Hi mates!
Dieser Thread ist ein Anschlussthread zu georgusclooneys "Rosarote-Brille-Thread", da ich zu einem dort heiß diskutierten Thema auch was sagen will, ich aber ungern auf Seite 4 schreibe......

Nein, im Ernst: Es passt einfach besser in einen eigenen Thread, vor allem weil es sich nicht um das Ursprungsthema handelt:
Es geht um meine Mieterfahrungen in Australien, da es hier doch etwas anders abläuft als in Europa und sich daher so mancher Deutscher (ich meine das nicht rassistisch, sondern die Volksgruppe - und da gehören wir Österreicher auch dazu) bevor er hierherkommt vielleicht besser darauf einstellen sollte.
Also Ausgangsbasis - ich lebe in einer Wohngemeinschaft, wobei unser Hauptmieter, ein Aussie, diese Wohnung gemietet hat und gleichzeitig zwei Untermieter gesucht hat, d.h. wir sind alle ziemlich zur selben Zeit eingezogen. Die Kaution = bond ist ziemlich üblich 4 Wochenmieten, denn hier wird die Miete (genauso wie auch der Lohn) in Wochen gerechnet.
Von einer Freundin - die schon viel länger hier ist - wusste ich bereits, dass es in Australien nicht üblich, bzw. sogar nicht erwünscht ist (!) in der Wohnung irgendetwas zu verändern (auch wenn es eine Verbesserung ist). Man darf nicht einmal einen Nagel in die Wand schlagen (was ich allerdings bei austral. Wänden irgendwie verstehen kann
) Also du darfst auch nicht einmal auf eigene Kosten irgendwas renovieren! Damit muss man sich zuerst einmal abfinden, wenn man hierherkommt.
Der Australier möchte sein Eigentum nur vermieten, wenn er es im selben Zustand (auch wenn der Zustand wirklich ein "Zustand" ist) wieder zurückbekommt. Für mich war dieser Gedanke total fremd und neu, aber ich habe es hingenommen, weil ich hier ja Gast bin, und versucht zu verstehen warum es so ist.
Z.B. wollten wir eine Pinnwand aufhängen - irgendwo in die Nähe der Küche - nur war an diesen Plätzen nirgendwo ein Nagel. Mein Aussie-Flatmate hat daraufhin hin- und herprobiert diese Pinwand irgendwie an die Küchenschränke zu befestigen - kleben, kleiner Nagel in die Innenseite der Schrankwände - bis er es dann irgendwie geschafft hat. Diese Prozedur - nur damit man irgendetwas aufhängen kann ohne Spuren zu hinterlassen - hat mich hochgradig beeindruckt. Ist aber scheinbar etwas ganz normales.
Nun aber zur Bond: In unserem Fall war es so, dass der Mieter - mein Flatmate - mit dem Real-Estate-Agent eine Wohnungsbesichtigung mit Mängelliste gemacht hat. Danach hatten wir noch ein paar Wochen Zeit weitere Mängel zu finden und zu melden. Zu diesen Mängeln zählten aber z.B. auch fehlende Glühbirnen!! Das ist nämlich jetzt die andere Seite - hier in Australien ist es üblich, dass du die Wohnung in funktionstüchtigem Zustand übernimmst. Wenn eine Glühbirne fehlt, kannst du das Bemängeln und bekommst diese ersetzt. (Wäre mir nie im Traum eingefallen, das als Mangel zu melden - mein Aussie-Flatmate hat das wie selbstverständlich auf die Liste gesetzt und alle fehlenden Glühbirnen wurden uns ersetzt)
Eine hängende Wäschetrocknertür, ein paar lose Fliesen in der Dusche, ein nicht einwandfrei funktionierender Gasanzünder bei der Herdplatte - das alles wurde (zwar nicht sofort - aber doch nach einiger Zeit) behoben. Und dafür wird - so verstehe ich das - die bond des Vormieters hergenommen. Also je umsichtiger du bist, umso eher kriegst du was zurück - wobei man nie damit rechnen sollte, denn es wird immer irgendwas kaputtgehen mit der Zeit, was der Nachmieter repariert haben will.....
So habe ich das System Miete und Bond hier in Australien verstanden und so wurde es mir auch von meinen zwei Aussie-Flatmates vermittelt. Dass es immer schwarze Schafe gibt, bestreite ich sicher nicht - und man kann auch einfach Pech haben - aber im Grunde es ein System mit dem man leben kann.
Ach ja, noch eine Anekdote: Meine Freundin ist mit einem Aussie verheiratet. Die beiden sind gerade in ein neues Haus gezogen. Dort haben sie festgestellt, dass sie eine Ameisenplage in der Küche haben. Der Mann meiner Freundin hat das als Mangel gemeldet (er hat allerdings ein bisschen Druck über das Department of Fair Trading ausüben müssen) und es wurde ein Kammerjäger vom Vermieter gestellt, der die Ameisennester im Garten vernichtet hat.
Puh - so, jetzt wisst ihr, warum ich diesen Thread lieber alleine gestellt habe 
Gruß Anja