Jahren hat eine kurdische Familie aus Syrien zwei Häuser weiter gewohnt - auf etwa 130 m² für Eltern mit 4 Kindern. Obwohl ausdrücklich verboten, waren laufend Besucher da, die da ebenfalls gewohnt haben. Autos mit Kennzeichen aus ganz Europa. Tagsüber war meist ruhig, aber sobald es kühler wurde, ging es draußen los wie im Orient. Bis ein Uhr nachts haben etwa 10-12 Kinder getobt, die Erwachsenen haben sich lautstark unterhalten und waren am Saufen. Keiner der Nachbarn hat sich getraut, diesen armen, traumatisierten Menschen etwas zu sagen. Wie vera.... mag sich da ein anderer Nachbar vorkommen, der um 5 Uhr raus muss zur Maloche ...... Einmal haben wir beobachtet, wie er vor Wut das Balkongeländer geschüttelt hat, um nicht laut zu schreien. Wichtig war den Behörden in erster Linie die Mülltrennung....
Seit einem Jahr wohnt eine Familie mit 10 Kindern da. Die bekommt man kaum mit. Allerdings wundert es mich, dass es immer noch über ein Jahr dauert, bis die Leute als Flüchtlinge anerkannt werden....