@CosMoe
Lebst du im Huon Valley ? Wie stark haben die Brände da gewüted ?
Nein, nicht im Valley sondern auf der naechsten Huegelkette auf der Ostseite des Huon. Am 15 Januar, als die drei Baender an Trockengewittern durchzogen, fing es auch hier an zwei Stellen an zu brennen, aber beide Brandherde waren von der Landstrasse aus mehr oder weniger bequem zu erreichen und so auch recht schnell geloescht. An Tagen wie diesem sind ja alle Brigaden in Hot Day Response, sprich Fahrzeuge und Besatzung stehen einsatzbereit auf den Wachen und warten auf Alarm. Wir haben zwar eine Menge Rauch und Asche abbekommen, aber waren nie wirklich selbst in Gefahr. Allerdings sind 25km Entfernung von einer bis zu 40km weiten Feuersbrunst genug um an einem heissen, windigen Tag diverse Vorbereitu gen zu treffen.
Die Feuer die nicht schnell unter Kontrolle gebracht werden oder werden koennen, haben dann das potential sich in Pyrocumulus Monster zu verwandeln, mit Rauchwolken wie Atompilze, die dann ihr eigenes Wetter produzieren koennen. Wenn an einem solchen Tag hundert Feuer durch Blitzeinschlaege entfacht werden, viele davon in unzugaenglichen Gebieten, dann ist abzusehen, das einige davon ein extremes Eigenleben entwickeln. Unzugaenglich heisst ja vor allem zeitverzoegerte Antwort und selbst mit all den Hubschraubern und Flugzeugen im Einsatz, braucht es vor allem Bodenpersonal, die in extremen Bedinungen harte Arbeit leisten. In der Regel ist das graben, tragen, faellen, schleppen..
Bevor ich jetzt aber immer weiter in Details abdrifte, zurueck zum Huon Valley. Das Feuer was in der Nahe des Tahune Airwalks startete hat Ortschaften im gesamten Valley in Gefahr gebracht. Von Judbury, Glen Huon etc im nordosten von Huonville, ueber Franklin runter
nach Geeveston und bis kurz vor Dover. Wie viele von euch bestimmt wissen, haben wir ja diese zirkulierenden Wetterpattern hier, wo ueber mehrere Tage eine noerdliche Wettlage warme, trockene Luft nach Tassie befoerdert, und es immer waermer wird, bis die Windrichtung nach Suedwesten schwingt und die Temperaturen innerhalb von zwei drei Stunden um 15 Grad sinken und es anfaengt zu regnen. Nun war es diesmal aber so, und das ist in den letzten Jahren haeufiger vorgekommen, das der windrichtungswechsel zwar stattfand, es aber abgesehen von einem leichten Anstieg der relativen Luftfeuchtigkeit weitesgehend trockenbleibt. Auf diese Weise haben die Feuer dann mehrer Zyklen, sprich Wochen Zeit, sich ohne Regen auszubreiten, waehrend zur gleichen Zeit die Trockenheit der Vegetation weiter steigt und steigt. Der Windwechsel hilft dann eigentlich nur bei der Ausbreitung zu einem grossen Flaechenbrand. Man stelle sich den urspruenglichen Brandherd vereinfacht als einen Punkt vor, der von starkem, trockenen und boeigen Nordwestwind in kurzer Zeit mehrere Kilometer in den Suedosten vorangetrieben wird. Wenn der Wind dann auf Suedwest wechselt, verwandelt sich nordoestliche, nun mehrere Kilometer lange Flanke des Feuers in die Feuerfront...bis zum naechsten Windwechsel.
Natuerlich gibt es noch keine komplette Schadensbilanz, zumal all diese grossen Feuer noch am brennen sind. Eine handvoll Haeuser sind im Huon Valley wohl verloren gegangen, die meisten glaube ich in in Geeveston. Der Tahune Airwalk bleibt wohl erstmal geschlossen - zwar hat das Infozentrum wohl alles unbeschadet ueberstanden, aber einiges an walkways ist wohl hinueber. Wenn ich sage unbeschadet ueberstanden, dann heisst das aber nicht gluecklicherweise oder so, sondern das da einige Einsatzkraefte ueber mehrere Tage darum gekaempft haben. Die Veneer Muehle nahe Lonnavale hat auch einiges an Schaden und natuerlich werden die wohl extreme Verluste an Plantagenholz haben. Ich nehme an die Versicherungen werden noch einige Zeit am sammeln sein, bis es einen Ueberblick gibt. Die Hauptsache bleibt aber natuerlich, dass es keine Todesfaelle gab. Die Oeffentlichkeitsarbeit der Notfalldienste hat scheinbar dazu gefuehrt, dass ein grosse Menge Leute fruehzeitig evakuiert ist, und vorwiegend Leute zurueckgeblieben sind, die gut vorbereitet waren.
Ich habe mich in Deutschland nie mit solchen Dingen beschaeftigt, und spreche eigentlich immer nur in Englisch darueber, daher hoeren sich einige Sachen in meinem Beitrag fuer mich ziemlich holprig an, but you know what I mean.