Ich habe auch noch einen, apropos seltsame Zeitgenossen:
Wir waren auf dem Weg von Kununurra in die Bungle Bungles. Da wir in Kununurra wegen eines Arztbesuches erst um 16 Uhr weggekommen waren, rechneten wir von Anfang an damit, irgendwo unterwegs am Straßenrand oder in einem Feldweg übernachten zu müssen. Als die Sonne unterging, hielten wir allmählich nach einem passenden Schlafplatz Ausschau.
Es wurde dunkel und wir hatten noch keinen gefunden. Stattdessen fuhren wir kilometerlang durch verbrannte Landschaft mit immer noch knisternden Feuern links und rechts. Davon wollten wir möglichst weit weg.
Gefühlte Ewigkeiten später tauchte links ein Feldweg auf. Wir zuckelten durch die Dunkelheit hinein, bis wir vor einem verschlossenen Farmtor zum Stillstand kamen. Ganz fern am Horizont glühte der Himmel, vom Highway war kaum noch etwas zu hören als das seltene Brummen eines Road Trains.
Wir standen da, genossen die absolute Ruhe und bauten so langsam den Camper um.
Plötzlich ein Licht am Highway, das sich nicht entfernte. Jemand bog in unseren Feldweg ein, kam immer näher, das Licht voll aufgeblendet. Der Farmer? Ein Überfall?
Der Wagen kam direkt hinter unserem zum Stehen. Wir standen wie paralysiert im Scheinwerferlicht. Der Motor wurde ausgeschaltet und knackte laut in der Stille. Niemand stieg aus. Einige Minuten lang wussten wir nicht, was wir tun sollten. Dann wurde ich ein bisschen sauer und eigentlich hatten wir auch ein kleines bisschen Angst. Ich ging zu dem Auto und klopfte an die Scheibe. Darauf wurde die Beifahrertür geöffnet. Vier jugendliche Buben hockten in ihren Sitzen, die Bierdosen rollten im Fußraum zwischen ihren tätowierten Beinen hin und her – Holländer.
Unser Licht habe so vertrauenserweckend ausgesehen, sagte der Wortführer, sie hätten ein wenig Schiß und würden gerne bei uns in der Nähe bleiben. Und vielleicht eine Kleinigkeit kochen.
Aber dann doch bitte ein Stück down the road, meinte ich mit Blick auf unsere hintere Tür. Die ging nämlich gar nicht mehr auf, so nah waren die Jungs uns gekommen.
Kleinlaut nickten die vier und setzten zurück. Ungefähr 3 Meter. Dann köchelten sie eine halbe Stunde lang ihr Süppchen, setzten sich in ihren Untersatz und fuhren rückwärts davon in die Nacht.
Eigentlich taten sie mir sogar ein bisschen leid, aber wir machten sofort alle Lichter aus und wünschten sie an einen sicheren, ebenso einsamen Platz.